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Published: September 23rd 2015
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19. September: Der ganze Tag war frei und wir hatten Zeit unsere erste Stunde an der High School vorzubereiten, die wir am Montag halten sollten. Wir heißt in diesem Fall: Markus, Leon, Ricarda und meine Wenigkeit. Ich habe mir tatsächlich erste Gedanken gemacht, aber beschlossen dass das eine Sache für den Zukunfts-Thorben ist. Also auf Sonntag aufgeschoben. Es ist irgendwie den ganzen Tag nichts geschehen, bis wir dann abends mit allen Freiwilligen, mittlerweile sogar mit Helene (die hat nämlich noch gefehlt), in einem chinesischen Barbeque Laden eingekehrt sind. Dort gab es dann Köstlichkeiten wie einen in scharfer Soße gegrillten Fisch, in dessen Soße man Reisnudeln getaucht hat oder die Spieße von denen ich schon in einem anderen Artikel berichtet habe. Besonders auffällig waren die Hühnerfuß-Spieße, denn die waren nicht soo lecker. Eigentlich hat man nur die krosse Haut abgeknabbert, darunter waren dann auch schon Knorpel und Knochen... Nach diesem gemütlichen Beisammen-Sitzen ging es noch weiter zu einer unserer liebsten Aktivitäten: Karaoke. Natürlich habe ich wieder leidenschaftlich gesungen und mich zum Affen gemacht, aber das macht nichts. Als ich den Raum mal kurz verlassen habe um frische Luft zu schnappen, wurde ich wie immer interessiert angeguckt von ein paar Chinesen. Diesmal habe
ich die Chance ergriffen und habe eine Gespräch begonnen. Das gestaltete sich allerdings als ganz schön schwierig, denn man sprach ungefähr so gut Englisch wie ich Chinesisch, der Hauptredner holte dann seine jüngere Schwester zu Hilfe und wir konnten uns halbwegs verständigen. Nachdem mir ein Getränk ausgegeben wurde, massig Bilder mit mir gemacht wurden und mir stolz präsentiert wurde, dass jemand einen Liebherr Bagger besitzt, habe ich dann mitbekommen dass am nächsten Tag der Geburtstag von Tao, einem der Chinesen, ist. Ich habe also kurzerhand die Handynummer ausgetauscht und mir vorgenommen ihm morgen zu schreiben. Mittlerweile hat das Gespräch jedoch so lange gedauert, dass meine Gruppe mich gefunden hat, als Sie gerade gehen wollte. Ich habe mich also mehrfach bedankt und bin mit meiner Gruppe gegangen.
20. September: Als allererstes stand auf dem Plan Tao eine Nachricht zu schicken. Das habe ich auch gemacht. Und die Antwort sah genau so aus: Glad to meet you. Last night was my happiest night. Und da habe ich mich gewundert was ich denn überhaupt so besonderes gemacht habe. Aber gefreut habe ich mich irgendwie trotzdem. Nach dem Frühstück haben wir drei Jungs, die eine Stunde an der High School halten
sollten, uns für elf Uhr verabredet und, mit einer Pause zum Mittagessen und Badminton spielen, waren um ca. 15 fertig. Meine erste Stunde sollte wie folgt aussehen: Ich komme in den Klassenraum und schreibe meinen Namen an die Tafel (der im übrigen in China Ben ist, weil Thorben einfach nicht funktioniert), dann fange ich an zu erzählen aus welchem Land ich komme, aber vergesse alles. Die Schüler müssen also erraten wo ich herkomme. Es kommen noch ein paar Fragen in diese Richtung dazu und dann bilde ich Gruppen in denen wild spekuliert werden kann. Nach etwa fünf Minuten, lasse ich immer eine Person aus einer Gruppe vortragen was die Gruppe denkt. Alles wird an die Tafel geschrieben und ausgewertet. Dann müssen die Schüler sich mir vorstellen, mit dem Zusatz dass sie mir sagen müssen wo man Englisch gebrauchen kann. Nachdem das dann auch vorgestellt wurde und besprochen wurde, wünsch ich mir noch einen kurzen Brief in dem all das steht, das wir erarbeitet haben und verabschiede mich. Klingt doch ganz gut. Dann lasst uns mal sehen wie es dann funktioniert hat.
21. September: Doch bevor ich das erzähle, muss ich ein paar Worte über den unglaublichen Planwahnsinn
erzählen der in China vorherrscht. Ach ne, das muss ich verwechselt haben. So etwas wie Planung gibt es in China nicht. Manch einer wird jetzt schmunzeln und denken, dass China das perfekte Land für mich sein müsse und irgendwie hat diese Person da sogar Recht, denn ich bin einer der wenigen, der noch nicht angefressen ist von dieser Tatsache. Heute morgen sind zwei von uns auf ihr Dorf gezogen und haben am Abend zuvor um halb neun erfahren, dass genau das passieren wird. Ich bin sogar der einzige, der seinen Stundenplan komplett kennt. Angeblich soll ich ja auch morgen schon umziehen, aber fest steht das noch nicht. Dann soll wohl in einem Rutsch auch Leon auf sein Dorf gebracht werden. Doch es hat bis jetzt noch alles irgendwie hingehauen. Genauso wie mit der High School Unterrichtsstunde die ich heute gehalten habe. Bis ich um 16 Uhr dort war wusste ich überhaupt nicht welche Klasse es werden würde. Aber kurz vorher hat sich auch das ergeben und ich habe einfach angefangen mit meiner Stunde. Es ist ziemlich genau so gelaufen wie ich es gehofft hatte, außer dass die Schüler dachten ich komme aus England, Russland, USA oder Australien. Besonders witzig war auch das sie dachten mein Lieblingsessen sei chinesisches Essen. Ich habe es mir stark verkniffen einen Witz über Reis zu machen :D Die Schüler sind super auf meinen Humor angesprungen, sie waren zwar nicht besonders gut in Englisch, aber damit kann man arbeiten, und es hat ihnen sichtlich Spaß gemacht. Am Ende der Stunde wurde ich ein paar mal nach meiner QQ-Nummer gefragt (das chinesische Facebook) und nach meiner Größe 😉 Eine Schülerin hat ihre Nummer sogar auf den Brief geschrieben, den ich am Ende der Stunde eingesammelt habe. Das war dann der Höhepunkt des Tages, aber das danach sofort der Tiefpunkt kommen musste war irgendwie überflüssig... Denn im Laufe des Abends hat Danilo dann gesagt bekommen, das er nicht mit nach Hainan kommen kann, weil die Teilnehmerzahl verringert wurde, wieder eine dieser chinesischen, ungeplanten Eskapaden. Dann konnten ein paar von uns keinen Urlaub buchen, weil eine Koordinatorin einfach weg war und so kamen einige Dinge zusammen, die den Abend einfach mies gemacht haben. Das war dann für die meisten von uns dieser sogenannte Kulturschock. Ich wurde jedoch weitestgehend verschont. Morgen ziehe ich dann vielleicht um, wer weiß?
Und als Anhang: An all die besorgten Menschen dort draußen, die denken dass ich mich zu sehr in Gefahr begebe. Ihr habt Recht und das wird jetzt auch rapide weniger werden, weil ich mich jetzt auf meinen Unterricht konzentrieren muss und kaum noch Zeit habe Quatsch zu machen.
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