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Published: April 2nd 2016
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Joakim beim Wandern
Hier zu sehen in einer typischen Photopose Ich war jetzt eine ganze Zeit lang krank und hatte gerade Besuch von meinen werten Eltern, die einen Eindruck von meiner Situation in diesem wunderschönen Land erlangen wollten. Das habe ich natürlich versucht bestmöglich umzusetzen. Deshalb werde ich diesen Bericht ein wenig kürzen müssen, aber das Wichtigste natürlich ausführlich drin behalten. Ich habe schließlich einiges aufzuholen. Deshalb geht es jetzt auch sofort los.
Wie ich berichtet hatte ging es am nächsten Morgen, dem elften Februar, recht früh los, aber auch nur weil wir noch gut eine Stunde gebraucht haben, bis wir da waren, wo wir hin wollten. Und wir wollten auf einen Berg klettern, der in der Stadt liegt. Es war dann eher ein Bergzug, aber der lag trotzdem in der Stadt, eine Stunde haben wir trotzdem gebraucht. Um zehn sind wir dann losgewandert und ich muss sagen: das war einer der schönsten Tage in Chongqing, denn wir haben bis sieben Uhr abends gebraucht bis wir alle neun Gipfel erklommen hatten. Aber auf diesem Weg habe ich Bambuswälder durchstreift, habe Wohnsitze von alten kommunistischen Anführern gesehen und konnte einen Blick auf eine Pagode erhaschen, die auf einem benachbarten Gipfel stand. Alles in Allem ein schöner Tag, der davon
gelebt hat, dass er entspannt aufregend war. Mehr kann ich dazu auch gar nicht schreiben.
Eigentlich hatte ich gehofft einfach mal das zu machen was ich mir selber raussuche, aber: Nein. Ich wurde dazu eingeladen mit Joakim Fußball zu spielen. Da dachte ich mir: Ein bisschen bolzen, was kann da schief gehen? Die Antwort ist: Einiges! Man kann zum Beispiel nur Straßenschuhe haben, um auf Kunstrasen zu spielen. Oder eine lange Jeans tragen. Oder entgegen seiner Erwartung plötzlich vor Erwachsenen stehen, die jeden Tag spielen. Aber ich habe mich nur ein Mal hingelegt und auch nur drei Wunden davongetragen. doch es sollte eine Belohnung geben: Hot Pot. Oder wie Joakim sagt: Feuertopf. Und das hat gepasst, denn der war voll mit Chili und chinesischem Blütenpfeffer. Doch diesen Hot Pot zu essen war eine Kunst. Man rührt erstmal in einem extra Schälchen ein paar Sachen zusammen. Hauptbestandteil ist dabei Sesamöl, dann kommt etwas Koriander dazu und Knoblauch, an dem man aber nicht sparen soll. Dann das Salzen nicht vergessen und einen Schuss Essig. Da hinein hat man das getunkt, was man aus dem Hot Pot gefischt hat und reingeworfen wurde zum Beispiel: Rindfleisch, schwarze Lotuswurzel, kleine Bao Zi mit Fleisch
Im Schatten der Pagode
Das wäre ein guter Buchtitel... und ein paar weitere Leckereinen wie zum Beispiel zwei Arten Pansen, einen anderen Darm oder Penis. In Kombination mit dem Sesamölgebräu war das einfach fantastisch. Gerade der Pansen war super und dem entsprechend schnell weg. Wir haben also ein wenig vor uns hin geschlemmt, bis eigentlich alles weg war.
Der nächste Tag war der Geburtstag meiner Gastmutter und gleichzeitig hatte am nächsten Tag die Mutter der zweiten Frau des Bruders des Vaters meines Gastbruders ihren 80. Geburtstag, den man allerdings am Abend zuvor schon feiern musste. Und diese Frau wiederum lebte schon bald in einer anderen Provinz, also zumindest sehr nah an der Grenze. Da mussten wir natürlich hinfahren, doch vorher gab es noch größeres Essen bei ihnen Zuhause, wo Oma und Opa, sowie Onkel mit Frau und kleinem Kind kamen. Die Oma hat mir dann auch nochmal 100¥in einem roten Umschlag gegeben und wir sind dann in einem großen Pulk mit dem Auto aufgebrochen um dann nach etwa zweieinhalb Stunden angekommen sind. Die hatten dort schon, wie es sich in China gehört, tonnenweise Böller und Raketen vorbereitet. Und das obwohl wir uns in einem kleinen Dorf befanden und da noch bei einem allein stehenden Haus waren und in
Feuertopf
Die örtliche Variante war ordentlich scharf. dieser Gegend noch niemand je zuvor einen Ausländer gesehen hatte. Und da es eine wirklich große Feier war und jeder umsonst zu essen und trinken bekam, wurde ich entsprechend begutachtet. Das erste Misstrauen wurde aber schnell durch die freudige Neugier abgelöst und ich durfte gefühlt mit jedem einmal anstoßen. Es wurde im Haus Mahjong gespielt und später gab es dann das unterschwellig angekündigte Feuerwerk, dann sind wir aber auch in ein etwas größeres Dorf gefahren um dort in einem "Hotel" zu übernachten. Das "Hotel" war eine Wohnung, wo einfach jedes Zimmer mit Betten zugestellt wurde und jede Tür ein Schloss besaß. Ich durfte mir ein Zimmer mit Joakim teilen.
Um neun Uhr morgens des 14. Februar, konnte ich auf eine denkwürdige Nacht zurückblicken. Denn um 23 Uhr fing das Fußballspiel Dortmund-Hannover an. Und wir waren erst zwanzig Minuten zuvor angekommen. Das wollte mein Gastbruder unbedingt sehen. Davon habe ich mir noch etwa zwanzig Minuten angetan, bevor ich versucht habe zu schlafen. Versucht, weil mein Arm immer eingeschlafen ist wenn ich auf der Seite lag. So weit, so gut. Bis um drei Uhr nachts jemand anderes in unser Zimmer wollte und kräftig an der Tür gerüttelt hat. Natürlich waren wir
Das Geburtstagsessen
In der Mitte des Bildes sehen sie eine Schildkröte... beide wach und der unbekannte Eindringling hat verstanden, dass er nicht rein kann. Da kam meinem Gastbruder eine Idee: "Jetzt spielt doch gerade Juventus Turin gegen Neapel. Der Tabellenerste gegen den Tabellenzweiten. Lass uns das doch gucken!" Und das hat er gemacht. Die letzte halbe Stunde hat er sich komplett reingepfeffert und ich mit, denn mit schlafen war jetzt nichts mehr. Aber ich konnte sehr bald nach Abpfiff wieder schlafen. Doch es sollte nochmal zur alten Dame gehen, wo die doch heute Geburtstag hatte. Und wieder gab es für alle Essen; diesmal etwas exquisiter, was aber nicht heißen soll dass es lecker war. Die Weichschildkröte hat mir zum Beispiel nicht geschmeckt, was vor allem daran lag, dass der mir der Gedanke schon missfiel. Der Schweinefuß war auch nicht so super, aber der süße Klebereis war umso besser. Als wir uns schließlich verabschiedet hatten, wurden mir erneut 100¥ überreicht und alle wollten das ich irgendwann wiederkomme. Meine Gastfamilie hatte die großartige Idee noch in einen Park zu fahren, was mich schrecklich nervös gemacht hat, wo ich doch heute meinen Zug zurück kriegen musste und der fuhr um zwanzig vor acht. Wir haben es trotz allem rechtzeitig geschafft und ich musste mich verabschieden. Joakim hing sichtlich an mir und ich habe mich herzlich bedankt bevor ich in den Zug gestiegen bin. Und die Odyssee die dann folgte beschreibe ich in einem anderen Eintrag.
Ach ja, ich hatte wieder einen Stehplatz.
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