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Published: March 8th 2016
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Der fantastische Ausblick
Der war nur leider nicht so weit. Am Morgen von Neujahr wurde ich geweckt, weil neun Uhr wohl zu lang war, und man überreichte mir ein rotes Papiertäschchen. Wie ich später herausgefunden habe, waren darin 200 Yuen. Zum Frühstück gab es Tang Yuan, die ich auch erstmal selber machen durfte. Das war aber total simpel. Tang Yuan sind kleine, runde Bällchen mit schwarzer Sesam Füllung. Doch der Teig ist weiß und total glitschig, weil er hauptsächlich aus Reismehl und Wasser besteht. Und ursprünglich wurden diese Tang Yuan zum Anfang und zum Ende des Frühlingsfest gegessen. Doch das wird heute nicht mehr so eng gesehen. Joakim wollte dann gerne mit mir Tischtennis spielen und ich war gar nicht schlecht. Dann gab's Badminton und dann Essen. Das war jetzt nicht so spannend, aber ich hab mich mal bewegt. Und nach dem Mittagessen sind wir gemeinsam zum Uni Campus gefahren. Der war auch wirklich riesig und ganz schön, aber auch ziemlich öde. Nach einem harmonischen Photo beim Picknick sind wir dann zu der Kunsthochschule gefahren und die hatte was zu bieten, ein richtiger Geheimtipp. Doch die hat bald geschlossen. Schade. Zurück in der Wohnung gab es dann etwas einfaches: Nudeln. Aber die waren sehr lecker.
Am 09. Februar ging es
endlich in die Innenstadt von Chongqing rein. Und sogar ohne die Begleitung von meinen Gasteltern. Aber mit der Trantüte... Doch die Trantüte hat meinen Tag geplant. Und das nicht mal schlecht. Obwohl ich stark davon ausgehe, das seine Mama das geplant hat... Und weil wir nun mal in der Stadt der Berge waren ging es zuerst, wie ich es mir gewünscht hatte, auf einen Berg mitten in der Stadt. Rauf, rauf, rauf, immer schön rauf. Und plötzlich steht man bei einem Pavillon mit einem roten Stern oben drauf und eigentlich hätte ich einen fantastischen Blick gehabt, wäre die Luft nicht so unglaublich schlecht gewesen. Denn ich befand mich ja auch in der Stadt des Nebels. Doch heute lag das hauptsächlich an dem ganzen Feuerwerk und der Tatsache, dass Chongqing so viele Berge hat und deshalb nie die Luft "entweichen" kann. Also man konnte wirklich nicht sehr weit sehen. Das war traurig, aber hat auch irgendwie etwas besonderes. Dann sind wir auf der anderen Seite des Berges wieder runter und nachdem Joakim sich mehrfach unsicher war, sind wir dann doch bei einer alten Stadtmauer angekommen, auf die man sogar drauf konnte. Und von da aus haben wir dann genau das Gegenteil
gemacht und sind in die moderne Innenstadt gelaufen, wo einen Hochhäuser umgaben und Malls die Seiten schmückten. Da war auch ein Monument für Gefallene aus dem Anti-Japanischen Krieg (wie der zweite Weltkrieg hier heißt). Da haben wir bei CFC gegessen. Was ausnahmsweise kein Fake von KFC war. Das Essen war auch okay, dafür dass es Fast Food war. Aber leider Reis. Wo ich mich doch gerade erholt hatte. Wir sind dann noch etwas rumgelaufen und Joakim wollte immer das ich mir noch etwas zu essen kaufe. Ich habe mich irgendwann breitschlagen lassen und so ein grünes Glibberzeug gekauft. Das war okay, ich hab mich nur ziemlich blöd angestellt es zu essen. Mit der Metro ging es dann zum People's Square, wo auch die Great People's Hall ist. Das war wirklich bombastisch, auch wenn dieses gigantische Gebäude eigentlich bloß eine Konzerthalle ist. Als wir hineingegangen sind um sie zu besichtigen und uns kurz hingesetzt haben, ist Joakim einfach eingeschlafen :D Als wir dann nach einiger Zeit wieder raus sind, haben wir den Bus genommen und sind in die Nähe des Flussufers gefahren. Dort haben wir dann Xiao Mian, "kleine Nudeln", gegessen. Die waren echt nicht schlecht, das erste Mal etwas Schärferes,
aber sehr lecker. De Die nächste Sehenswürdigkeit hatte es in sich. Mittlerweile wurde es dunkel und die Stadt sah viel schöner aus, weil das Licht anging und man nicht mehr gesehen hat, dass überall gebaut wurde. Wir haben uns also durch ein paar Straßen gewuselt, bis wir bei einem Touristenviertel angekommen sind, das in einem altertümlichen Stil an eine Felswand, am Yangtze gebaut wurde. Das war jetzt natürlich hell erleuchtet und sehr beeindruckend. Man hatte einen super Blick zum anderen Ufer, wo es natürlich eine Brücke hin gab, hier in der Stadt der Brücken. Ganze 48 Stück gibt es. Die Felsstadt hat im zehnten Stock angefangen und wir sind dann mit einer Treppe bis zum achten gekommen und haben schließlich einen großen Sprung in den vierten gemacht. Überall wollte Joakim mir lokales Essen andrehen, das aber völlig überteuert war und wo ich ihn jedes Mal von neuem überzeugen musste, dass ich schon satt war. Wir sind rauf und runter gelaufen, um dann über die Brücke zur anderen Seite zu kommen. Da war noch ein sehr neues Theater, das in allen Farben leuchten konnte. Danach ging es auch "schon" zurück, denn wir hatten die Erlaubnis von meinen Gasteltern bekommen länger weg
Am Fuße der Klippen
Das Leuchtende in der Mitte des Bildes ist das moderne Theatergebäude. zu bleiben.
Noch einen Ausflug in die Innenstadt gab es am nächsten Tag. Diesmal nach Ciqikou, einen Altstadtbezirk von Chongqing. Es war brechend voll, man wurde praktisch durch die Straße geschoben. Obwohl es eigentlich sehr schön war wollte ich da gar nicht so lange bleiben. Trotzdem musste ich noch etwas essen und da viel meine Wahl auf die lokalen, sauer-scharfen Glasnudeln. Interessant, aber es wird nicht meine Lieblingsspeise.Und Joakim, beziehungsweise seine Mama hatte einen kleinen Schuppen rausgesucht, in dem man die Sichuan Oper sehen konnte, das ist das Gegenstück zu der Peking Oper, bloß aus dem Westen Chinas. Gott war das ein Gejaule, aber die Kostüme gefielen mir sehr gut, generell die Show war sehr cool. Nachdem die Aufführung vorbei war, mussten wir uns beeilen, weil wir uns mit einer Klassenkameradin von Joakim treffen wollten. Die hatte nämlich auch eine Freiwillige aufgenommen, allerdings aus einem Pandaprojekt. Wir haben uns in einer Shopping Mall getroffen und sind gemeinsam in eine Spielhalle gegangen, doch die hat nach einer gewissen Zeit ihren Reiz verloren und die Freiwillige war auch nicht gerade gesprächig. Ein bisschen Schade, aber nicht weiter schlimm. Denn dafür wurde ich auf der Rückfahrt zugetextet, zwar nicht von meinem Gastbruder,
Menschenmassen
Chongqing ist auch Reiseziel für Chinesen. aber von zwei Mitfahrenden in der Metro, die aus Gabon kamen. Sie hatten dunkle Haut und ich war europäisch, das heißt wir sind beide aufgefallen. Deshalb wurde ich auch angesprochen. Sie waren beide Studenten an einer Militäruni und leicht angetrunken. Sobald sie erfahren haben, dass ich aus Deutschland komme, wurde mir erstmal gesagt wie groß und mächtig wir doch sind. Ich konnte ein bisschen meine kleinen Französisch Muskeln spielen lassen. Das hat sogar erstaunlich gut geklappt. Doch es wandte sich das Thema und die beiden wurden lauter. Denn plötzlich haben wir über die Flüchtlingskrise geredet und sie waren strikt gegen zu viele von "Denen". Denn dann kommen ja die ganzen Islamisten und wenn die Mütter rüberkommen, dann hat das Kind eine andere Nationalität und niemand kann es mehr nachverfolgen. Und generell sind fast alle von denen schlecht. Ich habe mich versucht etwas dagegen zu lehnen, das war aber nichts, weil ich dann immer neue Argumente zu hören bekam. Also habe ich vorsichtig mit ihnen diskutiert, aber mich mehr und mehr zurückgehalten. Eine Haltestelle vor unserer sind sie dann ausgestiegen. Was einem nicht alles passieren kann... In der Stadt der Überraschungen.
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