Eine ewige Reise mit Ende


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April 2nd 2016
Published: April 4th 2016
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Von Chongqing nach GuilinVon Chongqing nach GuilinVon Chongqing nach Guilin

So ist das nur in der Zeit des Frühlingsfests (um fair zu bleiben)
Also stieg ich am 14. Februar um etwa acht Uhr in den Zug, bloß um am 17. mitten in der Nacht in Bangkok am Flughafen auszusteigen. Also gut so einfach war das nicht, denn ich bin schon nach Bangkok geflogen, aber... das war das finale Ziel. Zuerst sollte es jedoch nach Guilin (wie gesagt Stehplatz) und da fange ich jetzt auch an.

Ich bin also in den Zug gestiegen, doch diesmal war ich vorbereitet. Ich hatte einen kleinen, sehr ungemütlichen Plastikhocker gekauft, damit ich etwas bequemer sitzen konnte. Den brauchte ich die ersten 45 Minuten aber gar nicht, ich konnte nämlich sitzen. Doch sobald der eigentliche Besitzer ankam war das nur noch selten der Fall. Um etwa zwölf Uhr ist jemand eingestiegen, der mich mit bitter schlechtem Englisch angesprochen und das Erste was er wollte war meinen WeChat Kontakt. Das hat mir gezeigt, das ich für ihn nicht als Person wichtig war, sondern als Symbol und als etwas das man seinen Freunden präsentieren kann. Von diesem Moment habe ich mich auch von ihm distanziert und eher für mich alleine gelesen oder Musik gehört. Doch in dem selben Zug, der 20 Stunden fuhr, habe ich auch jemanden kennengelernt, der mir gezeigt hat dass es auch komplett anders sein kann. Er hat mich einfach irgendwann angesprochen und es entwickelte sich ein fantastisches Gespräch, das bis zum Ende der Fahrt weiterging (die dauerte da aber nur noch anderthalb Stunden). Er sprach wirklich gutes Englisch und so kamen wir bald zu wirklich brisanten Themen. er studiert Chemiewissenschaften an der Universität in Guilin und so kamen wir sofort zu unserem ersten Thema, die Studienwahl. Und wie ich vorher schon ein wenig mitbekommen hatte, haben viele junge Chinesen und Chinesinnen keine Ahnung was sie mal studieren werden, auch wenn sie es schon gewählt haben. Mein Gesprächspartner hat mir sogar gesagt, dass er eigentlich nur permanent auf seinen Schulabschluss fokussiert war, und so nie erfahren hat was es überhaupt als Angebot gibt. Doch er kann sich glücklich schätzen, denn ihm macht das ganze Spaß. Allerdings ist ihm klar, dass er in eine größere Stadt umziehen muss, um überhaupt einen annehmbar bezahlten Job zu finden. Und unter erschwerten Bedingungen, da es genug Arbeitskräfte zur Auswahl gibt. Eigentlich kommt er sogar aus einem kleinen Dorf aus der Nähe von Chongqing, der Stadt wo ich herkomme. Und es ist ihm nur möglich zur Uni zu gehen, weil sein Vater hart
Durch die Straßen Bangkoks streifenDurch die Straßen Bangkoks streifenDurch die Straßen Bangkoks streifen

Das links ist übrigens Lara
gearbeitet hat und eigentlich nie zu Hause war, er hat bis zu seinem 16. Lebensjahr mit seiner Mutter in einem Haus gewohnt und der Vater kam zu großen Festen nach Hause. Und er sieht sich vor seinem geistigen auch schon schuften, denn es gibt eine Tradition in China, die es gilt zu erfüllen. Der Mann muss oder soll in die Ehe entweder ein Haus bzw. Wohnung oder ein Auto mitbringen. Wenn es sehr gut läuft auch beides. Und so konnte ich aus erster Hand erfahren, dass hier bei weitem nicht alles so läuft wie es sollte, aber um ehrlich zu sein war mir das schon bewusst. Vor allem das Schulsystem lässt zu wünschen übrig. Aber hier ist nicht alles schlecht, sonst hätte ich wohl kaum einen so netten Gesprächspartner gefunden. Diesmal habe ich gerne meinen WeChat Kontakt geteilt und wir haben uns in Guilin getrennt, weil ich noch gut vier Stunden auf meinen Zug nach Gongcheng warten musste. Ich habe noch etwas gegessen und bin etwas umher gelaufen, doch bin schnell in die Wartehalle im Bahnhof gegangen. Auf Grund meiner starken Übermüdung habe ich mir noch ein Red Bull reingepfiffen. Dann war ich in einem Zustand, wo ich schlafen musste, aber nicht konnte. Ein ekliges Gefühl. Trotzdem bin ich nach gut einer Stunde Fahrt um 22 Uhr in Gongcheng angekommen. Da musste ich an meiner Unterkunft über den Zaun klettern, weil niemand da war um mir das Tor zu öffnen und habe mich noch kurz bei meinen Mitfreiwilligen gemeldet, wovon nur zwei da waren und eine geschlafen hat. Trotzdem habe ich mich noch super mit Helene unterhalten. Auch etwas lang... Um ein Uhr hatte ich endlich geduscht und meine Sachen gepackt. Schnell habe ich mir ganze sieben Wecker auf dem Handy gestellt. Damit ich auch ja meinen Bus nach Guangzhou kriege. Und der ging um 7:44 Uhr.

Genau zu dieser Zeit bin ich aufgewacht und hatte einfach alle sieben Wecker verpennt. Super... Ich habe es geschafft nicht meinen Kopf zu verlieren, habe meine Sachen geschnappt und bin schnell zur Busstation gegangen, wo ich erklärt habe das mein Bus jetzt fott ist. Mir wurde dann erklärt, dass das der einzige Bus am Tag ist. Ja, Mist... Aber eine Busfahrerin hat mich einfach in ihren Bus gesteckt und ich habe ihr einfach blind vertraut. Und das war die beste Entscheidung, denn ihr Bus kreuzte die Route meines Busses und so habe ich den Bus auf einer Landstraße gewechselt und saß plötzlich im richtigen Bus. Ich hatte noch nie so viel Glück in meinem Leben. Ich glaube ich muss dieses Ticket einrahmen... Aber ich bin dann einige Stunden mit dem Bus gefahren und es war auch noch Stau, so dass ich gegen 15:30 ankam. In Guangzhou musste ich noch eine Mitfreiwillige finden, die von da an meine Mitreisende werden sollte. Irgendwie war sie aber nicht am Treffpunkt und auf das Handy hat sie auch nicht reagiert. Als ich sie gegen17 Uhr gefunden hatte, habe ich auch herausgefunden warum. Man hatte ihr das Handy geklaut. Dann geht das natürlich nicht so gut mit dem antworten. Wir sind was herumgelaufen und haben etwas gegessen. Uns aber dann schon in Richtung Flughafen begeben, denn wir wollten schließlich nach Bangkok, wie ich ja schon angekündigt hatte. Sophia, denn so hieß meine neu gewonnene Mitreisende war schon einen Tag zuvor in Guangzhou angekommen und war dementsprechend etwas ausgeruhter. Obwohl ich bezweifle dass der Diebstahl ihres Handys da soviel zu beigetragen hat. Unser Flug ging erst um ein Uhr nachts, hatte dann allerdings noch eine Stunde Verspätung.

Und so kam ich am 17. Februar um 5 Uhr
Unser ZugUnser ZugUnser Zug

Hier ist er schon im Bahnhof von Nongkhai
morgens (nach thailändischer Zeit) in Bangkok an. Doch jetzt kommt ein weiterer Knackpunkt... Wir mussten noch auf eine weitere Mitreisende, Lara, warten, denn die sollte erst um zwölf Uhr ankommen. Wir haben es uns also "gemütlich" auf den Flughafenbänken gemacht, aber am Anfang konnte man einfach nicht schlafen, wo man doch gerade aus seinem kurzen Schlaf im Flieger aufgewacht war. Also sind wir aus dem Gebäude herausgegangen um herauszufinden wie das Wetter ist. Ich hatte das Gefühl meine leichte Jacke wäre sofort nass gewesen. Und nicht nur feucht, sondern nass. Unglaublich. Nach gut vier Stunden rumgammeln überkam uns erneut die Müdigkeit und wir haben uns mehr oder weniger abgewechselt mit dem Schlafen. Irgendwann kam Lara dann an, völlig frisch und ausgeruht und mit einem breiten Lächeln im Gesicht. Yay. Wir haben uns dann allesamt in die Metro gesetzt und sind zum Hauptbahnhof gefahren, denn der nächste Schritt war Laos. Wir haben sofort Tickets bekommen für 18 Uhr und würden um vier Uhr morgens an einer Grenzstadt namens Nongkhai ankommen. Lara hatte ja Power und wollte gerne noch ein bisschen die Gegend erkunden, also bin ich mit meinem schweren Rucksack losgetappt. Aber ich muss zugeben, es hat sich voll und ganz gelohnt. Einfach diesen Flair der Stadt zu erfahren und ein bisschen mitzuschwimmen. Bloß blöd dass ich nicht mehr so gut schwimmen konnte 😉 Aber wir haben sogar noch einen eindrucksvollen Tempel gefunden, dessen Spitze wir einfach über den Häuserdächer herausragen sahen. Auf den letzten Metern hat mein Körper mir aber ziemlich eindringlich gesagt: "Keinen Schritt mehr, du Trottel! Geh schlafen!" Also haben wir uns in die Wartehalle des Bahnhofs gesetzt und haben einfach gesessen, nicht mehr. Da mussten wir noch gut eine Stunde warten und zwischenzeitlich sind auf einmal alle aufgestanden und haben die Nationalhymne gesungen, das war um Punkt sechs Uhr. Als es soweit war, haben wir uns auf das Gleis begeben und sind in den Zug eingestiegen, der schon mal ganz schön mitgenommen aussah.

In diesem Zug wollte ich eigentlich schlafen und ich musste es auch, doch als ich da auf meiner kleinen Plastik Bank saß, bin ich von alleine schon eingeschlafen, doch dann immer in den Gang gekippt und natürlich war ich dann wieder wach. Irgendwie haben wir dann nach einer Zeit die Plätze getauscht und ich habe auf dieser Fahrt bestimmt zwei bis drei Stunden geschlafen. Ach ja, habe ich erwähnt, dass dieser Zug ziemlich schnell gefahren ist, doch die Fenster nicht geschlossen werden konnten? Da wurde es trotz brülle warmer Außentemperatur kalt im Wagon. Aber als wir dann endlich in Nongkhai angekommen waren, haben wir festgestellt, dass der Zug in die Hauptstadt von Laos, Vientiane, erst um 7 Uhr geht. Ich habe die Chance ergriffen und an den öffentlichen Duschen des winzigen Bahnhofs für 70 Eurocent geduscht. Das Wasser war kalt und es musste erst ein Gecko aus meiner Dusche huschen, doch sonst war sie ziemlich sauber. Gegen fünf habe ich mich dann versucht zu meinen Mitreisenden auf eine Holzbank im Bahnhof zu legen. Da konnte ich auch für eine Stunde schlafen, bis ich unsere Tickets gekauft habe und dann nach etwas essbarem suchen wollte. Da waren meine zwei Begleiterinnen auch von begeistert, doch leider war diese Grenzstadt so klein, dass es nicht wirklich viel gab. Doch wir haben etwas gefunden, Sticky Rice, einfach sehr klebriger Reis, der allerdings sehr langkörnig ist und einfach nochmal leckerer wird dadurch, dass er in einem Bambusrohr gedämpft wird. Momentan ist das auch die einzige Art von Reis die ich toleriere, denn aller andere hängt mir zum Hals raus. Unser Zug um sieben Uhr brauchte weniger als zehn Minuten und ist einmal über den Mekong gefahren. Nachdem wir das Visum für Laos hatten und mit einem Minivan in die Hauptstadt gefahren sind (denn die war nochmal zehn Minuten weiter), haben wir schnell eine Unterkunft gesucht und genau da bin ich sofort in mein durchgelegenes und hartes Bett in einem 12-Mann-Raum gefallen und habe gehofft nicht so bald aufzuwachen.

Doch ob das dann tatsächlich geklappt hat kann ich nicht sagen, denn das würde jeglichen Rahmen sprengen. Also seit gespannt.

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