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Published: April 12th 2016
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Sieht das nicht gut aus?
Es war genauso gemütlich wie es aussieht, aber deshalb war man dort auch nur zum schlafen. In unserer "großartigen" Unterkunft wurde ich das erste Mal um elf von Lara geweckt und habe ihr zugenuschelt: "Eine Stunde noch...". Das war dann leider der Fall und um Punkt zwölf wurde ich geweckt. Natürlich wieder von Lara, die ja noch Kraft hatte oder wieder Kraft hatte. Dann musste ich dringend etwas essen, sonst wäre meine Laune so mies geblieben. Doch das Essen konnte mich begeistern: es gab Kokosnussmilch Suppe mit rotem Curry und Schrimps. Da war ich sofort wieder auf der Höhe und wir konnten zu unserem eigentlichen Plan zurückkehren, denn die Idee war es eigentlich zur chinesischen Botschaft zu fahren und sich zu erkundigen was wir alles brauchen und wie lange es dauert und so weiter, denn ich war ja bloß in Laos um mein Visum mit viel Glück auf weitere 180 Tage zu verlängern. Das haben wir dann auch gemacht, aber weil es dann schon ein Uhr waren hatte die Botschaft schon zu. Ärgerlich, aber na ja. Wir haben dann beschlossen ein wenig in der Gegend unseres Hostels herumzustromern und es hat sich gelohnt. Vientiane ist nun mal die Hauptstadt von Laos, doch merken tut man das nicht. Alles ist ein klein wenig rückständig, das Hauptverkehrsmittel ist das
Auf den Straßen von Vientiane
Das ist übrigens wieder Lara, weil es Sophia's Kamera war Tuk-Tuk und alle Gebäude besitzen maximal drei Stockwerke. Und groß ist die Stadt auf keinen Fall. Doch man kann an jeder Ecke ein schönes Gebäude finden, es war ein tolles Gefühl um die Ecke zu biegen und wieder einen Tempel zu finden oder einfach eine Schule die toll aussah. Anders verhielt es sich mit unserem Hostel. Das hieß "Funky Monkey Hostel" und vom Aussehen machte es nichts her, die Betten waren sauber, aber sonst... Dazu sollte ich vielleicht sagen, dass wir 4,50 Euro pro Nacht gezahlt haben. Doch ich habe gelernt auch das zu schätzen, allerdings noch nicht nach meinem kurzen Schlaf am Vormittag. Abends sind wir noch auf einem Markt am Mekong, der etwa 100 Meter von unserem Hostel entfernt war, entlang geschlendert. Allerdings war alles Fake und völlig "überteuert". Zehntausend wollten die für eine Sonnenbrille! Ach ja, 9.000 Kip sind ein Euro. Ich war aber froh früh ins Bett zu können.
Dann sind wir logischer am nächsten Morgen früher aus den Betten gekrochen. Es gab schließlich Kram bei der Botschaft zu erledigen. Die wollten allerdings einiges an Papierkram und wir mussten erstmal zurückfahren. Also hat sich das ganze um einen weiteren Tag verschoben und weil der 19.
Februar ein Freitag war, sogar bis nach dem Wochenende, schließlich hat die Botschaft da zu. Es war wieder an der Zeit die Stadt abzulaufen, doch ein altes Gebilde, das ich sehen wollte, war sehr unspektakulär und mittlerweile bloß ein Kreisverkehr. Und das Ziel von Lara und Sophia war ein Einkaufszentrum. Oder etwas in der Art. Denn es stellte sich als ein weiterer Ort mit gefälschten Sachen heraus. Aber das durch die Stadt flanieren hat einen Heidenspaß gemacht, denn es waren um die 30 Grad und an jedem Wegesrand waren Bäume, die im Moment herrliche, weiße Blüten trugen. Und nach der "Mall" konnten wir uns noch einen Tempel ansehen, der toll war. Ein Highlight waren auf jeden Fall die vielen Buddhas, die teilweise bis an die zweihundert Jahre alt waren. Und als wir am späten Nachmittag zum Hostel zurückgekehrt sind, hat sich mir eine ungeheure Stärke des Hostels offenbart. Vor der Rezeption war ein Billiardtisch und es gab Kaltgetränke (mit Vorliebe zum sehr leckeren Beerlao). Und noch vor dem Glastür-Eingang waren neben einem Haufen Schuhe (in Laos muss man die Schuhe in jedem Haus ausziehen) zwei Tische. Und genau dort tummelten sich Menschen aus der ganzen Welt. Und wie ich an
diesem Nachmittag das erste Mal dort saß und mein favorisiertes Kaltgetränk genoss, habe ich eine äußerst extravagante Gestalt getroffen. You hieß der Mann und kam aus Japan. You konnte eigentlich nur Japanisch sprechen, aber hat einiges verstanden. Er war Mitte 30 und ein total süßer Kerl, doch er hatte ein klares Problem mit Alkohol und anderen Substanzen, denn er wirkte die meiste Zeit nur weggetreten. Und von diesem Tag an sollte ich ihn jeden weiteren Tag an dem selben Ort vor dem Hostel sitzen sehen und niemals ohne ein Bier in der Hand. An diesem Ballungsort von Ausländern hat man alles gehört: Natürlich Englisch, viel Deutsch und Französisch, Spanisch und Italienisch. So wurden wir auch einfach von einem alten Amerikaner angesprochen, ob wir uns nicht sein Konzert heute Abend ansehen wollen. Ohne Pläne haben wir einfach mal zugesagt. Auf dem Weg dorthin hat sich aber ein Franzose an uns geheftet und der war unerträglich. Er hat die gesamte Zeit nur Blödsinn erzählt. Irgendetwas von einer Revolution, die bald entfacht wird und dass er in Frankreich nicht gemocht wird und in Laos wollen ihn alle ausrauben. Einfach anstrengend. Deshalb sind wir auch irgendwann gegangen, obwohl die Musik eigentlich ziemlich angenehm war.
Dummerweise hatten wir eben nicht auf dem Zettel, dass die Botschaft am Wochenende zu hat und sind wieder an die Grenze der Stadt gefahren, doch diesmal sind wir zurück gelaufen und das hat auch nur eine dreiviertel Stunde gedauert. Auf diesem Weg sind zwei wichtige Dinge geschehen. Zum einen habe ich den besten Sandwich meines Lebens gegessen und wir sind per Zufall in die Vorbereitungen eines großen buddhistischen Festes gelaufen. Das ganze fand bei einem so schon sehr schönen Tempel statt. Über den gesamten Vorplatz waren weiße Fäden gespannt, die zusammen ein riesiges Netz bildeten. Völlig verzaubert und verwundert sind wir umher gelaufen und den Tempel besichtigt. Dabei ist uns dann aufgefallen, dass auch die Buddha Statuen mit weißem Stoff verhüllt. Aber die Mönche, die überall auf dem Tempelgelände herumliefen, haben sie nicht einfach eingewickelt, sondern das Ganze hatte einfach Anmut. Das eben erwähnte Netz wurde von Mönchen sowie Nicht-Mönchen bearbeitet, an jeder Schnittstelle des weißen Bands wurde ein weißes Band eingearbeitet, das dann locker in Richtung Boden hing. Ein Mönch hat mich herbeigewunken und ich durfte ihm helfen. Lara hat dann auch noch herausgefunden warum das alles so war. Das ist ein laotischer Feiertag und den gibt es
auch nur dort. Die gesamte Gemeinde oder halt jeder der möchte kommt zusammen und es wird die gesamte Nacht durch zu Buddha gebetet, dabei fasst jeder Anwesende an ein herunterhängendes Seil und so sind alle miteinander verbunden. Und die Statuen werden eingewickelt, weil Weiß für das Nichts steht und die Statuen praktisch verschwinden. Am nächsten Morgen werden sie wieder enthüllt und sind damit wie neugeboren und gereinigt. Aber wir mussten trotzdem zurück zum Hostel und da konnte ich einige Beobachtungen machen, was all die Leute anging die ich da so getroffen habe. Die älteren Menschen waren häufig in einer Art von Krise und mussten einfach mal eine Auszeit nehmen oder wieder etwas alleine auf die Beine stellen. Die noch nicht alten aber auch nicht mehr jungen Leute wussten meist nicht was sie im Moment mit sich anfangen sollten und haben sich wohl selbst gesucht. Viele waren aber auch einfach auf Abenteuer aus und wollten zum ersten Mal im Leben etwas abgefahrenes machen. Und alle beiden haben immer die gleichen Geschichten erzählt. Und dann gab es noch junge Menschen, wie ich es bin 😉, die sich dachten: "Jetzt oder nie!" Und so habe ich mein kleines Hostel lieben gelernt. Was mich
Anmut
Genau das meinte ich antreibt habe ich noch nicht herausgefunden, aber vielleicht konnte das auf meiner verbliebenen Reise noch passieren.
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