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Published: March 19th 2015
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Unkomplizierter als gedacht, verlief unser Grenzwechsel von Laos nach Kambodscha. Die Schauergeschichten, dass man an der Grenze von korrupten Polizisten in ein Kämmerchen gezogen wird und diese mehr Geld verlangen, als für das Visum eigentlich veranschlagt ist, haben uns davon abgehalten diese Tour auf eigene Faust auszuprobieren. Wir buchten vom Süden Laos, 4000 Islands, eine Überfahrt mit dem Bus nach Siem Reap im Norden von Kambodscha. Hierbei mussten wir nichtmal an der Grenze anstehen, sondern unsere Reisepässe wurden eingesammelt und nach 30 Minuten warten, die wir in einem kleinen Hüttchen verbrachten, kam unser Busfahrer wieder mit dem Visum. Dieser "Luxus" kostete uns 2$ mehr, als wenn wir in der Hitze beim Grenzposten angestanden wären. Danach stiegen wir wieder in den Bus und es kam nochmal ein kambodschanischer Polizist und kontrollierte Bild und Visum vom Reisepass. Insgesamt ging der Trip nach Siem Reap 12 Stunden und wir waren froh, dass uns gleich vier deutsche Jungs über den Weg gelaufen sind, die uns erzählten das in ihrem Hostel noch Räume zu haben sind. Denn nach 12 Stunden Fahrt, mit einem 13 Kilo schweren Rucksack, Hunger und 30 Grad stundenlang ein Hostel suchen, macht nicht so wirklich Spaß. Das Hostel war an sich nicht
schlecht, jedoch hatten wir immer mal wieder komplett Stromausfall, das heißt der Ventilator ging auch nicht . Meistens sind wir zu geizig um das teurere Zimmer mit Klimaanlage zu nehmen, wo wir meistens auch noch krank werden, weil es zu kalt ist und beziehen stattdessen das billigere mit Ventilator. Wenn dieser dann aber ständig ausfällt, man zur Rezeption geht und fragt wieso, dabei mitbekommt das gerade eine andere Reisegruppe für ihr Zimmer die hälfte zahlt, weil sie einfach "gefragt" haben ob sie es billiger bekommen, wussten wir, es ist zeit umzuziehen. Unsere kanadischen Freunde wohnen im Funky Flashpacker, was das beste Hostel ist, in dem wir bis jetzt waren. Seit einem Monat geöffnet, dass bedeutet alles entspricht einem sehr gutem Standard mit leckerem Essen, Pool und ständig guter Musik sowie eine Hippe Dachterasse, waren wir bereit für zwei Nächte noch mal 9$ pro Person für ein Doppelzimmer zu zahlen. Absolut empfehlenswert. Neben sehr viel Party auf der allzu berühmten Pubstreet und fast täglichem Besuch auf dem Nachtmarkt gingen wir natürlich auch zum Weltkulturerbe Angkor. Angkor war früher das Zentrum des Khmer-Königreiches und ist heute noch bekannt durch seine einzigartige Baukunst. Um fünf Uhr klingelte der Wecker, da wir den Sonnenaufgang
dort anschauen wollten. Wir entschieden uns für einen Pass für ein Tag, da wir drei oder gar sieben Tage zu viel fanden. Schon früh morgens war in Angkor sehr viel los, jedoch hat es sich gelohnt so früh aus den Federn zu kommen. Der Anblick des Sonnenaufgangs in Angkor war wunderschön. Nach zehn Stunden vollem Kulturprogramm waren wir erschöpft, aber gut informiert über das Weltkulturerbe. Angkor ist ein riesiges Anwesen (ca 200 qkm) und wir haben uns Zeit genommen für die wichtigsten Tempel. Neben Angkor Wat, dem größten Tempelkomplex der Welt, haben wir noch Angkor Tom und den Tempel besichtigt in dem Angelina Jolie den Actionfilm Tomb Raider gedreht hat. Der Name ist Ta Prohm. Dieser Tempel hat uns am besten gefallen, da die alten Bäume über die Mauern drüber gewachsen sind, was den bestimmten Flair von diesem Komplex ausmacht. Wir hatten uns während dem Besuch in Angkor einen Führer gekauft, in dem wir die wichtigsten Informationen nachlesen konnten, denn ohne jegliche Infos ist man in Angkor etwas überfordert.
Nach acht Tagen Siem Reap haben wir uns den Nachtbus in die Hauptstadt gebucht. Wir hörten von vielen Backpackern, dass uns ein Tag reichen wird und somit kamen
wir morgens um sechs Uhr in Phnom Penh an und verließen es am nächsten Morgen auch schon wieder. Jedoch hatte es dieser Tag in sich. Wer von der Geschichte Kambodschas ein wenig weiß, hat vielleicht schon mal von den schwierigen Zeiten in den 1970er Jahren mitbekommen. Viele Kambodschaner kamen hier ums Leben, da ein grausamer Herrscher namens Pol Pot die Macht hatte. Hier in Phnom Penh, der Haupstadt erinnert viel an diese Zeit. Wir besuchten zuerst die Killing Fields, die etwas außerhalb der Stadt langen. Ausgestattet mit einem Audiogerät, das eine deutschsprachige Tour erleichtert, starten wir dem Rundgang. Was wir hier gesehen und gehört haben, ist schwer in Worte zu fassen. Auf diesem Gelände wurde vor gerade einmal vierzig Jahren Hunderttausende von Menschen umgebracht, was nur unschwer noch zu erkennen ist. Knochen ragen aus dem Boden hervor, sowie Teile von Klamotten und anderen Habseligkeiten die die Personen bei sich trugen. An ungefähr 15 Stationen, zu der es immer eine deutsche Beschreibung und Erklärung gab, bekam man ein tieferes Verständnis für das, was die roten Khmer hier angerichtet haben. Die roten Khmer waren die Anhänger von dem Herrscher Pol Pot. Schätzungsweise fielen ihnen 3 Millionen zum Opfer. Nach dieser erschreckenden Besichtigung
gingen wir weiter in das berühmte S21. Dieses Gebäude war früher einmal eine Schule, die jedoch unter den roten Khmer in ein Folterzentrum umgebaut wurde. In den früheren Klassenräumen sieht man heute noch Blutspuren und Foltergegenstände. Des weiteren sind in den kleineren Gefängniszellen Bilder ausgestellt, von Personen die hier ums Leben gekommen sind. Da unter dem strengen Regime von Pol Pot alles aufgezeichnet wurde, kann man den Unterlagen noch genau entnehmen welcher Gefangene in welcher Zelle war. Die Bilder sind oftmals auch mach dem Tod aufgenommen worden. Wer die Folterung überlebt, wurde mit Lastwägen zu dem Killing Fields transportiert, wo man schlussendlich ums Leben kam. Alles in allem war der Tag für uns einer der bewegendsten bis jetzt auf unsere Reise, jedoch waren wir auch froh auf diesem Weg mehr über die Geschichte und das Leid Kambodschas zu erfahren. Gerade die deutsche Audio Tour hat uns sehr geholfen, jedoch ist es trotzdem schwer zu begreifen, dass das Geschehene erst 40 Jahre her ist.
Wie gesagt, ein Tag später machten wir uns wieder auf um weiter in den Süden Kambodschas zu kommen. Unser Ziel: die Trauminsel Koh Rong. Keine Straßen, nicht mal Wege, nur endlose Sandstrände und türkisblaues
Meer. Mit einem Einheimischen Boot ging es zweieinhalb Stunden vom Festland aus bis wir da waren. Die ersten paar Tage wohnten wir in einem Bungalow, jedoch wurden wir nach der vierten Nacht rausgeworfen, da wir nie pünktlich verlängerten. Also, neues Hostel suchen. Da wir nicht lang laufen wollten gingen wir in das erst beste. Kein guter Plan. Fünf Tage kein Wasser, nicht mal eine Klospülung und Waschbecken schon gar nicht. Die Musik lief jeden Morgen bis um fünf und wenn man eine Wasserflasche auf den Boden stellte, vibrierte diese mit dem Bass der Musik. Also, wenn hier ein Leser mal nach Koh Rong gehen sollte, bitte nicht im Island Boys niederlassen :D Trotz alledem hatten wir wunderschöne zehn Tage dort, die wir mit schwimmen, schnorcheln, lesen und essen verbrachten. Jeden Tag gab es frische Fruchtsäfte und die Partys dort waren auch sehr gut. Sogar eine Vollmondparty besuchten wir, jedoch war diese nicht wie die in Thailand mit Leuchtfarben. Eher eigentlich eine Beachparty, aber da wir wieder mal mit einer sehr großen Gruppe unterwegs waren, hatten wir so oder so ziemlich viel Spaß. Als wir mitbekamen, dass die Insel vor kurzem an Investoren verkauft wurde und geplant ist Resorts dort zu
bauen sowie einen Flughafen waren wir ziemlich enttäuscht. Bis 2020 soll die Insel den thailändischen Inseln ähneln um mehr Profit abzuwerfen. Sehr schade wie wir finden, da hier noch alles sehr naturbelassen ist. Unsere Fahrt von Koh Rong aufs Festland bestritten wir diesmal mit einem schnellere Boot, da der Anbieter unseres Bootes von der Hinfahrt plötzlich 6 Stunden brauchte.
Wir verbrachten noch eine Nacht in der Stadt auf dem Festland in Sihanoukville, bevor wir am nächsten Tag zurück nach Thailand aufmachten. Hier waren wir erstaunt, dass sich die Preise von Festland zu Insel so sehr unterschieden. Statt 7-8$ zahlten wir hier nur 3$ für die Nacht.
Unser Resümee von Kambodscha ist sehr überraschend. Wir haben ein anderes Bild von dem Land erwartet. Die Infrastruktur war viel besser und die Leute konnten größtenteils viel besser Englisch als in den Ländern zuvor. Alles in allem, ein sehr großen westlichen Einschlag (in den Städten in denen wir waren),was das Land aber nicht schlechter macht. Unser Aufenthalt in Kambodscha hat uns sehr gut gefallen und wir sind positiv überrascht von diesem Land.
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