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Published: November 7th 2014
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Pünktlich Um 06 Uhr am nächsten Morgen holt uns ein Jeep ab, der uns zum heimlichen Highlight des Urlaubs, der Elefant Back Safari, bringen wird. Außer uns ist nur ein amerikanisches Pärchen mit auf der Tour und wir fahren mit dem offenen Jeep aus der Stadt heraus und in ein privates Wildreservat etwa 40 km entfernt. Dort bekommen wir erstmal eine ausführliche Sicherheitseinweisung und müssen unterschreiben, dass uns bekannt ist, dass wir auf "wilden Tieren" reiten werden und dies gewisse Risiken birgt. Obwohl das natürlich nicht ganz stimmt. Die etwa 20 Tiere, die im "Stanley and Livingstone Game Reservat" leben, sind alle gut an den Menschen gewöhnt. Sie sind die "Überbleibsel" von während heftiger Dürren in den letzten Jahrzehnten verstorbenen Mutterkühen, oder schon deren direkte Nachfahren. Nach den Dürre wurden die verwaisten Elefantenkinder, zunächst in die Hand privater Wildreservate wie Diesem gegeben, da die Nationalparks finanziell nicht in der Lage waren, die Jungtiere aufzuziehen und mit dem entsprechenden Zusatzfutter zu versorgen. Zu diesem Wildreservat gehört, wie meistens, eine edle Lodge und so war hier ein gewisser finanzieller Rahmen vorhanden. Aber bald wuchsen auch den neuen Eigentümern die Kosten über den Kopf. Also holte man sich die Erlaubnis ein, die ohnehin nicht
mehr auszuwildernden Tiere als Reittiere auszubilden und über nachhaltigen Tourismus etwas Geld dazuzuverdienen.
Die Ausbildung der Tiere dauert mehrere Jahre, hierbei lernen sie 30 Kommandos in 3 Sprachen und werden von jedem Ausbilder gleichermaßen geritten um sich nicht zu sehr auf einen Elefantenführer zu prägen. In dem Fall könnte es beim Ausfall dieses Führers zu Problemen geben, weswegen die Tiere von allen Ausbildern geritten werden. Außerdem lernen sie verschiedenste Geräusche wie Gewehrschüsse und Fahrzeuggeräusche zu ertragen ohne dabei in Panik zu verfallen und wegzurennen. Die recht hohen Kosten für den Ritt (140$ pro Person!!) relativieren sich vor diesem Hintergrund ein wenig. Sie gehen zu einem Drittel in die Futtermittel und Tierarztrechnungen der Elefanten selbst, zu einem Drittel an das Personal und zu einem Drittel in den Erhalt des Nationalparks aus dem die Tiere stammen. Die Tiere sind über Nacht in einem eingezäunten Areal untergebracht wo sie täglich um 18 Uhr etwas Zusatzfutter bekommen und außerdem immer frisches Wasser zur Verfügung steht. Über Tag werden die Tiere, die an diesem Tag nicht zum Reiten eingesetzt werden in das Reservat entlassen, wo sie grasen und sich sogar zeitweise richtigen wilden Elefantenherden anschließen. zumindest in der Trockenzeit stehen sie aber Punkt 18
Uhr wieder vor dem Gatter, weil sie wissen, dass dort Wasser und zusätzliches Futter warten. In der Regenzeit ist es etwas schwieriger, die Elefanten beisammen zu halten, da muss man sie oft im Reservat aufspüren ( das macht man indem man ihren Kotspuren folgt). Allerdings sagt man uns, würden alle Tiere auf ihren Namen hören und sobald man die Herde festgestellt hat und den Namen des Elefanten ruft, den man aus der Gruppe herauslösen will, käme er schon angetrabt.
Mein Elefant heißt Hwange und ist eine 15-jährige Elefantenkuh. Da wir eine ungrade Zahl sind, darf ich alleine mit meinem Elefantenführer Mandi auf ihr sitzen während die anderen zu Dritt sitzen. Anders als in Nepal, wo man auf einer Art gepolsterter Plattform mit Geländer zu viert auf dem Elefantenrücken thronte, sitzt man hier breitbeinig wie auf einem Pferd und nur auf einem kleinen gepolsterten Sattel. Die Beine liegen also direkt auf der Elefantenhaut an und da Hwange die ganze Zeit mit ihren Ohren schlackert (zur Ventilation wie mir Mandi erklärt) bekomme ich auch da Hautkontakt. Die Ohren sind innen ganz weich wie Wachs und außen ganz rauh wie schlammverkrustete Schuhe. Wir reiten durch die wunderschöne morgendliche Landschaft und Mandi erzählt
mir einige spannende Sachen über Elefanten, zum Beispiel, dass sie ab dem Teenageralter nicht mehr im Liegen schlafen können, da sie sich dabei selbst ersticken würden. Elefanten haben keinen Brustkorb wie wir, der die Lunge schützt, und auf Grund ihres hohen Gewichts würden die Elefanten dann nicht mehr atmen können. Hwange wiegt jetzt schon so viel, dass sie nicht mehr im Liegen schläft, sondern sich stattdessen an einen großen Baum oder Stein lehnt und so schläft. Außerdem erzählt er, dass Elefanten in der Wildnis etwa 60-70 Jahre alt werden, in Gefangenschaft aber deutlich älter -bis zu 90 Jahre alt- werden können. Der Grund dafür ist, dass Elefanten insgesamt sechs Mal ihr Gebiss erneuern können. Wenn eines abgenutzt ist, ist darunter bereits ein Neues angelegt. Ist das letzte Gebiss abgenutzt verhungern die Elefanten schlichtweg, wenn sie nicht schon vorher an einer Krankheit sterben. In Trockenzeiten fressen die wilden Elefanten, die immerhin täglich über 100 kg Futter zu sich nehmen müssen, oft auch hartes trockenes Holz und nutzen dabei natürlich ihre Zähne schneller ab, als die Elefanten, die in Zoos beispielsweise täglich ausreichend weiches Futter zur Verfügung haben. Bei unseren, halb wild lebenden, Elefanten ist es in Trockenzeiten wohl so, dass sie
dann auch tagsüber draussen im Busch weniger zu sich nehmen, weil sie wissen, dass sie abends sowieso noch ihr Zusatzfutter bekommen, sodass man auch von diesen Elefanten erwartet, dass sie bis zu 90 Jahre alt werden können.
Auf dem Ausritt sehen wir viele Raubvögel, ein paar Antilopen und Warzenschweine und nach einer guten Stunde kehren wir an die Lodge zurück. Hier dürfen wir noch dabei helfen, den Elefanten ihre Belohnung für den Ritt, eine ganze Bauchtasche voll Kraftfutter-Pellets zu geben. Die Elefanten nehmen sich diese entweder mit dem Rüssel selbst aus unserer Hand oder halten uns ihren Rüssel umgedreht hin, sodass wir die Pellets einfach oben reinlegen. Mit dem Rüssel, der sich wie ein Staubsauger anfühlt, führen sich die Tiere dann die Pellets in den Mund. Nur die Trainer selbst füttern die Tiere direkt in den Mund. Dann erwartet uns noch ein leckeres Frühstück unter freiem Himmel mit Toast, Eiern, lecker gewürztem Hackfleisch und gegrillten Tomaten. Ein rundum gelungener Vormittag.
Nach unserem Elefantenritt und dem weniger schweren Abschied aus dem Rainbow Hotel holt uns Sam gegen 10 Uhr ab, um uns über die Grenze nach Botswana zu bringen. Die Ausreise aus Zimbabwe ist deutlich problemloser und
schneller erledigt als die Einreise und Botswana macht sowieso keine Schwierigkeiten, der Grenzbeamte spricht sogar ein paar Sätze deutsch und zwar nicht nur die üblichen Floskeln.
Allerdings wird auf Grund der derzeit in Westafrika herrschenden Ebola-Seuche zunächst unser Pass auf entsprechende Stempel aus Niger, der Elfenbeinküste, dem Kongo, Liberia oder anderen Ländern untersucht. Dann erst bekommen wir unseren Einreisestempel und müssen noch die "Foot and Mouth Desinfection"-Station durchlaufen. Nachdem ich das Schild gelesen habe bin ich ziemlich gespannt, wie man mir hier meinen Mund desinfizieren möchte, aber wir müssen lediglich über einen Desinfektionsmittelgetränkten Teppich laufen und dürfen dann, nachdem wir umgeladen haben, mit einem neuen (Botswanischen) Fahrer und Fahrzeug weiterfahren nach Kasane, wo wir in unmittelbarer Nähe zum Chobe Nationalpark eine wunderschöne Lodge gebucht haben. Welcome to Botswana.
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