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Published: September 25th 2015
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von mir.
Nach Swakopmund Ca 350 km 35 - 12° C
Dieser Tag war eher bescheiden, nur am Anfang und am Schluß war Teer, sonst Schotterstraße alias Wüstenpiste. Und diese Schotterstraße hatte die dumme Angewohnheit, dauernd mit neuen Überraschungen aufzuwarten. Bäche, die querten (auch wenn wasserlos) waren grundsätzlich mit Vorsicht zu befahren, weil da dann viel loses Material war. Auch sonst war für Unterhaltung gesorgt. Der Straßenkratzer (Grater) war an zwei Stellen unterwegs, machte hohe Sandwälle inmitten der Straße und benahm sich ganz allgemein schlecht.
Roger Schwätzer geriet offenbar in solch einen Sandwall, sein MR kehrte um und er stieg flott ab. Als ich dazu kam war er gerade dabei, die abgebrochenen Teile zu sichten, und jetzt gerade, vor dem Meeting, ist Pete in großer Form und hat soeben eine inzwischen stark verkleinerte Windschutzscheibe wieder angebracht (Wasserrohr, Kabelbinder). Roger hat sich wahrscheinlich auch etwas weh getan, aber ich weiß nichts Genaueres. Ich kam zu der Gruppe als Mann und Maschine schon wieder standen, weitere drei Männer da waren und ich völlig überflüssig war.Also machte ich mich wieder auf den Weg, denn 260 km Schotter brauchen (bei mir) so seine Zeit.
Gerade als ich fahren wollte, kam Daniel
der Vikinger angerast, machte einen Fahrfehler und konnte sich und mich nur dadurch retten, dass er umstürzte. Kommentar der Umstehenden: Daniel, this is no way to impress the ladies!
Die Sandfahrt war so konzentriert, dass ich nicht wirklich weiß, wie die Landschaft war. Jedenfalls verließen wir heute die Höhe von 1100 m (mal mehr, mal weniger), die wir seit Mali gehalten hatten. Zuerst noch Halbwüste. Eine Oase bei Uis - da auch ein Tankstelle und einen Laden. Etwa 80 km vor der Küste dann Wüste. Es war immer deutlich zu sehen, wo das Grundwasser hoch war - da wuchsen dann kleine Büsche, die mit meterlangen Wurzeln das Wasser hoch holen.
Obwohl wir immer tiefer kamen, und schließlich am Meer waren, wurde es immer kälter. Die 35 °, die es irgendwann am späten Vormittag hatte, waren bald weg und die niedrigste Temperatur war 12°C. Schnell alle Luftlöcher, die seit Nairobi offen waren, zumachen, Griffheizung an, Halstuch umbinden...
Die Kälte kommt vom Benguela Strom, einem kalten Tiefenwasser, das hier hochkommt - direkt von der Antarktis (vergleichbar mit dem Humboldt Strom in Südamerika). Genau wie dort gibt es auch hier eine Küstenwüste,
Im Süden heißt diese Küste Skeleton Coast, Richtung Swakopsmund hat sie
keinen besonderen Namen. Aber auch hier geht es wild zu - der Atlantik lädt keinesfalls zum Baden oder Waten ein - er ist saukalt und peitscht mit wilder Gewalt gegen die Küste. Ein Fischtrawler liegt dort, gestrandet und aufgegeben.
Swakopsmund ist weniger deutsch, als ich es mit vorgestellt hatte, jedenfalls optisch. Die deutschen Bauwerke sind vereinzelt und weit auseinander, der Rest ist geschmacklos und könnte in Australien im Hinterland oder in den USA stehen.
Aber deutsche Bewohner gibt es schon auffallend viele. Ich genehmigte mit ein Spaghetti Eis in einer Eisdiele, da trafen sich 4 alte Herren, die das taten, was alte Knaben halt so tun: über den Untergang der Welt sinnieren. Es kamen immer wieder weitere Deutsche dazu, sprachen ein paar Worte und verschwanden dann wieder.
Auch in anderen Läden, in denen ich war, waren viele Deutsche.
Und natürlich waren auch viele deutsche Touristen da - Kameras umgehängt, Stadtplan in der Hand, nicht zu verkennen.
Es ist saukalt in Swakopsmund - ich bin um 18.00 zügig zum Hotel geeilt und habe meine wärmste Jacke herausgeholt.
Jetzt sitze ich auf dem Klodeckel, und tippe - weil es im ganzen Zimmer sonst keinen Stecker gibt, bei dem ich einstecken könnte -
Namibia ist steckdosenmässig eine ganz andere Welt.
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