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Published: September 14th 2015
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Das war seit langem der erste gemütliche Morgen. Mein Wecker hat nämlich die Zeitumstellung nicht mitgemacht (+1 Std an der malawischen Grenze) und mich um 6.00 geweckt. Ich blieb noch eine Stunde im Bett, schaute von dort aus zu, wie die Sonne aus dem Nyasser See kroch, ging dann zu einem gemütlichen Frühstück und fuhr kurz vor 9.00 los.
Um mein Gepäck zu verringern, verteilte ich fleißig Bonbons, jetzt habe ich nur noch 7 Stück und deutlich mehr Platz. Auch die Kugelschreiber sind sehr begehrt. Sie gingen mehr an die größeren Kinder, die in die Schule gehen und Schreibzeug brauchen. Wenn ich irgendwo stehen blieb, dann immer bei einer kleineren Gruppe, aber sie kamen aus allen Himmelsrichtungen angerast und ich war schnell von einer Horde Kinder umgeben und mir streckten sich zahllose schmutzige Hände entgegen. Ich versuchte die Kleineren zu bevorzugen, aber bei dieser großen Zahl war das oft schwierig.
In Malawi gibt es erstaunlich gute Straßen, aber keinerlei KFZ Verkehr (daher die guten Straßen). Die einzigen KFZ sind die kleinen Minibusse, die die Lasten und die Reisenden in die entfernteren Zentren bringen. Sie sind genauso, wie es sich gehört: völlig überladen, der Kofferraum geht nicht mehr zu, wird mit
Schnur zugebunden, eine Frau stieg aus und hatte ein Huhn unterm Arm..... Da ist Tanzania inzwischen recht langweilig, mit seiner strengen Kontrolle, dass ja nicht mehr Passagiere als zugelassen in den Bussen sitzen.
In etwas wohlhabenderen Gebieten in Malawi gibt’s Fahrräder, und so wie es in Kenia und Tanzania Motorrad Taxis gibt, so gibt es hier Fahrrad Taxis. Statt Gepäckträger eine gepolsterte Bank, hinten eine kleine Rücklehne, vorne ein Griff zum Festhalten. In den größeren Dörfern gibt es dann regelrechte Taxistände, wo die Fahrräder alle stehen und auf Kunden warten.
Und dann gibt es noch die ärmeren Gegenden, wo es nicht mal Fahrräder gibt und sich ein stetiger Strom von Fußgängern die Straße entlang bewegt. Was transportiert werden muss, wird auf dem Kopf getragen - teils gigantische Packen, aber auch nur ein kleines Tütchen, das dann ganz lustig ausschaut. Schon die ganz kleinen Kinder übernehmen diese Transportweise.
Heute waren uns jedoch den ganzen Tag Lastwagen entgegen gekommen, die Ladefläche voll gepackt mit Menschen, die aufgeregt winkten. Jeder dieser Lastwagen hatte irgendwo einen rot-weißen Schal hängen. Fans von FCB? Nein - Fans von Manchester, am Abend fand ein Spiel statt und offensichtlich fuhren die Fans zu einem public viewing.
Der
Staat ist sehr rührig, fast bei jedem Dorf ist ein Schild, das von irgend einer Aktion kündet: Aufforstung, Frauenkooperative, Förderung der Ziegen- oder der Hühnerzucht, Ausweitung des bewässerten Zuckerrohranbaus, eine Gummibaumplantage und zahllose andere Projekte, Auch hat die Regierung überall Pumpbrunnen gebaut, von denen sich die Menschen Wasser holen können und wo sie auch die Wäsche waschen können.
Hier im Süden war dann plötzlich der Islam wieder da, die letzten 50 km vor Senga Bay hatte jedes Dorf seine Moschee, es gibt eine islamische “mobile clinic” (jeden Montag), ein islamisches Waisenhaus und mehrere islamischen Zentren. Schilder verkünden dann: “Gespendet vom Sultan von...”.
Bisher war jedes der Länder, durch das wir kamen, geprägt von einer Vielzahl von Religionsgemeinschaften, von denen jede versucht, Anhänger zu gewinnen. Dabei gab es Kirchengemeinschaften, von denen ich noch die gehört hatte, aber natürlich waren die üblichen Religionsgemeinschaften alle vertreten.
Wenn ich König von Afrika wäre, dann würde ich bestimmen, dass jeder, der eine Kirche bauen will, zuerst eine Schule mit zwei Klassen bauen muss, zwei Lehrer anstellen und diese Schule 10 Jahre lang führen muss. Vom akademischen Erfolg der Schule hängt es dann ab, ob die Genehmigung gegeben wird, dass eine Kirche gebaut werden
darf. Und die darf auch nur dann gebaut werden, wenn die Mittel bereit gestellt werden, dass die Schule 10 Jahre weiter geführt werden kann.
Wir sind hier in einem “Resort” kaserniert, ganz so wie ich es hasse. Weg vom eigentlichen Afrika, langweilig, aber für mich eine Gelegenheit, die Blogs zu tippen.
Die Fahrt ist extrem anstrengend, 500 km in Afrika sind gewaltig, heiß, staubig, ständige Konzentration wegen der vielen Menschen und Tiere auf der Straße. Mittags meist nix zu essen, warmes Wasser zu trinken.
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