Tag 95 Cusco nach Puno. 300 km


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South America » Peru » Puno
October 28th 2013
Published: October 29th 2013
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In der Früh regnete es, im September beginnt halt die Regenzeit in Peru. Aber ich hatte ganz andere Sorgen. Ich hatte nämlich am Donnerstag Abend noch einen Haufen Schmutzwäsche weggebracht. Im Hotel durften sie nur meine MR Jacke waschen, der Kleinkram ist mir dort zu teuer. Allerdings lebe ich völlig zeitlos, keine Ahnung, welcher Wochentag heute ist. Und drum

war ich unangenehm überrascht, als ich gestern zu dem Laden ging und er war geschlossen. Es war halt auch Sonntag. Ich hoffte dann noch auf den Nachmittag, dann den Abend - nein, es war geschlossen. Als musste ich heute früh einfach so lange warten, bis die aufmachten. Das war dann kurz vor 9.00 und dann brach ich auf. Vorher hatten wir schon um 7.00 die MR aus dem Parkgelände geholt, damit der kleine Mann dort uns alle auf einmal los wird - nicht ohne noch einen Abschiedsblick zu werfen auf die Hühner und Meerschweinchen, die dort zum Eigenbedarf in kleinen Käfigen gehalten werden.

Der Regen hörte bald auf und die Fahrt über den Altiplano war wunderschön.

Zwei Orte fielen mir besonders auf- in dem ersten Ort hatte irgend jemand jeder Familie ein babyblaues Klohäuschen geschenkt. Im nächsten Ort gab es ebenfalls Klohäuschen als Geschenk, im ganzen Ort gleich, diesmal orange-braun. Farblich nicht ganz so ansprechend, aber offenbar mit Wasserspülung, denn auf jedem Dach stand ein Wasserbehälter. Und im nächsten Ort hat´s Dächer gegeben: jedes Haus hatte ein neues Wellblechdach erhalten, und oft gab es sogar durchsichtige Einsätze im Dach, damit der Raum drunter etwas erhellt ist. Ich glaube allerdings nicht, dass es sich um Entwicklungshilfe handelt, dafür sond die Maßnahmen zu sinnvoll und zu wenig spektakulär.

Ein Pass überraschte etwas, weil die Höhenangaben auf der Vorderseite und Rückseite des Schildes unterschiedlich waren. So ummara vier Uhr packte Kevin Vanman und mich der Hunger, wir hielten an einem kleinen Laden und kauften mächtig ein: zwei Bananen, zwei Stück Brot (so ähnlich wie Semmeln) und zwei dünne Schokoriegel. Wir saßen gemütliich im Van, während draußen ein Regenguß runterging. Diese Orte auf dem Altiplano schauen bei strahlendem Sonnenschein schon trübselig aus, aber bei Regen ist es dort wirklich schrecklich: überall Pfützen oder kleine Seen, der Wind treibt den Müll durch die Strassen....

Die Straße in diesem Bereich wird von großen Hunden bewacht, alle paar Kilometer liegt einer em Straßenrand. Allerdings rennen sie weder Motorrädern noch Autos nach (was andererorts ein großes Hundevergnügen ist), sondern liegen einfach nur da und beobachten den Verkehr. Warten sie auf Essensreste, die vielleicht aus einem Auto fliegen könnten?

Dann kam Juliaka, der einzige größere Ort zwischen Cusco und Puno. Schon im letzten Jahr hatte ich diesen Ort gehaßt, weil ich eine Angabe in den Route Notes falsch interpretiert hatte und daraufhin eine grausliche Stadtrundfahrt macht. - Marktareal, Industriegebiet, Mülldeponie, ich war überall gewesen. Diesmal fuhr ich genau die Straße entlang, die den Umgehungsverkehr durchschleusen soll, und ich war richtig fasziniert: kein Haus ist verputzt, keines fertig gebaut. Allerdings hat Letzteres den Grund, dass unfertige Häuseer nicht besteuert werden... Aber insgesamt macht das Ganze einen trostlosen Eindruck und nach reiflicher Überlegung verlieh ich dieser Stadt den Orden: ¨Die scheuslichste Stadt Perus.¨ Wohlverdient!!!

Plötzlich ereigneten sich zwei Dinge: der Teerbelag endete und Chaos brach aus auf der Strasse. Was jetzt folgte kann nur mit ¨off road Kurs Juliaka¨ bezeichnet werden. Schlammige Stellen, tiefe Scchlaglöcher (mit tief meine ich wirklich TIEF!), eine Juliakanische Seenplatte, Bahnschienen, die weit aus dem Schlamassel herausragten - sowas kann ich ja inzwischen mühelos überwinden, aber dazu braucht man etwas Anlauf, und den gab es nicht. Es waren nicht nur LKW, Autos und zahlreiche kleine Motorräder unterwegs, sondern auch Tuktuks, Fahrradrikschas, die vorne eine Bank haben für Passagiere oder eine Ladefläche; außerdem wuselten überall Menschen herum, die den Bus erreichen oder die Straße überqueren wollten. Eigentlich hätte man bei dem schlechten Straßenzustand im Stehen Fahren müssen, aber ich musste doch dauern bremsen, stehen bleiben, mich in irgedwelche Löcher quetschen - das dann doch lieber im Sitzen. Endlich der Gestank nach Müll und Verwesung, der den Stadtrand ankündete. Nochmal ein Stau - was denn jetzt? Ein Tuktuk war angefahren worden, es lag auf der Seite, der Fahrer daneben auf dem Boden - eine deutliche Erinnerung an die Tatsache, dass Unfälle hier nicht ganz nach europäischem Muster ablaufen. Ob da überhaupt je eine Ambulanz gekommen ist?

Eigentlich hatte ich für diesen Tag schon genug, aber dann kam Puno, der größte Ort am Titicacasee. Ich fand nicht gleich die richtige Abzweigung und fuhr das Hotel nach Navi an. Zuerst eine STEILE Straße Richtung See, dann rechts ab, es sind noch 200 m bis zum Hotel. Ich war begeistert, bis ich sah, was da an Straße war - nämlich nichts, nur Steinbrocken, Kies, Löcher..Ich stieg ab, um mir die Sache anzuschauen und versuchte es dann. Es hat nicht geklappt, wir lagen da. Mir ist natürlich nichts passiert, denn die Koffer machen einen schönen Hohlraum, wo mein Fuß bequem Platz hat. Ich hab da so meine Erfahrungen... Es war sehr merkwürdig, weil ich dann neben dem gestrandeten Schlachtschiff stand, alle Leute gingen vorbei, keiner nahm Notiz von uns. Aber dann kam doch ein Helfer, half mir beim Aufstellen und ich wählte einen anderen Weg zum Hotel. Auch da war Baustelle, aber nicht ganz so schlimm.

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30th October 2013

Gefallenes Mädchen...
Na, wenigstens ein netter Mensch ist in diesem seltsamen Land.... Weiss nicht, es ist immer noch nicht auf meiner reiseliste....!

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