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Published: December 15th 2008
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Ankommen, eingewoehnen und relaxen hiess es fuer Torstens Eltern an den ersten Tagen auf der Halbinsel Yucatan.
Die vergangenen vier Wochen gingen wir mit einem gemieteten Auto auf Erkundungstour, da wir den Eltern das Reisen ein wenig komfortabler gestalten wollten. Nach langer Internetrecherche fanden wir einen guenstigen Kleinwagen fuer nur 14 Euro/Tag umgerechnet, incl. Versicherung.
Der erste Uebernachtungsort Playa del Carmen ist der kleine, boomende Ableger von Cancun. Er ist mit allen Annehmlichkeiten ausgestattet, die ein Pauschaltourist benoetigt, ohne dabei zu erdruecken, wie z.B. Cancun mit seinen Hotelburgen die fast im Vegaslook daherkommen (nicht umsonst nennt man Cancun- Mallorca fuer Amerikaner).
Schon 150 km suedlich, immer entlang der Karibikkueste, trennt sich die Spreu vom Weizen - der Traveller vom Pauschi ;-). Wir und die Neutraveller Elke und Gerhard zogen nach Tulum, in eine direkt am Strand gelegene 4 Bett Cabana (Cabana = Holz oder Palmenwedelhuette, mit oder ohne festen Fussboden)
Das Wasser tuerkisfarben, der Sand schneeweiss, sattes Palmengruen und keine 20 m zum Wasser....
... nach nur 4 Tagen mussten wir dem schoenen Strandleben ade sagen, denn es wartete ein straffes, mit vielen Sehenswuerdigkeiten gespicktes Kulturprogramm.
Ganz zum Bedauern der Oldies, die sich offensichtlich sehr wohlfuehlten.
Doch vorher besuchten
wir noch Tulums bekannte Mayastaette, die weniger durch die Bauten, sondern vielmehr durch die einmalige Lage direkt ueber der Karibik, an steilen Klippen beeindruckt. Ruinen, Land und Wasser verbinden sich zu einer harmonischen Schoenheit.
Mexiko und im speziellen Yucatan, sind gespickt mit unzaehligen, historischen Mayastaetten und wir besuchten als naechstes Chichen Itza (erbaut 800 n. Chr.) Bedeutendstes Bauwerk ist die im Zentrum stehende Kukulkan Pyramide. Sie ist ein mathematisches und architektonisches Meisterwerk -perfekt in Symmetrie und Ausfuehrung. Viele Touristen, Absperrbaender, zu viel Sicherheitspersonal und Haendler truebten ein wenig den sonst so gigantischen Gesamteindruck.
Danach ging es weiter nach Merida (850T EW - Hauptstadt Yucatans). Jeden Sonntag gibt es hier ein ausgedehntes Kulturprogramm, mit Bands, Tanz- und Gesangseinlagen. Typisch mexikanisch schwangen alt und jung das Tanzbein.
Am Golf von Mexiko liegt Campeche, der naechste Ort auf unserer Route. Das ausgewaehlte Hostel, lag direkt am Zocalo (Marktplatz), in einem alten Kolonialgebaeude. Am Abend genossen wir den grandiosen Blick von der Dachterasse auf das rege Treiben.
Eingebettet in tropischen Regenwald liegt die wohl eindrucksvollste aller klassischen Mayastaetten Mexikos - Palenque. Die Anzahl der Gebaeude wird auf ueber 500 geschaetzt, bisher wurden davon nur 10 % ausgegraben. Schon jetzt nimmt
das Gelaende wahnsinnige Ausmasse an... Diese Anlage gefiel uns persoenlich am besten, da man sich frei bewegen konnte - einfach eine entspannte Atmosphaere herrschte.
Nach so viel geschichtlichem Abriss benoetigten wir dringend Abkuehlung und die fanden wir im Pool des Wasserfalls Misol Ha und an den Cascaden des Aqua Azul Wasserfalls.
Eine kurvenreiche, anstrengende Fahrt fuehrte uns in die schoene, in einem Hochtal (auf 2100 m Hoehe) zwischen pinienbewaldeten Bergen liegende, alte Kolonialstadt San Cristobal de las Casas. Der Mix aus kolonialer Vergangenheit und indigener Gegenwart ist hier besonders spuerbar. Aus den umliegenden Doerfern treffen frueh am Morgen indigene Volksgruppen ein, um ihre Kunsthandwerksprodukte zu verkaufen. Kaufwuetige fuellten Ihre Taschen ,-)...
Interessant war ein Ausflug in die Gegend rund um San Cristobal - also zu Mexikos indigenen Wurzeln. Dort leben ueberwiegend Tzotziles und Tseltales, Chiapas groesste Maya-Ethnien. Spezielle Trachten und eine eigene Sprache zeugen von einer eigenen Identitaet, die Autoritaet mexikanischer Obrigkeit gilt hier nicht viel. Hoehepunkt war der Besuch einer Kirche in San Juan Chamula - keine X-Version des spanischen Kolonialbarocks. Es gibt weder Orgel, noch Kirchenbaenke, noch Kanzel - dafuer auf dem Boden liegende Piniennadeln, tausende Kerzen, wabender blaeulicher Weihrauch und Gebete murmelnde Indigenas- all das sorgt
fuer eine geheimnisvolle Stimmung und man fuehlt sich in eine andere Zeit und Welt versetzt.
Tagelanges rumstoebern in alten Maya- und Kolonialstaedten, erforderten viel Kraft und Energie (nicht nur der Eltern ,-) und der Ruf nach Mee(h)r wurde lauter. So entschieden wir uns, zu einem Abstecher an den Pazifik. Mit Puerto Angel fanden wir ein ruhiges, verschlafenes Fischeroertchen, mit der Moeglichkeit zum Baden.
"Nur" 520 km von Mexiko Stadt entfernt, auf 1540 m Hoehe, liegt Oaxaca (500T EW), die Hauptstadt des gleichnamigen Staates. Im Reisefuehrer als eine Perle Mexikos beschrieben, koennen wir dies nur unterstreichen. Die koloniale Innenstadt ist denkmalgeschuetzt und zaehlt zum Weltkulturerbe. Tagsueber Maerkte und abendliche Festumzuege verleihen der Stadt ein froehliches, lebendiges Gesicht.
Unweit von Oaxaca liegt Monte Alban auf 1940 m Hoehe. Es ist die groesste und schoenste aller Zapotekenstaetten durch die uns Torsten ebenfalls jagte ,-)
Die Zapoteken waren eines der ersten Voelker die bereits 1000 v.Chr. eine komplexe Zivilisation entwickelten. Zum Vergleich, erst um 200 n.Chr. entstanden erste Maya Koenigreiche und Azteken kamen als letztes grosses Nomadenvolk erst weitere 1000 Jahre spaeter.
Dann zog uns die aelteste Hauptstadt der neuen Welt in ihren Bann. Mit mehr als 20 Mio. EW,
Campeche Blick von unserer Terrasse
Blick von der Terrasse unseres Hostels was ca. 20 % der Gesamtbevoelkerung Mexikos ausmacht, ist es der groesste Ballungsraum der Welt. Ausdehnung 30 x 40 km!!! Mexiko Stadt ist umgeben von hohen Bergzuegen und suedoestlich ragen zwei riesige Vulkane, beide ueber 5000 m empor.
Die Schattenseiten dieses riesigen Giganten sind, neben 80.000 Tonnen Muell am Tag, die Wasserknappheit.
Der Grundwasserspiegel im Hochtal von Mexiko faellt staendig, jedes Jahr um 10 cm. Folge, der Erdboden wird poroes und schrumpft. Mexiko Stadt ist auf Talfahrt. In den letzten 70 Jahren sank es um mehr als 10 m!!! nach unten. Im Zentrum versacken ganze Strassenzuege.
Das dritte Problem ist die Luftverschmutzung. Taeglich rieseln 1000 Tonnen Staub und Schmutz auf Stadt und Menschen nieder. In Folge dessen, duerfen Fahrzeuge an mindestens einem Tag pro Woche nicht fahren.
Bis Mexiko Stadt legten wir 2000 km zurueck und hatten dabei weder mit Polizei noch mit der mexikanischen Fahrweise Probleme. So zogen wir siegesmutig und zielsicher in das Strassenchaos ein, bis zur ersten Ampel. An dieser, an der viele Mexikaner gekonnt die Rotphase uebersahen, hielt Torsten pflichtbewusst an -ein Fehler-!, denn so gleich stuerzte sich ein Polizist auf uns und meinte tatsaechlich wir waeren einen halben Meter hinter der gedachten Stopplinie. Mit
Merida
an einem Sonntag "lapidaren" umgerechnet 100 Euro, wollte er uns diesen Lapsus verzeihen.
Nach harter maennlicher Diskussion und vorallem ,-) weiblichem Verhandlungsgeschick, lies er uns schliesslich ohne Schmiergeld ziehen. Fassungslos ueber so viel Willkuer, parkten wir das Auto am naechstgelegenen Motel und beschlossen uns nur noch per Metro fortzubewegen.
Die Metro erwiess sich als gute Wahl: schnell, billig, effizient.
Im Stadtkern angekommen, waren wir ueberwaeltigt von so viel historischer Schoenheit. Auf dem grossen Zocalo waren eine Eislaufbahn, ein geschmueckter Tannenbaum und eine Schneerutsche aufgebaut. Menschenmassen draengten sich um das fuer Mexikaner winterliche Unbekannte. Ueber all dies ragte die Kathedrale Metropolitana, die groesste des amerikanischen Kontinentes, gebaut 1573 - 1813. Durch die vorhin erwaehnten Bodenprobleme Mexiko Stadts, sackte die Kathedrale im Laufe der Zeit in eine bedrohliche Schieflage und wurde nur durch eine aeusserst aufwendige und kostspielige Rettungsaktion gesichert.
Bei diversen Beutezuegen von Janis und Elke durch endlose Marktstrassen, fungierten Torsten und Gerhard als gelangweilte Beute(l)traeger.
Bei einer Stadtrundfahrt erhielten wir einen Ueberblick von der enormen Groesse und Schoenheit der Stadt. Ohne die Augen vor den Problemen der Stadt zu verschliessen, ist unser Fazit: Eine besondere, aufregende und faszinierende City, mit weltoffenen, meist freundlichen Menschen.
"Meist" deshalb, weil Gerhard in der uebervollen Metro
Palenque
der Palast seine, bereits durch kaufsuechtige Damen geleerte, Geldboerse einbueste. Travellerprofi Gerhard hatte saemtliche Papiere natuerlich im Bauchguertel, Ha! ;-)
Bei einem weiteren Versuch den Wagen Richtung Flughafen (Abreise der Ellis) zu bewegen, wurden wir erneut durch die Anwesenheit zweier Polizisten beglueckt. Auch diesmal war der Grund fadenscheinig und es wurde um unterschiedliche Betraege gefeilscht. Der Startbetrag lag bei 2000 Peso (ca.120Euro), weiter gings mit 100 Dollar und 1000 Peso und am Ende, dass, was wir bereit sind zu zahlen. Wir machten verstaendlich, dass wir nicht bereit sind, irgendetwas zu zahlen und wir eh kein Geld haben, da wir Mexiko in wenigen Stunden verlassen. Der freundliche Polizist lies uns dann verzweifelt ziehen.
Unbeeindruckt von der polizeilichen Willkuer blieben wir, nach Verabschiedung der Ellis, noch weitere zwei Tage in der Stadt. Wir nutzten die Zeit zum obligatorischen Besuch eines Stierkampfes. Die Einheimischen amuesierten sich praechtig ueber Janis Einsatz, als es darum ging, dem Stier mit lauten Rufen und Pfeifen das Leben zu retten, denn sie pfiff am lautesten.
Nun hat die letzte Woche unserer grossen Reise begonnen und wir machen uns auf den Weg nach Cancun, um von dort aus Richtung Heimat zu fliegen.
Um diese fuer uns bewegende,
Plaenque Tempel der Inschriften
enthält die Totengruft des wichtigsten Herrschers Pacal aufregende Reise aufarbeiten zu koennen, bedarf es sicherlich noch einiges an Zeit.
Danken koennen wir natuerlich jetzt schon unseren Familien, Verwandten und Freunden, fuer das rege Interesse.
Tschau, Adios, Goodbye
bis zum Wiedersehen in Deutschland
PS: Leider hat unsere Speicherkarte wieder mal die Segel gestrichen und wir koennen in keinem der zahlreichen Internetcafes Bilder hochladen. Werden dieses Problem natuerlich baldmoeglichst beheben und dann noch eine kleine Blogeintragung hinterherschieben.
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Oli Harrington
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Olà!
Hallo Ihr Wetreisenden, so ein Mist. Da sitze ich gerade in einem I-Cafe in Mexiko und lese, das sich unser Aufenthalt hier offensichtlich ueberschnitten hat. Schaaaade. Ich bin nach einem kurzen Tulum Abstecher gerade im "Pauschi" Playa dC angekommen und stuerze mich jetzt nach ruhigen und interessanten Endruecken ins hiesige Getuemmel. Jaaanz liebe Gruesse!