Tag 89 Barraca nach Nasca 660 km

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Die Nacht wurde ich von einem Hund unterhalten, der mir dauernd was erzaehlte, erst als mein Wecker laeutete war er still.

Der Tag war da auch schon aufgestanden, aber man merkte es kaum, jemand hatte eine graue Glasschuessel ueber die ganze Gegend gestuelpt, man sah nicht einmal, wo die Sonne war, so grau war der Himmel. Dies eine Folge des kalten Humboldt Stroms und der warmen Kueste, ganz wie es sein soll. 14 ° C, Erdbeeranbau, Artischoken u.a.

Es war auch ganz deutlich, dass der Nebel nachliess, sobald man etwas ins Landesinnere kam, dann sah man wenigstens, wo die Sonne stand. Aber andererseits gab es auch Stellen, wo der Nebel so dicht war, dass ich mit Warnblinkanlage fuhr damit ich wenigstens gesehen werde, wenn ich schon nichts sehe, als die Instrumente vor mir. Man kann ja nicht gerade sagen, dass sich die Berta wie ein Pfeil in den Nebel bohrte - dafuer hat schon BMW gesorgt, denn die Dame sieht einfach aus wie eine Ente.

Dann kam eine zeitlang nicht viel und dann Lima. Die ersten Vororte und schon wurde es lustig. Erstmal war rechts ein Berg, der auf der Nordseite zu steil war zum Bebauen; da stand mit weissen Steinen "Christus lebt". Hm. Ja schon, aber sicher nicht da, wenn er schon die Wahl hat....

Die PanAm war hier vierspurig, und man hatte die Wahl zwischen rechter und linker Spur. Rechte Spur war gaaaaanz schlecht, weil da all die Gefaehrte waren, die dauernd stehen blieben: Busse, Taxis, Tuktuks und die Autos, wo der Fahrer nur mal schnell eine Zeitung kaufen wollte. Die linke Spur war auch schlecht, denn dort herrschte offener Krieg - um jeden Meter nach vorne und jeden Zentimeter seitlich. man kaempfte sich gemeinsam voran, die Oeltemperatur stieg, die Kupplung wurde heiss...... Jetzt die Ausfahrt zum Flughafen. Ist der vielleicht suedich der Stadt - dann haette dieser Nahkampf naemlich bald ein Ende. Nein, ziemlich weit noerdlich der Stadt. Also weiter.

Dann auf der linken Spur ein Schwertransporter, eine seltsame Wahl der Fahrbahn. Folge: noch mehr Stau.

Vorbei am Yuri Gagarin Hotel - was hat der in Lima zu suchen? Andererseits erinnere ich mich gut an das Hotel in Karaganda, Kasachstan, in dem die sowjetischen Raumfahrer untergebracht waren vor und nach ihren Starts mit diversen Sojus. Es war ein gigantischer Bau, protzig, riesige Halle mit Luester, alles etwas heruntergekommen. Aber nicht so krass, wie meine Unterkunft. Die war naemlich im Nebenhaus, und das hatte den Charm einer verwahrlosten Jugendherberge. Aber irgendwo musste ja schliesslich der Hund wohnen, der auch ins All geschossen wurde, sicherlich in dieser Hundehuette.

Ein Auto wurde ueber die Strasse geschoben, Zusammenstoss. Brian erzaehlte, dass dieser Fahrer gebann auf ihn und sein Motorrad geschaut hatte, nicht bemerkt hatte, dass die Autos vor ihm anhielten - und er ungebremst in den Vordermann krachte. Als ich kam versuchte er dann gerade, sein Fahrzeug von der Fahrbahn zu bekommen. Stau.

Ploetzlich ging es etwas weiter, die Oeltemperatur sank ins bodenlose. Dann wieder Stau, diesmal ein Fahrzeug der Strassenreinigung, das zur Warnung einen Autoreifen nachzog, im Autoreifen war einer jener orange-weisser Huete, die vor Gefahr warnen. Vor dem Auto waren 4 Maenner und Frauen taetig, mit normalen Besen kehrten sie die Strasse, einer klaubte vom Mittelstreifen Muell auf.

Aber irgendwann war Lima vorbei, die Temperatur stieg auf 22 °, ich oeffnete die Luftloecher-Reissverschluesse.

So ab Lima kam die Sonne staerker durch, es wurde freundlicher. Die nachesten 100km wurde rege gebaut - "Ihr Haus am Land". Bitte nicht vergessen, dass neben der PanAm auf jeder Seite massenhaft Wueste war, sonst nichts. Doch, im Westen war auch noch der Pazifik. Und dorthin wurden kleine Schachteln gebaut, mit oder ohne Meerblick, aber auf jeden Fall verkehrsguenstig gelegen, denn die Autobahn ging ja fast durch den Hinterhof. Von manchen Anlagen stand auch erst ein Schild, und die klugen Verkaeufer legten zuerst mal Blumenbeete an und pflanzten Palmen, auch wenn noch kein Haus stand, sah das Ganze dann doch etwas besser aus. Und einige dieser Anlagen lagen in einer Zona Neblina - also fast dauernd Kuestennebel. Was, bitte, macht man in so einem Haus? Eingesperrt zwischen vielen gleichen Haeusern, der Pazifik ist zu wild und zu kalt zum Baden, Spazierengehen geht nicht - wohin auch? Und dann jedes Wochenende Stau bei der An- und Abreise.

Dann ein Team der Strassenreinigung: ein langsam fahrendes Fahrzeug, ein Wasserschlauch, ein Besen und drei Maenner - es wurden die Begrenzungspfaehle gereinigt. Aber immerhin ging das schon viel professioneller vor sich, als in Columbien, da sah ich einen einsamen Mann auf einer Bergstrecke, der von Begrenzungspfahl zu B. wanderte und diese dann mit einem Lumpen reinigte. nix Wasser. Und ein paar Kilometer spaeter war sein Freund, der mit einem Lumpen die Katzenaugen in den Kurven putzte. Da frag ich mich immer noch, ob die am Montag irgendwo abgesetzt werden, samt etwas Proviant, und am Freitag Abend wieder eingesammelt werden. Es war naemlich weit und breit kein Dorf......

Etwa 200 km spaeter kam dann eine kilometerlange Baumalle, ganz neugepflanzt, die aus einem aehnlichen Wagen gegossen wurde, 2 m fahren, Schlauch ins Pflanzloch, Wasser marsch, 2 m fahren, Schlauch........ Diese Maenner haben tagein tagaus nichts anderes zu tun, als die Baeume zu giessen, die (noch zwergenhafte) Allee erstreckt sich ueber viele Kilometer....

Dann kamen wieder grosse Gebiete, die bewaessert waren. Wieder Windschutzhecken entlang der Strasse und damit quer zur Windrichtung aus W. Angebaut wurde sehr viel Wein, Pisco ist da ein wichtiger Ort und Pisco Sauer ein beliebtes Getraenk.

Und dann wieder WUESTE, es wuchs gar nichts.

Endlich der Turm, von dem man fur 2 Pesos auf die naechsten Nasca Linien schauen kann - den Baum sieht man so ungefaehr, die Haende recht gut.

Endlich Nasca, es war ueber 30 ° C.

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Comments

[Barbara]

Wirklich...?!
Nee, ehrlich, Peru habe ich mir total anders vorgestellt.... Entmutigend...! Wird das noch besser? Ich muss weiterlesen und bin immer noch guter Hoffnung oder so....