Tag 84 Einreise nach Peru


Advertisement
Peru's flag
South America » Peru
October 17th 2013
Published: October 18th 2013
Edit Blog Post

Das Hotel, in dem wir waren, war das beste am Platz, aber es gab halt nur eines. Viele Zimmer hatten keinerlei Fenster, aber dafuer edle Duefte von der Kanalisation. Die Treppe war so schmal wie moeglich, mit Gepaeck waren Verrenkungen noetig. Also fiel das Aufstehen nicht schwer.

Die Grenze war nur 3 km weit weg, schnell nochmal tanken, in Ecuador war es wirklich spottbillig. Deshalb fahren viele Peruaner schnell mal ueber die Grenze, tanken voll und fuellen alle vorhandenen Gefaesse mit billigem Sprit. So kam es, dass von den mehreren Tankstellen an der Grenze genau eine Benzin hatte, da war naemlich gestern der Tankwagen gekommen. Alle anderen waren geschlossen.

Ecuador war easy, so ist es immer, die Ausreise ist kein Problem. Dann kam Peru. Einreise ich easy. Berta - ein stundenlanges Vergnuegen. Diesmal war es immerhin nicht ich, der nicht der Reihe nach in den Container trat, in dem das Allerheiligste fuer die Einreise der Fahrzeuge war, ein Oesterreicher war der Schurke und es wurde gleich gemurrt und geknurrt. Wir kann man nur so kindisch sein?????

Im Container angelangt, war dann links die erste Station: ein kleines Maennlein gab die relevanten Daten in einen Computer ein. Dabei musste man ihm fest auf die Finger schauen, den der kleinste Fehler macht die Ausreise aus Peru unmoeglich. So verhinderte ich, dass er mich in Almana Oueste ansiedelte - die Wiedervereinigung war ja auch erst kuerzlich, da kann es schon vorkommen, dass Ostdeutschland noch nicht geloescht ist... Das Dokument wurde dann ausgedruckt, zu diesem Zweck wurde ein einzelnes Blatt Papier in den Drucker gelegt, ganz langsam und bedaechtig, und dann die Print-Taste gedrueckt... Nur nicht hudeln.

Dann weiter, im gleichen Container, zum anderen Schreibtisch, rechts von der Tuere - hier schrieb sein juengerer Kollege das Ganze ab in ein Buch. War er fertig, durfte man zum kleinen Maennlein zurueck, der jetzt mit Enthusiasmus einige Stempel auf das von ihm vorhin ausgedruckten Dokument haute. Und schon war ich fertig. Zeitaufwand war ganz durchschnittlich mit guten vier Stunden. Es ging fast so schnell, dass ich mich nicht langweilen konnte. Es waren aber auch zwei Hunde da, die fuer Unterhaltung sorgten - sie schritten gewichtig die Reihe der 14 MR ab und suchten sich einige aus, die sie begossen....

Ab dann war ich also in Peru - es haette aber auch gern Afrika sein koennen. Waren vor der Grenze noch Reisfelder in strahlendem Gruen, waren hinter der Grenze Akazien, kahler, trockener Boden, Huetten aus Lehmziegeln, Schweine, Esel, Hunde auf der Strasse, archaische Zaeune aus Holzstecken.. Der Unterschied haette nicht drastischer sein koennen.

Die Strasse war hervorragend ausgebaut, nur leider war manchmal die Polizei unterwegs, und dann musste man tatsaechlich in Ortschaften 45 kmh, ausserhalb 80 kmh fahren.

Gut beobachten konnte man das peruanische Abfallentsorgungssystem. Es gibt da so einige Regeln:

Ablagerung von Abfall


• entlang der Ausfallstrassen von groesseren Staedten/Siedlungen
• in den Siedlungen: am Strassenrand
• entlang der Landstrassen
• wo immer man sich gerade befindet










Es ist sehr beeindruckend, mit welcher Konsequenz diese Regeln eingehalten werden, von jedem, immer.

Mangoplantagen, grosse Weingaerten, es wurde deutlich feuchter. Die erste groessere Stadt, Sullana, die nicht nur durch ihr durchdachtes Abfallentsorgungskonzept bezauberte, sondern auch durch penetranten Verwesungsgeruch - was wurde da gelagert?

Die TransAm war weiter hervorragend ausgebaut und fast unbefahren, bis ich nach Piura kam. Dor verschwand die TA voellig von der Bildflaeche, aber das ist in Staedten eigentlich immer so. Kreisverkehr, 1. Ausfahrt, nach rechts - John war vor mir, und ich verfluchte abwwechseln mich, dann wieder John, denn da wo wir gerade waren, das konnte doch unmoeglich..... Loecher, tiefe Rinnen, dichtester Verkehr, schmale Strasse - und ich war doch den route notes genau gefolgt. Ersts als ich Kevin und Julia an einer Tankstelle sah, begann ich zu glauben, dass dies doch richtig sei.

Dann kamen 200 km Wueste, die "Desierto de Sechura". Zuerst lange Halbwueste, noch viele Siedlungen, Esel, Menschen auf der Strasse. Und dann wurde es schlagartig Wueste - kein Zweifel. Es wuchs fast nichts mehr, von rechts (Westen, Pazifikseite) kamen gierige Sandduenen und versuchten die PA zu ueberqueren. Starker Westwind schob die Duenen voran und mich jedes Mal zur Seite, wenn ich einen der grossen LKWs ueberholte. Ansonsten war nicht viel los, man musste nur auf lauernde Polizei achten, denn die versuchten die Geschwindigkeitsbegrenzung von 80 kmh durchzusetzen. Dann kam ploetzlich eine grosse Anforderung ans Fahrerische Koennen - eine sehr sanfte Linkskurve UND eine Strasse, die von rechts einmuendete. Aber auch das meisterte ich, und dann ging es halt einfach so weiter.

Das Ende der Wueste war verblueffend, wo soeben noch Sand und sonst nicht viel war, wuchsen ploetzlich Mais, der Strassenrand war gruen, es gab wieder Baeume, sogar drei Bruecken - zugegeben, da war nur Sand drunter, aber immerhin bestand jetzt doch die Notwendigkeit fuer die seltenen Niederschlaege einen Abfluss zu bauen.

Die Fahrt durch Chiclayo war wie verkehrstechnischer Nahkampf, es gab mehrere andere Teilnehmer, die ernsthaft versuchten, mich niederzumetzeln.

Das Hotel hat wieder einen grossen, abgesperrten Parkplatz (ein wichtiges Kriterium, weil die Hysterie bezueglich Diebstahl noch betraechtlich ist), und als ich mit meinem Graffel vom Parkplatz zum Hotel schritt, begann es zu regnen - und jetzt regnet es immer noch. Am Rande der Wueste!!!!!!! Was soll denn das? Sicherlich hat sich jetzt die Stadtverwaltung von Chiclayo zu einer ausserordentlichen Sitzung getroffen, der Wein fliesst, die Stimmung ist ausgezeichnet, denn dieser Regen giesst die stadtischen Gruenanlagen, erhoeht den Grundwasserspiegel und ist ganz ueberhaupt ein Geschenk Gottes.

Aber ich haette es nicht gebraucht.

Ach ja, mein Hotelzimmer hat diesmal ein Fenster - mit bezauberndem Ausblick auf eine 2 m entfernte Betonwand.

Advertisement



Tot: 0.465s; Tpl: 0.013s; cc: 14; qc: 29; dbt: 0.0756s; 1; m:domysql w:travelblog (10.17.0.13); sld: 1; ; mem: 1.1mb