Arbeit und Freiheit


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Peru's flag
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October 14th 2008
Published: October 14th 2008
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Wenn ich nun zurueckblicke, ist der erste Monat doch recht schnell vorbeigeflogen. Ich war noch nie so lange von zuhause weg! Ist schon ein sehr zwiespaeltiges Gefuehl, denn ich vermisse meine Heimat sehr.

Aber andererseits erziele ich mit meiner Arbeit nun die ersten Erfolge.
Obwohl die Kinder das Wort Disziplin vermutlich nichtmal buchstabieren koennen - die rollen z.B. einfach auf dem Boden rum, rennen durch die Klasse, schreien... - , merke ich, wie sie mich langsam respektieren. Ich muss zwar oefters laut werden, aber lieber schreie ich, als den Stock zu nutzen, der mir auch schon angeboten wurde. 😉 Und das alles auf Spanisch, ich switsche in meinem Gehirn also zwischen drei Sprachen hin und her. Uebrigens weiss ich nun den Unterricht in Deutschland wirklich zu schaetzen. Nach so einem Schultag mit den Juengsten bin ich so erschoeft, ich weiss garnicht, wie GrundschullehrerInnen das ein halbes Leben durchhalten koennen.
Abends gebe ich dann Englischunterricht fuer diejenigen, die es freiwillig lernen moechten. Das ist eine sehr gemischte Gruppe, der juengste ist fuenf und die altesten so zwischen 30 und 45. Aber auch hier funktioniert es irgendwie und ich bin schon ein wenig stolz, dass ich es tatsaechlich auf die Reihe kriege, Menschen eine ganz fremde Sprache beizubringen. 😊

Am Samstag (ja, nix mit geschickter Ueberleitung ^^) ist dann Hector in Ayacucho aufgetaucht (zur Erinnerung: das ist der Typ, den Gabi und ich an meinem ersten Tag in Peru in Lima getroffen haben) und so sind wir nach dem Fruehstueck (es gab ayacuchanisches pan.. das sind suesse, runde Broetchen, die von innen hohl sind, sodass man gut Sachen wie gebratene Bananen oder Ei hineinlegen kann.. Gabi meinte dazu nur: "El pan es como la gente ayacuchano - no tiene corazón") zum ehemaligen Gefaengnis gelaufen, weil man dort alles moegliche Touristische kaufen kann. Ich habe nun meinen ersten Lama/Alpaka-Pulli erstanden. 😊

Den Nachmittag verbrachten Abigail, Loida und ich mit dem Chor der Universitaet. Dieser feierte in einem Restaurant Geburtstag und es war ganz ok, mal abgesehen davon, dass wir drei die fast einzigen Frauen waren und man keine Minute vor irgendwelchen heiratswilligen Maennern in Strumpfhosen und Samthotpants sicher war.
Und nun werde ich euch von einem grossen Kulturschock fuer uns deutschen Bierfreunde berichten.
Bier hat hier keinen Geschmack. Es ist einfach fade. (Bitte, einen Kasten Flens, Astra oder sowas zu mir!) Dazu kommt, dass die Peruaner ja auch noch bescheuert sind und Bier in 650 - 700 ml Flaschen abfuellen. Jetzt kriegt nicht jeder sein Flaeschchen und nuckelt halt eine Stunde dran. Nein. Es gibt ein Glas, in das das Bier gefuellt wird und dieses kreist dann herum. Also jeder trinkt ein Glas, der Schaum wird in einem Eimer geschuettet (HALLO?!) und dann ist der naechste dran.
Dafuer ist der Wein gut, wenn auch ein wenig zu suess. 😉

Am Sonntag besuchten Hector und ich die Wariruinen. Auf den ersten Blick ein Haufen Steine, auf den zweiten auch, jedoch mit historischer Praegung. 😉 Die Wari sind ca. 1000 Jahre aelter als die Inka und bildeten die zweite Hochkultur Perus.
Das ganze lag auf einer Hoehe von ca. 3000m und natuerlich wuchsen ueberall Kakteen. Dieses weisse Zeugs, das ich immer fuer Schimmel hielt (auf den Kakteen), ist in Wirklichkeit ein Insekt bzw. viele, die einen roten Saft absondern, wenn man sie zerdrueckt.. Mit sehr verschmierten Haenden ging es dann zur Pampa von Ayacucho. Pampa bedeutet einfach: grosse Flache mit nix drauf. Das uebersetzt man in Deutschland schon ganz richtig. 😉
Mittlerweile ist die Pampa nicht mehr ganz so leer, denn ein riesiges Denkmal erinnert daran, dass hier im Dezember 1824 die entscheidene Schlacht gegen die Kolonialherren aus Spanien gefuehrt wurde.
In Ayacucho gewann damals ganz Lateinamerika seine Freiheit zurueck!

Natuerlich waren viele Peruaner unterwegs, die Sachen an den Mann bringen wollten. Am schlimmsten fand ich es, wie einige Kinder in die traditionellen Trachten/Klamotten gesteckt wurden und fuer ein bisschen Geld gesungen haben. Ich wollte ihnen eigentlich nichts geben, weil diese Kinder oftmals nicht in die Schule gehen, wenn sie merken, dass sie auch mit Betteln ueber die Runden kommen, aber Hector hat natuerlich genau das gemacht. Danach wollte er mich mit den beiden Maedchen fotografieren, was ich ablehnte. Wie doof ist denn das? Wie fuehlen sich die beiden denn? Allerdings war das wohl auch nicht das Richtige, denn sie dachten wohl, dass ich sie ekelig oder so faende.. Super. -.- Also habe ich ein schoen touristisches Foto mit zwei Indiomaedchen machen lassen.

Besser gefiel mir da, dass man sich Pferde mieten und zum Wasserfall reiten konnte. Waaaaaahnsinn! Unter uns der Abgrund (wir waren 3300 m hoch), gruene Waelder, Wasser.. Glueck. 😊 (Uebrings hab ich Laura (ein Teilnehmerin meines VIA-Seminars) durch Zufall dort getroffen, so dass wir die Tour gemeinsam gemacht haben).. es war einfach wunderbar.

Auf dem Rueckweg hielten wir noch in Quinua. Dort konnte man wieder allen moeglichen touristischen Krams erstehen, aber ich hielt es fuer besser, ordentlich zu essen. Und so verdrueckte ich mein erstes halbes Meerschweinchen. Die Dinger sind so lecker! Mama, bitte.. zuhause.. koennen wir unsere auch.. vielleicht?

Nachdem Hector dann in den Bus Richtung Lima stieg, kehrte hier auch wieder Ruhe ein und der gewohnte Alltag nahm seinen Lauf wieder auf.





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14th October 2008

O_o
Samma, du kennst diesen Typen von.. von.. also da.. .. naja ganz wenig halt und ziehst mit dem los?! So ganz allein?!?! Inne.. Pampaaa??? Wenn ich deine Mama wär, würds nu aber 13 schlagen für dich, Frollein!! ^^ Bring den Kinners doch ma lieber Deutsch bei, Mensch! Nach einem Jahr sprechen die bestimmt besser deutsch als .. die Hälfte der hiesigen Deutschen ;D Du Meerschweinchenfresserin!! Werden die gemästet?? Wurde das Tier denn wenigstens ökologisch produziert?! .. und.. Wie werden die überhaupt geschlachtet?!? Mach da doch ma nen Blog zu, wie der über die Rinderschlachtung, weißte noch?! hehe.. aber nich mit einem ganzb schwarzen Meerschwein, was nen weißen Strich hat!! Dann erinnert mich das an meine Merli.. *sfz* .. (Die hab aber nich ch gefressen, sonder die scheiß Nerze.. *RIP*) So nu is Mitternacht, ich muss heiasieren! Hab dich lieb! *knuddels*

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