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Published: March 2nd 2008
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Liebe Leser
Wir haben wieder festen Boden unter den Fuessen und sind darueber nicht mal besonders gluecklich. Unsere kleine Kreuzfahrt war naemlich aeusserst angenehm und sie haette fuer unseren Geschmack sogar noch etwas laenger dauern duerfen.
Am Anfang war jedoch vor allem eines: langes Warten. Da sich eine Woche zuvor ein „Unfall“ auf der Faehre ereignet hatte (eine englische Schauspielerin warf sich im Vollsuff in die kalten Fluten eines Fjords und kam dabei leider um), verspaetete sich das Einschiffen um einige Stunden und wir mussten bis Mitternacht warten, bis wir auf’s Schiff konnten. Wir verbrachten die Zeit v.a. mit Rumhaengen im gemuetlichen Puerto Natales und trafen dabei auch schon auf viele andere Bootsfahrer, u.a. per Zufall auch auf unsere Zimmergenossen, Sarah und James, zwei Ex-Exil-Aussies auf langem Weg zurueck von London in die Heimat. Wir waren also froh zu wissen, dass wir unsere Minikabine nicht mit irgendwelchen betrunkenen Englaendern teilen mussten und stiegen um Mitternacht frohen Mutes auf unseren Prachtskreuzer. (Wir haben leider keine anstaendigen Bilder vom Schiff, aber unter
gibt's ganz viele.)
Waehrend wir es uns in unseren "Kojen" so gemuetlich wie moeglich machten, wurden die Kuehe und der Rest der Fracht eingeladen. Das Schiff legte dann ziemlich puenktlich um sechs Uhr morgens von Puerto Natales ab und pfluegte sich durch den ersten Fjord mit dem schoenen und vielsagenden Namen "sena de la ultima esperanza" (Sund der letzten Hoffnung). Der Schiffsgroove stellte sich schon bald ein, so richtig langweilig wurde es aber nie. Zum einen gab es genuegend interessante Leute zum plaudern, zum andern konnte man sich auch einfach sehr ausgiebig dem gepflegten Nichtstun hingeben und z.B. stundenlang die vorbeiziehende maerchenhafte Fjordlandschaft bestaunen. Sehr entspannend war, dass man sich fuer einmal nicht ums Essen kuemmern musste und drei Tage lang Navimag-Vollpension geniessen konnte, es gab Fruehstueck, warmes Mittag- und Abendessen und das alles in ganz ansprechender Qualitaet. Erstaunlicherweise stuermten wir immer wieder mit Heisshunger ans Buffet, obwohl wir eigentlich den ganzen Tag nichts getan hatten....
Die Route fuehrte die ersten zwei Tage durch die suedchilenischen Fjorde, durch eine Gegend, die nur zu Wasser bereist werden kann, da es keinerlei Strassen oder Siedlungen gibt und entsprechend unberuehrt ist. Ein erster landschaftlicher Hoehepunkt war der Glaciar Amalia, wohl leider der letzte Gletscher, mit dem wir euch belaestigen koennen. Das besondere an diesem Exemplar ist zum einen, dass er direkt ins Meer muendet und zum anderen, dass er
einer der wenigen weiterhin wachsenden Gletscher der Erde ist. Am zweiten Tag gab es zur Abwechslung - wie bei einer richtigen Kreuzfahrt - einen kleinen Landgang und zwar in Puerto Edén, einem kleinen Fischerdoerfchen, dass ebenfalls nur per Wasser erreicht werden kann und hauptsaechlich von den letzten Kaweskar-Indianern bewohnt wird. Die gefuerchtete raue See des Golfo de la Penas ("Golf der Leiden"!) ueberstanden wir in der dritten Nacht (vielleicht auch dank der prophylaktisch eingenommenen seasickness-pills) problemlos und souveraen, trotz panischer Ankuendigungen der Besatzung und diverser beunruhigter Mitreisender.
Am Morgen des dritten Tages begruesste uns dann endlich wieder der lang erwartete Sommer und so begann die Abschiedsparty bereits am Nachmittag mit Bier an Deck bei strahlender Sonne und mit vorbeiziehenden Vulkanen im Hintergrund. Abends versuchten wir uns dann im Bingo und gewannen zu unserem (v.a. Manus) Schrecken gleich zwei Mal, denn gewinnen bedeutete, dass man vor dem ganzen Publikum tanzen durfte. Suedamerikaner stellt das natuerlich vor geringere Probleme als uns, trotzdem loesten wir die Aufgabe mehr oder weniger mit Stil. Immerhin waren die Preise ansprechend: ein megacooles Navimag-Torres-del-Paine-Baseballcap und eine Flasche ziemlich edlen chilenischen Rotwein, die natuerlich gleich gekoepft wurde.
Da wir uns nur schwer von unseren liebgewonnen Mitreisenden
trennen konnten, und sich die Plaene sowieso gerade kreuzten, gingen wir nach der Ankunft in Puerto Montt zusammen mit Sarah und James, sowie den beiden Schweizerinnen Fabienne und Joëlle weiter nach Puerto Varas, einem kleinen Touristenort und ehemaligen deutschen Kolonie in der Naehe. Weil es sonst nicht viel zu tun gab und wir schon lange nicht mehr Boot gefahren waren, gingen Manu und James kurzerhand auf dem Lago Llanquihue fischen und dies auch mit ansprechendem Erfolg. Heroisch zog Manu ein Riesenexemplar einer Lachsforelle aus dem See (unser chilenischer Begleiter war von der Groesse zwar nicht gleich beeindruckt wie wir, siehe Foto, aber was soll´s). So konnten wir zum Abendessen im Hostel (mit ein paar zugekauften Lachsfilets) ein richtig stilvolles Abschiedsdinner feiern, bevor es uns dann wieder alle in alle Windrichtungen zerschlug. Ein schoener Abschluss unserer kleinen Kreuzfahrt.
Alles in allem kann man nur eines schliessen: Man sollte mehr Boot fahren! ;-)
Frohe Seemannsgruesse
Andreina & Manuel
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