Lateinamerika - Woche 26 (Brasilien)


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South America » Brazil
June 3rd 2005
Published: August 7th 2007
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28.05.05
Irgendein idiotischer Angestellter weckte mich schon um 04.30 Uhr. Er machte auch die Gebaerdensprache wie der andere Typ. Ich dachte ich muesste schon fruehstuecken, doch es schliefen noch alle. Ich sagte ihm das, doch er weckte mich zwei Minuten spaeter nochmals auf die gleiche Weise. Das etwa viermal. Ich fragte ihn, ob er ein bisschen durchgeknallt sei, dann zischte er ab. Natuerlich konnte ich nicht mehr richtig schlafen. Toll, nun konnte ich bis 06.30 Uhr warten aufs Fruehstueck. Dann kamen wir auch schon in Santarem an. Es war ploetzlich ein riesiges Gehetze. Einige Leute packten ihre Sachen zusammen, da fuer sie hier Endstation war und neue Leute kamen hinzu. Doch irgendwie wusste keiner so genau, was genau abgeht. Ich informierte mich, wieviel Zeit wir haetten. Sie sagten, dass wir um 10.00 Uhr wieder zurueck sein muessten. Brian, Nadav und ich gingen ins Zentrum. Dort sahen wir am Hafen den Fischmarkt und an einer anderen Strasse auch noch ein grosser Fruechte- und Gemuesemarkt, und weitere Staende wo man alles moegliche kaufen kann. Aber wirklich viel gab es nicht zu sehen. Brian und Nadav fruehstueckten nochmals etwas Kleines, dann liefen wir noch ein wenig umher. Doch schon um 09.00 Uhr gingen wir ins naechste Restaurant um etwas zu trinken, denn mehr gab es in dieser kurzen Zeit nicht zu sehen. Auf 10.00 Uhr kehrten wir wieder zum Boot zurueck. Leider wurde uns nicht mitgeteilt, dass es eine Zeitverschiebung gab. Somit mussten wir schon mal diese Stunde warten und dann hatte das Schiff nochmals etwa eine Stunde Verspaetung. Wenn wir gewusst haetten, dass wir soviel Zeit zur Verfuegung haben, waere ich gerne an einen anderen speziellen Ort in der Naehe gefahren. Ich las ein wenig in meinem Buch und schlief zwischendurch. Irgendwann quatschte mich ein Junge an und fragte mich, ob ich aus der Schweiz bin. Ich haette nie gedacht, dass Martin aus der Schweiz kommt, als ich ihn sah. Das war echt komisch, Schweizerdeutsch zu reden, das war schon eine Ewigkeit her. Ich unterhielt mich eine Weile mit ihm und las dann weiter. Zum Nachtessen gab es diesmal nur eine Suppe, mit Fleisch und Kartoffeln drin. Danach spielte ich mit Brian und Nadav einmal mehr Domino. Dann ging ich zurueck in meine Haengematte um ein wenig weiterzulesen. Doch die Familie, die sich neu hinter mir platziert hatte, ging mir schrecklich auf den Keks, ich hatte keine ruhige Minute, staendig lief sie in meine Haengematte und die Kinder schreiten herum. Ich hoffte nur noch auf einen guten Schlaf.

29.05.05
Ich habe gut geschlafen, einfach wieder mal viel zu frueh aufgewacht. Fruehstueck wie immer. Um 10.30 Uhr kamen wir in einem Kaff an, wo wir bis 12.00 Uhr Zeit hatten. Um 11.00 Uhr gab es jedoch Mittagessen, das heisst kurz raus um eine Runde spazieren zu gehen. Da es Sonntag war, hatte natuerlich kaum was offen. Aber immerhin die Baeckerei verkaufte ihre Brote. Dann war eben das Mittagessen auf dem Boot angesagt, nochmals kurz ins Kaff in die andere Richtung und wieder zurueck aufs Boot auf 12.00 Uhr. Logischerweise fuhr dieses wieder nicht puenktlich ab, aber wir warteten natuerlich gerne. Einmal mehr spielte ich mit Daniele Domino, danach sass ich nur auf dem oberen Stock und genoss die schoene Aussicht mit den tollen Haeusern am Flussufer, Kinder in den Kanus, Tiere, etc. Endlich habe ich mich von meiner Muedigkeit erholt, ich hatte den ganzen Tag nie geschlafen. Abends setzte ich mich nochmals oben hin, trank etwas und unterhielt mich mit ein paar Leuten. Das war auch schon alles, danach ging ich schlafen.

30.05.05
Endlich konnte ich mal so richtig schlafen. Nach dem Fruehstueck ging ich gleich wieder in die Haengematte, denn es war ziemlich kalt. Ich genoss einfach mal wieder die schoene Aussicht, es wurde eigentlich nie langweilig, auch wenn immer etwa dasselbe zu sehen war. Nach dem Mittagessen spielte ich mit den vier Jungs nochmals Domino. Danach relaxte ich den restlichen Tag nur noch in der Haengematte und hatte endlich mal richtig Zeit fuer mich, da ich Daniele darum gebeten hatte. Es gab sogar noch etwas zum Nachtessen, aber man merkte gut, dass ihnen langsam das Essen ausging, diesmal gab es nur noch Spaghettisuppe mit wenig anderen Zutaten. Gegen 19.00 Uhr kamen wir endlich in Manaus an. Es war natuerlich schon dunkel und ich musste gespannt auf morgen warten, wie die grosse Stadt mitten im Amazonas wohl ausschaut. Ich verabschiedete mich von den Leuten, die ich kennengelernt hatte und lief mit den drei Jungs durch die Strassen, um ein Hotel zu finden. Irgendwann landeten wir wohl im Rotlichtviertel, denn alle Hotels waren fuer ueber 18-jaehrige und die Namen manchmal ziemlich eindeutig angeschrieben. Aber unser Hotel vom Buch war serioes. Wir checkten ein und deponierten unser Gepaeck im Zimmer. Noch kurz unter die Dusche und dann etwas trinken gehen. Wir freuten uns wieder auf ein richtiges Bett. Die Bootsfahrt war wirklich sehr schoen, auch wenn man wirklich nichts unternehmen kann ausser wie beschrieben. Und nach einem halben Jahr reisen war das auch eine richtige Wohltat, mal einfach rumzuhaengen.

31.05.05
Wir standen etwa um 08.00 Uhr auf fuers Fruehstueck. Danach machten wir uns gleich auf die Suche nach Reiseagenturen fuer einen Dschungeltrip. Nun, schwierig war es nicht, eine Agentur zu finden, es gibt etwa 110 in Manaus. Aber nicht alle bieten dasselbe an und wir haben keine Ahnung vom Amazonas. Das Problem war, dass sie uns halt nur immer die besten Infos ueber ihre eigene Tour gaben, wir hatten keine neutrale Meinung. Wir liefen ohne Witz den ganzen Tag herum und fragten jegliche Agenturen an. Pro Agentur verbrachte man halt auch schnell mal eine Stunde oder laenger mit Infos einholen. Zwischendurch gingen wir mal etwas trinken oder essen, mehr haben wir nicht gemacht. Nicht mal zum Opernhaus sind wir gegangen. Am Ende des Tages waren wir so konfus von all den Informationen, wir konnten uns alle nicht definitiv fuer etwas entscheiden. Wir verschoben die Entscheidung auf den naechsten Tag. Wir gingen nur noch kurz etwas trinken und dann ins Zentrum etwas Kleines essen. Alle Jungs gingen ziemlich frueh schlafen, ich ging noch ins Internet. Als ich zurueckkam lag Martin immer noch im Bett am lesen, aber er sah ziemlich muede aus, er wartete jedoch bis ich zurueckkam. Wir quatschten noch eine Weile und dann war es auch fuer mich Zeit fuers Bett.

01.06.05
Heute musste Martin leiden. Ich sagte ihm, dass wir bereits um 07.30 Uhr aufstehen werden. Er hielt sein Versprechen ein und stand auch sofort auf, ziemlich verschlafen sah er aus. Wir fruehstueckten alle zusammen, doch dann machte sich Brian selbst auf den Weg. Wir wollten nochmals eine letzte Reiseagentur auschecken, die gestern schon geschlossen war. Dort erhielten wir jedoch auch keine schlauen Informationen, wir wurden nur wieder an eine andere Reiseagentur verwiesen. Wir gingen also noch in die vorgeschlagene Reiseagentur und hoerten uns nochmals etwa eine Stunde die Infos an. Immerhin hat alles ziemlich gut geklungen. Als wir die lange Sitzung beendet hatten, setzten wir uns erst einmal auf der Praça beim Opernhaus hin. Besucht haben wir es zwar immer noch nicht, aber es sieht von aussen schon superschoen aus. Dann liefen wir zur Kathedrale um diese zu besichtigen, sie war gleich auf dem Weg zum Hafen. Dort besuchten wir noch den Markt mit Fischen, Fruechten, Gemuesen, Fleisch und Articrafts. Danach gingen wir etwas essen in einer richtigen Arbeiterkneipe nebenan. Nadav machte sich schon mal auf den Weg zurueck ins Hotel, Martin und ich gingen noch kurz einen Rucksack kaufen fuer den Dschungeltrip. Martin kehrte dann auch zurueck ins Hotel um nochmals ein wenig zu schlafen und ich lief dumm und daemlich in der Gegend umher, um einen Supermarkt zu finden. Ich kaufte mir mal wieder ein paar Sachen ein, damit ich keinen Kaffee mit Zucker trinken und kein Brot mit Butter essen muss, und einiges mehr. Um 14.30 Uhr trafen wir uns alle wieder im Hotel. Brian begleitete uns diesmal auch zur Reiseagentur, die wir zuletzt besucht hatten. Sie hat uns ueberzeugt und wir wollten endlich buchen gehen. Da Brian vorher nicht dabei war, da er ein bisschen egoistisch war, durften wir uns die ganzen Infos nochmals anhoeren. Nach fast zwei Stunden liefen wir wieder raus, endlich geschafft! Danach gingen wir einen erfrischenden Suco trinken und dann zurueck ins Hotel. Dort legte ich schon mal meine Sachen fuer den Dschungel bereit. Ich frage mich ja schon, weshalb ich immer soviel Gepaeck mitnehmen muss... Um 20.30 Uhr wollten wir uns alle wieder treffen, um uns ein Konzert beim Opernhaus anzusehen. Leider gab es keine Tickets mehr um dies von innen mitzuverfolgen, aber es wurde draussen live uebertragen. Es wurde dann doch spaeter als 21.00 Uhr, alle hatten schon gegessen. Ich wartete dafuer eine halbe Stunde auf die anderen und war dann die Einzige, die noch nicht gegessen hatte, wieder mal typisch. Wir liefen zum Opernhaus. Das Konzert hatte natuerlich schon begonnen. Nach dem zweiten Lied hatte ich schliesslich so Hunger, dass ich etwas essen ging. Ich lief zu einem Restaurant in der Naehe. Als ich schon bezahlen wollte, traf ich am Tisch nebenan zwei Schweizer und unterhielt mich ein wenig mit ihnen. Als ich ihnen erzaehlte, dass ein Konzert am laufen sei, bezahlten auch sie gleich und wir liefen zusammen zurueck zum Opernhaus. Die Gruppe hatte anscheinend soeben einen Song ausserhalb des Opernhauses gesungen, alle Leute standen ploetzlich an einem anderen Ort und dann rannten alle wieder wie verrueckt zum Bildschirm. Ich verlor die beiden Schweizer aus den Augen, dafuer traf ich die anderen drei Jungs wieder. Die Band spielte noch ein Lied, dann war das Konzert auch schon wieder zu Ende. Viel habe ich ja davon nicht mitbekommen, aber ich habe erstens die Gruppe nicht gekannt und zweitens stehe ich nicht besonders auf Rock. Den Bandnamen erwaehne ich an dieser Stelle nicht, um eine Blamage zu vermeiden... Nach dem Konzert gingen wir nur noch kurz etwas trinken und dann bereits zurueck ins Hotel.

02.06.05
Wir standen ziemlich frueh auf, fruehstueckten, machten unser Gepaeck bereit und stellten den Rest ein und dann warteten wir auf den Typen, der uns abholen sollte. Gegen 09.00 Uhr traf diese Person auch endlich ein. Wir wurden mit dem Taxi zum Hafen gefahren, wo wir wie vermutet wieder auf die beiden Schweizer Michi und Sandro trafen. Zuerst waren wir 10 Leute. Das Schiff fuhr zuerst los zum anderen Hafen von Manaus, wo die eine Person einiges ueber die Fluesse und Manaus erklaerte. Dann fuhren wir Richtung Encuentro das Aguas, zwischendurch holten wir jedoch noch zwei weitere Personen ab. Das Zusammentreffen der beiden Fluesse war mal wieder nicht ein solches Spektakel, wie man es sich erhofft hatte. Auf dem Foto kann man auf jeden Fall nicht so viel erkennen, doch es war trotzdem interessant. Danach fuhren wir etwa vier Stunden den Rio Negro hoch bis zur Anaconda Lodge, ein Haeuschen auf dem Wasser. Als wir dort ankamen, wurden uns zuerst der Stellvertreterguide Diego und der Chef Joan vorgestellt. Wir deponierten erst einmal all unser Gepaeck auf dem Tisch und erhielten gleich das Mittagessen. Es gab Fisch, Reis, Spaghetti, Manioca, frittierte Bananen und Fruechte. Am Nachmittag fuhren wir mit einem Boot ein wenig weg von der Lodge zum Piranhafischen. Diese Aktivitaet war jedoch im Pantanal viel angenehmer und vorallem viel interessanter. Diesmal sassen wir zu zwoelft auf dem Boot, wir hatten kaum Platz, es waren Baeume im Weg und es wurde keinem erklaert, was er zu tun hat. Zudem hatte es wohl auch kaum Piranhas, denn ich konnte mein Fleisch eine halbe Stunde dran lassen ohne dass es ein Fisch gefressen hatte. Mir wurde schnell langweilig, deshalb fingen Martin und ich an, Wortspiele zu spielen, was viel mehr Spass machte. Als schliesslich die anderen auch sehr gelangweilt waren fuhren wir wieder zur Lodge zurueck. Vor dem Eindunkeln gab es Nachtessen, eigentlich dasselbe, aber diesmal mit Huhn. Abends fuhren wir nochmals raus zur Kaiman-Suche. Wir fuhren lange umher und ich dachte schon, dass wir keine sehen werden. Doch irgendwann entdeckten wir doch tatsaechlich einen und der Guide konnte ihn sogar auch noch fangen, er war ziemlich klein. Ich durfte ihn auf der ganzen Rueckfahrt in meinen Haenden halten. In der Lodge musste dieser arme Kaiman halt Model stehen fuer die ganze Mannschaft. Dann wurde er auch noch vom Guide hypnotisiert, nach einer Weile Bauchkraulen bewegte er sich nicht mehr und als er in die Haende klatschte, wachte er wieder auf - ganz interessant. Danach wurde er wieder freigelassen. Ich holte mir eine Kerze und legte mich schon mal ins Bett, um noch ein wenig Musik zu hoeren, danach redete ich noch eine Weile mit Martin, bis wir dann endlich muede genug waren um einzuschlafen.

03.06.05
Obwohl wir ein Zimmer statt Haengematten hatten, schlief ich nicht so besonders. Wieder einmal weckte mich eine Muecke und ich spuerte jedes Laettli unter meiner Matraze. Nach dem Fruehstueck fuhren wir mit dem Boot auf die andere Seite des Rio Negro. Wir parkierten unser Boot bei einer einheimischen Familie, dann begann unser Spaziergang durch den Dschungel. Ich stellte mir das wieder mal ganz anders vor. Dschungel wie diesen habe ich nun doch schon an einigen Orten gesehen, ich dachte die Baeume seien hoeher und der Dschungel viel dunkler resp. dichter. Dank Brian sahen wir sogar eine kleine Schlange. Der Guide erklaerte uns einiges ueber Pflanzen, Diego uebersetzte es so halbwegs. Leider hatte er damit so seine Muehe, da er auch kaum portugiesisch kann und noch keine grosse Erfahrung hat. Auf dem ganzen weiteren Spaziergang haben wir keine Tiere mehr gesehen, nicht einmal Voegel. Nach etwa drei Stunden kamen wir wieder zur Familie zurueck. Dort verweilten wir noch kurz, dann ging es wieder zurueck zur Lodge, wo wir endlich wieder etwas essen konnten, logischerweise wieder dasselbe. Am Nachmittag machten wir uns zu fuenft und mit dem Guide Flavio auf zu einem weiteren Abenteuer. Zuerst fuhren wir mit dem Boot raus. Nach etwa 15 Minuten kam der einen Person in den Sinn, dass sie ja gar keine Schuhe anhatte. Wir mussten also umkehren und als schliesslich alle parat waren, starteten wir von vorne. Die Fahrt mit dem Boot endete wieder bei einer einheimischen Familie. Dort deponierten wir einen Teil des Essens und wir wechselten in zwei Kanus. Zu fuenft in einem Kanu mit all dem Essen und im anderen Kanu Martin mit einem weiteren Guide. Wenn sich eine Person auch nur ein wenig bewegte, flutschte Wasser ins Kanu. Manchmal dachte ich echt, wir kippen um, aber zum Glueck passierte das nicht. Am Ende der superschoenen Kanufahrt sass ich nur auf dem nassen Holz, das war alles. Dann begann ein kurzer Spaziergang im Dschungel, bis wir einen guten Schlafplatz fanden. Dort haengten wir unsere Haengematten mit Moskitonetz auf. Danach konnten wir nur noch rumstehen oder -sitzen, den Rest erledigten unsere Guides. Sie machten Feuer, kochten Reis und Huhn, bereiteten fuer sich Teller aus Palmenblaettern vor und servierten uns einige Zeit spaeter ein leckeres Essen. Danach erzaehlten wir uns noch ein paar Witze. Das war jedoch teilweise ein ziemliches Sprachproblem, deshalb liessen wir es schnell wieder. Wir gingen frueh ins Bett. Zuerst hatte ich nicht wirklich viel an zum schlafen, doch es wurde staendig mehr, denn es wurde doch noch ziemlich kalt. Zudem hoerte ich staendig die Moskitos und jemand zuendete die halbe Nacht mit der Taschenlampe um sich vor lauter Angst. Somit hatte ich nicht wirklich gut geschlafen.


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