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Published: August 5th 2014
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manaus ist eines der tore zum regenwald und das können wir uns natürlich nicht entgehen lassen. mit einer kombination aus bus-boot-bus-boot erreichen wir unsere lodge inmitten des amazonas-geflechtes. nach einem besuch am fischmarkt verlassen wir den hafen manaus und schon erstreckt sich die strenge linie vor uns, an der sich das wasser des amazonas und des rio negro verbinden. aufgrund temperatur- und ph-wert-unterschieden mischen sich die zwei flüsse nur sehr, sehr langsam und der von weitem sichtbare farbunterschied zieht sich entlang flussabwärts. wie ein gut eingegossener café latte treffen helle kakaomilch auf dunklen tee. wie lichtes caramel und earl grey. wir sehen riesige seerosenblätter, die auf die man bis zu zwei kilo gewicht legen kann. und dann fahren wir durch das hochwasser des amazonas-dschungel. fühlen uns, wie mitten in einer “universum” serie. im nährstoffreichen, trüben wasser wachsen unzählige baumarten mit gigantischen termitenbeulen zwischen den ästen. unser langes, flaches boot gleitet über nilpferdgras und unter blätterdächern, zwischen luftwurzeln und mangrooven.
in unserer lodge gibt es keine hängematten mehr und so kommen wir sogar zu betten in einem völlig überfüllten schlafsaal. überfüllt mit nordamerikanern.
nachmittags zurück auf dem wasser suchen wir erfolgreich iguanas und sehen erstmals die berühmten rosa süßwasser delphine des amazonas.
die sind natürlich nicht zuckerlrosa, aber zmindest schweinchenrosa. mit ein bisschen grau. und ohne klassischer rückenflosse. unter unserem boot schwimmen wahrscheinlich drei meter lange welse oder schulen von piranhas…
auf unserer reise haben wir schon so viele wolkenformationen gesehen und hier, zwischen beißend unbarmherziger sonne und earl grey water, ziehen schäfchenwolken unter zart gezogenen taftwölkchen, dazwischen in der ferne heftig regnende gewitterwolken.
trotz allem getier wagen wir eine runde schwimmen im wasser, das von unheimlichen märchen einfach zu verführerisch für uns geworden ist. warm, voll und mit einem sehr urigen geruch empfängt uns das ersehnte nass. mehrmals wurde uns versichert, dass die caimane nur nachts gefährlich sind und dank des hochwassers sind auch die piranhas zur zeit nicht an uns interessiert. ins wasser sollte man allerdings nicht pinkeln. denn der vampir-fisch kann zwischen urin und blut nicht unterscheiden, nistet sich dann irrtümlich in der harnblase ein!
das hochwasser, hat uns heinz erklärt, wird hier im sinne der globalen erwärmung, dank uns allen, zunehmend ein problem. wenn die wassermengen früher 10-12 meter auf und abgestiegen sind, werden heute bis zu 16 meter dokumentiert. auf unserem weg sehen wir häuser auf floßen und hohen stelzen. teilweise sind aber auch nur noch die
dächer zu sehen, der rest verschwindet im moor-ähnlichen überschwemmungsgebiet.
abends werden wir dann wirklich gefressen. von schwärmen von mosquitos, die sich weder durch gelsenspray noch durch kleidung aufhalten lassen. es ist, um ehrlich zu sein, gerade für mich, die ich immer massive beulen davon trage, ziemlich mühsam! immerhin sind wir auf caiman-jagd, einem alligator-ähnlichen reptil, das bis zu 3 meter lang wird. wenn man in die büsche am rande des wassers leuchtet, glitzern ihre augen zurück… unser guide, richard, fängt ein exemplar! ein baby mit gaaanz weichem weißen bauch, knubbeligen rückenwellen und wasserschutz-linsen zum drüberklappen. nach einer foto-session lassen wir ihn wieder frei und etwas verschreckt taumelt der kleine jäger zurück ins karamellige nass. mystisch, tiefschwarz und marmorglatt ist der amazonas und die ganze milchstraße und der mond spiegeln sich darin.
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