Drei Länder in sieben Tagen oder von La Paz nach La Paz


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Bolivia's flag
South America » Bolivia
July 16th 2009
Published: July 16th 2009
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Bolivien war bereits das zwölfte Land auf unserer knapp dreimonatigen Reise und es sollte angesichts der Bilder die wir vorab gesehen hatten, eines der Highlights werden. Bevor wir uns aber an die Erkundung Boliviens machen konnten, musste Weihnachten überstanden werden. „Überstehen?“ werden sich manche vielleicht jetzt fragen - ja, denn wir hatten uns entschlossen die Feiertage in einem irischen Hostel in La Paz zu verbringen und wer die Iren kennt (vor allem die jungen Iren), der wird leicht nachvollziehen können, dass irische Weihnachten eher weniger mit Besinnlichkeit als mit Party zu haben. Aber wir wollen ja nicht zuviel vorgreifen, denn erst mussten wir überhaupt ins Hostel kommen.

Bolivia was already country number 12 on our 3 months trip and according to the pictures we saw it promised to be one of the highlights. But before exploring magnificent Bolivia we had to survive Christmas. “Survive?” some folks my wonder - yes, because we chose an Irish hostel in La Paz where we wanted to spend the Christmas holidays and who knows the Irish (especially the young ones) can probably imagine that Irish Christmas is more party than a quiet family holiday. So let’s go to La Paz and find out more!

Der erste Anblick von La Paz ist geradezu umwerfend: Plötzlich tut sich in der weiten Ebene des Peruanisch-bolivianischen Hochlands ein Tal auf, auf dessen Hängen sich abertausende kleine Häuser zwängen. Und wenn die Straßen einer Großstadt als Lebensadern gelten, dann leidet La Paz an akuter arterieller Verstopfung. Knapp vor dem Ziel unserer Busfahrt ging dann absolut gar nichts mehr und so schnappten wir uns unsere Rucksäcke und bahnten uns im Regen einen Weg durch die ebenfalls hilflos verstopften Gehsteige (ganz La Paz schien auf den Beinen zu sein um letzte Weihnachtseinkäufe zu tätigen). Zumindest läuft man nicht Gefahr sich zu verlieren, denn die Durchschnittsgröße der bolivianischen Bevölkerung dürfte, gemessen in Zentimetern, erst in den letzten Jahren dreistellig geworden sein - jetzt ernsthaft, groß gilt jemand ab ca. 165cm.

Arriving in La Paz is truly unique: The Peruvian-Bolivian highlands are suddenly divided by a big valley with thousands of small houses crawling out of it. When you compare the streets of a metropolis with veins than La Paz is terribly close to a cardiac arrest. Almost at our destination the traffic came to a complete halt so we just grabbed our backpacks and forced a way through the crowds on the streets (even though it was raining whole La Paz seemed to be on the streets to do some final Christmas shopping). At least you can’t really lose each other as the average height of the Bolivian population probably crossed the 3-digit mark, measured in centimetres, just a few years ago - but seriously somebody above 165 centimeters is considered to be tall.

Unser Weihnachten, also der 24. Dezember, bedeutete für uns als Kurzzeit Ir(r)en, Party statt Familienfeier. Motto war „Bad Santa and Naughty Miss Santa“ - und dass die irischen Hostelbetreiber für reichlichen Nachschub an Flüssignahrung gesorgt hatten, war irgendwie schon im Vorhinein klar. Glücklicherweise gibt es Fotos die uns als Gedächtnisstütze dienen 😊 Während in der Heimat das große Festessen schon verspeist war, mussten wir uns noch bis zum Nachmittag des 25. gedulden. Eine Zeit die man am besten mit einem Besuch des Hexenmarktes in La Paz überbrückt. Die Dinge, die es dort käuflich zu erwerben gibt, treffen unserer Meinung nach, aber mehr den bolivianischen Geschmack und darum könnt ihr euch nach unserer Rückkehr nicht auf getrocknete Lamaföten (in diversen Größen, mit oder ohne Fell) freuen. Den Appetit ließen wir uns aber nicht schmälern, denn im Hostel wartete bereits ein riesiger Truthahn darauf verspeist zu werden…so ein Glück, dass wir keine Vegetarier sind 😊

Our (meaning Austrian) Christmas (the 24th of December) meant party instead of family holiday. The theme for party was “Bad Santa and Naughty Miss Santa” - and the fact that the Irish hostel owners made sure that there was plenty of liquid nutrition was not really unexpected. Fortunately there are pictures which serve us as memory 😉 Back home when the Christmas feast was already over we still had to wait for our mouth-watering dinner on Christmas day evening. The wait was best bridged by a visit to the witches market in La Paz. Most of the things for sale are more for the Bolivian customer than for us so therefore we cannot surprise you with a dried lama foetus (they are available in various sizes and with or without fur). That didn’t effect our appetite for the enormous turkey that was waiting for us back in the hostel…thankfully we‘re no vegetarians.

Um Rechtzeitig für Weihnachten in La Paz zu sein, mussten wir in Peru ein paar Dinge auslassen. So entschlossen wir uns Silvester ebenfalls in La Paz zu verbringen und die Woche zwischen Weihnachten und Silvester für eine kleine Rundreise nach Peru und Chile zu nutzen. Also wieder zurück nach Puno und gleich weiter nach Arequipa, ins Canyonland Perus. Viel Zeit hatten wir zwar nicht, aber genug um die Altstadt zu durchwandern und einmal mit dem Bus zum Canon de Colca zu fahren und zurück. Eine Busfahrt durch herrliche Landschaften, aber am besten in Erinnerung wird uns dennoch der abgedrehte Engländer aus dem Hostel bleiben. Folgende Zitate sind nicht erfunden und waren auch ernst gemeint: „Ich bin gerade auf den Weg in den Amazonas um mein Gold zu verstecken, damit es die britische Regierung nicht findet!“ oder „Wenn alle arabischen Länder den Euro einführen herrscht Weltfriede, denn dann haben die Amis nichts mehr zu melden“. Naja, wir werden sehen - in der Zwischenzeit fuhren wir mit dem Bus durch eine staubtrockene Marslandschaft zur chilenischen Grenze. Ein alter amerikanischer Straßenkreuzer der als Taxi fungierte, brachte uns dann über die Grenze und weiter ins nahe Arica. Wir hätten nie gedacht, welch großen Unterschied hinsichtlich Kultur, Lebensart usw. ein einfacher Grenzübertritt bedeuten kann: Wir waren wieder in Europa, der westlichen Welt! 😊

Because we had to rush to La Paz for the Christmas holidays we had to leave out a few things in Peru. As we wanted to spend New Year’s Eve in La Paz too we had a few days to travel back to Peru and onward to Chile before heading back to Bolivia: So back to Puno and from there to Arequipa, in the heart of Peru’s canyon land. There was just enough time to explore the old town of Arequipa and to visit the Canon de Colca, one of the world’s deepest canyons. The views from the bus revealed a beautiful landscape but it was a weird Englishman who blew our mind. The following quotations are not made up and he was also serious about everything: “I’m on the way to the Amazon to hide my gold so that the British government can’t find it” or “If every Arabian country would get the euro there would be world peace because then the Americans could f*** themselves”. Well, we’ll see how that works out - in the meantime a bus took us through a Mars-like desert to the Chilean border. The final part of our journey over the border to near Arica in Chile was then done in an old American land yacht - riding in style! We could have never imagined how much of a difference a simple border crossing can make in respect to culture, way of life etc: we were back in Europe, the Western world! 😊

Unseren Aufenthalt in der Küstenstadt Arica nutzten wir, um Flüge zu buchen, die Rückfahrt nach La Paz zu organisieren und den Western way of life zu genießen - klar, dass dann ein Big Mac bei McDonalds nicht fehlen durfte. Aber wir hatten noch nicht genug von den Anden und vor allem von Bolivien und so verließen wir die Surferstadt Arica bereits am nächsten Tag wieder. Schon knapp außerhalb Aricas erhoben sich die Ausläufer der Anden und der gelb-rote Sand wich mehr und mehr niedrigem Gestrüpp als sich unser Bus die kurvige Bergstraße entlang kämpfte. Da wir die beeindruckende Landschaft bei Tag genießen wollten, stiegen wir einige Kilometer vor der chilenisch-bolivianischen Grenze aus suchten uns eine Unterkunft in einem kleinen Bergdorf. Zwar waren wir in der absoluten Pampa, aber es sollte uns hier an nichts mangeln: Anscheinend kommt hin und wieder ein Bierlaster vorbei, die allgegenwärtigen Alpacas machen sich nicht nur auf Fotos, sondern auch am Teller gut und zu unserem Erstaunen gab es hier sogar Internet!

We used our time in Arica to book flights, organise the return to La Paz, and to enjoy the Western way of life - of course that meant having a delicious Big Mac at McDonalds. Still there were many reasons for us to go back to the Andes and Bolivia in particular and so we left the surfer town of Arica already the next day. Soon after leaving Arica the red and yellow sand was replaced by small bushes as our bus crawled up the foothills of the Andes. Our bus was La Paz bound but we got off and stayed overnight in a small town close to the Bolivian border as we wanted to enjoy the landscape during daylight. Although we were in the middle of nowhere we didn’t miss a thing: as it seems a beer truck makes it up here every once in a while, the countless alpacas look as good on a plate as on a picture and surprisingly there was even internet in town.

In der Früh trafen wir uns mit einem italienischen Pärchen, das uns in ihrem Pick-up bis zur Grenze brachte, von wo uns ein Bus auflesen sollte. Saftig grüne Bergwiesen, kleine Flüsse und stachelige Strauchgewächse, die der Höhe von 4500 Metern trotzten, wechselten sich ständig ab, während schneebedeckte Vulkane allgegenwärtig den Hintergrund dominierten. Und plötzlich beginnt sich der Verkehr zu stauen und mitten im Nirgendwo erfolgt an einem einsamen Grenzhäuschen die Ausreisekontrolle aus Chile. Jetzt hieß es nur ein paar Stunden auf unseren Anschlussbus zu warten, der erstaunlicherweise auch pünktlich auftauchte! Bis La Paz waren es dann nur mehr wenige Stunden Fahrt mit nur zwei Stopps: Der erste war die Einreisekontrolle nach Bolivien und der zweite ein Tankstopp - eigentlich nicht erwähnenswert, aber der Tankstopp dauerte etwas länger, da der schwerstens besoffene Tankwart, der seinen Rausch auf der Wiese vor der Tankstelle ausschlief, erst aufgeweckt werden musste, um nach langem Überreden missmutig unseren zu Bus befüllten.

Early in the morning we met up with an Italian couple that gave us a lift in their pick-up truck to the border from where we were supposed to be picked up by a bus. The highlands here we dominated by lush green mountain meadows, small streams, and spiky bushes that resisted the harsh conditions in 4500 meters altitude, while in the background snow-capped volcanoes dominated the scene. When the traffic all of a sudden starts to slow down you know that you have reached the lonely Chilean border post. Now we just had to wait a few hours for our bus which then arrived on time! From here it was a few hours on the bus with just two stops: the first was the Bolivian border check and the second a stop to fill up the bus. The reason why we mention this is because the filling stop took a bit longer than usual: the guy from the service station was so drunk that he had passed out on the lawn next to the station. It took our bus driver quite a while to wake him up and even longer to persuade him to fill up the bus.

Noch vor Einbruch der Dunkelheit kamen wir in La Paz an und beeilten uns ins Hostel zu kommen, denn die Silvesterparty sollte schon bald starten. Was wir vor unserer Ankunft nicht wussten, dass eine Kostümparty am Programm stand - juhuu, wie wir Fasching lieben 😉 Glücklicherweise ließen sich im Fundus des Hostels noch zwei mehr oder weniger originelle Outfits zusammenstellen: Aus Christoph wurde G.I. José und aus Stefan wurde Michael Kelso. Die Erinnerung an die nächsten Stunden und den Jahreswechsel ist zwar nur mehr schwammig vorhanden, aber Silvester lässt sich dennoch mit zwei Worten beschreiben: Unglaublich geil!!!

We arrived in La Paz before sunset and rushed to the hostel as the New Year’s party was about to start. What we didn’t know was that it was a dress up party - yeah, we love Carnival 😉 Luckily we were able to pick up a few items and create two more or less original costumes from stuff that was left in the hostel over the last months: Christoph turned into G.I. José and Stefan into Michael Kelso. Our memory about the next hours is pretty vague but still can be described by just two words: unbelievably awesome!!!

Der erste Jänner wurde von der gesamten Hostelbelegschaft zum ausruhen genutzt und wird bildeten keine Ausnahme. Zumindest buchten wir uns was Aktives für den nächsten Tag - etwas, was es in sich hat: Einmal die Death Road runterzuradeln 😊
Viel zu früh ging es am nächsten Tag mit einem Bus auf 4700m, wo dann unsere Mountainbikes abgeladen wurden - aber dann waren wir wach - schließlich waren wir nur mehr wenige Minuten davon entfernt, die (ehemals) gefährlichste Straße der Welt zu befahren. Was dann kommen sollte, war einfach nur extrem geil: Zuerst mit 60-70 km/h eine kurvige, aber asphaltierte Bergstraße runterzudüsen, dabei Autos und Busse überholen und danach auf einer schmalen Schotterstraße, nur unwesentlich langsamer, ständig an mehreren hundert Metern tiefen Abgründen vorbeizuradeln. Nach 64 Kilometern und 3600 Meter tiefer kamen wir dann im tropischen Coroico an, wo bereits ein Pool und ein anständiges Mittagessen auf uns warteten. Mit einem dicken Grinsen gings dann mit ziemlicher Verspätung (ein Erdrutsch blockierte die Straße für unseren Bus) für eine letzte Nacht zurück nach La Paz.

Everyone in our hostel used the first day of the New Year to do the same thing: nothing! We didn’t stick out but at least we booked some action for the next day - something really cool: to ride down the Death Road on a mountain bike!
Way to early a bus took us up to 4700 meters where we got our bikes but now everybody was awake - we were just minutes away to ride down the (former) most dangerous road in the world. What followed was extremely mind-blowing: First we rode on a paved mountain road passing cars and buses doing 60 to 70 kilometers an hour and later we continued on a narrow gravel road, going not much slower, with cliffs hundreds of meters deep. After 64 kilometers and 3600 meters lower we arrived in tropical Coroico where a swimming pool and lunch was already waiting for us. With a smile on our faces and a few hours delay (a landslide had blocked the road for our bus) we got back to La Paz for a last night.



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