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Published: December 6th 2005
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Die grosse Freiheit
Ich an der Laguna Colorada Plaene sind dafuer da, sie zu aendern. Die Tour von San Pedro zum Salar de Uyuni in Bolivien wurde mir von einigen Leuten so empfohlen, dass ich sie unbedingt machen musste. Und ich hab es nicht bereut.
Tag 1
Wir haben uns um 8 Uhr morgens bei Pamela Tours in San Pedro getroffen. Es stellte sich schnell heraus, dass ich eine sehr nette Gruppe erwischt habe. Lawrence und Amy aus England, Frans aus Holland, Katia aus der Schweiz und ich. Alle mehr oder weniger im gleichen Alter. Zunaechst bot uns der Veranstalter an, Geld zu wechseln. Das nette Angebot nahmen natuerlich alle gerne an un tauschten Bolivianos zum Kurs von 10 zu 1000. Leider sollten wir bereits beim ersten Stop feststellen, dass das der Obernepp war, denn der eigentliche Kurs ist ungefaehr 10 zu 500. Naja, hatte nicht allzu viel getauscht, aber die Englaender haben ganz schoen gelitten. Wieder was gelernt.
Die erste Pause mussten wir bereits nach wenigen Metern einlegen. An der chilenischen Seite der Grenze. Die Chilenos sind ziemlich genau. Sogar bei der Ausreise. Man nennt sie auch die Deutschen Suedamerikas. Interessanter war allerdings die bolivianische Seite der Grenze. Das ist eine Lehmhuette mit einer bolivianischen Flagge
Die Bolivianische Grenze
Hoechste Sicherheitsstufe und ein paar mit MGs bewaffneten Grenzern. Mitten im Nichts. Und sollte tatsaechlich mal jemand illegal nach Bolivien einreisen wollen - was ich mir im Grunde nicht so richtig vorstellen kann - , koennte er das einfach ein paar Kilometer weiter machen, ohne dass ihn jemand sieht. Also wozu die Kriegsbewaffnung?
Zwischen den beiden Stationen liegen uebrigens ungefaehr 30 km Niemandsland. Auf diesen 30 km steigt die Strasse um ungefaehr 2000 m an. San Pedro liegt auf knapp 2500 m. Auch wenn das vom Reiseveranstalter nicht so gesehen wurde, der schnelle Anstieg ist vielleicht zur Bewusstseinserweiterung gut, aber bestimmt nicht ohne Probleme.
Nach erfolgreicher Visabeschaffung erwarteten uns haufenweise wunderschoene Landschaften und wildlebende Tiere. Wir passierten einige Lagunen, eine schoener als die naechste. Besonders die Laguna Verde, die wirklich tief tuerkisfarbenes Wasser hat. Nachdem wir den mit etwas ueber 5000 m Hoehe hoechsten Punkt der Reise geschafft hatten, konnten wir anhand von weiteren Geysiren die vulkanische Aktivitaet der Anden sehen. Auch wenn das hier nicht ganz so eindrucksvoll war wie im Morgengrauen am Tag vorher.
Die erste Nacht verbrachten wir an der Laguna Colorada auf 4300 m. Die hat ihren Namen wirklich verdient. Grosse weisse Salzflaechen, leuchtend rotes
Wasser, gruene Pflanzen und schwarze Lava am Ufer. Ein unglaublicher Anblick.
Die Unterkunft war ein doch ziemlich spartanisches Refugio. Dusche und Warmwasser gab es nicht. Das Klo wird mit einem Eimer Wasser aus der Regenwassertonne gespuelt. Immerhin gab es ein Klo. im Gegensatz zum manch anderem Refugio hier oben. Wenigstens war das essen gut. Spaghetti mit Tomatensauce. Wie zu Hause. Fuer nachts wurde uns bittere Kaelte angekuendigt, was ich nach den -15 Grad am Tag vorher und im Anbetracht des Strohdachs ohne weiteres glaubte.
Also bereiteten wir uns alle mehr oder weniger intensiv auf die Nacht vor. Amy war sich nicht sicher, ob ihre 7 Schichten Klamotten und der Arktisschlafsack ausreichen wuerden. Ausserdem machte die Hoehe allen mehr oder weniger stark zu schaffen. Ich glaube, Katia hat in den 3 Tagen eine ganze Packung Paracetamol leer gemacht.
Sie war dann auch die einzige, die in dieser Nacht geschlafen hat. Drogen sind also doch manchmal eine Loesung. Ich hab, glaube ich, die ganze Nacht kein Auge zugemacht. Auch wenn mir nicht kalt war, ich keine Kopfschmerzen, kein Uebelkeitsgefuehl und auch keine Atemnot hatte - alles Symptome der Hoehenkrankheit die wir zu beklagen hatten - ich konnte einfach nicht
schlafen. Aber man sagte mir, dass sei auch ein bekanntes Symptom.
Tag 2
Der zweite Tag begann fuer die meisten wie der erste aufgehoert hatte. Mit Kopfschmerzen. Frans hatte am meisten zu kaempfen. Ber unser Fuehrer hatte nicht allzu viel Mitleid uebrig. Also besuchten wir diverse weitere Lagunen mit Unmengen Flamingos, bevor wir in die grosse Wueste fuhren. Wir kamen an bizarr geformten Lavabrocken vorbei, unter anderem dem Arbol de Piedras, dem Steinbaum. Wir sahen viele Vicunas und sogar Viscachas. Die sehen aus wie grosse, gruene Hasen und sind sehr schreckhaft. Und sie leben nur auf ueber 4000m und nur in der Naehe von einer Pflanze, die leuchtend gruen, auf Steinen waechst und ein bisschen wie Moos aussieht. Allerdings fuehlt sie sich eher wie Stein an.
Zwischendurch half unser Fahrer noch einem anderen Jeep. Dessen Insassen berichteten, dass das bereits das fuenfte Mal in 2 Tagen sei, dass der jeep den Geist aufgab. Da haben wir wohl echt Glueck gehabt.
Nach einigen Stunden Wuestenfahrt erreichten wir schliesslich den Salar de Uyuni, den groessten und hoechstgelegenen Salzsee der Welt. Mehr als doppelt so gross wie der 'Great' Saltlake in Utah. Durch die unendliche weisse Flaeche gab es merkwuerdige
Frans und Lawrence
an der Laguna Colorada Luftspiegelungen. Manche Felsen schienen zu fliegen.
Wir uebernachteten in einem Hotel de Sal, das fast komplett aus Salz und Kaktusholz gebaut wurde. Alle Waende, Tische, Stuehle und der Fussboden waren aus Salz. Sehr beeindruckend. Das ganze war auch deutlich komfortabler als unsere vorherige Unterkunft. Und es gab Pollo con Papas y Arizo, Huenchen mit Reis und Pommes, eines der oertlichen Nationalgerichte.
Tag 3
Die Hoehe machte uns immer noch zu schaffen. Besonders Frans und Lawrence hatten grosse Probleme und keine schoene Nacht. Herzlos wie gewohnt trieb uns unser Fuehrer trotzdem zur Eile an. Wir fuhren geradewegs auf den riesigen Salzsee. Ich weiss nich, ob es da eine Tempobegrenzung gibt. Unser Fahrer hat jedenfalls alles aus dem Jeep rausgeholt. Naja, soweit ich weiss, werden auch Raketenfahrzeuge auf solchen Salzseen getestet. Ich glaube, denen wollte er Konkurrenz machen. So konnten wir dei durch unsere diversen Wehwehchen verlorene Zeit wieder aufholen.
Unsere erster Stop war die Isla de Pescados. Ein ueber und ueber mit riesigen Kakteen bewachsener Felsklotz mitten im Salz. Die Kakteen sind bis zu 12 m hoch und 1200 Jahren alt. Vom hoechsten Punkt der Insel hat man einen unglaublichen Rundblick auf weiss bis zum Horizont in allen
Richtungen.
Nach vielen weiteren Kilometern im Salz kamen wie ans gegenueberliegende Ufer, wo Salz wie seit Urzeiten mit Hand und Schaufel abgebaut wird. Wir passierten die Ojos de Sal, wassergefuellte Loecher im Salzsee, die angeblich bei Rheuma helfen.
Zum Abschluss unserer Tour fuhren wir noch auf den Eisenbahnfriedhof in Uyuni, wo hunderte von Loks und Waggons langsam vor sich hinrosten. Auch ein sehr bizarrer Anblick.
Die anderen sind dann zurueck nach San Pedro gefahren. Ich hab den Bus nach La Paz genommen. Aber das ist eine andere Geschichte. Die Tour hat sich absolut gelohnt. Ich habe unglaubliche Eindruecke gewonnen und sehr nette Menschen kennengelernt. Und trotz Hoehenkrankheit hatten wir alle viel Spass.
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