Las viejas minas de plata de potosi


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July 19th 2012
Published: July 24th 2012
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...nachdem ich mich im Hostel KOALA DEN in Potosi gegen 9 Uhr abends eingecheckt habe, begutachtete ich den 12-Personen- Dormroom. Zu meiner Entspannheit teilte ich nmir den Schlafsaal mit nur 2 Personen, darunter der kommunikationsfreudige Franzose Luca. Waehrend die beiden bereits in ihren Betten lagen streifte ich in dunkler Nacht durch die engen charmanten Gassen der Altstadt von Potosi um etwas essbares zu finden. Was hier sehr typisch ist, ist eine Semmel mit "Milanesa" (Schnitzel ohne Parnier), Zwiebel, Tomaten, Sauce und Pommes (in der Semmel). Sozusagen eine Art bolivianischer Kebap.

Der Aufstieg auf 4000m Seehoehe machte sich energetisch bemerkbar. Die Bewegungen sind langsamer, der Atem kuerzer und gemuetliche Gedankengaenge aufgrund des permanenten Sauerstoffmangels. Dennoch hatte ich keine Anzeichen der "Hoehenkrankheit". Die veraenderten Druckbedingungen auf dieser Hoehe sorgten jedoch fuer Nasenbluten beim Aufwachen.

Den Stopp in Potosi, auf dem Weg nach Uyuni habe ich jedoch wegen dem Minenbesuch eingelegt. Urspruenglich war ich nicht an einer "Mine" interessiert, aber die Berichte von anderen Reisenden machten mich neugierig.

Die Silbermine von Potosi ist KEINE TOURISTENMINE. Es ist vielmehr eine Mine unter mittelalterlichen Arbeitsbedingungen. Die Minenarbeiter verdienen hier dank ihres Schuftens einen Lohn der zum Ueberleben der Familie ausreicht. Um sich etwas dazuzuverdienen gruendeten die Miner eine Kooperativa, mit der sie mit den Touristen gefuehrte Touren durchfuehren. Die Touren selbst fuehren ehemalige Minenarbeiter, sozusagen Aussteiger durch.

Um 8 Uhr morgens machten wir uns auf den Weg zum Touranbieter. Die Tour war sehr gut organisiert und hatte immer eine Ueberraschung parat. Zunachest fuhren wir mit dem Tourbus ins Touroperator-Basislager. Hier wurden ca. 15 - 20 Neugierige in 3 Gruppen - spanisch, englisch, franzoesisch - geteilt. Ich und ein paar andere Franzosen entschieden sich fuer die Englische Version. Nach der Gruppeneinteilung erhielt jeder einen Minenanzug, Schutzhelm (sehr essentiell), Gummistiefel und eine Headlamp. Nach der Umkleideaktion fuhren wir in den "Miners-Shop" wo wir Getraenke, Coca-Blaetter und Dynamit fuer die Minenarbeiter einkauften. Bevor es zur Mine ging, fuhren wir zur Silberaufbereitungsanlage um einen Ueberblick ueber die Silbergewinnung zu erfahren.

Der Hauptteil war jedoch der Abstieg in die Mine. Aktuell gibt es 4 Level, wobei wir aus Sicherheitsgruenden nur die ersten 3 Level durchkriechen durften. Der Besuch der Mine ist kein Zuckerschlecken und erfordert koerperliche Anstrengung. Da die Mine nicht modernen Standards genuegt ist ein aufrechtes Gehen nur an manchen Stellen moeglich. Die meiste Zeit bewegt man sich in gebueckter Haltung durch die dunklen engen Minengaenge, welche nur selten mit Stuetzrahmen gesichert sind. Waerend man sich auf den Gleisen fortbewegt muss man damit rechnen dass ein elektrischer, meist handgezogener, Transportwagen vorbeikommt und wir uns duenn machen muessen. Immer wenn wir auf einen Minenarbeiter trafen bewegte sich dieser mit einem strahlenden Laecheln in unsere Richtung und bat uns um Gaben. Da wir reichlich vorgesorgt haben, gaben wir den fleissigen Arbeitern je nach Bedarf Wasser, Fruchtsaft, Cocablaetter oder Dynamitstangen. Freudig zogen sie davon.

Um so weiter wir uns ins Herz der Mine bewegten umso anstrengender wurde das Fortbewegen. Nachdem wir nach ca. 1 1/2 Stunden gehen, klettern und krabbeln an die Schnittstelle von Level 3 und 4 angelangten durften wir nicht weiter. Jedoch waren hier die meisten Minenarbeiter versammelt. Daher gaben wir den Rest unserer Geschenke ab. Die Challenge folgte zum Schluss als wir fuer den "Rueckweg" zunaechst 3 m hoch klettern durften um anschliessend einen ca. 80m langen Tunnel entlangrobbten. Dies war der anstrengste Teil des Minenbesuchs und erforderte viel Schweisszoll bei allen Gruppenmitgliedern.

Die Minenarbeiter selbst, verrichten ihre Arbeit (nicht immer aus Mangel an Alternativen) meist sehr gerne. Meist noch jung und minderjaehrig, jedoch in koerperlich guter Verfassung, falls der Ruecken nicht den Ruhestand naeherruecken laesst. Die Arbeitsbedingungen sind hart, da hier noch mit Spitzhacke, Schaufel und manchmal auch Dynamit (Franz Nobel sei Dank!) gearbeitet wird. Ein "Minero" zu sein ist eine Lebenseinstellung, und die Mineros sind eine sehr sehr starke Gemeinschaft in Bolivien vor denen sich (nach Info von Lokals) sogar die Polizei fuerchtet. Eine Familie die immer zusammenhaelt und einen Grossteils ihres Lebens in den tiefen des legendaeren Silberbergs von Potosi verbringt.

Legendaer deshalb, da die Mine eine ausserordenliche, nicht ruhmreiche Vergangenheit aufweist. Zum einen war die Silberminen vor 2 Jahrhunderten der Wirtschaftsgarant Boliviens. Die traurige Botschaft ist jedoch, dass einst die "Eroberer" die Einheimischen zu Tode schuften liessen. Manche starben an Ueberanstrengung, manche an den toxischen Gasen der Mine und andere an den Folgen der jahrelangen Sklaverei. Schrecklicherweise verreckten durch die Minenarbeit 8.000.000 (Achtmillionen) Inkas.

Der Minenbesuch war nicht "nett", aber eine wertvolle Erfahrung. Bei der Weiterfahrt im Bus nach Uyuni am selbigen Tag blickte ich noch lange zum "Silberberg" zurueck. Die Empathie mit den Mineros war gross!



Hasta Luego,



Mario Zapatero


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