Durchhaenger in La Paz

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Hola aus La Paz,

Ungeplanterweise haben wir statt maximal 2 Naechten jetzt insgesamt 5 Naechte in der Stadt auf 4000 Meter verbracht.
Ich hab mein Interview im 10. Stock des Edificios Herrmann gut hinter mich gebracht. Jorge ist nicht nur Professor auf der Uni, sondern arbeitet auch fuer eine bolivianische Tourismusorganisation. Er freut sich ueber die Sonnenblumen, die ich ihm bringe und beantwortet mir alle meine Fragen sehr ausfuehrlich. Wir plaudern circa eine Stunde, es laeuft super und ich versteh fast alles...trotzdem bin ich froh, dass ich mein Diktiergeraet mitlaufen lassen kann.
Mittlerweile hab ich mich schon dran gewoehnt, dass auch fremde Menschen immer mit Kuss auf die Wange begruesst werden, doch dass er mich gleich mit Clarita anspricht haette ich mir nicht gedacht 😊 Er gibt mir noch 3 Buecher mit zum Kopieren - das Interview war also ein voller Erfolg.

Als ich zurueck ins Hotelzimmer komme, gehts Erich leider gar nicht gut, er hat sich wohl irgendetwas eingefangen. Als er sich dann in der Nacht um 3 Uhr immer noch uebergeben muss, mach ich mir echt Sorgen. Und auf Anregung aus Radstadt (danke Hedda!) ruft der nette Rezeptionist im Hotel einen Arzt, der 30 Minuten spaeter da ist. Ich bin ganz froh, dass wir nicht ins Krankenhaus muessen, da die bolivianischen Krankenhaeuser nicht gerade empfohlen werden...

Der Arzt spricht sogar Englisch, und findet nach kurzem heraus, dass Erich Salmonellen hat...er meint, es sei halbsotragisch, er haette schon 7-8 Mal Salmonellen gehabt, da er so gerne das Essen von der Strasse ist.

Er verschreibt Erich Antibiotika und gibt ihm eine Spritze gegen die Uebelkeit. Wichtig waere nur, dass ich mich nicht auch anstecke...
Die naechsten 2 Tage verbringen wir hauptsaechlich im Zimmer (deshalb gibt es diesmal nur Fotos aus dem Zimmerfenster 😊) irgendwie hats mich auch erwischt - aber offensichtlich hat mich Sanandita ordentlich abgehaertet, hab nur Bauchweh und mir ist schlecht...und dazu kommen noch die Probleme mit der Hoehe...hab mich noch nicht so daran gewoehnt, mich an Pater Klaus' Rat zu halten und mich langsam zu bewegen...ich schnaufe die steilen Gassen der Stadt immer wie eine Dampflokomitive rauf und runter...

Die Tage in La Paz verbringen wir mit Rumhaengen am Zimmer, viel schlafen, ich geh manchmal raus, essen holen und erkunde ein paar der riesen Maerkte hier. Ich kann mich noch erinnern, wie unglaublich mich Cochabamba in den ersten Wochen gestresst hat. Bei La Paz hab ich mir gedacht, wird es mindestens so schlimm, interessanter Weise finde ich mich aber ganz gut zurecht, meine Orientierung wird besser und da ich mich mittlerweile ganz gut auf Spanisch verstaendigen kann, kann ich mich im Notfall auch durchfragen. Die Leute hier sind lieb und hilfsbereit, hab bis jetzt noch nichts von den Schauergeschichten rund um die grosse Stadt mitbekommen. La Paz ist wirklich faszinierend, ueberall, wo die dichten Haeuserreihen einen Blick durchlassen, sieht man auf die bebauten Steilhaenge des Kessels oder auf die schneebedeckten Berge. Die Frauen, mit ihren Bowler Hueten und den eleganten Roecken und Tuechern tragen meiner Meinung nach erheblich zum Charm dieser Stadt bei.

Es ist echt so schade, dass wir so wenig von der Stadt erkunden koennen...was fuer ein Glueck, dass wir ein super Hotelzimmer haben, mit fettem Blick auf La Paz. Das freut mich besonders, als wir am Samstag nicht von gewohntem Gehupe und Motorgeheule aufwachen, sondern nur ein friedliches Stimmengewirr hoeren. Die ganze Strasse vor unserem Hotel ist fuer einen Mark gesperrt. Endlich kann ich (vom Hotelzimmerfenster aus) Fotos von den Marktfrauen machen. Ich hab mich nie getraut, die Menschen einfach so zu fotografieren...jetzt hab ich endlich ein paar Stalkingfotos 😊

Next Stop ist Uyuni, wir machen dort die 3 der 4 Tage Touristentour 😊 bin schon so gespannt, alle schwaermen so unglaublich von de Salzwueste.

Hasta luego mein Lieben,

Clara

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