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Published: January 30th 2008
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Schon der erste Eindruck von La Paz: TOLL. Wie sich die Stadt so an die Berge schmiegt, verschlaegt es einem glatt den Atem. Aber nicht nur die Stadt selbst, sondern auch die Hoehe von ungefaehr 3.700 m nehmen einem dem Atem. Es wird wohl eine Weile dauern, bis man sich hier aklimatisiert hat. Allein das Treppensteigen ist so anstrengend wie einen Kilometer sprinten.
Nach einem kurzem Spaziergang durch die Stadt machen wir es uns mit den Englaenderinnen Sarah und Lani im Hostel an der Bar bei einheimischen Bier gemuetlich. Draussen regnet es die ganze Zeit: Es ist bolivianischer Winter, morgens Sonne, abends Regen.
Das mit der Aklimatisierung stellt sich als garnicht so einfach dar. Die vielen Busse pusten so viel Abgase in die Luft, dass hinter ihnen ein klarer Blick nicht moeglich ist, geschweige denn ein freies Atmen. Zu den Abgasen kommt, dass das Ueberqueren der Strasse einem Spiel mit dem Tod gleicht. Kein Auto haelt an, keines verringert die Geschwindigkeit. Man muss also schnell sein, um die teilweise vierspurigen Strassen gesund zu passieren. Selbst wenn man als Fussgaenger gruen hat, aendert sich daran nichts, man wird nur angehupt.
Neben den normalen Bussen gibt es hunderte von Minibussen, aus dessen
Schiebetuer jemand lauthals die naechsten Stationen auf der Suche nach Fahrgaesten schreit. Die Worte sind so schnell aneinander gereiht, dass man kein Wort versteht.
Der Verkehr ist so hektisch, dass es einen wundert, dass die Fussgaenger es alles andere als eilig haben. Jeder trottet gemuetlich vor sich hin, so dass es einem selbst im Urlaubsschlenderschritt zu langsam ist. So bleibt aber genug Zeit, die vielen kleinen Staende auf dem Gehweg und die dazugehoerigen traditionell gekleideten Frauen in Augenschein zu nehmen. Den ganzen Tag sitzen sie geduldig da und warten. In vielen Strassen sind sogar so viele Staende, dass kein Auto mehr durchkommt.
In einer Strasse werden ein Haufen Kraeuter und anderes Hexenzeug verkauft. Obwohl jedes Foto sofort mit Fluechen oder geworfenen Wasserflaschen oder anderen flugfaehigen Objekten bestraft wird, konnte ich eines machen. Unter anderem gibt es Flamingofluegel, Pumafelle, getrocknete Lamaembryonen und Mittel gegen alle Probleme. Leider ist mein Spanisch so schlecht, dass es gerade dafuer reicht, ein Bier zu bestellen. Aber oft genug bestellt, hilft das ja auch genauso. Die Lamaembryonen sollen in die vier Hausecken eingemauert werden, bringt Glueck. Da ich aber derzeit kein Haus bauen will, ersparte ich mir den Kauf und euch den Anblick eines echten Lamaembryos.
Ein Shop auf dem Hexenmarkt
Wer genau hinschaut, sieht die Lamaembryonen und anderes Getier. Den Tag darauf waren die Strassen so mit Leuten zugestopft, dass ein Durchkommen fast unmoeglich war. Ueberall wurden falsche Bolivianos, Dollars und Euros verkauft. Wofuer? Das erfahren wir, als wir im Hostel zurueck sind. Es ist so eine Art Feiertag und wir Touristen wurden auch gleich in eine Zeremonie eingefuehrt. Zuerst muss man Cocablaetter in die Hand nehmen, diese dann in ein Tuch tun und sich dabei was wuenschen. Die Blaetter werden dann verbrannt und die Wuensche sollen in Erfuellung gehen. Dann macht der "Schamane" viel Rauch und man muss die Geldscheine, Paesse, Visakarten, kleine Autos, kleiner Haeuser etc., die es ueberall zu kaufen gab, im Rauch hin und her wedeln, nachdem man mit anderen Anwesenden fleissig Geldscheine getauscht hat. Das soll Reichtum bringen. Dann bin ich ja mal gespannt.
Einen anderen Abend gehts zum Cholitoswrestling. Ein paar Freuen in traditioneller Kleidung kaempfen gegeneinander und gegen Maenner. Der Schiedsrichter ergreift sehr oft Partei, was nicht ungeschoren bleibt. Und die Zuschauer mischen manchmal auch mit. Und ein bisschen Blut fliesst auch. Aber es ist ja alles nur ein Spiel, aber ein ordentliches Spektakel.
Danach geht es noch mit Skarleth, einer argentinischen Rechtsanwaeltin bolivianischer Herkunft, in eine Bar, wo sie
uns etwas Salsa und Merengue beibringt.
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