Feuerland und biberfleissige Bewohner; Fahrt nach Kaiken


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Argentina's flag
South America » Argentina » Tierra del Fuego
November 30th 2013
Published: December 2nd 2013
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Dies war eigentlich kein wirklich langer Tag, weil Kevin wollte, dass die Einfahrt nach Ushuaia nicht am Ende eines langen Tages ist, jeder kommt irgendwann mal an, sondern als gemeinsame Fahrt; das Ende einer gemeinsamen Anstrengung. Nach Cerro Sombrero wurde es erst mal richtig anstrengend, denn es war wieder Sturm und Schotterstrasse. Bei losem Schotter besteht die Gefahr, dass der Wind das MR einfach über den Schotter schiebt, weil der ja lose ist. Vor ein paar Tagen war diese Strasse für MR komplett gesperrt, weil der Sturm so stark war, dass ein Fahren nicht möglich war.... Heute jedoch fuhren wir, wurden vom Wind rumgeschoben und David kämpfte sich durch. Selbst hinten drauf war es ungemütlich. Die Gegend war voller Erdgas-Anlagen, Tanks, Pipelines und an einer Stelle wurde Erdgas abgefackelt und es gab ein riesiges Feuer.

Endlich kam die chilenische Grenze; dann noch ein Stück und wir waren wieder in Argentinien und im Bereich von Teerstrassen. Auch hier wird Erdgas gefördert und es gibt ähnliche Anlagen, wie in Chile. Bald kamen wir zu einer Landebahn, die für den Falklandkrieg gebaut wurde (es war einfach die normale Strasse auf 4 Spuren erweitert worden) - dort waren die argentinischen Flugzeuge gelandet, aufgetankt worden um dann wieder in den Krieg auf die Malvinas zu fliegen. In der einzigen größeren Stadt, Rio Grande, war ein großes Malvinas Denkmal, zwei aufgespiesste Flugzeuge, Denkmäler der verschiedenen Truppenteile, 3 Statuen von Soldaten mit Gewehr...

Über die Malvinas redet man nicht in Argentinien, da gibt es nur eine Meinung. Aber es ist interessant, die Meinung der britischen Teilnehmer zu hören. auch da gibt es nur eine Meinung: Das sind unsere Inseln!! Es wird ein Referendum angeführt, das Mitte des 20. Jh. stattgefunden hat: nur eine Stimme war für einen Anschluss an Argentinien (das war wahrscheinlich der eine Mensch, der des Lesens unkundig war). Dies verwundert nicht, denn die Falkland Inseln sind NUR von Briten bewohnt, warum sollten die Argentinier werden??? Und dann gibt es natürlich noch den kleinen Aspekt der Bodenschätze etc.

In Feuerland spielt sich inzwischen ein anderer Krieg ab.

Zitat aus http://www.zeit.de/2013/27/biber-suedamerika, Ausschnitte: "......Dem winzigen Insekt macht das weltweit zweitgrößte Nagetier zu schaffen, das sich mit seinen kräftigen Schneidezähnen durch die Südbuchenwälder Feuerlands nagt. Der Biber, genauer gesagt der kanadische Biber (<em style="font-family: Georgia, Palatino, 'Palatino Linotype', FreeSerif, serif; font-size: 16px; line-height: 1.5;">castor canadensis), staut mit Eifer Bäche und Flussläufe auf und setzt die Baumstämme unter Wasser. Durch die massive Umgestaltung der Landschaft geraten tierische und pflanzliche Bewohner dieser einzigartigen Biotope unter Druck. Ihr Lebensraum verwandelt sich Hektar um Hektar in morastiges Sumpfland, und das in rasantem Tempo. "Neben Insekten sind auch einzigartige Moose und Flechten bedroht, die hier in großer Vielfalt vorkommen", sagt Pastur. Darum ist am "Ende der Welt" der Krieg ausgerufen worden. <em style="font-family: Georgia, Palatino, 'Palatino Linotype', FreeSerif, serif; font-size: 16px; line-height: 1.5;">"The Beaver must die" – der Biber muss sterben. Wissenschaftler und Politiker haben dem Biber den Kampf angesagt. Es wird der größte Feldzug sein, der je gegen einen biologischen Eindringling unternommen wurde. Auf ganz Feuerland soll der Biber systematisch ausgerottet werden.

Die Inselgruppe Feuerland ist eine weitgehend unberührte eiszeitliche Urlandschaft, ein letztes Stück Wildnis an der Südspitze Südamerikas. In rund 11.000 Jahren hat sich hier ein einzigartiges, langsam gewachsenes und hochsensibles Ökosystem herausgebildet. Bis die argentinische Regierung vor rund 70 Jahren beschloss, die an Landsäugetieren armen Wälder zu "verbessern", und dazu europäische Wildtiere einführte. 1946 setzte sie 25 Biberpaare in Feuerland aus. Sie sollten sich als Jagdbeute verbreiten, eine lokale Pelzindustrie sollte sich etablieren. Der Erfolg war durchschlagend. Für den Biber stellte sich die neue Heimat geradezu als Paradies heraus: Er fand dort unberührte Wälder mit teils immergrünen Buchenarten, durchzogen von unzähligen Wasserläufen und Seen, dazwischen Sümpfe und Hochmoore. Nahrung und Lebensraum im Überfluss. Vor Fressfeinden muss sich der Nager nicht fürchten. Er breitete sich in rasendem Tempo aus. Geschätzte 1.000.000 Exemplare leben heute auf den südlichen Inseln – fast ein Biber kommt auf jeden Einwohner der dünn besiedelten Inselgruppe. Rund fünf Prozent des Waldes sind bereits betroffen. Bis zu zehn Prozent könne der Nager dauerhaft schädigen, schätzt Guillermo Pastur. "Der Biber bringt inzwischen mehr Bäume zu Fall als alle feuerländischen Forstunternehmen zusammen." Dabei tritt er kaum in Konkurrenz mit den Forstunternehmen <em style="line-height: 1.5;">– er kümmert sich um den Schutzstreifen entlang der Gewässer, in dem kommerzieller Holzeinschlag verboten ist.

Und das Biber-Problem droht sich weiter zu verschärfen: Einige Exemplare haben bereits die Magellanstraße Richtung Festland überwunden und sich auf der chilenischen Brunswick-Halbinsel etabliert. Die zuvor lokal begrenzte Bedrohung nimmt grenzenlose Züge an: Der Biber ist dabei, sich durch die Wälder entlang der patagonischen Anden Richtung Norden zu nagen. Knapp zweitausend Kilometer bestens geeigneter Lebensraum liegen vor ihm. "

Und prompt sahen wir mehrere Biberdämme entlang der Straße, samt den dazugehörigen Überschwemmungsgebieten...

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