. November 12 - Queen Charlotte Track


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November 7th 2012
Published: November 7th 2012
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Freitag, 2. November 2012, auf dem Queen Charlotte Track

Der Morgen verspricht Sonnenschein und Wärme. Wir sind pünktlich in Picton im Hafen. Von dort aus werden wir mit dem Boot zur Resolution Bay gefahren. Resolution Bay ist Startort unserer heutigen Wanderungen auf dem ersten Teil des berühmten Queen Charlotte Tracks, der entlang der vielen Buchten, auf schmalen Pfaden von Ship Cove bis Anakiwa Bay führt. Die gesamte Wanderung dauert 5 Tage. Unterwegs kann man in komfortablen Lodges oder, spartanischer, im Zelt übernachten. Wir haben uns für die Etappe von der Resolution Bay zur Furneaux Lodge entschieden. Die Wanderzeit ist mit 2,5 bis 3 Stunden angegeben. Das Boot wird aber zuerst Ship Cove ansteuern und dort diejenigen Passgiere ausladen, die sich vom eigentlichen Startpunkt des Tracks auf den Weg machen wollen.

Wir nehmen auf dem Sonnendeck des nicht sehr grossen Katamarans Platz – gute Plätze am Rand, damit man ungehindert filmen und fotografieren kann. Wir trocknen die nassen Sitzschalen (Meerwasser, Morgentau?), ziehen uns warm an - Sonnenbrille auf, Dächlikappe auf, Rucksack unter dem Sitz verstauen. So, es könnte losgehen. Es ist sehr windig, die See im Hafen schon ziemlich rau. Was soll’s – es geht los. Zuerst langsam, dann immer schneller pflügt der Katamaran in und über die aufgewühlte See. Wir werden geschüttelt – auf, ab, links, rechts – ja, so ist das eben auf dem Meer. Wir fotografieren und filmen – tolle Bilder in der Morgensonne, schöne Farben, grossartige Bilder der buschbedeckten Abhänge, die aus dem Meer ragen, Tölpel, die aus grosser Höhe ins Meer stechen, um Fische zu erbeuten. Der Steuermann, gleichzeitig „Reiseführer“, erzählt, dass die Hügel vor dem Eintreffen der Europäer im 19. Jahrhundert vollständig bewaldet waren. Schon bald aber waren die Hügel, infolge des hohen Holzbedarfs, vollständig abgeholzt. Nun werden grosse Anstrengungen unternommen, die Gebiete zu schützen und das Abholzen zu minimieren. Die Vegetation der Hügel besteht nun aus Busch und an einigen Stellen aus Buchen- und Nadelholzwäldern. Diese Vegetation ist sehr abwechslungsreich, wenn man sie durchwandert – Farne aller Art, Farnbäume, riesengross, Silver Tree Ferns (Wahrzeichen von NZ), Kleinfarne, Manukabüsche, Kanukabäume, blühende Büsche und Bäume – eindrücklich zu sehen und köstlich zum Einatmen der feinen Düfte.

Weiter, auf offenerer See im Sound werden die Wellen höher, Gischtspritzer ziehen übers Oberdeck und sprayen uns ein. Brillen putzen, Objektive putzen und weiter geht die wilde Fahrt auf der aufgewühlten See.

Der Kapitän des Bootes meldet, dass es nun noch stärkere Wellen geben würde und dass es auf dem Oberdeck deshalb spritzen könnte. Ja, das haben wir doch schon gemerkt – weiter fotografieren, weiter filmen, auf unsichererem Stand zwar, aber unentwegt. Willi beugt sich backbord über die Reling, will ein eindrückliches Bild schiessen und „watschplatsch“, trieft’s und tropft’s von Willi und seiner Kamera, als ob er direkt aus dem Meer gestiegen wäre. Lachen und Schmunzeln auf dem Oberdeck. Der Versuch, sich und die Kamera zu trockenen scheitert, weil es mittlerweile so schaukelt, dass es unmöglich ist, sich auf dem Oberdeck aufzuhalten. Die wenigen, die sich noch hier oben aufgehalten haben, versuchen, über den Boden, der ihnen immer wieder unter den Füssen weggezogen wird, zur Leiter zu kommen und hinunter in die geschützte Kabine zu flüchten.

Das wird zum aufwändigen Unternehmen. Willi wird unten mit Gelächter und ein paar Sprüchen empfangen. Die Crew reicht ihm Decken, um sich und die Kamera zu trocknen und zu reinigen. Die Crew schmunzelt, ist aber sehr hilfsbereit um Willi und seine wertvolle Kamera bemüht. Von der Kabine aus sehen wir, wie der Kapitän des Bootes Ship Cove ansteuert – eine kleine Bucht, an der Einfahrt von Cook Strait in den Queen Charlotte Sound. Er erklärt uns die Bedeutung und die Geschichte der Bucht:

James Cook nutzte diese Bucht bei seinen Erkundungen, um hier über Monate zu ankern und Kontakte zu den Maoripeople zu knüpfen und Erkundungsreisen zu unternehmen. Es gibt dazu viele Geschichten, die vom gegenseitigen Misstrauen zwischen den Maoripeople und Cook und seiner Mannschaft zeugen. Auch Geschichten über gegenseitige Betrügereien und Täuschungen. Cook, anfänglich hoch angesehen bei den Maoris, verspielte diesen Kredit mit fragwürdigem Verhalten bei Streiterei zwischen Maoris und Angehörigen seiner Mannschaft, weil er immer zu Ungunsten der Maoris entschied.

Nachdem wir auf diesem schönen Flecken Erde verweilt haben und einzelne Passagiere zur Wanderung aufgebrochen sind, fahren wir weiter zur Resolution Bay, unserem eigentlichen Ziel.

Oops, da staunen wir beim Aussteigen nicht schlecht. Der Besitzer der Bucht wartet an der Anlegestelle und knöpft uns pro Person zusätzlich 5 NZ-Dollar ab, weil wir über sein Land auf den eigentlichen Weg des Tracks müssen. Es gibt keine andere Möglichkeit.

Der Ärger ist ziemlich gross – 15 Dollar für etwa 200 bis 300 Meter L.

Wir wollen uns aber nicht weiter ärgern – wünschen dem Halsabschneider aber einigen Ärger auf den Hals - das ist tatsächlich reinigend J.

So klimmen wir über das kostbare Land hinauf auf den eigentliche Track, der uns zur Furneaux Lodge im Endeavour Inlet führen soll - 2,5 bis 3 Stunden Wanderzeit sind voranschlagt. Mit fotografieren und filmen und mit rasten sollten 4 Stunden reichen, das Ziel zu erreichendenn wir werden zu einem bestimmten Zeitpunkt an der Anlegestelle der Furneaux Lodge vom Beachcomber abgeholt.

Wir wandern, bleiben stehen, staunen, betrachten, filmen und fotografieren. Immer wieder wird das Wandertempo unterbrochen, um diese Momente auszukosten und zu geniessen – und zu filmen und zu fotografieren. So bewegen wir uns ordentlich langsam über den zuerst breiten, dann immer schmaler werdenden Pfad.

Nach längerer Zeit melden sich Hunger und Durst. Ja, wo rasten – kein Bänkli, keine Stelle zum Absitzen bietet sich an. Eigentlich sollte schon lange die Raststelle auf dem Passübergang, mit Tischen und Bänken, kommen. So wandern wir weiter, immer denkend, dass wir bald die Passhöhe erreichen würden. Nichts da – nun setzen wir uns halt am Rand des schmalen Wegs hin, packen unsere Trinksame und etwas zum Essen aus. Es dauert nicht lange, da müssen wir aufstehen, weil ein älteres Ehepaar durch will. Hi, how are you ...... – kurze grüssende Nettigkeiten werden ausgetauscht und weg sind sie wieder – weiter essen und trinken - und man glaubt es nicht – da kommt einer auf dem Mountainbike, auf diesem schmalen Weg. Nicht zu glauben. Er schnauft und schwitzt, grüsst freundlichst und weiter ist er. Wieder hinsetzen und weiter.. – nein, der nächste kommt angeschnauft. Freundliche Grüssereien, wie gewohnt, „What a traffic! Ja, da hinten kommen dann noch mehr! Ja, das ist wirklich so, da kommen noch einige Frauen und Männer, verschwitzt, verdreckt, manche mit blutig geschrammten Beinen, aber heiter und freundlich.

Wir gehen weiter über den schmalen Weg durch den Busch und tatsächlich, nach wenigen Minuten erreichen wir die Stelle, wo wir bequem hätten rasten können. Der Tisch ist verstellt mit den Velos der Bikerinnen und Biker. Aber sofort räumen sie für uns alles weg. So machen wir zum zweiten Mal Rast innert kurzer Zeit. Nach und nach kommen noch einige weitere Frauen und Männer auf ihren Velos. Die Gruppe hat’s wirklich lustig zusammen. Wir erfahren von einem der Biker, dass sie alle aus Nelson stammen und hier zusammen ein verlängertes Wochenende verbringen. Wir plaudern über Neuseeland, Europa, die Südinsel, die fast alle als schöner empfinden als die Nordinsel Neuseelands - weniger Leute, ruhiger, schönere Landschaften, entspannter und und und .... Der Mann verhehlt seine Freude an seinem Land nicht und wir verstehen ihn und seinen Stolz gut – es ist wirklich sehr schön hier.

Die Gruppe bricht bald darauf wieder auf und auch wir setzen unsern Weg auf dem Track fort. Gemäss Angabe soll das Ziel noch etwa 1,5 Stunden entfernt sein. Kein Problem für uns als versierte Wandernde. Der Weg führt nun durch dichten Busch und durch dichten Wald – grossartige Anblicke tun sich auf. Vom Meer sieht man bis auf weiteres nichts mehr. Der Busch und der Wald sind zu dicht. Wir geniessen die Wanderung durch dieses einmalige Gebiet sehr. Nach etwa 2 Stunden fürchten wir allmählich, uns verlaufen zu haben. Das ist aber nicht möglich, weil wir auf dem einzigen möglichen Weg geblieben sind. Weiter geht’s - das smaragdfarbene Meer kommt in Sichtweite - wir sind bald wieder ganz unten am Ufer. Es kann nicht mehr weit sein. Wir wandern und wandern und als wir denken, wir seien angekommen, weist eine Tafel darauf hin, dass unsere Ziel, die Furneaux Lodge erst nach weiteren 25 Minuten erreicht sei. Wow, wir staunen über die anfänglichen Angaben der Wanderzeit von 2,5 bis 3 Stunden. Selbst ohne Rast, Fotografier- und Filmpausen hätten wir das nie geschafft. So erreichen wir das Ziel nach etwas mehr als 4,5 Stunden müde, aber zufrieden. Und im schönen Café der Lodge, die hier am Ufer ihre komfortablen Unterkünfte für Feriengäste und Wandernde anbietet, genehmigen wir uns einen Cappuccino und warme Brownies – köstlich!

Mit etwas Verspätung holt uns auch das Schiff ab –wegen des heftigen Windes und Wellengangs hat sich auch das Schiff verständlicherweise länger gebraucht.

Der Himmel ist mittlerweile bedeckt. Dunkle Wolken kündigen Regen an. Zudem stürmt es heftigst.

Nach der Landung im Hafen von Picton, um etwa 18 Uhr, kaufen wir noch für’s Nachtessen ein.

Für Morgen ist Regen und heftiger Wind angekündigt. Also wird das wieder ein gemütlicher Tag werden – lazy Saturday.

Vielleicht fahren wir in die nahe Weinhochburg Blenheim.

PS. Bilder folgen


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