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Published: October 21st 2012
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Samstag, 20. Oktober, Napier Das Wetter ist doch nicht so schlecht, wie angekündigt. Es ist sehr windig, ja eher stürmisch; aber die Sonne und der Himmel zeigen sich zwischen den Wolken – Wetterglück gehabt. Es bleibt ziemlich kühl.
Im Hintergrund, als spezielle Kulisse, zeigt sich das eindrücklich vulkanische Ruapehu-Massiv, tief verschneit.
Heute fahren wir nach Napier, die Art Déco-Stadt an der Ostküste, an der berühmten Hawke’s Bay.
Der 2-stündige Weg führt vorbei an weiten Grasebenen des Hochlandes um Taupo, an weiten Weideflächen, mit Hunderten, ja wahrscheinlich Tausenden von Rindern, vorbei an öden Nutzwäldern, vorbei an kahlgeschlagenen Hügeln und Ebenen. Manchmal sieht es so aus, als hätte hier eine Naturkatastrophe stattgefunden. Die Nutzwälder, mit schnellwachsendem Nadelgehölz bildet hier den Hauptanteil von bewaldetem Gebiet. Nach ca 12-15 Jahren, wenn die Bäume ihre Nutzhöhe erreicht haben, werden ganze Landstriche oder Hügelzüge auf grobe Art abgeholzt und wieder aufgeforstet. Der Holzbedarf ist immens hoch, weil die meisten Häuser aus Holz gebaut sind.
Gegen Südwesten taucht der ganze vulkanische Gebirgszug auf – ein imposanter Anblick. Tief verschneit zeigen sich Mt. Ruapehu (letzter heftiger Ausbruch 1996), der einzigartige typische Kegel des Mt. Ngaurohe (ruhend) und der Mt. Tongariro, der vor
ein paar Wochen die Gegend in Aufregung versetzte, als er völlig unvermutet kurz ausbrach. Dabei mussten alle Strassen der näheren Umgebung gesperrt werden, weil sie dick mit Asche bedeckt waren. Viele Farmen in der näheren Umgebung wurden auf’s Heftigste betroffen vom Ascheregen und von Schlammrutschen. Zudem wurde eine Hütte für Wanderer von tonnenschweren, durch die Luft geschleuderten Steinen getroffen und schwerst beschädigt. Glücklicherweise waren keine Gäste darin.
Am Dienstag sind wir dann auch in jenem Gebiet.
Weiter geht die Fahrt gegen Südosten. Manchmal wechselt die Fauna – Hügelzüge mit Manuka- oder Kanukabüschen (Teebaum) bieten eine willkommene Abwechslung zu den langweiligen Nutzwäldern, die hier die ursprüngliche Bewaldung völlig verdrängt haben.
Der Verkehr ist unerwartet niedrig. Trotzdem erkennen wir eine erhöhte Polizeipräsenz, je näher wir Napier kommen. Das Labourdaywochenende ist berühmt, berüchtigt für signifikant hohe Unfallraten (viele Tote und Schwerverletzte), weil oft unter Alkoholeinfluss, viel zu schnell gefahren wird. Im TV werden regelmässig Aufrufe zu gemässigtem, angepasstem Tempo ausgestrahlt und auch an den Strassenrändern sind Plakate dazu aufgestellt. Trotzdem passieren viele Unfälle.
Von einer Anhöhe, nahe Napier haben wir eine tolle Sicht auf die Weite der Hawke’s Bay.
Die Gegenden an der Bay sind bekannt für die
Produktion von Früchten (u. a. Äpfel, Kiwifrüchte, Pfirsiche), Gemüse, aktuell grüner Spargel und famose Weine. Wir fahren an einigen dieser Produzentenanlagen vorbei, Richtung Stadt – es macht gluschtig.
Von einem ideal gelegenen Parkplatz (Glück gehabt – es ist sehr belebt hier) verbringen wir die erste Zeit im Park, direkt an der Bay. Der gepflegte Park bietet einen schönen Anblick mit Frühlingsblumen aller Art. Vom nahen Strand hat man einen unbeschreiblichen Blick aufs smaragdfarbene Meer, den stahlblauen Himmel und den weiten Horizont. Der weite Strand ist fast menschenleer- die meisten sind in der Stadt, wohl beim Shoppen.
Der Anblick der Art Déco Häuser ist anziehend. Der blaue Himmel darüber und die Südseepalmen bewirken eine ganz phantastische Stimmung. So schlendern wir durch die Stadt, die in den Dreissiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts durch ein Erdbeben und die anschliessenden Grossbrände vollständig zerstört wurde. Damals waren alle Häuser aus Holz gebaut. Die heutigen Bauten in der Stadt sind aus Stein/Backsteinen gebaut. Ob diese alten Bauten ein neuerliches Erdbeben überstehen würden? Das ist wohl doch auch fraglich – siehe Christchurch.
Am Nachmittag besuchen wir noch das Aquarium der Stadt. Ein interessanter Wechsel zum regen geschäftigen Stadterleben in den Strassen von Taupo.
Auf dem Rückweg kaufen wir für’s Nachtessen ein – Produkte aus der Region: Grüner Spargel und einen Sauvignon Blanc dazu.
Auf der Heimreise über den gleichen Weg zurück, erleben wir, wie die tieferstehende Sonne mit ihrem Licht die Textur der welligen, hügeligen Landschaft, mit entstehenden Licht –Schattenkontrasten auf ganz spannende Art und Weise herausmodelliert.
Für den kommenden Tag, an dem wir die Waitomo Caves, mit den bekannten speziellen, nur in NZ und Australien vorkommenden Glühwürmchen, besuchen wollen machen wir uns mit den Wetterprognosen vertraut.
Bis jetzt sind wir ja sehr gut „bedient“. Nun aber scheint die angekündigte Schlechtwetterphase tatsächlich einzutreffen. Das Satellitenbild zeigt ein dickes Wolkenfeld über der Tasman Sea im Westen – mehr als Tausend Kilometer lang und einig Hundert Kilometer breit. Es zieht gegen Nordosten und wird weite Teile der Südinsel und die gesamte Nordinsel überziehen. Die Wetter- und Regenwarnungen für bestimmte Gebiete sind dementsprechend deutlich.
Also, morgen sehen wir’s ja dann.
Links zu Napier:
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http://www.napier.nz.com -
http://www.hawkesbaynz.com -
http://de.wikipedia.org/wiki/Napier_(Neuseeland)
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