Australien - und jeden Tag ein neuer Strand... mindestens


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Oceania » Australia » Western Australia
December 31st 2018
Published: February 28th 2019
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6 Wochen Australien über 10.000 km Fahrstrecke und jeden Tag ein neuer Strand…

Ein Spruch besagt: „Jeden Tag an einen neuen Strand, das würde in Australien 27 Jahre dauern…“ Ich weiß nicht genau, ob das stimmt, aber ich könnte es mir gut vorstellen.

Wir hatten „nur“ 6 Wochen Zeit und haben somit häufig nach einem besonders schönen Frühstücks-, Mittags- und Abendessensstrand gesucht. Ja, man stellt Ansprüche mit der Zeit und wird verwöhnt, nicht jeder Strand ist schließlich geeignet, denn das Wasser muss schon türkis und der Sand puderweich und weiß sein… ;-)
Auch wenn ich Australien von meiner ersten Reise schon etwas kannte, waren diese neuen Strecken von Sydney nach Melbourne sowie die Rundreise in Western Australia nochmal so verschieden und beeindruckend, wie ich es mir nicht vorgestellt hätte. Fast jeden Tag gab es ein neues Highlight und sowohl durch die absolut ausgebaute Infrastruktur, aber vor allem auch aufgrund der Herzlichkeit der Menschen war es leicht, Australien zu bereisen und schnell für sich zu gewinnen. So begann die Reise am 31.12., als wir ca. 5 Stunden vor Silvester in Sydney landeten. Ob und wie nah wir das Feuerwerk an der Habour-Bridge sehen werden, darüber machten wir uns aufgrund der späten Uhrzeit keine Illusionen. Denn schließlich konnten wir erst gegen 21 Uhr in die Stadt aufbrechen. Zu diesem Zeitpunkt findet bereits das kleinere Kinder-Feuerwerk im Sydney Habour statt. Doch wir hatten tatsächlich Glück, dass die Bahn nicht zu überfüllt war, die Absperrungen nicht zu massiv waren, es geregnet hatte und viele Wartende ihren Platz aufgaben und wir schließlich überpünktlich im New-Years-Eve Festival Bereich mit direktem Blick auf das Opernhaus in Sydney und die Harbour-Bridge ankamen. Der Alkohol-Konsum in der Öffentlichkeit ist in Sydney selbst zu Sylvester sehr gering, und privates Feuerwerk war sowieso verboten. So sangen und tanzten die Leute, Kinder, Eltern sowie Familien und feierten friedlich. Ein großartiges Feuerwerk, dass ich schon immer mal an dieser Stelle erleben wollte, krönte den Abend. Ein schöner Start ins Neue Jahr :-)
Sydney im Hochsommer ist einfach ein Genuss. Sonne tanken bei einer Hafenrundfahrt, Cocktails trinken und das Leben genießen in Darling Habour, am Bondi Beach entspannen oder einfach auf der Wiese im Botanischen Garten relaxen. Sydney ist einfach schön. Hier habe ich auch wieder Andrea, eine Freundin aus meiner Studienzeit getroffen. Immer wieder schön, sich zu treffen und Reisetipps zu erhalten.
Schließlich führte die Route zuerst in die Blue Mountains, wobei wir auf diesem Weg gleich die ersten wilden Kängurus am Straßenrand sahen, die aber so zahm waren, dass man sie sogar streicheln konnte. Nach einer Höhlentour und der Fahrt durch die Blue Mountains führte uns der Weg Richtung Süden. Vorbei an wundervollen Stränden, wie z.B. in Kaima oder an den Hyams Beach. Ok, diese waren nicht mehr ganz so extrem weitläufig türkis und auf keinen Fall mehr so warm, dafür mit ganz feinem Sand, genialen Wellen und vielen Surfern. Also auch wieder wunderschön. Auf der Küstenstraße entlang der Jervis Bay stießen wir hinter jeder Kurve auf einen neuen Strand. Die Saphire Coast bildet hier eine gigantische Steilküste.
Auf dem Weg zum südlichsten Punkt des Festlandes, dem Cape Otway entdeckten wir sogar einen Koala in einem Baum am Straßenrand, so nah, ca. nur 1m entfernt, dass selbst die Australier staunten. Unglaublich schön, diese Tiere in freier Natur zu beobachten. :-) Mindestens genauso schön, wie die vielen Kängurus, die wir am Pebbly Beach entdeckten, wo sie abends auch auf dem Campingplatz ganz ohne Scheu zwischen den Campern grasten. Schließlich führte uns die Fahrt nach Philip Island, was einigen vielleicht auch durch den Motorrad-Speedway bekannt ist. Abends erlebten wir dort die Pinguin Parade, was zwar sehr touristisch ist, aber wie will man diese kleinen Pinguine (ca. nur 30cm hoch) sonst sehen. Und als sie bei Anbruch der Dunkelheit aus dem Wasser in kleinen Grüppchen angespült wurden, war das schon allerliebst anzusehen. In der Kolonie herrschte helle Aufregung, als sie wie jeden Abend wieder heimkehrten. Ein herrliches Schauspiel.
Am nächsten Tag gönnte ich mir schließlich eines meiner größten Highlights: Einen Helikopterflug über die Great Ozean Road und die 12 Apostel. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, über die Abbruchkante hinaus aufˋs offene Meer zu fliegen. Traumhaft :-) :-) :-)
Wir fuhren noch ein Stück an der Grecean Road bis Warnambool weiter, bevor es dann wieder zurück nach Melbourne ging.
Melbourne ist ebenfalls eine wunderbare Stadt mit schönen Vierteln am Strand. St. Kilda, das Künstler- und Alternativviertel hat mir dabei besonders gefallen. Aber auch die Innenstand am Yarra River hat schöne Restaurants, Kneipen und Shops zu bieten. Und einen besonders schönen Blick über Melbourne hat man vom 88. Stockwerk des Eureka-Towers bei Sonnenuntergang. Allerdings hat mir das offene, internationale Flair in Sydney mit seinem Hafen mehr zugesagt und da hat es Melbourne schwer, mitzuhalten. Als wir durch Zufall erfuhren, dass einen Tag später die Tennis Open in Melbourne starteten, machten wir uns ganz spontan auf die Suche nach Tickets. Und tatsächlich hatten wir das Glück, die Tennis Open in Melbourne zum ersten Mal live zu erleben. So haben wir fast nebenbei Rafael Nadal und Angelique Kerber in den Vorrundenspielen gesehen. Ich habe besonders über das Flair ringsum gestaunt. Denn die Tennis Open sind für die Australier auch ein großes Familienfest mit Essen, Trinken und Freunde treffen.

Western Australia

Schließlich hieß es für uns wieder: Camper abgeben und auf zum Flughafen, um weiter nach Perth zu fliegen. Und ich hätte mir nie vorstellen können, wie menschenleer und abgelegen Western Australia ist. Perth zählt zu einer der isoliertesten Metropolen der Welt. Man ist von hier aus schneller in Bali als in Sydney… wurde uns gesagt. In Perth angekommen, erwartete uns erstmal ein trockenes, heißes Klima. In den nächsten Tagen sollten wir Temperaturen von bis zu 48 Grad erleben. Das fühlt sich dann so an, als würde einem mit einem heißen Fön in Gesicht geblasen und zugleich sitzt man in der Biosauna.
So fuhren wir auch gleich am ersten Tag aus der Stadt raus zum ersten unserer vielen Nationalparks, dem Yanchep Nationalpark. Auch hier wieder das gewohnte Bild von Kängurus und Koalas (letztere sind hier allerdings nicht in der Wildnis zu Hause). Weiter nördlich machten wir dann Stopp bei den sog. Pinnacles: Gelbbraune Sandstein-Säulen, die so aussehen, als hätte sie jemand in einer Mondlandschaft einfach aufgestellt. Sehr skuril und witzig zugleich. Sie bilden einen starken Kontrast zur übrigen Landschaft und tauchen so unerwartet plötzlich auf.
So fuhren wir die Küstenstrasse weiter nach Norden. Abends versuchten wir immer einen schönen Platz am Strand zum Übernachten zu finden, denn die weißen Sanddünen heben sich herrlich vom sonst rot-braunen Sandboden ab. Ein Farbenspiel der Natur.
Unsere erste Offroad-Erfahrung machten wir dann an einem ganz zufällig entdecktem und eher verstecktem Strand, der vor allem bei den Locals bekannt zu sein schien. Na ja, Locals… es waren insgesamt nur 6 Personen an einem Samstag nachmittag an diesem schönen schneeweißen Strand. Und genau das zeichnet Westaustralien aus: Wunderschönste Strände, zum Baden, Schnorcheln oder Surfen und kaum ein Mensch ist da… kein Vergleich zur Ostküste, kein Vergleich zum Bondi Beach… und auch keine Gefahren, wie in anderen Gebieten Australiens: Keine zu starken Strömungen, keine Salzwasser-Krokodile, keine Haie oder lebensgefährliche Würfel-Quallen… Einfach: Strand sehen – Anhalten – Reinspringen :-)
Und so hatten wir ein tolles Picknick am Strand und düsten mit unserem Camper durchˋs Wasser und den herrlichen Sand… ganz für uns allein. Am nächsten Morgen schauten wir uns noch die Pelikan-Fütterung an und fuhren anschließend über Geraldton in den Kalbarri-Nationalpark. Dort haben wir uns die berühmte Gesteinsformation „Natureˋs window“ angeschaut und bei ca. 45 Grad eine kleine Trekkingtour unternommen - keine so prickelnde Idee, wie ich später gemerkt habe, als ich vor Hitze fast kollabiert wäre - aber wunderschöne Sandsteinformationen zum Klettern oder Wandern.
Es ging für uns danach weiter über Denham nach Monkey Mia. Dabei übernachteten wir auf einem Campingplatz, der früher mal eine Telegraphenstation war… auch mal was Besonderes. Monkey Mia ist für seine Delphine bekannt, die auch tatsächlich jeden Morgen direkt an den Strand schwimmen, um dort gefüttert zu werden. Das ist leider sehr touristisch gemacht und war für uns eher etwas enttäuschend, obwohl wirklich viel Wert darauf gelegt wird, die Delphine in ihrer natürlichen Umgebung zu belassen und nicht zu sehr zu domestizieren.
Ein wirkliches Offroad-Highlight bot uns der Francoise Peron – Nationalpark. Hier hat man gleich am Eingang eine Station mit Hinweisen zum Reifendruck bzw. Luft aufpumpen oder ablassen. Und sofort ging es mit unserem Allrad-Camper los, über die kilometerlangen, staubigen Pisten durch den weichen, roten Sand. Das macht so viel Spaß. Ob die raue Küstenseite im Osten oder die flachen, seichten Lagunen im Westen, die intensive rote Farbe vom Sand und den Gesteinen oder das blaue Meer mit vorbeischwimmenden Rochen und Haien - dieser Nationalpark ist ein wirkliches Highlight. Und man ist wieder fast allein unterwegs. Das war für uns dieses Mal allerdings nicht so günstig, da wir uns dadurch zweimal allein aus dem Sand ausgraben mussten, in den wir uns hinein-manövriert hatten. Was ziemlich anstrengend sein kann…Auch eine besondere Offroad-Erfahrung… aus der wir aber trotzdem nichts gelernt hatten… wie wir einige Tage später schmerzvoll erfahren mussten… ;-)
Besonders schön und erwähnenswert sind in dieser Gegend noch der Shell-Beach, ein Strand mit tausenden kleiner Muscheln, statt Sand sowie der Pink-Lake. Ein See, der tatsächlich pink ist und aus vielen kleinen Salzkristallen und einer speziellen Algenart besteht, durch die die pinke Farbe entsteht. Ein irres Farbenspiel…
Der nächste Traumstrand erwartete uns in Coral Bay, wo das Ningaloo-Riff beginnt. Dieses ist nach dem Great-Barrier-Riff das bekannteste Riff Australiens. Denn ab Mai beginnt hier die Walhai-Saison. Leider waren wir außerhalb der Saison da, um auch einmal mit Wal-Haien zu tauchen. Trotzdem ist die Unterwasserwelt auch hier sehr vielfältig und farbenprächtig. Und schon beim Schnorcheln haben wir sogar eine Riesenschildkröte gesehen. Nur das Wasser war für mich wieder extrem kalt…
Nachdem wir noch die kleine Halbinsel bei Exmouth besucht hatten, führte unsere Fahrt erst einmal ins Landesinnere zum Karajini-Nationalpark (mal ausnahmsweise keine Strände mehr ;-)
Da wir im Hochsommer dort ankamen und viele Wasserläufe ausgetrocknet waren, hat uns dieser vielfach empfohlene Park nicht ganz so überzeugt. Im Winter mit den vielen Wasserfällen bietet sich hier sicherlich ein anderes Bild. Trotzdem waren die Schluchten beeindruckend und das Schwimmen im Handrail-Pool umgeben von Felsen war auch etwas Besonderes. Der Weg führte Richtung Süden, durch Bergbaugebiete und verlassene Gegenden, vorbei an kleinen Dörfern und Städten der Mienenarbeiter bis nach Kalgoorlie. Hier besichtigten wir u.a. die 400m tiefe Superpit-Mine, eine Tagebau-Abbaumine mit gigantischem Ausmaß. Unterwegs begegneten uns immer mehr Road-Trains, also riesige LKWˋs, die bis zu vier Anhänger haben und über 50m lang sein können. Aber auch immer mehr Bohrtürme und Minen-Einfahrten waren zu sehen. Und die Straßen wurden zu richtigen roten sandigen, staubigen, unbefestigten Offroad-Pisten. Gefährlich waren diese vor allem in der Dunkelheit, wenn Kängurus oder Kühe plötzlich die Fahrbahn kreuzten. Das erfordert viel Konzentration, und wir sahen viele tote Tiere am Straßenrand. Allein innerhalb von ca. 150km zählten wir einmal 27 tote Kühe am Straßenrand.
In Kalgoorlie besuchten wir noch das Zentrum der Royal-Flying-Doctors, der fliegenden Ärzte Westaustraliens, deren Arbeit mich besonders beeindruckte, bevor es Richtung Südküste weiter gehen sollte. Auf diesem Weg entdeckten wir allerdings einen ausgetrockneten Salzsee, den wir – wie kleine Kinder – unbedingt mal befahren wollten und sind… im Lehm-Schlamm-Dreck gnadenlos stecken geblieben. Nur mit der beherzten Hilfe zweier australischer Familien, zwei Abschleppseilen und ihren Allrad-SUVˋs sind wir da wieder raus gekommen. Danke an die hilfsbereiten und einfach nur cool gebliebenen Westaustralier an dieser Stelle ;-)
In Esperance erreichten wir dann auch wieder das Meer und besuchten Andrea, eine Australierin, die ich während der Fussball-WM in Russland kennen gelernt habe und die uns sehr herzlich aufnahm. Ab Esperance hatten wir dann im Le Grand Nationalpark auch unsere Traumstrände wieder, zum Frühstück, Mittag und Abendessen jeweils ein neuer Strand und natürlich fast alles wieder menschenleer. Ob Two-Peoples Bay, Twilight-Bay oder Kangeroo-Beach, die Südküste verwöhnt einen nochmals mit glasklarem Wasser und puderweißem Sand.
Eine bekannte Sehenswürdigkeit in Westaustralien ist noch „The Wave“, eine Sandsteinformation, die durch Ausspülungen wie eine große Surfer-Welle aussieht. Interessant, so etwas mal live und nicht nur in den Medien zu sehen… da wirkt es manchmal viel kleiner als erwartet… ;-)
Spannend war auf dieser Strecke auch noch der Tree-Top-Walk, ein Baumwipfelpfad durch die bis zu 70m hohen und bis zu 450 Jahre alten Tingle-Bäume, die es so nur in Westaustralien gibt, und die Möglichkeit, auf einen dieser hohen Bäume in 53m Höhe mit Hilfe einer Art Feuerleiter zu klettern. Spannende Herausforderung und toller Ausblick :-)
Durch Albany und Denmark fuhren wir dann relativ schnell, um schließlich nach Margaret River, der Weinregion zu kommen. Die Margaret River Region ist die bekannte Weinregion von Westaustralien. Und hier haben wir nicht nur einige Weinproben, sondern auch Käse- und Schokoladenverkostungen mitgemacht - eine wahre Genussregion.
Über Busselton mit dem bekannten fast 2km langen Jetty (Landungssteg), über den man herrlich spazieren oder mit einer kleinen Bahn fahren kann, ging es weiter nach Bunburry, wo wir mit Delfinen in freier Natur schwimmen konnten. Delphine wirklich live schwimmen zu sehen, war auch ein sehr erhabenes Gefühl.
Bevor es nach Perth ging, machte ich von Fremantle aus noch einen Abstecher nach Rottnest Island, um dort über diese herrliche autofreie Insel zu fahren, ganz aktive Seelöwen live zu sehen und vor allem das berühmte Selfie mit den Quokkas zu machen. :-) Quokkas sind kleine Beuteltiere, die zur Gattung der Kängurus gehören (für mich sehen sie eher wie größere Ratten aus… die Botaniker mögen mir verzeihen) und auf Fotos sehr niedlich aussehen können. Das war ein herrlich entspannter Ausflug.
Perth verabschiedete uns schließlich mit herrlichstem Sonnenschein und dem Fringe Festival. Eine stolze, moderne und lebenslustige Stadt, die uns den entspannten Lebensstil der Westaustralier noch einmal vor Augen führte.

Bye, bye Western Australia, das so viele Erwartungen übertroffen hat…


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