Great Ocean Road - ach ja, die Schuhe ...


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April 12th 2013
Published: April 26th 2013
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Auf so einer langen, langen Reise ist ja das Schuhwerk ganz entscheidend, nicht nur bezüglich Qualität, sondern auch was Anzahl und Gewicht, aber natürlich auch Vollständigkeit und Angemessenheit betrifft. Zumal man ja weiss, daß die Australier ausschliesslich Krokodillederstiefel und Ug-Boots tragen, die Neuseeländer hingegen nur Fußbehaarung. Lange Vorrede, kurze Darstellung von Frank´s Schuhsituation: Aufgrund der jahrelangen Vernachlässigung meines Portfolios freizeittauglicher Schuhe (ich hatte nur noch passendes zu jeder Art von Business-Outfit), musste ich kurz vor der Reise diese Portfoliolücken schliessen. Habe also gemäß eingangs genannter Kriterien zielgerichtet den Markt analysiert und dann - unter besonderer Berücksichtigung allfälliger Mehrzweckverwendungsmöglichkeiten - folgende Fußbehaarungshüllen erstanden (jeweils ein Paar, in eckigen Klammern jeweils der Grund für die Aufnahme in´s Reisegepäck):
1. Trekkingschuh robust, wasserdicht, knöchelhoch
2. Hikingschuh leicht, wasserdicht, Halbschuh, auch als Laufschuh geeignet
3. Trekkingschuh offen ("Halbsandale"), sieht scheisse aus (Touri!), ist aber seeeehhhhr bequem
4. Freizeitschuh, sportlich, sieht aber auch schick aus, zum Ausgehen geeignet
5. Strandschuh, knallgrün, extrem leicht, wasserdurchlässig, wassergeeignet, auch zum (sportlichen) Ausgehen geeignet

Im Portfolio - und somit auch im Reisegepäck - vorhanden waren außerdem:
6. Adilette
7. "Jesuslatsche", "Flip-Flop", "Zehenquäler" (oder wie auch immer ihr die Dinger nennen wollt)

Sorry, der ein oder andere wird sich wohl schon wundern, was diese langatmigen und -weiligen Ausführungen nun tatsächlich an Unterhaltungswert für die Daheimgebliebenen beinhalten. Ist es das Outing, daß ich schuhtechnisch die Frauenrolle in unserer Beziehung spiele? (Natürlich nicht!) Oder vielleicht doch die eigen-psychologische Aufbereitung des etwas anderen Schuh-Ticks, der sich im Folgenden offenbart? (Schon eher ...) Egal. Ich hatte doch vor einigen Blogs (ich glaube, es war beim "Uluru") erwähnt, daß mich Alice Springs ein Paar Schuhe gekostet hat. Nun, das waren Nr. 4. Die hatte ich wohl offensichtlich im Hotelzimmer vergessen, dies erst in Ayers Rock bemerkt, das Hotel angerufen, "O.k., we ask housekeeping", nix gehört, Mail geschrieben (mit detaillierter Schuhbeschreibung), Antwort bekommen "found your shoes", "Thanks, you made my day, please send it to Oliver Lengenberg, Melbourne" (guter Freund, taucht in anderen Blogs nochmal auf), und abgehakt: zwar zeitweilig keine Ausgehschuhe mehr, aber ja noch eine Alternative (nämlich Nr. 5.). So weit, so ärgerlich für mich, so langweilig für euch, da müssen wir durch, nochmal sorry.

Zeitsprung: ein paar Tage später (nämlich am 12. April) bereisen wir die Great Ocean Road, die den Namen übrigens zu Recht trägt, dazu mehr in diesem (und ggf. weiteren) Blog(s). Der Tagesplan sieht vor, am späten Vormittag startend die nur 88km von Apollo Bay bis nach Port Campbell zu fahren und dabei einige spektakuläre Highlights der Great Ocean Road ausgiebig und entspannt zu erleben.

Los geht´s. Zum Auftakt machen wir eine kurze Wanderung durch den Regenwald bei Apollo Bay. Der anschliessende 24km Abstecher zum Cape Otway und seinem Lighthouse beeindruckt uns besonders aufgrund der zahlreichen Koalas, die direkt an der Straße über uns in den Eukalyptusbäumen faulenzen oder fressen. Die Australier haben außerdem für ein bei zügiger Autofahrt besonders leichtes Auffinden dieser liebreizenden, kuscheligen Tierchen gesorgt und diese jeweils mit einer Horde unter dem Baum stehender, fotografierender Asiaten und den dazugehörigen Reisebussen markiert. Wir gesellen uns hin und wieder dazu :-)
Natürlich sind auch das Cape (zweitsüdlichster Punkt Festland-Australiens ... und gefährlichster: "Shipwreck-Coast"!) und das Lighthouse sehr schön.

Auf dem weiteren Weg liegt der Johanna Beach, ein 5km kurzer Abstecher an den Strand, ein Muss für jeden Surfer. Bei diesen coolen Typen wollen wir dabei sein. Der weltberühmte Johanna Beach muss immer dann einspringen, wenn am weltberühmten Bells Beach in Torquay die weltberühmten Wellen nicht zur Austragung des weltberühmten RipCurl Pro-Surf-Weltcups ausreichen, was offenbar recht häufig vorkommt. Und die Wellen am JB sind echt gewaltig. Kein Surfer im Wasser (hatten wohl alle Schiss ;-). Standesgemäß zieh ich meine knallgrünen Strandschuhe (Nr. 5) an (ihr erster Einsatz!) und geh natürlich damit auch in´s Wasser. Respekt vor jedem, der sich hier weiter als bis zu den Knien reinwagt.
O.k., wieder raus aus der Gefahr, trockenlegen, Kekspause machen und wieder auf die Piste. Und dies im wahrsten Sinne des Wortes, denn der kürzere Weg zurück auf die Great Ocean Road führt über eine "unsealed road", einen recht steilen Schotterweg. Was soll´s, "it´s a rental", nach 5km haben wir wieder Teer unter den Rädern und geben Gas, wir wollen ja noch vor Sonnenuntergang die Twelve Apostels sehen.

Nach 30 Minuten befällt mich ein ungutes Gefühl ... wo hab ich eigentlich die nassen Schuhe verstaut ...? Shit. Rechts, ähh nein: links ranfahren, Auto auf den Kopf stellen, Verdacht bestätigt, keine Strandschuhe mehr ... und damit auch kein abends Ausgehen mehr ... mangels passender Beschuhung. Geht nicht, wir müssen zurück, auch wenn bestimmt schon so ein abgebrannter, cooler Surfertyp dieses hochmodische Accessoire freudig in sein Portfolio aufgenommen hat. Bereite mich gedanklich schon auf eine Schlägerei mit dem blonden, breitschultrigen vermeintlichen Schuh-Annektierer vor, während aufgrund des jetzt offensichtlichen Zeitverlustes von mind. einer Stunde die Stimmung im Auto die Klimaanlage ersetzt. Hilft nix. Gewinne die Kleinwagenwertung der Rallye Johanna Beach (20 Minuten Fahrzeit). Und da: am Ende der Schotterstrasse (leider am entfernten) leuchten 2 grüne Schuhe am staubigen Straßenrand. Ich erinnere mich: 'auf dem Autodach trocknen sie bestimmt besonders gut' ... na ja. (Fast) Alles gut.

Kommen noch bis zu den 12 Apostels, aber es dämmert schon (was uns allerdings einige spektakuläre, wild romatische Szenen beschert). Suchen ein Zimmer in Port Campbell und beschliessen, es am nächsten Tag wieder ruhiger angehen zu lassen.


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