Krokodile, Schlangen und andere Abenteuer


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Oceania » Australia » Northern Territory
April 16th 2012
Published: April 16th 2012
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So, melde mich zurück, um euch von meiner Zeit im hohen australischen Norden zu berichten. Nachdem ich Dominik tränenreich am Flughafen verabschiedet habe (das ganze Personal hat sich schlapp gelacht :-)), habe ich dem melodramatischen Gedanken nachgehangen, sofort meinen Flug umzubuchen und noch am nächsten Tag zurück nach Hause zu fliegen. Weil mir zumindest für diesen Tag aber gar nichts anderes übrig blieb, bin ich wieder zurück in die Innenstadt gefahren und hab mich an meinem Hostel dem „Tropic Days“ absetzen lassen. Das Tropic Days ist in zwei benachbarten Häusern untergebracht, es gibt Betten für ca. 40 Leute, zwei Küchen, drei Bäder, einen schönen sauberen Pool inmitten eines wunderschönen Palmengartens, Poolbilliard und zwischen den Palmen viele Hängematten, um abzuhängen. Ich hab mich sofort in dieses Hostle verliebt und mein Trübsal war also (welch Wunder! Wer hätte das gedacht ;-)) nach ca. einer Stunde weitgehendst vergangen und am selben Abend hab ich auch eine ganze Gruppe lieber Menschen kennen gelernt, die mich in den folgenden Wochen begleitet haben. Und am nächsten Tag war meine Traurigkeit, ganz nach dem Rezept „erstmal ne Nacht drüber schlafen“, fast wie Schnee von gestern, was nicht heißen soll, dass ich Domi nicht trotzdem vermisst habe. An diesem ersten Morgen an dem ich wieder alleine auf mich gestellt war, hab ich allerlei e-mails beantwortet, bin im Facebook abgehangen und habe den ersten Teil des Blogs über unseren Roadtrip begonnen. Und irgendwann musste ich mich dann auch mal wieder dem Ernst des Lebens widmen und damit beginnen mich mit Jobs auseinander zu setzen. Ich hab also meinen Lebenslauf aktualisiert und „aufgehübscht“ und am nächsten Morgen hab ich mich auf den Weg in die Innenstadt gemacht, um meine Bewerbungen zu verteilen. Ich war also in Cairns Straßen unterwegs, bin an unzähligen Cafés, Bars, Restaurants und Reisebüros vorbeigekommen aber angesprochen hat mich überhaupt gar nichts. Und nach einigen Stunden des Umherirrens stand für mich fest: Cairns ist keine Stadt in der ich längere Zeit bleiben möchte.... Also bin ich unverrichteter Dinge wieder zurück ins Hostel, hab mich vor den Computer gesetzt und habe das Internet nach Jobmöglichkeiten außerhalb von Cairns durchsucht. Ich hab auch interessante Sachen gefunden, nur leider ziemlich weit weg von Cairns und so hab ich die Suche irgendwann abgebrochen und auf den nächsten Morgen verschoben. An diesem Abend sind wir noch zusammengesessen und haben das eine oder andere Glas Wein getrunken und während eines Gesprächs mit Karo aus Berlin stellte sich raus, dass sie auch auf Jobsuche ist und wir beschlossen zusammen nach einem Fruit Picking Job zu suchen. Fruit Picking stellte ich mir an sich schon schrecklich vor aber noch viel schlimmer fand ich die Vorstellung als Alleinstreiter auf einer Farm anzukommen. Gesagt getan haben wir uns am nächsten Tag auf die Suche gemacht und es dauerte 24 Stunden bis wir einen Job auf einer Avocadofarm hatten, die ca. 70 km von Cairns entfernt ist. Wir sollten die Avocados nicht ernten, sondern nur sortieren und verpacken, der Lohn war ok und es gab freie Unterkunft und Transport. Der einzige Haken war, dass wir eine knappe Woche warten mussten bis es losgehen konnte.Während dieser einen Woche ist eigentlich nicht viel passiert, es sei denn ihr interessiert euch für die langen Partynächte, die wir gefeiert haben, die dafür umso kürzeren Tage am Pool und am Poolbilliardtisch und gelegentliche Einkaufstouren in die Stadt. Ich hatte also unglaublich viel Zeit, in der ich mehr oder weniger gar nichts gemacht habe und ich war ziemlich froh als der letzte Tag vor unserem Arbeitsbeginn auf der Avokadofarm vor der Tür stand. Am Montagmorgen haben wir uns also von allen verabschiedet und sie mit dem Shuttlebus zur Bushaltestelle gefahren, wo wir den Bus nach Mareeba nehmen wollten, von wo aus es dann weiter zur Farm gegangen wäre.Tja, wir standen also pünktlich an der Bushaltestelle und stellten mit Entsetzen fest, dass der Bus wo ganz anders abfahren sollte. War zwar auf dem Schild vermerkt aber ich frag mich bis heute warum es dort überhaupt ein Schild für die Buslinie gab, wenn der Bus doch sowieso nicht dort abfährt??? Der Bus war also weg und der nächste fuhr so spät am Nachmittag, dass wir nicht mehr pünktlich bei der Farm angekommen wären. Also habe ich bei der zuständigen Dame angerufen, mich wortreich entschuldigt und als ich gerade gefragt hatte, ob es möglich wäre, erst später am Nachmittag im Büro zu erscheinen, teilte sie mir mit, dass es sowieso ein Problem mit unserem Job gäbe. Am Wochenende war die Region nämlich von einem starken Unwetter heimgesucht worden und so wurden große Teile der reifen Früchte zerstört, weswegen es keine Arbeit mehr für uns gab. Amy versprach aber sich um einen anderen Job zu bemühen und sie würde uns später am Nachmittag zurückrufen. Karo und ich sind also missmutig wieder zurück zu unserem Hostle gegangen (dieses Mal mussten wir sogar ein Taxi nehmen, weil keine Busse fuhren) und dort haben wir dann auf Amy's Rückruf gewartet. Hatte schon böse Vorahnungen, die sich dann auch leider bewahrheitet haben... Die Dame hatte zwar einen Job für uns, wir hätten aber auf einem Campingplatz übernachten müssen, der eine Stunde von der Farm entfernt lag. So hätten wir Campinggebühren und Buskosten zur Farm bezahlen müssen und wir hätten jeden Tag zwei Stunden hin-und-her fahren müssen. Außerdem wäre unser Arbeitstag wesentlich kürzer gewesen, was folglich auch weniger Lohn bedeutet und schließlich haben wir uns nach langem Zögern gegen das Angebot entschieden. Ich war wahnsinnig enttäuscht und hab noch am selben Abend beschlossen, dass ich keine Zeit mehr in Cairns vergeuden möchte und am nächsten Morgen hab ich einen Flug nach Darwin für den kommenden Tag gebucht. So bin ich also ziemlich schnell in Darwin im Northern Territoy des Landes gelandet, wo es noch schwüler ist als in Cairns und wo ich wieder bei Null in Sachen Jobsuche angefangen habe. Darwin fand ich eigentlich ziemlich langweilig aber dennoch hat mir die Stadt wesentlich besser als Cairns gefallen, weil sie weniger touristisch ist und mehr Persönlichkeit hat, wenn man mal über die Horden betrunkener Aboriginies, die überall herumlungern, hinwegsieht. Ich glaube ich habe euch noch gar nichts über die indigene Bevölkerung Australiens erzählt. Mal von den wenigen Begegnungen, die ich in Kings Cross in Sydney mit Aboriginies hatte, kam ich in Darwin zum ersten Mal so richtig „mit ihnen in Kontakt“. Und leider kann ich nur wenig Gutes berichten. Ich habe bisher noch keine Aboriginies außerhalb der Städte getroffen, daher kann ich nur über diejenige sprechen, die sich in den Städten aufhalten und hier ist die Situation wirklich erschreckend. Ich habe sie fast nur betrunken oder unter Drogeneinfluss, heruntergekommen, pöbelnd und grölend erlebt. Meistens gehe ich ihnen aus dem Weg, denn sie machen mir leider auch Angst, weil sie immer so böse schauen.... aber dazu später mehr. Eigentlich war ich ja bei der Jobsuche... also, ich bin Ende Februar in Darwin angekommen und ich wusste, dass ich höchsten fünf Wochen arbeiten könnte, weil ich noch Zeit für die Westküste haben wollte... also habe ich meinen Lebenslauf verteilt und überall erzählt, dass ich mindestens drei Monate in Darwin bleiben werde (ich weiß, ist ne Lüge aber das muss man als Backpacker machen, weil man anders nur schwer einen Job bekommt). Ich hab schnell gemerkt, dass mein Plan Arbeit in Darwin zu suchen nicht ganz schlau war, denn überall, wo ich mich beworben habe, war man zwar interessiert aber man hat mir mitgeteilt, dass derzeit absolute Nebensaison ist und man erst wieder in drei Wochen Leute einstellt... Wir rufen dich dann an, hieß es und ich hab tapfer gegrinst und versichert, dass ich freudig auf den Anruf warte, wohlwissend, dass die Zeitplanung der Arbeitgeber nicht gerade mit meiner Zeitplanung übereinstimmt ;-) Das Einzige was wirklich in Frage gekommen wäre, wären einige gastronomische Betriebe gewesen. Um ehrlich zu sein, hatte ich nach meiner Erfahrung in Sydney aber keine Lust dort anzufangen. Ich wollte einen Job, bei dem ich mich auf meine Arbeitszeiten und somit auch auf meinen Lohn verlassen kann und ich wollte meine Zeit nicht in Darwin mit einem Job verplempern, der mir 15 Stunden pro Woche bringt, was viel zu wenig ist. Also dachte ich mir nach vier Tagen: Scheiß drauf! Jetzt geht’s erstmal auf Erkundungstour. Darwin ist von einigen sehr berühmten Nationalparks umgeben, weswegen es mich auf hierher gezogen hat. Mein erstes Ziel hieß also Kakadu Nationalpark! Ich musste nur noch herausfinden, wie genau ich da hin kommen sollte. Wie schon gesagt, war Darwin während meines Aufenthalts wie ausgestorben und die wenigen Backpacker, die ich kennen gelernt habe, waren alle schon dort gewesen. Auch im Internet konnte ich keine Mitfahrgelegenheit finden und so musste ich wohl oder übel eine Tour buchen. Kakadu NP ist ca. 300 km von Darwin entfernt und ist der größte Nationalpark Australiens. Man sollte also schon mindestens zwei Tage einplanen, um wenigstens einen winzig kleinen Teil des Gebiets erkunden zu können. Ich wollte aber schon ein bisschen mehr entdecken und so hab ich mich für eine dreitägige Campingtour entschieden. War nicht gerade billig aber, weil gerade Nebensaison war, hab ich die Tour zu einem einigermaßen erträglichen Preis bekommen und sie war jeden Cent wert! Ich habe mich für einen kleinen Anbieter entschieden; die „Firma“ hat nur einen 9-sitzigen Jeep, eine Sekretärin und eine Guide, namens Genda, Aborigine. Ich wurde also von Genda früh morgens um 6.00 Uhr abgeholt und lernte meine Gruppe, bestehend aus Selina (deutsch), Gisela (schweizerisch), Erik (schwedisch), Thore?? (norwegisch) und Rita (taiwanesisch) kennen. Wir hatten genug Zeit uns alle kennen zu lernen (schließlich hatten wir 300km vor uns) und nach ca. 2 Stunden Fahrtzeit haben wir am Adelaide River gestoppt, wo mich eine weitere Krokodilkreuzfahrt erwartete. Diese sollte aber ganz anders als die Tour werden, die ich mit Dominik an der Ostküste gemacht habe.Während es in Queensland nämlich verboten ist, Krokodile zu füttern, darf man die Tiere im Northern Teritory mit Fleisch anlocken und füttern. Unser Guide fuhr uns also mit seinem eigenen kleinen Boot ein Stück den Fluss hinauf und zerkleinerte Hühnchenknochen, bevor er es an einen Stab band, den er später über die Reling hielt, um die Krokodile anzulocken. Es dauerte auch nicht lange und Genda machte uns auf ein sich näherndes Kroko aufmerksam. Das war ein richtig cooles und ein bisschen beängstigendes Erlebnis! Das Tier schwamm bis ca. 2 Meter an das Boot heran und Genda hielt den Stab mit dem Fleisch ca. einen Meter übers Wasser und dann sprang das Krokodil aus dem Wasser, um sich das Happa-Happa zu schnappen...Wirklich beeindruckend, welche Kräfte ein 6-Meter Krokodil aufbringen kann und dabei schaut es so böse aus seinen gelben Augen... Wir haben später noch einige kleinere aber nicht weniger beeindruckende Krokodile gesehen und nach ca. einer Stunde ging es zurück zur Anlegestelle und weiter zum Kakadu Nationalpark. Bevor wir in den Park hineinfuhren, besorgte uns Genda noch einige Drinks für das nächtlich Lagerfeuer, denn der Park liegt in einer Zone, in der der Alkoholkonsum eigentlich verboten ist und daher kann man dort auch keinen Alkohol kaufen. Eigentlich ist es auch nicht möglich, alkoholische Getränke vor, ich glaube 12.00 Uhr zu kaufen aber unser Guide hatte irgendeine Deal mit dem letzten Bottleshop vor Kakadu und so ging es gut versorgt in den Park. Weil gerade Regenzeit war (daher waren auch fast keine Touris in der Region) war die Vegetation satt grün aber leider waren auch einige Zufahrtswege zu Sehenswürdigkeiten des Parks gesperrt, was ich aber schon vorher wusste. Zum Glück ist Kakadu groß genug, um die Natur auch in der Regenzeit genießen zu können.Unser erster Stopp hieß also Noulangerie Rock, einer riesigen Felsformation, wo uralte, z.T. 20000 Jahre alte Aborigine-Zeichnungen zu bewundern sind. Nach einem Sandwich-Luch haben wir uns also auf den Weg gemacht und haben eine Wanderung entlang der Felszeichnungen unternommen, während uns Genda die Symbolik der Zeichnungen und die damit verbundenen Traditionen der Ureinwohner nahe gebracht hat. Es war unglaublich interessant und die Zeit verging wie im Fluge. Natürlich durfte auch der Lookout nicht fehlen, der wieder einmal fantastische Blicke über den Park gewährte. Dann ging unsere Fahrt weiter, vorbei an Feuchtgebieten, Schluchten und verschiedensten Tieren... und plötzlich bremste unser Guide scharf, sprang aus dem Auto und rannte ca. 30 Meter in den Busch. Wir fragten uns alle, was das wohl sollte und die Frage war schnell beantwortet, als Genda mit einem kleinen Lizzard zurück kam, den wir dann in aller Ruhe fotografieren konnten. Ich hab keine Ahnung, wie er dieses gut getarnte Tier aus so großer Entfernung, auf einem Baum sitzend ausmachen konnte... einen Tag später standen wir alle direkt vor einem Baum, auf dem ein ähnlicher Lizzard saß und wir konnten ihn erst nach einiger Zeit entdecken, obwohl Genda mit einem Stock direkt darauf zeigte. Da es schon Nachmittag war haben wir dann nur noch Feuerholz gesammelt und sie zu unserem Camp gefahren, wo wir in den Pool gehüpft sind,während Genda das Lagerfeuer entfacht hat und uns ein leckeres Dinner zubereitet hat. Eigentlich hätte es ein richtig australisches Barbeque gegeben mit Känguru und Krokodil und Emu usw. aber (leider) hatten wir Gisela dabei, die kein rotes Fleisch isst. ROTES FLEISCH! Was ist denn das für ein Quatsch??? Dann wenigstens Vegetarierin...:-) Naja so gab es halt Burritos, was ja auch lecker ist (zwar kein Känguru aber man kann ja nicht alles haben und ich wollte ja auch den Teamgeist nicht zerstören +grrrrrrr+, komisch diese Schweizer ;-))Danach gab es gemütliche Lagerfeuergespräche und einige Biere und irgendwann musste ich auf Klo. Selina hat mich begleitet und sie hat große Angst vor Schlangen, die es natürlich überall in Australien gibt. Wir haben unsere Taschenlampen angeschmissen und Selina hat die ganze Zeit gejammert, dass sie nicht über die Wiese laufen will, weil es da überall nur so von Schlangen wimmelt. Also sind wir auf dem Weg geblieben und ich hab beruhigend aus meinem reichen Schlangen-Erfahrungsschatz erzählt und berichtet, dass Schlangen Reißaus nehmen, sobald sie jemanden hören. Schon allein hier hätte Selina eigentlich misstrauisch werden sollen, denn habt ihr schon mal ne Schlange mit OHREN gesehen??? Ich keine zwei Sekunden ausgesprochen, da fällt der Schein meiner Taschenlampe auf was???? Auf eine Schlange... Das Tier hat zwar wirklich Reißaus genommen aber, wenn ich nicht stehen geblieben wäre, wäre ich wahrscheinlich voll auf sie drauf getreten.... Ich hatte auch gar keine Angst, ich war nur erstaunt, weil ich wirklich dachte, dass die Tiere die Vibrationen des Menschen schon meilenweit „spüren“ und sich auf und davon machen. Das war also meine erste Schlange, die ich hier in Australien gesehen habe und ich hab keine Ahnung welche, denn es war so dunkel, dass wir nur erkennen konnten, dass sie klein und dunkel war. Haben den anderen dann von unserem Erlebnis berichtet und weil wir nicht definieren konnten, wie die Schlange aussah, war das Thema schnell vergessen. Es ging dann auch relativ früh ins Bett, weil wir alle müde waren und am nächsten Tag eine große Wanderung bevorstand. In der Regenzeit campt man übrigens leider nicht richtig im Freien, sonder in einem überdachten Bereich auf Feldbetten und, wie für Campingtouren üblich, hieß es schon bei der Dämmerung: Aufstehen!. Nach ausgiebigem Frühstück ging es zum Ausgangspunkt unseres ersten Walks und bei ca. 35 Grad und strahlendem Sonnenschein, sind wir zum ersten Wasserfall der Tour gewandert. Ich hab leider vergessen, wie der Ort heißt aber wir waren mehr als froh, als wir das kühle Nass erreicht haben und der Ort war von fast überirdischer Schönheit! Gegen Mittag sind wir dann wieder aufgebrochen, es braute sich ein Gewitter zusammen aber dennoch ging es weiter zum Boulder Creek, der mir noch besser gefallen hat als der erste Wasserfall. Dort hat es zwar geregnet aber die Landschaft war von so sattem grün und die Natur hat richtig „geleuchtet“. Wir haben eine ziemlich waghalsige Kletterpartie an einem Hang neben dem Wasserfall unternommen und von oben hatten wir einen unvergesslichen Ausblick auf den Nationalpark! Leider hatte ich keine Kamera mit nach oben genommen und so kann ich die Eindrücke nicht mir euch teilen. Thore hat uns zwar versprochen uns seine Bilder zu schicken aber leider warte ich noch bis heute darauf... Irgendwann hat es dann anscheinend angefangen zu blitzen, unser Guide hat uns herunter gerufen und wir mussten uns von diesem unvergesslichen Blick losreißen und wieder herunterklettern. Wir wollten auch direkt zurück zu unserem Jeep aber wurden dann doch noch etwas aufgehalten, weil sich nämlich eine Schlange unter meinem Rucksack verkrochen hat, den ich unterhalb des Wasserfalls zurückgelassen hab. Genda hat uns nicht gesagt, ob die Schlange giftig ist oder nicht aber zumindest hat er einfach nur gewartet bis sie sich verzogen hat, übrigens in unsere Richtung, was uns antrieb, schnellstens den Rückzug anzutreten.Hui, das war schon ein kleines Abenteuer im Kakadu! Zurück im Camp haben wir geduscht und Karten gespielt, während Genda gefülltes Hühnchen mit Kartoffelbrei und Gemüse zubereitet hat (ihr wisst ja, KEIN ROTES FLEISCH). An diesem Abend sind wir noch Ewigkeiten am Lagerfeuer gesessen, Genda hat uns davon erzählt, wie es ist in einem traditionellen Aboriginiestamm fern ab der Zivilisation aufzuwachen und wir haben wahnsinnig viel interessantes über die Kultur der Aboriginies gelernt. Schon allein aus diesem Grund bin ich so froh, dass ich mich für eine Tour entschieden habe. Und nach einigen Bieren ging unser Gespräch in eine ernste Richtung, als Erik fragte, wie Genda die aktuelle Situation der indigenen Bevölkerung sieht. Er hat dann mein Bild der Aboriginies in den Städten bestätigt und er ist traurig darüber, dass die meisten Touristen nur diese Seite sehen und nicht die der Menschen, die immer noch in ihren Stämmen in abgelegeneren Orten leben. War äußerst interessant aber auch erschreckend, denn es ist wohl so, dass ca. 40% der australischen Ureinwohner auf die schiefe Bahn geraten. Aber genug davon...t. Am nächsten Morgen waren wir alle ziemlich verkatert aber nach einem morgendlichen Bad am nahegelegenen Wasserfall und der anschließenden Wanderung zu einigen natürlichen Pools, war der Alkohol ausgeschwitzt und nur die Müdigkeit blieb, was das Erlebnis Kakadu aber in keiner Weise trübte. Zwischendurch haben wir noch das sehr informative Kulturzentrum besucht, indem es noch sehr viel mehr über die Aboriginies im Kakadu zu erfahren gab und gegen Nachmittag ging es dann leider zurück nach Darwin. Um es australisch auszudrücken: Diese Tour war einfach awesome! Die beste, die ich je unternommen hab, was definitiv unserm Guide zu verdanken ist und natürlich ist der Nationalpark auch einfach nur unbeschreiblich schön!

Man könnte ja meinen, dass wir nach Kakadu genug von Wasserfällen hatten aber dem war nicht so und Selina und ich beschlossen ein Auto zu mieten, um auf eigene Faust zum hundert KM von Darwin entfernten Litchfield Nationalpark zu fahren. Die anderen Leute aus unserer Gruppe sind leider schon am Tag nach Kakadu weitergefahren und so waren wir beide alleine. An dem Tag zwischen Kakadu und Litchfield haben wir noch einen Vorort von Darwin erkundet, wo wir von Vögeln angegriffen wurden, weil wir zu nah an ihre Nistplätze gerieten, worüber uns ein Clan Aboriginies aufklärte, die unser Gekreische aus nächster Nähe verfolgt haben. Haben sich wahrscheinlich köstlich amüsiert und allen ihren Freunden von den zwei dämlichen Weißen erzählt, die nicht wissen, dass die weißen Vögeln mit dem gelben Schnabel dort nisten ;-) Die Leute waren sehr hilfsbereit, eine schöne Erfahrung, nach all den vorangegangenen Eindrücken. Da ist man von so vielen australischen Tieren umgeben, die böse beißen können oder hochgiftig sind oder beides und von was wird man angegriffen? Vögeln... ich weiß schon warum ich Angst vor Vögeln hab. Aber glücklicherweise sind wir dem Angriff gesund entronnen (:-)) und am nächsten Tag konnten wir unser Auto abholen und zum Litchfield NP fahren. Auch hier wandert man von einem Wasserfall oder natürlichem Pool zum nächsten und eigentlich würde ich sagen, dass mir dieser Park besser gefallen hat als Kakadu, wenn da nicht diese Horden von Touristen gewesen wären... ich weiß, ich bin ja selbst nur Tourist aber trotzdem kann ich es nicht leiden, einen schönen Ort mit Scharen anderer Menschen teilen zu müssen ;-) Vor allem nach Kakadu war es schwer, denn hier hatten wir das Gefühl den Park für uns zu haben. Als wir nachmittags am ersten Wasserfall des Parks ankamen, war ich echt schockiert, außer uns 32 andere Personen im Wasser zählen zu können. Ähnlich sah es an den nahe gelegenen Buley Rockhole Pools aus. Zum Glück sind wir ja schlaue Mädels und so haben wir uns dafür entschieden am nächsten Morgen ganz früh aufzustehen, sodass wir überall die ersten Besucher sind. Dieser Plan hat auch super funktioniert und wir waren an so ziemlich allen Plätzen die einzigen Menschen. Und nicht nur unser Plan hat super funktioniert, auch das Wetter war grandios bzw. fast zu heiß für unsere Wanderungen, die wir unternommen haben. In dieser Nacht hat es allerdings so stark gewittert, dass wir nicht im Zelt übernachten konnten, weil wir Angst hatten, vom Blitz getroffen zu werden. Ich hätte auch gar nicht schlafen können, weil das Unwetter so beeindruckend war und wir den Blitzen, die die Nacht zum Tag werden ließen ,stundenlang zugeschaut haben. Am nächsten Morgen sind wir dann wieder zurück nach Darwin gefahren, ich habe Selina am Flughafen abgesetzt und das Auto abgegeben und den Rest des Tages damit zugebracht mein Schlafdefizit aufzuholen. Und in den kommenden zwei Tagen war ich dann damit beschäftigt, jemanden ausfindig zu machen, der mich mit an die Westküste nimmt. Das hat aber erst einmal leider nicht besonders gut geklappt und, weil ich immer so ungeduldig bin und keine Lust hatte untätig in Darwin herum zu sitzen, habe ich mir ziemlich schnell ein Greyhoundticket (Überlandbus) nach Broome, an der Westküste gebucht. Ärgerlicherweise hätte ich ca. 20 Minuten nachdem ich den Ticket gebucht habe eine Mitfahrgelegenheit gefunden aber dann war es leider schon zu spät und den interessanten Teil der Strecke, die Kimberlies, hätten wir sowieso nicht bereisen können, da die einzige Straße dort in der Regenzeit gesperrt ist.

Ich hoffe ich finde noch die Zeit, euch von meiner Zeit an der Westküste zu berichten... mein Rückflug nähert sich mit rasender Geschwindigkeit. Ich wünsche euch allen eine schöne Woche und schicke euch viele Grüße aus Melbourne!


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