Ausgeglichenheit


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March 1st 2012
Published: March 1st 2012
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Das bekannteste Lokal in Newcastle
Ausgeglichenheit könnte man das nennen, denn ich hatte gestern einen wirklich sehr unglücklichen Tag, wurde dafür heute aber mit einem noch viel besseren belohnt. Der Tag war so gut, dass ich eigentlich fast sagen müsste, dass sogar mein großes Unglück gestern nicht groß genug war um dem gleichzustehen. Aber gut, fangen wir am Anfang an:



Gestern hatte einer meiner amerikanischen Freunde, Jayrell, Geburtstag. Wir haben ausgemacht, dass wir uns am Abend in der Brewery treffen, da Mittwoch auch noch Studentenmittwoch ist und die meisten von uns Donnerstags frei haben. Also haben Jayrell und ich beschlossen gemeinsam nach Newcastle zu fahren, da er nicht allzu weit von mir weg wohnt und die Strecke nach Newcastle mit guten 15 Minuten am Rad gut zu bewältigen ist. Vor allem sollte man ja hier nachts nicht alleine unterwegs sein, also sind wir zu zweit auf unseren Rädern auch noch recht sicher unterwegs.

Ich wollte zur Feier des Tages Muffins backen, vor allem auch deswegen, weil ich schon gespannt bin, wie meine Rezepte mit australischen Zutaten schmecken. Als ich den Teig fertig hatte, musste ich leider feststellen, dass der Ofen kaputt ist und hab aus dem Muffinteig Kaiserschmarrn gemacht - der erstaunlicherweise sogar recht gut gelungen ist. Das war also "Slap in the face" 1. "Slap in the face" 2 war dann, dass ich bis 22.00 Uhr brav gewartet hab, ob Jayrell nicht doch noch auf einen Anruf reagiert, da er das aber nicht getan hat, hab ich mich spontan bei der Runde meiner Mitbewohnerin Sophie eingeladen - ihre Freunde kenn ich schon ein bisschen - und bin mit ihnen in einer sehr rasanten Autofahrt zum Campus gefahren. Man könnte die Tatsache, dass wir dabei fast einen Unfall gebaut hätten, als "Slap in the face" 3 bezeichnen. Was mich übrigens in der Annahme bestätigt, dass die Aussies wirklich etwas Schwierigkeiten mit dem Autofahren haben... Dort angekommen - ja, wir sind tatsächlich heil angekommen - sind wir dann zur Bar on the Hill, der größten Bar am Campus, gegangen, da dort mal wieder ein Live-Konzert einer australischen Band stattfand. Als wir am Eingang aufgeforert wurden unsere ID-Cards zu zeigen, hab ich mit vollem Stolz meine österreichischen Ausweise vorgezeigt: Zuerst den Studentenausweis, dann die ÖBB-Card, dann den Führerschein, dann meine OSHC-Card (Versicherungskarte für Australien...) und nicht zuletzt meine Kreditkarte, weil die ja immerhin auch meinen Namen draufstehen hat, und warum sollt die jemand anderer haben... Aber mir wurde freundlich erklärt, dass das alles zwar "valid IDs" wären, ich damit trotzdem nicht in die Bar kommen würde, da ich keinen australischen Ausweis dabei habe... WIE BITTE? Auf einem Campus mit 1000 internationalen Studenten muss also jeder draußen bleiben, der keine australische ID (respektive internationalen Pass/Führerschein) hat? So ein Bullsh**! Da bin ich also um 22.00 Uhr, leichtbekleidet, vor der Bar gestanden und wusste, dass der einzige Weg zurück, der 15-minütige Fußweg über den Campus zur Zugstation ist. Freundlicherweise hat man der leicht verzweifelten internationalen Studentin einen Security Shuttle bestellt, der mich zum Zug gefahren hat. Dort durfte ich dann 1 Stunde lang warten dürfen. Nach 20 Minuten, in denen ich mit irgendeinem Typen gequatscht hab, weil ich nicht allein da sitzen wollte, (an diesem Punkt sollte angefügt werden, dass die Zugstation irgendwo in der Pampa - siehe vorherige Fotos - ist, und außerhalb vom Campus..) sind rund 30 betrunkene Aussies gemischt mit Amis gekommen und haben die Zugstation zur Partymeile erklärt. Achja, der Ticketautomat hat übrigens nicht funktioniert. "Slap in the face" ... 5? Fines, bei nicht bezahlen der Karte, also Schwarzfahren, kosten 300$ aufwärts. Und natürlich, als der Zug dann gekommen ist, haben 4 Polizisten im Zug die Tickets kontrolliert und unsere schöne Geschichte nicht geglaubt. Wer würde denn auch 30 partywütigen, betrunkenen Studenten glauben, dass der Ticketautomat nicht funktioniert... Ich hab mich dann schön aus der Affaire gezogen, da ich glücklicherweise vor allen anderen aussteigen musste, und somit einfach gegangen bin und sich niemand mehr um mich gekümmert hat. Dann bin ich noch schöne 10 Minuten um 23.30 nach Hause gegangen und war wirklich wirklich wirklich froh, dass der Tag somit zu Ende war.

Heute allerdings war mein Tag anders. Ich hab mich zwar in der Nacht von gestern auf heute noch etwas bei meinem Mitbewohner ausgeheult - der mir daraufhin Schokolade angeboten hat - hab dann aber beschlossen, noch etwas Sinnvolles zu tun, damit ich nicht mit meinem Unglück schlafen gehen muss. Mit dieser neu gewonnen Energie hab ich dann endlich die Kletterposter aufgehängt, die seit der ersten Woche bei mir im Zimmer rumgelegen sind und auch gleich einen großen Wandkalender hinter meinem Schreibtisch angebracht, wo ab jetzt alle großen Ereignisse und Trips eingetragen werden. Ich bin heute in der Früh dann gleich zum Campus gefahren und hab meine erste Fruit&Veggie Box abgeholt. Und ich hab nicht schlecht gestaunt, weil die um einiges größer war, als ich es mir erwartet hatte! Als Student zahlt man 15$ für Obst und Gemüse im Wert von 50$, welches man sich dann am Donnerstag abholen kann. Heute hab ich somit ca 5-7 Kilo Obst mit dem Rad - ohne Rucksack, ich wusste nicht, dass das so viel ist - nach Hause transportiert. Zu meinem erstaunen ist das alles wirklich frisch und ... so viel! Vor allem wenn man bedenkt, dass eine Mango 4,5$ kostet, 1 Kilo Orangen 3,5$ und eine Avocado 3$.

Außerdem hat man mir zugesagt, dass ich die Box zukünftig an Freitagen abholen kann, da ich am Donnerstag keine Vorlesungen hab - also doppelt gut!

Nachdem ich das alles nach Hause gebracht hab, bin ich mit dem Rad zu Nobby's Beach gefahren und hab mir einen schönen Nachmittag in der Sonne gemacht, ohne einen Sonnenbrand zu kriegen. Unglaublich aber wahr.
- Dass ich einige Male im Meer schwimmen war erwähne ich an dieser Stelle lieber nicht.
Dann hab ich noch im Sand einen Dollar gefunden.
Auf meinem Rückweg hab ich wieder einen Zwischenstop in Marketown gemacht, da das auf meinem Radweg liegt, und hab ein vergünstigtes Mango-Orangen-Yoghurt bekommen, was mich auch sehr freut.

Als ich dann zu Hause war, und es schön langsam dunkel geworden ist, hab ich mich ziemlich geschafft zum Laptop gesetzt, mit dem Ziel, den Brief aufzumachen, den ich heute bekommen hab. In dem Moment hat Jayrell angerufen, der übrigens eingeschlafen ist an seinem eigenen Geburtstag und daher gestern auch nicht feiern gegangen ist, und mich gefragt ob ich Lust hätte, auf ein International Dinner in Hamilton mit ihm zu gehen. Da ich in Hamilton wohne, und somit nichts zu verlieren hatte, hab ich natürlich zugesagt, und er und ein Freund von ihm haben mich dann mit dem Auto vor er Haustür abgeholt. Dort sollte sich dann herausstellen, dass dieses "International Dinner", nicht wie von mir vermutet eine von der Uni organisierte Dinnerparty für international students ist, sondern ein Open-House Abendessen von Backpackern und Couchsurfern.

Ich bin unglaublich dankbar, dass er mich dahin mitgenommen hat - wir waren die einzigen zwei International Students dort - da ich selten so viele nette und offene Menschen an einem Fleck getroffen hab. Er war übrigens auch nur dort, weil dieser Freund, der mich abgeholt hatte, sein erster Couchsurfing "Host" war, als er nach Newcastle kam und noch keine Unterkunft
mein erster eigener Brief...mein erster eigener Brief...mein erster eigener Brief...

... von einer PHD-Studentin, für die ich einige Interview-Fragen beantwortet hab, dafür hat sie mir...
hatte. Zu meinem Erstaunen sind die eine richtig organisierte Community und alles andere, als das, was man sich so als "Nicht-Couchsurfer" vorstellt. Es gibt bestimmte Foren, wo man sich als Couchsurfer ein Profil erstellen kann und somit über Referenzen und Anmerkungen von anderen Couchsurfen als "sicheres" oder "vertrauliches" Mitglied eingestuft werden kann. Damit sichern die Couchsurfer sich ab, dass sie nicht bei komischen Leuten landen oder merkwürdige Typen bewirten. Klingt alles sehr plausibel. Es wurden übrigens neben verschiedenen Säften und Wein und Vorspeisen aller Art zum Dippen, auch einige verschiedene Hauptspeisen wie Curry, mexikanische "Palatschinkenrollen" (ich hab keine Ahnung was das war, aber es war mit Fleisch gefüllt und gut...), Haloumi-Salat oder gebackenem Fisch gegessen. Das Prinzip war simpel: BYO - bring your own. Und die mitgebrachten Speisen und Getränke wurden dann geteilt.

Dass ich dabei nichts mitgebracht hatte, weil ich erst 5 Minuten davor davon erfahren hatte, hat keinen gestört. Als Nachspeise gabs übrigens Toblerone.

Abschließend kann ich sagen, dass ich dabei sehr sehr nette Menschen aller Art getroffen hab - zwar alles Aussies, aber jeder aus einem anderen Teil und irgendwie in Newcastle oder Sydney gelandet - und schon Kontakte zum Couchsurfen geknüpft hab, wenn ich
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...eines ihrer Bücher geschickt und eine Karte..
selbst nach Sydney komme. Außerdem hab ich einen Stundenten vom Callaghan Campus kennengelert und einen Typen der eine Straße von mir entfernt wohnt - also alles sehr praktisch. Als Abschiedsgeschenk hab ich dann von der Gastgeberin einen australischen Film bekommen, und ein kleines Zettelchen im Cover, dass ich ihr den Film zurückschicken könne, wenn ich ihn gesehn hab. Vertrauen wird hier groß geschrieben. Und das ist gut so!


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jaja, so sieht das aus, wenn man für eine Bewerbung von Tür zu Tür geht und Flyer verteilt und nicht ein interaktives PDF verschickt...
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Hunter Mall

"Einkaufszentrum" in Newcastle. Unter freiem Himmel...


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