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Published: April 14th 2008
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Segelflieger auf dem Weg zum Start
Wir haben Dave geholfen, seinen Segelflieger vom Hangar zum Start zu schieben. Viel hat sich nicht geändert seit meinem letzten Beitrag. Wir sind noch immer in Manilla, noch immer auf dem „River Gums“ Campingplatz, sind tagsüber noch immer am Fliegen und verbringen die Abende noch immer im Pub. Na ja, immerhin, ein paar Kleinigkeiten gibt es doch zu berichten.
Fliegerisch war nach meinem wunderschönen Streckenflug erstmal wieder eine gehörige Portion Frustrationstoleranz angesagt. Die Bedingungen waren schwach, meistens kratzte ich eine Weile am Berg herum und musste letzten Endes meist nach einem kurzen und wenig spaßigen Flug im West-Bombout landen. Mit allem, was dazugehört. Also Bergablandung im hohen Gras mit Steinen drin, dann den Drachen mehrere hundert Meter bergauf durch Gras und Felsbrocken schleppen. Und dann natürlich die Rückfahrt um den Berg herum mit den großen Steinen auf dem Weg und den vielen Rinnen, in denen das Auto beim Durchfahren mit dem Auspuff aufsitzt. Warum ich mir das antue? Na ja, jeder Flug umfasst einen Start, ein paar Kurven und eine Landung. Und es übt. Von Dave bekomme ich trotzdem regelmäßig einen Rüffel, dass ein Flug am Tag nicht genug sei. Ich solle drei bis fünf machen. Mir reicht jeden Tag einer. Man macht vielleicht nicht ganz so schnell Fortschritte, aber es ist
Katha bei der Arbeit
Dave hat den Flieger mit dem Quad geschleppt, ich habe den einen Flügel des Fliegers hochgehalten. immer noch besser als kein Flug. In jedem Fall ein dickes Danke an Tigran, der mir immer Funk-Support gibt und mich - egal mit welcher Laune und egal wo - nach der Landung aufsammelt.
Zwischendurch ging es dann auch mal drei Tage gar nicht zu fliegen. Am Montag saßen Tigran und ich fast fünf Stunden auf dem Berg und wanderten sogar noch mit dem Drachen vom West- an den Südoststartplatz. Aber die ganze Zeit über war der Wind so stark und zudem extrem böig, dass an einen Start nicht zu denken war. Am Dienstag Morgen sah der Himmel auch nicht berauschend aus, und als Dave dann anrief und fragte, ob wir mit zum nur 30 Kilometer entfernten Segelflugplatz kommen wollten, zögerten wir nicht lange. Ich konnte einen etwa halbstündigen Flug mit Segelfluglehrerin Jenny machen. Wir wurden von einem Motorflieger nach oben geschleppt, dann durfte ich - vorn sitzend - das Steuer übernehmen. Wir flogen ein Wenig Thermik, dann über den nahegelegenen See zur nächsten Wolke. Die Bedingungen waren allerdings auch heute wieder schwach, so dass wir mit der Höhe, die wir noch hatten, gerade so zum Flugplatz zurückkamen.
Spaß hat es auf jeden Fall gemacht. Ich wollte Segelfliegen
Schleppflugzeug
Dieser Motorflieger hat uns hochgeschleppt. Bemerkenswert: Er ist eine Art Prototyp, der mit einem Automotor läuft. ja schon lange mal ausprobieren, einfach um zu wissen, wie es sich anfühlt. Von der Sache her ist es nicht so viel anders als Drachen- oder Gleitschirmfliegen. Man muss Thermik suchen, den Flieger richtig in den Aufwind stellen, und wenn man genügend Höhe hat, fliegt man zum nächsten Aufwind. Ein Segelflieger hat ein viel besseres Gleiten als ein Drachen, kann schneller fliegen und natürlich auch bei Bedingungen in die Luft, bei denen wir nur vom Fliegen träumen können. Trotzdem: Mir fehlt das Unmittelbare - der Wind um die Nase, die direkte Steuerung durch Gewichtsverlagerung, das vogelähnliche Liegen im Gurtzeug. Im Herzen bin ich eben Drachenfliegerin und werde es wohl auch immer bleiben. Immerhin: Segelfliegen habe ich nun auch mal ausprobiert und mir eine Meinung dazu gebildet.
Nach dem Fliegen halfen wir mit, die Flieger wieder in den Hangar zu schleppen, machten noch einen kleinen Abstecher auf die Skyranch und fuhren dann nach Manilla zurück.
Am Mittwoch schmiedeten Dave und sein Freund Gabo, der gerade zu Besuch hier ist, große Streckenflugpläne. Natürlich hoffte ich, mich dranhängen zu können. Als wir dann allerdings auf dem Mount Borah standen, schoben sich schon die ersten Regenschauer in unsere Richtung. Also fuhren wir
Landung
Jenny und ich im Landeanflug wieder hinunter. Tigran ging mit den Jungs noch einmal zum Segelflugplatz, ich nutzte den Tag, um an meiner Arbeit herumzubasteln.
Der Donnerstag beförderte mich einmal mehr in den West-Bombout, gefolgt von einem wirklich ätzenden Freitag, an dem ich mir bei der Landung (na ratet mal, wo) auch noch beide Steuerbügel kaputt machte. Entsprechend war anschließend meine Laune. Zumal ich den Drachen diesmal auch nicht zum Abbauen an den Rand der Wiese tragen konnte, sondern mitten im hohen Gras zwischen all dem stacheligen und klebrigen Klettenzeugs abbauen musste 😞. Ich habe mehr als einmal geflucht und später mit entsprechend mieser Laune die Steuerbügel ausgetauscht.
Am Samstag hatte ich überhaupt keine Lust, fliegen zu gehen. Trotzdem stürzte ich mich in die Luft. Und kam tatsächlich hoch! Sowie ich hoch genug war, überquerte ich den Berg. Mir war nur wichtig, nicht im Bombout zu landen - alles andere ließ ich einfach auf mich zukommen. Auf der anderen Seite fand ich dann aber doch einen Bart, und insgesamt flog ich an diesem Tag knapp neun Kilometer nach Norden Richtung Barraba. Es war nicht ganz so einfach wie bei meiner letzten kleinen Strecke, ich fand es extrem schwierig, die Bärte zu zentrieren, hatte
Segelflieger
Dave und Gabo mit Daves Flieger, im Hintergrund rollen Jenny und ich gerade aus. nie das Gefühl, genau drin zu stehen, musste immer nachkorrigieren. Und irgendwie kam ich nie ganz oben an. Aber egal, es war trotzdem ein schöner Flug und vor allem eine tolle Entschädigung für den frustigen Vortag. Tigran holte mich ab, und am Abend genehmigten wir uns ein leckeres Essen im Pub.
Heute war dann einer dieser Tage... Ich habe mich stellenweise gefragt, was ich da oben überhaupt mache. Nach einem relativ leichten Start musste ich eine Weile vor dem Berg hin und her fliegen, bis es hoch ging. Dann aber auch mit aller Gewalt. Die Bärte waren extrem eng und stark, entsprechend heftig ging es um sie herum runter. Einmal tauchte mir der Drachen so stark weg, dass ich ein lautes „Oooooooh“ nicht zurückhalten konnte. Ich kämpfte mich in einem Bart nach oben, bis ich wiederum hoch genug war, den Berg zu überqueren, und gab Gas. Auf der anderen Seite des Berges konnte ich - wirklich hart arbeitend - wieder ein Wenig aufdrehen und wandte mich nochmals Richtung Barraba. Schon ziemlich angestrengt stieg ich in den nächsten Bart ein, kämpfte, schimpfte, fluchte, arbeitete... Alles in allem war ich nach nur zwanzig Minuten Airtime so erledigt - mir schmerzten die
Und noch mal Katha bei der Arbeit
Diesmal habe ich mich aufs Quad gesetzt und den Segelflieger zum Hangar zurück geschleppt. Arme und die Schultern, meine Beine fühlten sich verkrampft an, meine Kondition ließ nach - dass ich beschloss, landen zu gehen. Als ich auf der Landewiese bei Godfrey versuchte, den Steuerbügel zu drücken, versagten mir die Arme. Plopp, plumpste ich mit dem Bauch voraus auf den Boden. Und war so fertig mit der Welt, dass ich noch nicht einmal den Drachen von der Landewiese tragen konnte. Zum Glück half mir Tigran...
So viel zu den neuesten Flugerlebnissen. Nebenbei: Gerade versuche ich auch, vom weltschlechtesten zum weltzweitschlechtesten Billard-Spieler zu werden. Wir üben jeden Tag im Pub, und ich habe richtig Spaß daran gefunden. Abgesehen davon: Wir sind nur noch bis Mittwoch hier. Dann geht es zu Monica und Scott nach Newcastle, wo wir die letzten Tage hier in Australien verbringen werden. Ich freue mich schon riesig, die Beiden zu sehen.
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