Von faulen Tagen am Meer, Karneval zu Ostern und Regen im Regenwald


Advertisement
Australia's flag
Oceania » Australia » New South Wales » Central Coast
March 31st 2013
Published: April 3rd 2013
Edit Blog Post

Koala Hospital Port MacQuarieKoala Hospital Port MacQuarieKoala Hospital Port MacQuarie

Joey, der noch nicht selbst essen kann
Die nächsten Tage verbringen wir wieder an der Ostküste. Hier wollen wir ein bisschen Energie und Sonne tanken und einfach mal wieder in den Tag hinein leben, Seafood essen (sofern es bezahlbar ist), im Pazifik plantschen und Eiskaffee schlürfend in Cafés herumsitzen. Nichts könnte an dieser Küsten einfacher sein, als Orte zu finden, an denen genau das möglich ist. Die erste Station, die wir nach doch etwas längerer Fahrt aus den Blue Mountains heraus erreichen, heisst Anna Bay. Bei diesem Namen muss es hier natürlich fabelhaft sein, und das ist es. Wir wohnen in einem Caravan Park direkt am One Mile Beach, den ausser ein paar Surfern und Schwimmern aus den Reihen der Camper kaum jemand benutzt.Wenn es mittags zu heiß wird gehen wir an den riesigen Pool und schlagen unsere Zeit mit süßem Nichtstun tot. Auch in unserer nächsten Station, Port MacQuarie ist es nicht viel anders. Dieser Herr MacQuarie, ein bedeutender Gouverneur, hat es übrigens geschafft, das in jedem Landesteil ein Fluss, Berg, Hügel, Kap, Aussichtspunkt,Sumpf, eine Bucht, ein Highway, ein Dorf, eine Stadt oder ein Landstrich nach ihm benannt wurde. Ausserdem gibt es dann noch in jedem Ort gefühlt mindestens eine Bäckerei, Metzgerei, Autowerkstatt oder ein Reisebüro, das sich mit seinem Namen schmückt. Fleissiger Kerl dieser Mr. MacQuarie!In Port MacQuarie besuchen wir das einzige Koala Krankenhaus, dass es in Australien gibt. Es kümmert sich um verletzte Wildtiere, z.B. nach Buschfeuer, Autounfällen oder Hundeangriffen, und nimmt auch verwaiste Babies ( "joeys" genannt) auf und versorgt diese mit dem Ziel der Auswilderung. 120 Freiwillige und 2 Vollzeitangestellte tragen dieses Krankenhaus, das einen 24 Stunden-Notdienst aufrecht erhält und sich komplett aus Spenden finanziert.Wir bekommen eine kleine Tour und sehen einige der Patienten, denen es schon besser geht in ihren Gehegen und dürfen dann noch dabei sein, als zwei der Joeys, die noch nicht selbst essen können, mit der Pipette gefüttert werden. Der nächste Ort in den wir fahren ist Coffs Harbour. Irgendwie ähneln sich diese Küstenorte leider auf erschreckend gesichtslose Weise und haben meist ausser einem riesigen, tollen Strand nichts zu bieten, an das man sich erinnern würde. In Coffs Harbour versuchen wir uns an einem Stadtbummel, aber wir können absolut keine Gegend finden, in der es sich zu bummeln lohnt und geben ernüchtert auf. Die Australier können leider, wie die US-Amerikaner, keine Fußgängerfreundlichen Städte bauen. Also werden sich unsere Aktivitäten hier an der "Central Coast" einfach auf Strand, lesen und Barbeque beschränken. So könnten wir auch locker noch eine Woche weitermachen.Über das anstehende Osterwochenende wollen wir allerdings noch einmal in die Natur.Zwei Nationalparks stehen auf dem Programm, der Bald Rock Nationalpark und der Lamington Nationalpark. Auf der Fahrt dorthin über Land erleben wir in einem kleinen Ort etwas, von dem ich eigentlich dachte, dass es das nur (noch) in Filmen gibt: auf einem großen Rodeofeld mitten im Ort (sowas hat hier übrigens jedes noch so kleine Kaff) findet eine Hundeshow der anderen Art statt. Drei Schafe gilt es zunächst innerhalb eines aufgemalten Kreises um das Feld herum zu dirigieren und dann durch ein Gatter und über eine Art Wippe zu treiben, soweit wir das richtig verstanden haben. Der "Schäfer" steht dabei am Feldrand und wirkt lediglich mittels Zurufen und Gestik auf den Hund ein, während ein "Richter" in einem Golfkart über den Platz fährt, und aufpasst, das keines der Schafe aus dem Kreis tritt. Eine sehr interessante Veranstaltung, für die wir gerne eine kurze Pause einlegen.Im Bald Rock NP, etwa 3 Stunden von der Küste im Landesinneren gelegen, gibt es wie der Name vermuten lässt, einen ziemlich großen, ziemlich kahlen Granit-Monolithen zu bestaunen, der auch der "graue Uluru" genannt wird. Tatsächlich sieht der Bald Rock dem berühmten Wahrzeichen Australiens sehr ähnlich und ist sehr eindrucksvoll. Er soll mit 750x500x200 m der größte zusammenhängende Granitfelsen in der südlichen Hemisphäre sein. Wir erreichen den Park nach mal wieder endlosem Gekurve durch sehr idyllisches, Farmland am späten Nachmittag. Beim Besteigen des Bald Rock bestaunen wir neben riesigen Echsen, die auf dem glatten Felsen in den letzten Sonnenstrahlen baden, dann auch noch riesige Steine, die wie Murmeln einfach auf der Felsoberfläche herumliegen und so aussehen, als würden sie bei jedem Sturm oder Regen herumgewirbelt und wahllos neu platziert. Der Aufstieg ist etwas abenteuerlich, man steigt buchstäblich den nackten, glatten Felsen hoch und bei Nässe ist dies mit Sicherheit unmöglich, denn es gibt keinerlei Sicherung. Deswegen wundert es uns jetzt auch nicht mehr, dass das Besteigen des Bald Rock bei Regen strengstens verboten ist. Wir haben Glück, denn schon in der Nacht setzt Regen ein, der uns das Besteigen am nächsten Tag unmöglich gemacht hätte. Von oben hat man eine tolle Aussicht über das stark bewaldete Umland, und mal wieder sind wir ganz allein hier oben. Wir campieren auf einem sehr schönen Campground mitten im Wald, der trotz des bevorstehenden langen Osterwochenendes erstaunlich leer ist. Eigentlich wurden wir überall gewarnt, dass an diesem Wochenende alles voll und ausgebucht sein dürfte. Hier offenbar nicht. Nach dem Abendessen sitzen wir noch ein bisschen am Feuer und uns kommt ein Opossum besuchen, das neugierig um unsere Beine herumstreift und unter unserem Tisch nach letzten Krümeln sucht. Tatsächlich ist der Kleine erfolgreich und futtert auch noch ein heruntergefallenes Stück Feta. Dann wird er allerdings frech, springt erst auf die Picknickbank, dann auf den Tisch und... Kackt dann völlig ungeniert und direkt vor unserer Nase mitten auf den Picknicktisch!!! Als wir am nächsten Morgen aufbrechen regnet es Bindfäden und wir ändern unseren Plan, auch noch den naheliegenden Girraween Nationalpark zu besuchen, denn auch hier wird davon abgeraten, bei Nässe auf den dortigen Felsen herumzuklettern. Wir fahren also nach einer Kaffepause im schnuckeligen Ort Tenterfield, in dem die Zeit stehengeblieben scheint, wieder zurück an die Küste. Unser Ziel ist der Touristenort Byron Bay, der am östlichsten Zipfel Australiens liegt und als Hippietown bekannt wurde. Heute ist er aber offensichtlich "der Ort" wo man über das Osterwochenende zum Saufen hinfährt. Neben dem langen Wochenende ist hier auch gerade noch ein Festival und so werden wir, als ob man es uns nicht gesagt hätte, bei der Wahl eines Campgrounds nicht fündig. Dabei ist es nicht so, dass es keine freien Plätze mehr geben würde, es ist vielmehr so, dass man hier an diesem Wochenende Preise verlangt, die wir nicht bezahlen wollen. Für eine Wiese, die eigentlich ein Sportplatz ist und dementsprechend ausgestattet ist, sollen wir 70$ bezahlen, für einen richtigen Campingplatz 180$ die Nacht - für einen Stellplatz ohne Strom wohlgemerkt. Nee danke, dann wird heute wild gecampt. Einen entsprechenden Parkplatz etwas ausserhalb des Ortes haben wir uns dann auch schnell ausgeguckt. Innerhalb der Stadt darf man nicht über Nacht stehen, darauf steht eine Strafe von 125$ - eigentlich preiswert wenn man die anderen Angebote hier betrachtet - aber dennoch zuviel. Wir verbringen noch ein bisschen Zeit im Ort, der voll von partywütigen jungen Leuten ist, endlich ist mal was los!!! Leider regnet es fast den ganzen Tag, aber wir machen in einer Regenpause einen kleinen Ausflug zum Leuchtturm von Byron Bay und natürlich zum naheliegenden "östlichsten Fleck auf dem australischen Kontinent" - wenn wir schon den südlichsten (Cape Otway Lighthouse) ausgelassen haben. Das ganze ist allerdings relativ unspektakulär mit einem einfachen Schild gekennzeichnet. Von hier oben auf der Klippe sehen wir dafür
Morans FallsMorans FallsMorans Falls

Lamington Nationalpark
einen riesigen Traumstrand, der dem Stadtstrand gegenüberliegt und fast menschenleer ist. Da wollen wir hin, und obwohl es schon wieder anfängt wie aus Eimern zu schütten, als wir dort ankommen geniessen wir das Bad (im jetzt wirklich menschenleeren) Pazifik sehr. Der Regen hört leider den ganzen Tag und die ganze Nacht nicht eine Minute auf, und nach einem kurzen Restaurantbesuch und einer sehr unruhigen Nacht- wir hatten bei der Stellplatzsuche nicht bemerkt, dass der Parkplatz direkt am Highwayzubringer liegt, wo jedes zweite Auto uns fröhlich zuhupt, und zwar die ganze Nacht lang- stehen wir am nächsten Morgen etwas gerädert auf. Allerdings steigt die Laune als wir feststellen, dass das Wetter aufklart und nach einem Kaffee sieht die Welt schon besser aus. Wir haben einen Schnorchelausflug in das Julian Rocks Marine Reserve, bekannt für seine zahlreichen Schildkröten, gebucht und verbringen einen schönen Vormittag auf dem Boot und im Wasser...Schildkröten sehen wir leider keine, dafür ein paar ziemlich große Haie und ganz viele bunte Fische, die in Schwärmen um uns herumsausen. Leider ist der Wellengang gegen Ende sehr heftig, sodass mir wirklich speiübel wird und ich die Bootsfahrt zurück zum Strand nicht wirklich genießen kann. Die nächste Nacht verbringen wir dann vor
Vogelangriff im Lamington ParkVogelangriff im Lamington ParkVogelangriff im Lamington Park

...der Typ hinter mir hatte Futter...
den Toren des Lamington Nationalpark, der schon in Queensland liegt und wegen seiner subtropischen Regenwälder unter das Weltnaturerbe der Unesco zählt. Die Sektion, die wir besuchen wollen nennt sich "Green Mountains", und nach dem Besuch der Blue Mountains vor ein paarTagen und der White Mountains vor zwei Jahren dürften wir damit bald alle Berge auf der Farbpalette abgehakt haben. Wir campieren in einem kleinen Dorf auf dem Rodeofeld und abends spielt eine Liveband auf. Hier ist plötzlich jeder verkleidet und wir fragen uns ernsthaft, ob man in Australien vielleicht Ostern und Karneval verwechselt hat. Leider sind wir wegen unserer fiesen Nacht auf dem Parkplatz sehr müde und halten nicht bis zum letzten Lied durch.Im Lamington Nationalpark unternehmen wir am nächsten Tag, dem Ostersonntag, zwei kürzere Wanderungen durch den Regenwald und zu den schönen Morans Falls, wo sich das Wasser aus 80 m Höhe ins Tal ergiesst. Die Green Mountains sind wirklich eine schöne Gegend mit spektakulären Schluchten über denen feuchter Nebel hängt, wilder Vegetation, vielen Vögeln - und auch wieder verkleideten Menschen. Seltsames Land. Leider macht der Regenwald seinem Namen wirklich alle Ehre, ab 12 Uhr regnet es wieder Bindfäden. Deswegen beschließen wir auch nach einem kleinen Kaffestop in unserem Übernachtungsort Canungra,
"Regenwald""Regenwald""Regenwald"

Lamington NP
heute schon bis Brisbane durchzufahren, was nur noch etwa 70 km Fahrt bedeutet.


Additional photos below
Photos: 10, Displayed: 10


Advertisement



Tot: 0.313s; Tpl: 0.018s; cc: 16; qc: 67; dbt: 0.1029s; 1; m:domysql w:travelblog (10.17.0.13); sld: 1; ; mem: 1.2mb