Calakmul - das Königreich der Schlange


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North America » Mexico » Campeche » Xpujil
September 3rd 2016
Published: September 8th 2016
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In die grüne Hölle


Das Verfassen der Reiseberichte wird schwieriger, hier im Süden gibt es deutlich mehr Insekten. Schreiben auf der Veranda unseres kleinen Bungalows verlangt etwas Mut. Die Moskitos haben wir ganz gut im Griff, aber die anderen Tierchen sind hier ziemlich groß. Gestern ist ein etwas 10cm großer Käfer von der Decke gefallen. Heute konnte Aaron erfolgreich eine mittelgroße Spinne vertreiben. Das Licht zum Schreiben lockt Heuschrecken an, die immer riesiger werden, je länger ich schreibe. Ab einer bestimmten Größe lässt meine Toleranz dann nach. Heute steht Calakmul auf dem Programm, ein wirkliches Highlight, zusammen mit El Mirador und Tikal ist Calakmul eine der größten jemals entdeckten Mayastädte. Der Großteil von Calakmul ist jedoch bisher weder ausgegraben noch eingehender erforscht worden. Über die Einwohnerzahlen lassen sich nur Spekulationen anstellen. Für den Stadtkern etwa wird eine Bevölkerung von etwa 50.000 Menschen angenommen. Allerding ist das mehr als tausend Jahre her. Heute ist die Anfahrt etwas schwieriger. Etwa 45km auf dem Highway 186 Richtung Westen, von dort für eine schmale Stichstraße 65km tief in den Urwald im Grenzland zu Guatemala. Wir haben eigentlich alles geplant, Wasser, Bananen, Gurken etc. Unterwegs fällt uns allerdings auf, das der Treibstoff etwas knapp bemessen sein könnte. Naja, wird schon reichen. Zwei Stunden Fahrt, Dutzende Schlaglöcher, wir sind am Ziel. Ein kleines Häuschen für Besucher am Eingang am Eingang, wir kaufen zum dritten Mal Tickets (nach den Eintrittsgeldern zum Nationalpark und für Strassennutzung –jedes Station mit eigener Schranke und Besatzung) und schon geht es ab in Urwald. Die Karte zum Gelände ist immer noch die Version von 1931, als die Anlage entdeckt wurde. Damit könnte etwas schwierig werden, den Überblick im dichten Grün auf einer Fläche von fast 30 km2 zu behalten. Wir versuchen eine große Runde durch das Gelände zu finden, verlaufen uns mehrmals und finden schließlich die großen Pyramiden. Oben, in gut 45 Metern Höhe, ist die Aussicht unglaublich, das Grün nimmt kein Ende. Die Baumriesen stehen so dicht, dass es nicht verwundert, dass Calakmul-das "Königreich der Schlange"- erst im Jahr 1931 wiederentdeckt wurde. Unterwegs sind alle möglichen Tiere zu beobachten, vor den Affen in den Bäumen sollte man sich in Acht nehmen. Auf Eindringlinge in ihr Revier reagieren sie ziemlich gereizt und werfen mit Exkrementen nach Besuchern. 5m neben uns schlagen sie ein (zum Glück!). Die vielen Vögel und Schmetterlinge hingegen verhalten sich friedlich, als wir uns den Weg durch den Dschungel bahnen. Erst wenige Dutzend Meter vor der ersten Pyramide sehen wir überhaupt, dass sich hier ein von Wurzeln durchbrochenes und von Bäumen überwuchertes Bauwerk befindet. Seit dem Untergang von Calakmul im zehnten Jahrhundert hatten die Pflanzen genügend Zeit, über die mehr als 6000 Gebäude zu wachsen und diese im Blattwerk verschwinden zu lassen. Der Aufstieg auf die beiden Pyramiden ist entsprechend schweißtreibend, oben treffen wir ein Pärchen aus Mexico City. Ansonsten sind wir fast allein unterwegs. Nach über vier Stunden Tour sind wir ziemlich fertig. Ein Vorposten der Zivilisation, der bisher entlegenste Coca-Cola-Automat den ich kannte, hat die letzten 15 Jahre scheinbar nicht überstanden. Stattdessen gibt es jetzt Wasser aus 25l Flaschen. Nicht gekühlt, ab trotzdem sehr erfrischend. Die Rückfahrt bleibt spannend, der Tank neigt sich bedrohlich Richtung Reserve und darunter. Wir schaffen es aber gut bis zur Pemex Tankstelle in Xpujil. Einen Liter hätten wir noch gehabt. Alles easy. Abendessen gibt’s in einem kleinen Restaurant am Rande des Ortes, gute einheimische Küche mit Tortillas und scharfen Saucen. Bei der Abendlektüre entdecke ich noch eine andere Tour: El Mirador. Südlich von Calakmul, der Zugang über ein kleines Dorf im El Peten in Guatemala, von dort sind es noch zwei Tage zu Fuß mit einem Maultier durch den Dschungel. Mit 72 Metern die höchste aller Pyramiden Mesoamerikas, höher als die Sonnenpyramide Teotihuacán in Mexiko, massiver als die Cheops-Pyramide in Ägypten. Irgendwie ist die Familie heute nicht mehr empfänglich für sowas, naja vielleicht beim nächsten Mal …


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