Advertisement
Published: November 15th 2015
Edit Blog Post
Nach unseren ersten Tagen in Vancouver ging es für Sebastian und mich weiter in die Rockies! Nach einem halbem Tag im Auto vorbei an riesigen Landschaften von Nichts, manchmal haben wir eine Stunde keine Häuser gesehen und wenn wir durch einen Ort kamen hatte der vielleicht zehn Häuser und eine Kneipe. Am Abend kamen wir dann in Clearwater an, einem winzigen Ort direkt am Wells Gray National Park. Unser Bed and Breakfast entpuppte sich dann als Kellerapartment, mit fragwürdiger künstlicher Blumendeko in jeder Ecke und interessanter Deckentuchkonstruktion. Wo immer eine Baustelle oder irgendetwas in dieser Art war, hatten die ausgefuchsten Besitzer einfach Tücher drüber gehangen oder an der Decke befestigt. Highlight war definitiv unsere Planwagennachttischlampe! Am nächsten Tag haben wir dann den wunderschönen Wells Gray National Park erkundet. Ein riesiges Waldgebiet mit einigen der schönsten und ungewöhnlichsten Wasserfälle, die ich je gesehen habe.
Am nächsten Tag sind wir dann weiter nach Jasper gefahren. Dort hatten wir am Stadtrand eine kleine Holzhütte nur für uns. Nachmittags sind wir dann noch den Valley of the five Lakes trail gelaufen, dem Tipp von einer sehr guten kanadischen Freundin von mir und Jasper Expertin folgend. Ein Weg der erst über Auenland anmutende Wiesen und
Lichtungen führt, dann durch den Wald und schließlich an fünf wunderschönen Seen vorbei, die in allen möglichen Blautönen leuchten. Am nächsten Tag haben wir erst mal den Ort Jasper erkundet und uns schön artig über Bären informiert. Am Nachmittag sind wir dann zum Maligne Canyon gefahren, da der Maligne Lake leider wegen Waldbrand gesperrt war. Der Canyon war die Fahrt aber auf jeden Fall wert, wunderschön! Am nächsten Tag sind wir dann mit der Jasper Skytram, der längsten und höchsten Seilbahn Kanadas, auf den Whistlers Mountain gefahren. Dafür musste ich auch nur ein bisschen meine Höhenangst überwinden. Die letzten 500 Höhenmeter sind wir dann noch zu Fuß gelaufen um den Gipfel zu erklimmen. Von dort aus hatte man einen wunderschönen Blick auf die Rockies und den Nationalpark.
Nachmittags hat Sebastian mir dann ein großes Zugeständnis gemacht und wir waren reiten!! Wir haben ihm zu liebe auch nur die einstündige Anfängertour gemacht, bei der jeder aufs Pferd kann. Ich dachte also, dass die Pferde bei so einer Tour einfach nur dumm im Schritt hintereinander herlaufen und man müsste nichts machen…war auch bei jedem so…bis auf Sebastian, der zum ersten Mal auf einem Pferd saß. Sein Pferd, Ranger, hatte eher eine
andere Route geplant. Als ich mich also das ein oder andere Mal umdrehte war Sebastian samt Ranger einfach komplett verschwunden und tauchte ein paar Minuten später mit samt Ast im Haar aus dem tiefsten Dickicht wieder auf. Dies ist ein paar Mal passiert, irgendwann meinte Sebastian er sei er so weit weggewesen, dass er sich überlegt habe um Hilfe zu rufen. Ich brauch es euch nicht weiter zu erklären, es war sooo unglaublich witzig! Auf jeden Fall haben wir festgestellt, dass reiten wohl doch nichts für Körler Esel ist.
Abends waren wir noch zum Mount Edith Cavell gefahren, wo man einen Gletscher bestaunen kann und wo wir auf dem Rückweg unseren ersten Bären gesehen haben!! Am Straßenrand, als wir vorbeigefahren sind auf Futtersuche! Den Abend haben wir dann anschließend am Lake Annette ausklingen lassen. Am nächsten Tag sind wir etwas weiter in den Park hineingefahren und waren bei den Miette Hot Springs. Nach einer langen Wanderung, hatten wir uns dann auch ein entspannendes Bad in den heißen Quellen redlich verdient! Nachdem wir noch kurz Jesus gespielt hatten, wir sind am Lake Jasper vorbeigefahren, der so flach ist, dass man den ganzen See durchqueren kann, waren wir noch am Lake
Edith und dem Pyramid‘s Lake. In derselben Nacht hatten wir noch einen weiteren Gast in zu Besuch. Mitten in der Nacht hat es auf einmal ziemlich laut geraschelt, also sofort Licht angemacht und dann haben wir….nichts gesehen. Dann kam schließlich eine kleine Maus zum Vorschein! Also haben wir versucht mitten in der Nacht mit der letzten Energie, die wir noch hatten, diese Maus zu fangen (ohne Tupperware und Käse, eigentlich ein unmögliches Unterfangen, wie wir alle wissen)…was auch nicht wirklich geklappt hat. Nach einer Stunde sind wir wieder eingeschlafen und haben sie nie wieder gesehen. Nur einen angebissenen Apfel hat sie uns hinterlassen.
Am nächsten Tag mussten wir uns dann schweren Herzens von Jasper und dem Elch, der sich jeden Morgen vor der Polizei versteckt, Abschied nehmen. Es ging weiter in den Banff National Park. Der berühmte Highway, der die beiden Nationalparks miteinander verbinden heißt Icefields Parkway. Den sind wir dann auch den ganzen Tag entlang gefahren und haben sehr viele Stopps eingelegt, vorbei an wunderschönen tiefblauen unergründlichen Seen, dichten Wäldern, tosenden Wasserfällen, reißenden Flüssen, bizarren Landschaften und schließlich dem berühmtesten Gletscher Nordamerikas, der Athabasca Glacier im Columbia Icefield. Abends sind wir dann im Nationalpark und der gleichnamigen Stadt
Banff angekommen. Ein auffälliger Unterschied zu Jasper ist, dass Banff sehr viel touristischer und überlaufener ist als Jasper und für kanadische Verhältnisse wirklich sehr überfüllt. Dies sollte sich leider auch in den nächsten Tagen noch weiter bestätigen. Banff ist ebenfalls wunderschön, aber doch sehr viel überlaufener und irgendwie „organisierter/angelegter“ als Jasper, der der „wildere“ Nationalpark ist und wo man den Tourismusmassen einfacher entkommen kann.
Am nächsten Tag sind wir zunächst mit der Seilbahn auf den Sulphur Mountain gefahren, von wo aus man einen gigantischen Blick über die Rockies und die Stadt Banff hatte. Das Schöne an Banff ist, dass es Mitten in den Rockies liegt, wogegen Jasper eher etwas weitläufiger ist. Nachdem wir uns Vorschriftsgemäß unser erstes Bärenspray zugelegt hatten, inklusive Einführung und Waffenregistrierung, sind wir zum Johnston Canyon gefahren und sind zu den Inkpots gewandert, das sind kleine Teiche, die alle andere Blautöne haben und daher wie Tintenfässer aussehen. Am nächsten Morgen sind wir auf per Shuttle hoch auf die Sunschine Meadows gefahren, ein wunderschönes Wandergebiet, mit wunderschönen Seen und Blumenwiesen, welches auf 2300 Metern liegt. Dort führt auch die Grenzen zwischen den Provinzen BC und Alberta entlang (die gar nicht so leicht zu finden ist!). Was sich
die ganzen letzten Wochen schon abgezeichnet hat, wenn wir in den Bergen waren, hat sich dort dann bestätigt: Ich habe nicht nur Angst vor der Höhe, ich vertrage sie auch einfach rein physisch nicht. Nach zwei Stunden Wandern ging es mir so schlecht, dass wir wieder umkehren und runterfahren mussten. Den Nachmittag und Abend haben wir dann am Lake Minnewanka verbracht.
An unserem letzten Tag in Banff hatten wir leider sehr schlechtes Wetter, es war sehr trübe und regnerisch. Dennoch sind wir morgens mit der Lake Louise Gondola gefahren und haben auf dem Weg nach Oben zwei Grizzlybären gesehen! Nach 40 minütiger Parkplatzsuche waren dann endlich am Moraine Lake, der in einem unglaublich intensiven, fast surrealen Türkis leuchtet. Von dort aus sind wir dann noch zu den Consolation Lakes gewandert. Der Weg war allerdings wegen erhöhter Bärengefahr begrenzt, was heißt, dass man in einer Gruppe von min. vier Leuten wandern muss. Und mit wem sind wir dann gelaufen? Natürlich mit weiteren Deutschen…die uns dann ganz Deutsch nach einer halben Stunde wandern einfach in dem mit Grizzlybären überfülltem Wald haben stehen lassen mit der Aussage, dass sie nicht wussten wie weit das ist und jetzt wieder zurück gehen… Wir haben
uns dann zunächst einer Frauenrentnerwandergruppe angeschlossen…ja, es war genauso wie es klingt und sind dann zum Schluss alleine weiter und wir wurden auch nicht von Bären gefressen! Letzte Station war dann der berühmte Lake Louise, der wunderschön ist, sich uns aber leider wetterbedingt sehr trübe und unklar gezeigt hat.
Am nächsten Tag sind wir weiter nach Calgary gefahren, wo wir noch einen Tag verbracht haben, bevor Sebastian dann am nächsten Tag zurück nach Deutschland geflogen ist und ich mit dem Greyhound wieder zurück nach Vancouver gefahren bin um dort noch eine Woche zu verbringen, wie ihr ja bereits wisst. Die Rockies war der schönste Ort, den ich bisher je in meinem Leben gesehen habe, ihr müsst alle dorthin! Wenn euch die Fotos nicht überzeugen, dann weiß ich auch nicht!
Advertisement
Tot: 0.071s; Tpl: 0.013s; cc: 9; qc: 51; dbt: 0.0393s; 1; m:domysql w:travelblog (10.17.0.13); sld: 1;
; mem: 1.1mb