Muskat Teil II :Bitte noch einmal von allem Etwas - Moscheen, Museen, Strand, Schwimmen, Schildkröten, Souk, ähm Magen-Darm...


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Middle East » Oman » Muscat
February 26th 2023
Published: February 27th 2023
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Unsere Unterkunft für die letzten Tage ist leider die einzige richtige Enttäuschung für diesen Urlaub. In Muskat ist das Preisniveau um einiges höher als im Rest des Landes, Strandzugang haben sowieso nur 5-Sterne-Hotels mit Preisen von 250 Euro pro Doppelzimmer/Nacht (und aufwärts) und wir hatten uns zumindest einen Pool für die letzten Tage hier vorgestellt. Da in unserem Budget zu bleiben war eine ziemliche Herausforderung aber ich war eigentlich der Meinung, was Nettes gefunden zu haben. Um es kurz zu machen: der Pool auf der Dachterrasse mit weitem Blick über Muskat ist das einzig wirklich Gute an unserem Hotel. Ansonsten ist das Dreizimmer-Appartment zwar sauber und groß aber sehr sehr abgewohnt, der angepriesene Spielplatz ist ein müffeliges Spielzimmer mit einem zerrissenen Trampolin und einer Babyrutsche und Bauklötzen, in der Lobby stinkt es permanent nach billigem Raumduft gepaart mit Katzenklo, da in einem Glasraum neben der Rezeption 12 Katzen leben, und das viel gelobte Frühstück ist kein Buffet, wie man es sonst von Hotels dieser Größenordnung kennt sondern wird aufs Zimmer gebracht. Da der Mensch, bei dem man telefonisch das Frühstück bestellt, jedoch kaum zu verstehen ist, und man auch nicht sonderlich viele Wahlmöglichkeiten hat kommt irgendwie immer zu viel und nicht
Mutrah SoukMutrah SoukMutrah Souk

Kofias - traditionelle Kopfbedeckung der Omanischen Männer
viel was uns wirklich schmeckt. Und obwohl wir ab Tag zwei schon nur noch drei Portionen für uns vier bestellen, ist es immernoch zu viel. Leider habe ich schon beim Einchecken für den gesamten Aufenthalt bezahlt, ansonsten wären wir wohl nochmal umgezogen. Wir nehmen uns also vor, möglichst wenig Zeit hier zu verbringen und das Beste aus unseren letzten Tagen in Muskat zu machen. Aber um es vorweg zu nehmen, auch das wird so leider nicht klappen. Muskat selbst hat wenig wirkliche Sehenswürdigkeiten, weswegen wir neben ein paar kleineren Programmpunkten eigentlich Entspannung, Pool, Strand und noch eine Schnorcheltour geplant hatten. Wir fahren nochmal in die große Mall, weil wir den Kindern für ihre tolle Wanderleistung dort nochmal Karussell Fahren versprochen haben, wir verbringen nochmal einen ganzen Vormittag im Mutrah Souk und an der Corniche. Wir besuchen das kleine Naturkunde-Museum von Muskat, das nur aus drei kleinen Räumen besteht aber als besonderes Highlight eine kleine Halle mit einem vollständigen Wal-Skelett hat und das schöne Museum Bait Al Zubair, mit einer umfassenden Sammlung Omanischer Waffen, traditioneller Kleidung, und Alltagsgegenständen sowie deteilgetreuen Nachbildungen aller bedeutenden Forts, eines Souks und einer traditionellen Wohnanlage im Außernbereich, einem wunderbar luftigen Garten. Wir verbringen nochmal einen Nachmittag am Qurum Beach und besichtigen die große Sultan-Qaboos-Moschee, die vormittags für drei Stunden auch für Nicht-Muslime geöffnet ist. Und ansonsten sind wir leider auch viel im Hotel, wo ich wenigstens mit den Kindern die Dachterrasse und den Pool ausnutze während Dennis im Bett liegt. Er hat sich direkt am zweiten Tag irgendetwas eingefangen, könnte Corona sein, und liegt zeitweise mit Fieber, wahnsinnigen Kopf- und Gliederschmerzen sowie Magen-Darm-Symptomen flach. Wir verschieben also unsere geplante Schnorcheltour und versuchen ihn so viel wie möglich zu schonen, während des Naturkundemuseums ruht er sich im Auto aus, bei der Moschee sitzt er mit den Kindern auf einer Parkbank während ich mir die vielen Gebäude und den beeindruckenden Herren-Gebetsraum mit dem Acht Tonnen schweren Lüster ansehe. Und abends gehe ich einmal auch mit den Kindern alleine in die Mall zum Essen – meine persönliche Urlaubsherausforderung: Nachts alleine mit zwei hungrigen nörgligen Kindern durch Muskats verrückten Verkehr navigieren. Wer meine Nachtblindheit kennt, weiß Bescheid. Zum Glück ist die Mall nicht weit und das Genörgel auf dem Heimweg dank Pizza und Pommes abgestellt. Alles in Allem sind unsere letzten Tage im Oman also leider durch Dennis‘ Krankheit überschattet aber Sonntags schaffen wir es dann doch, gemeinsam unsere geplante Schnorcheltour in das Naturschutzgebiet der Daymaniat Islands nachzuholen. Hier gibt es wohl ein intaktes Korallenriff, an dem man Wasserschildkröten beim Schnorcheln sehen kann. Dennis‘ Temperatur ist morgens zumindest wieder fast normal, auch die Kopf- und Gliederschmerzen sind weg. Bleiben die Magenbeschwerden, natürlich nicht die besten Voraussetzungen für eine fünfstündige Bootstour, aber er hält sich wacker, auch dank einer gut ausgestatteten Reiseapotheke.

Wir sind eine Gruppe von etwa 10 Leuten auf dem Boot und fahren von der hübschen Almouj Marina, im Norden von Muskat aus erstmal 40 Minuten übers Meer, bis wir die kleine Inselgruppe der Daymaniat Islands sehen können. Zwei der fünf Inseln bestehen nur aus schroffem Gestein, drei haben kleine Strände und auf einer der Inseln werden wir nach dem Schnorcheln noch landen. Vor einer der Inseln ankern wir mit etwas Abstand und können bereits vom Boot aus die Fischvielfalt im Wasser sehen. Hier ankern noch zwei andere Boote mit etwas Abstand und ein paar Schnorchler sind schon im Wasser. Mats möchte nicht mit ins Wasser, er bleibt mit Dennis erstmal auf dem Boot, dem es immernoch nicht so gut geht. Marlene geht erstmal mit mir ins Wasser, die Taucherbrille, die wir ihr gekauft haben ist aber leider viel zu groß und mit dem Schnorchel kommt sie auch noch nicht so gut klar. Wir lassen also beides im Boot und Schwimmen los in Richtung des Riffs, wo schon einige Schnorchler sind. Es ist ein Stückchen und Marlene ist es irgendwann doch nicht mehr so geheuer und so bringe ich sie zurück ans Boot. Sie möchte lieber vom Boot aus Fische und Schildkröten schauen. Ich schwimme also alleine zurück zum Riff und während ich noch die Schwärme von kleinen bunten Fischen um mich herum bewundere und mich treiben lasse, sind sie plötzlich unter mir: große und kleine Wasserschildkröten, und zwar jede Menge. Vierzehn Stück zähle ich in Sichtweite und wenn man sich ruhig verhält, schwimmen sie direkt vor deinem Gesicht hoch an die Wasseroberfläche um zu atmen. Überhaupt sind sie gänzlich unbeeindruckt von den Menschen, die hier einfach in ihrem Esszimmer herumschwimmen und sogar von dem einen Idioten, den es immer gibt, der mit seiner Unterwasserkamera an einem Stick, wie ein Irrer den Tieren hinterhertaucht und ihnen beim Schwimmen die Kamera vors Gesicht schiebt. Das Korallenriff ist relativ intakt wobei mir ein bisschen die Belehrung unseres Guides vorher gefehlt hat, dass man bitte nicht darauf rumtrampelt, denn genau das tun natürlich wieder einige und obwohl das normalerweise nicht meine Art ist, sage ich zu einem französischen Pärchen dann auch mal ein paar Takte. Aber sie verstehen mich glaube ich eh nicht und gucken nur unverständlich. Ist mir nach wie vor ein Rätsel wie man sich für so eine Tour in ein Naturschutzgebiet melden kann und sich dann so rücksichtslos verhält. Die meisten Schnorchler sind allerdings wie ich einfach nur gebannt von den wunderschönen Tieren, die da um uns herum schwimmen und an den Korallen knabbern und lassen sich einfach ruhig treiben. Ihre Gesichter und Körper so nah zu sehen ist tatsächlich mein absolutes Urlaubshighlight und um einiges schöner als die eng getaktete Massenveranstaltung am Strand in Raz-al-Jinz. Ich kann mich kaum losreißen von den Tieren aber schwimme irgendwann zurück zum Boot um Dennis auch nochmal die Möglichkeit zu geben, die Schildkröten zu sehen. Er schwimmt dann noch einmal los, als bereits alle anderen auf dem Rückweg sind und hat die Tiere somit völlig für sich alleine. Leider hat er mit dem Kreislauf noch so Probleme dass er nicht lange im Wasser bleibt, aber zumindest hat er die Schildkröten gesehen. Nach dem Schnorchelstopp fahren wir nochmal um die Inselgruppe herum und gehen an einem flachen Strand auf der Rückseite der Insel an Land. Hier sind ein paar Pavillons auf Strandmatten aufgebaut, unter denen sich Dennis im Schatten ausruhen kann, es gibt kalte Getränke und Snacks. Außerdem kann man einen kleinen Hügel hochklettern, von wo man über die gesamte Inselgruppe und die Bucht sehen kann. Wir spielen ein bisschen Ball am Strand, ich fahre mit den Kindern Kajak, wir plantschen noch ein bisschen in der Bucht und entspannen an diesem zauberhaften kleinen Fleckchen Erde. Marlene findet hier auch wieder gefühlt ein Kilo Meereschätze, riesige Schneckenmuscheln, in perlmutt glänzende Muschelteile und kleine abgebrochene Korallenstücke. Dennis schafft auch noch die Rückfahrt, wir sitzen noch kurz an der Mole, wo kleine Foodtrucks stehen und es einen schönen Spielplatz gibt und trinken frischen Maracuja-Saft, dann muss Dennis nach diesem anstrengenden Tag aber wieder ins Bett und wir verbummeln den restlichen Nachmittag im Hotel im Spielzimmer und auf der Dachterrasse. Heute essen wir mal unsere ganzen Reste aus dem Kühlschrank im Hotel, natürlich ein recht unspektakulärer Abschlussabend, aber leider den Umständen geschuldet die beste Lösung. Der Montag ist unser Abflugtag aber da wir einen Nachtflug haben wollen wir uns nach dem Check-Out nochmal was gönnen und kaufen uns Tagespässe für den Pool in einem richtig schicken Hotel an der Waterfront, wo wir den Nachmittag verbringen, bis wir erst um 23.40 Uhr Richtung Abu Dhabi und dann Richtung Heimat fliegen. Dennis ist wieder ganz fit aber leider haben wir einen neuen Patienten. Mats ist seit gestern Abend am Fiebern und kann den riesigen Pool im „W Muscat“ gar nicht genießen, sondern schlummert hauptsächlich im Schatten eines Windsegels. Irgendwas ist halt immer. Wir drei anderen entspannen in einer Poolside-Cabana mit eigenem Sitz- und Liegebereich und privater Liegematratze im Wasser, die eigentlich Hotelgästen vorbehalten ist. Aber da der Poolboy unsere Kinder so toll findet macht er eine Ausnahme und weist uns diesen traumhaften privaten Bereich zu. Wir verbringen hier für 40 Euro Mindestverzehr einen traumhaften Nachmittag in der großzügigen beheizten Poollandschaft und haben somit auch mit Muskat noch einen versöhnlichen Abschluss gefunden.

Ein kleines Fazit zum Oman: Ein wahnsinnig gastfreundliches und vielseitiges Reiseland, das man auch mit Kindern super bereisen kann. Wir haben uns mehr Zeit genommen als die meisten Reisenden hier, das hat sich aus fast allen Gesprächen ergeben, die wir so geführt haben. Dadurch konnten wir die Fahrten doch sehr entzerren und auch die eine oder andere Örtlichkeit außerhalb der Hauptattraktionen besuchen bzw. länger an den verschiedenen Orten verweilen. Wir sind nur etwa 1500 km gefahren und hatten nie mehr als 3,5 Stunden Fahrtzeit am Tag. Dabei haben wir so viele verschiedene Landschaftsformen auf so kleinem Raum gesehen. Am schönsten fand ich es in Nizwa, den Bergen und in der Wüste, und natürlich das Schwimmen in den Wadis und bei den Daymaniat Islands. Wenn es unser Budget zugelassen hätte, hätten wir anstatt unsere „Erholungsverlängerung“ in Muskat zu verbringen, gerne noch fünf Tage in einem Resort im Süden des Landes, in Salalah, verbracht. Dort gibt es weiße karibische Tramstrände und nochmal ein bisschen andere Landschaftsformen. In Muskat selbst muss man auf keinen Fall mehr als 3 Tage verbringen, wenn man nicht Pool- und Strandzeit sucht. Da es aber nach Salalah von hier aus rund 1000 km sind und Flüge für vier und auch die dort hauptsächlich vertretenen Strandhotels in der Luxuskategorie einfach unser Budget gesprengt hätten waren wir hier grundsätzlich auch zufrieden.


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Sultan Qaboos Grand MosqueSultan Qaboos Grand Mosque
Sultan Qaboos Grand Mosque

Männer Gebetssaal
Sultan Quaboos Grand MosqueSultan Quaboos Grand Mosque
Sultan Quaboos Grand Mosque

Dresscode: Alles bedeckt


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