Erster Eindruck


Advertisement
Russia's flag
Europe » Russia » Urals » Chelyabinsk
October 7th 2005
Published: October 7th 2005
Edit Blog Post

So, ich habe soeben die Zeit ein wenig ausfuehrlicher zu berichten.

Das wichtigste, es geht mir gut. Ich bin gut angekommen und habe auch schon viel von der Stadt gesehen (zumindest alle Sehenswuerdigkeiten). Davon gibt es allerdings nicht so viele, denn diese Stadt ist nicht sehr alt. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde sie quasi aus dem Boden gestampft, und die komplette Ruestungsindustrie hierher transferiert. Man waehnte diese wohl sicher vor den Deutschen bzw den Amis hinter dem Ural. Es war auch Sperrgebiet. Somit ist Tourismus nicht unbedingt eine Staerke dieser Stadt. Ich habe mich auch nach einem Russischkurs umgehoert, doch es gibt hier keine Auslaender (O-Ton), und somit auch keine Russischkurse. Dafuer werde ich quasi taeglich angesprochen, jedoch nur um sich mit mir auf englisch zu unterhalten. Die Leute hier haben keine Gelegenheit zum Ueben. Somit beantworte ich also taeglich die gleichen Fragen (woher bist du, weshalb russland, was trinkst du am liebsten, was denkst du von den russischen Frauen…). Dadurch sind meine bescheidenen Russischkenntnisse noch nicht wirklich fortgeschritten.

Der Eindruck der Stadt ist uneindeutig. Die Randgebiete sind sehr ser schmutzig und verwahrlost - da wo ich quasi wohne - , jedoch die Innenstadt ist sehr sauber. Weiterhin sind hier viele junge Leute, da hier auch die groesste Uni von Russland in der Stadt ist. Was mir weiterhin noch auffiel ist das es eine Person gibt die einen von Ueberall ansieht. Lenin. Er ist immer noch ueberall, und die Farbe rot ebenso. Meine Firma ist auch eine der wenigen Sachen welche wirklich neumodig sind. Ausser natuerlich der Handys. Jeder hat eines, und die Klingeltoene sind quasi immer auf hoechster Lautstaerke. Besonders im Buero, ich sitze in einem Grossraumbuero und dort vergehen keine 5 Minuten ohne das irgendwo ein Handy losgklingelt. Es wird dann immer drei Klingeln gewartet und dann wird abgehoben. Sehr sehr nervig.

Die Firma ist eigentlich eher laessig. Eine Investmentfirma und ich arbeite in der Warenabteilung von einem Einkaufszentrum was Ihnen gehoert. Ist eigentlich ok, aber halt Bueroarbeit aehnlich Lidl. Auf gleichem technologischem Niveau. Die Leute sind alle sehr nett.
Auch die Arbeitszeiten sind aehnlich der normalen Arbeitszeiten in Lidl, aber ich glaube egal wo auf der Welt, es wird nirgends wirklich viel weniger gearbeitet.

Bin also immer so gegen 1830 fertig, und dann benoetige ich noch ca. eine Stunde bis in die Randgebiete der Stadt. Quasi in den Hood. Dort werde ich meist von meinem Mitbewohner an der Bushaltestelle abgeholt, und dann gehen wir gemeinsam den schweren Weg. Grundsaetzlich ist dies nicht so wild, da ich nicht so als Auslaender hervorsteche wie in Mexico, jedoch bin ich der einzige weit und breit der einen Anzug traegt. Wie gesagt, Tscheljabinsk ist nicht die reichste Region, und ich wohne nun noch in dem armen Teil.

Aber wir haben 1 Zimmer und Kueche, und Bad, jedoch kein richtiges Waschbecken. Dafuer warmes Wasser (noch, es sind ja auch noch Plusgrade, ich bezweifle das das alles den Winter ueber halten wird). Das Bett hat den Charakter meiner Haengematte in Mexico, so ausgeleiert ist es. Schlaeft sich wirklich nicht gut. Und ich versuche nicht daran zu denken wer oder was da schon alles geschlafen hat. Die Kueche ist in einem aehnlichen Zustand, kaum Besteck, nichts funktioniert. Doch das ist wie ueberall, nichts geht wirklich, aber alles gerade noch so. Ebenso die Busse. Keiner weiss wann welcher kommt, man wartet und irgendwann kommt er und wenn man dann glueck hat dann haelt der sogar an (hatte auch schon den Fall wo 3 Busse in 20 Min. einfach nicht gehalten haben, weder zu voll noch leer, einfach weitergefahren und es schien niemand zu interessieren…)

Man hat das Gefuehl das der Westen alles weitergibt nach Osten, und je weiter oestlich man kommt umso aelter warden die sachen, weil immer nur weitergegeben wird was nicht mehr gebraucht wird. So wurden zum Beispiel die DDR Busse nach Polen weitergegeben, danach nach Weissrussland und dann nach Russland. Und immer wenn ein neuerer irgendwo ankommt, wird der vorherige nach osten weitergegeben. Und hier bin ich halt ziemlich weit oestlich. Ich glaube es gibt hier wenig technisches Geraet was nicht aelter ist als ich.

AIESEC kuemmert sich wirklich gut um mich. Meine Klamotten sind aufgetaucht, aber wie erwartet ist nur noch die Haelfte zu verwenden. War irgendein Loesungsmittel, oder halt Alkohol (Mein Tip: Sherry oder halt das russische Pendant). Somit werde ich also zweimal einkaufen muessen, einmal in Russland, und danach wieder in Deutschland.

Zu den Vorurteilen, es stimmt das Russen viel trinken. Habe gehoert das Bier sogar (voruebergehend) zu einem nichtalkoholischen Getraenk erklaert wurde um die Russen vom Wodka zu bekommen. Aber andererseits, hier wird es frueh kalt und dunkel, man kann nicht viel machen, es werden immer Sonnenblumenkerne gegessen und dabei wird getrunken.

Zu den russischen Vorurteilen: Wir werden als sehr genau angesehen, immer puenktlich und stets “sharp”. Jedoch gibt es noch eine weitere Sache fuer die die Deutschen bekannt sind. Wie schon ein Kollege von mir in Aiesec treffend festgestellt hat sind andere Voelker gebannt von unserer Faehigkeit mit ausdruckslosem Gesicht eine Bierflasche mit dem Feuerzeug zu oeffnen. Das wird als deutsches Allgemeinwissen gesehen. Und das wo ich das selbst erst wirklich am letzten Samstag gelernt habe.

Nun zum Wetter, es ist kalt. Man merkt es nicht so, aber ich finde es schon sehr kalt. Und die Luft ist so trocken, man denkt immer es staubt. Ich komme mir von Zeit zu Zeit vor wie wenn ich ueber einer Mehltuete einatme. Aber da gewoehnt man sich daran. Hoffentlich, ist wirklich unangenehm.

Zum Essen: Also ich muss sagen, all die Vorsaetze mit keinen Pilzen essen, keine Milch trinken, Wasser immer 10 min Kochen lassen usw. sind nutzlos. Ich gehe fast jeden Tag essen, kost mich ca. 3,50 Euro, aber dann ein Menu. Bloss dabei hat man wenig Einflussmoeglichkeiten, und gekauftes Wasser ist ebenso {schmutzig} - zumindest nicht wohlschmeckend. Ich habe aber einen Laden gefunden woe s Bonaqua gibt, dort versorge ich mich zur Zeit wann immer es geht.
Somit werde ich also weiterhin versuchen auf alles zu achten, aber dies ist nur im Ansatz moeglich. Ich hoffe der Durchfall und alles andere verschont mich bis auf weiteres.






Advertisement



7th October 2005

vielversprechend...
...das klingt doch alles recht vielversprechend...zumindest der größte Teil deiner Ausführungen...an das andere kann man sich, denke ich, gewöhnen...und darin bist du doch ein Meister...nutze was du geboten bekommst...ich hoffe du hast schon viele spannende Fotos gemacht...ich bin gespannt auf deinen nächsten Bericht
9th October 2005

Na da gibt es doch ein Haufen zu erfahren :) Denke nicht, dass du scheitern wirst, bleib halt stets wachsam. Ist auf jeden Fall interessant was du uns da berichtest, freu mich auf die nächsten Beiträge :) Lass dich nicht herausfordern wenn es um Alkohol geht :) bis dende mann chtistian
9th October 2005

neuigkeiten für moskau? will irgendwann demnächst flüge buchen, solangs die noch billig gibt. wünsch dir noch viel spaß!
10th October 2005

flasche bier
soso mit dem Feuerzeug und ausdruckslosem Gesicht die Bierflasche öffnen .. *lol* irgendwie ein Image das mir gefällt ^^

Tot: 0.251s; Tpl: 0.01s; cc: 11; qc: 50; dbt: 0.1482s; 1; m:domysql w:travelblog (10.17.0.13); sld: 1; ; mem: 1.1mb