Novosibirsk bei 32 Grad (plus)… und der Baikalsee


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June 21st 2018
Published: July 8th 2018
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Ja, das habe ich mir sibirischer vorgestellt oder zumindest irgendwie anders… Aber als ich in Novosibirsk ankam, waren es morgens schon 28 Grad plus und es wurde noch wärmer.

Mindestens einmal im Leben wollte ich gern in Novosibirsk sein, einer modernen Metropole mitten in Sibirien mit einem großen Opernhaus. Man ist hier sehr stolz in Sibirien zu leben. Viele junge Leute tragen „Iˋm Sibirian“ Shirts und überall in der Stadt wird für sibirisches Essen, sibirische Mode oder sibirische Künstler geworben. Ich hatte den Eindruck, dann man sich ganz bewußt etwas von Moskau distanziert – was die können, können wir auch – sich aber trotzdem sehr russisch fühlt. Und so feiert man jetzt hier am 24.6. auch ganz stolz den 125. Stadtgeburtstag und überhaupt keine Fussball-WM (die gibt es nur im Fernsehen und irgendwo weit weg in Moskau). So ist die ganze Stadt geschmückt, Bühnen aufgebaut und überall gibt es Konzerte und Straßenkünstler. Novosibirsk ist eine junge Stadt, in der es genauso westlich, wie auch russisch zugeht, in der es im Winter durchaus 45 Grad minus werden können und die ich an einem der wenigen sommerlichen Hochsommertage besucht habe. Hier lohnt sich ein Besuch im Winter sicherlich…

Die Fahrt mit der Transsib von Moskau nach Vladivostok dauert ca. 7 Tage am Stück. Mein nächstes und längstes Stück nach Irkutsk dauerte „nur“ 28 Stunden (1 Tag und 2 Nächte). Andere Leute in meinem Abteil sind bereits seit 3 oder 4 Tagen unterwegs, auf Business-Trips oder um Freunde oder Familie zu besuchen. Ich bewundere diese Gelassenheit und Geduld, denn die Hauptbeschäftigungen im Zug sind essen, schlafen und lesen.

Während der Zugfahrt reise ich immer nach Moskauer Zeit. Bei 7 verschiedenen Zeitzonen, die die Transsib durchquert, richten sich alle Fahrpläne nach Moskauer Zeit. Außerhalb vom Bahnhof wird die lokale Zeit angezeit, z.B. 22:45 Uhr, und im Bahnhof dann die Moskauer Zeit, z.B. mit 17:45 Uhr. Es ist logisch, aber trotzdem verwirrend, und man muss sich ständig anpassen. Irgendwann war es für mich nur noch hell (=Tag) und dunkel (=Nacht). ;-)

Ein Highlight für mich waren die russischen Bahnhöfe. Sie wirken wie Theater- oder Kinosäle, groß, nostalgisch und haben Charme.

In Irkutsk angekommen, ging es für mich gleich weiter nach Listvjanka an den Baikalsee. Er ist der tiefste See der Erde (1642m) und hat mehr Wasser, als die 5 großen Seen der USA zusammen. Der Baikalsee ist ein sehr schöner, klarer und kalter See. Trotzdem gibt es auch dort Taucher, die bei ca. 5 Grad Wassertemperatur im Trockentauchanzug ins Wasser gehen. Schöne, ja sogar sehr schöne Steine könne man da sehen, sagten sie. Ich habˋs dann doch nicht probiert ;-)

Neben einem Aussichtspunkt und einem Sparziergang durch den kleinen, etwas touristischen Ort Listvjanka, habe ich einen Ausflug auf die Insel Olchon unternommen. Dieser Ausflug mit einem Tragflächenboot (was das ist?- siehe Google) entpuppte sich als herrlicher russischer Ausflug auf die abgelegene und größte Insel des Baikalsees. Ich war also wieder nur mit Russen unterwegs, komplett ohne ausländische Touristen, was herrlich war! Eine russische Familie aus der italienischen Schweiz unterstützte mich bei der Kommunikation ;-)

Auf der Insel (so groß wie BaWü) leben ca. 2.500 Menschen in 3 Dörfern. Es gibt keine befestigten Straßen und fast ausschließlich Holzhäuser. Die Landschaft ist durch karge Vegetation und schroffe Felsen geprägt, eine Mischung aus Island, Irland, Norwegen und Schottland. Ein wunderbarer Ausflug in endlose Weiten und herrliche Natur. Und während sich westlich der Insel die flachsten Stellen des Sees befinden, fällt er auf der östlichen Seite steil ab auf bis zu 1600m Tiefe. Nur die bekannte Baikalrobbe habe ich leider nicht in natura gesehen.

Schließlich verbrachte ich noch einen Tag in Irkutsk (bei 34Grad), einer sehr gemütlichen Stadt ca. 65km westlich des Baikalsees. Im Gegensatz zu den bisherigen russischen Städten ist Irkutsk eher kleiner, die Straßen sind schmaler, die Häuser niedriger und das Stadtzentrum lässt sich bequem zu Fuß erkunden. Irkutsk war herrliche Erholung pur und wird auch das „Paris Sibiriens“genannt.

Schließlich ging es für mich auf den letzten und schönsten Streckenabschnitt der Transsib – 22h nach Ulanbataar. Willkommen in der Mongolei!!!


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