Zukunftspläne


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March 3rd 2006
Published: March 4th 2006
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Hey,

ich werde mich heute noch einmal aus zwei Gründen melden…

1. es ist viel passiert
2. ich werde nun sicherlich nicht mehr so regelmaessig Internetzugang haben…

Zum ersten Punkt. Ich bin hier in der Botschaft super nett verabschiedet wurden. Habe ein Zeugnis bekommen, sehr viele nette Wuensche und viele angenehme Erinnerungen nehme ich ebenfalls mit. Ich habe demnach am Dienstag meinen Dienst in der Botschaft beendet. Nun, was kann ich noch sagen außer dass es ein Erfolg war und mir super Spaß gemacht hat. Danke an alle die daran einen Teil beigetragen haben.

Nun zu gestern. Wir hatten wieder einmal einen Botschaftsempfang, alle Praktikanten natürlich am Start. Aber ich hielt mich diesmal sehr zurück im Bezug auf Alkohol, habe aber bestimmt 2 Liter Saft getrunken. Danach sind wir noch in eine Bar, und war mich wirklich ärgert ist, das ich nicht betrunken war und dennoch dort mein Handy vergessen habe. Vielleicht wurde es mir auch geklaut, so etwas weiß man hinterher ja nicht wirklich. Wie auch immer, heute war ich in der chinesischen Botschaft, mir ein Visum holen. Dazu später mehr. Dort bemerkte ich, dass mein Handy fehlte. Also bin ich auf dem Rückweg in der Bar vorbei und habe noch einmal nachgefragt. Da wurde ich abgewiesen. Da dies aber schon wichtig war, habe ich also den ganzen Tag damit verbracht alles (wirklich alles) abzusuchen und bin am Nachmittag wieder in diese Bar und habe erneut nachgefragt. Diese wurden schon sehr pampig, und mein Streitausweichspotential war an diesem Tag sowieso schon aufgebraucht (Stellt Ihr euch mal in der Chinesischen Botschaft in Moskau einen Vormittag an und kämpft gegen diese kleinen chinesischen Frauen welche sich immer wieder vordrängeln, und das sind viele...) Danach hat man schon seine Toleranzgrenze erreicht. Gut, aber man bleibt auch nach wiederholten pampigen Bemerkungen der Restaurantbesitzer höflich, man versucht alles und dann habe ich aufgegeben. Ich verließ das Restaurant.

Nun muss ich, bevor ich die Geschichte weitererzählen kann, ein wenig ausholen. Die Bürgersteige sind hier in Moskau ein wenig breiter und werden oft als Parkstreifen bzw. als Strasse verwand. Nun hatte es auch seit zwei Tagen geschneit und somit können Autos auf diesen Wegen nur schwer vorankommen. Die brauchen Schwung. Und durch die Schneedünen am Rand kann man nur schwer die Kurven einsehen. Alles verständlich. Exkurs beendet.

Ich gehe also innerlich schon ein wenig angefressen aus dem Restaurant und befinde mich auf dem Gehsteig. Dort braust ohne Vorwarnung ein Auto um die Ecke (alles auf dem Buergersteig) und ich kann grad noch einen Schritt zur Seite in die Tiefschneedüne machen. Das Auto erwischt mich dennoch mit der Fahrerseite und ich rolle über die Seite der Motorhaube und Windschutzscheibe - hört sich schlimmer an als es war, mir ist nichts passiert aber ich habe den Seitenspiegel dabei umgeklappt und sicherlich die Front ein wenig zerkratzt, aber die Schuld lag nicht bei mir. Wäre ich nicht noch Colt Sievers mäßig zur Seite gesprungen hätte der sich ein Kreuz auf die Fahrertür machen können.
Doch typisch Russland: Der Fahrer lässt das Fenster herunter und beschwert sich bei mir. Da hat es schon ein wenig gereicht. Ich also die Hände zum Fluch erhoben und auf den Kofferraum geklopft. Mich aber sofort wieder unter Kontrolle und weitergegangen. Da hat der Kerl den Rückwaertsgang eingelegt und mich erneut mit der Stossstange berührt (ich hatte mich schon weggedreht). Da bin war nun meine Geduld ein wenig erschöpft, ich habe klopfender Weise an seinem Kofferraum Luft abgelassen und er hat wild gehupt. Das ganze Scharmuetzel hat nur 30 sek gedauert, aber mein Nervenkostüm heute schon ein wenig strapaziert. Da habe ich dann mit Würde das Weite gesucht (Ihr wisst schon, der Klügere… und den ganzen Kram). Nur für mein Selbstwertgefühl musste ich dennoch etwas tun. Ich also ersteinmal eine grosse Packung Schokolade und eine große Packung gezuckerte Milch gekauft und mich auf den Weg nach haus gemacht. Mittlerweile ist sind die Süßigkeiten verzehrt, mein Selbstwertgefühl wieder normal, aber ich habe fürchterliche Bauchschmerzen.
Was lernen wir daraus? Nun, selbst nach heftigem Nachdenken habe ich immer noch keine guten Ansätze. Ich warte auf eure Vorschläge…

Nun zu den guten Nachrichten.

Ich bin angenommen bei einer Firma in St. Petersburg, werde dort voraussichtlich ab Mai oder Juni für 5 Monate die Finanzabteilung verstärken (gegen einen geringen Obolus). Das ist doch klasse, oder? Aber bisher habe ich nur die mündliche Zusage.

Weiterhin bin ich ab Montag unterwegs mit der Transsib, und zwar bis zum Ende. Jawohl, bis Vladivostok, 9200 Km, quasi weiter als von Berlin nach San Francisco. Geschätzte Fahrtzeit, ungefähr 8 Tage reine Zugzeit. Dies sind also 192 Stunden im Zug. Tag und Nacht. Werde mir noch ein gutes Buch kaufen. Vielleicht auch zwei. Und dann werde ich natürlich noch andauernd halt machen. Ich plane eigentlich, niemals mehr als 72 Stunden am Stück im Zug zu verbringen. Sonst ist man schon irgendwie tot. Somit ist also das Ziel, ende März in Vladivostok zu sein. Dann läuft mein Visum ab. Und da es ja zu langweilig wäre einfach so zurückzufahren, habe ich beschlossen ersteinmal nach China zu fahren. Habe jetzt auch (nach langem Kampf) ein Visum und werde dann von Vladivostok nach Harbin, dann Peking und am Ende muss natürlich Hong Kong stehen. Würde ich mir nie verzeihen diese Insel nicht gesehen zu haben. Wie will man denn Tai Pan werden ohne dort gewesen zu sein. Danach sind natürlich alle Möglichkeiten offen. Ich denke ich werde von dort dann zurückfliegen, je nach Geld und Gesundheitssituation. Wird wahrscheinlich so gegen ende April sein. Somit werden wir uns alle längere Zeit nicht mehr sehen. Schreibt mir mal wie es euch so ergeht, denn die aktuelle Kommunikation ist ja nur in eine Richtung gerichtet. Emailadressen habt ihr ja alle.

Nun stellt sich dem aufmerksamen Leser die Frage: was macht er mit seinem Gepäck. Dort will man ja sicherlich nicht den Koffer mit den ganzen Anzügen mitschleppen. Oh nein, ich werde nur 10 Kilo Gepäck mitnehmen, den Rest im Koffer gepackt in Moskau lassen. Habe schon mit den Praktikanten in der Botschaft geredet, sie werden dafür sorgen das dieser Koffer immer weitergegeben wird, quasi von Praktikant zu Praktikant bis ich wieder einmal auftauche. Ich hoffe bis dahin hat nicht noch irgendwer etwas reingetan und ich weiß dann gar nicht mehr was im Koffer eigentlich mir gehört 😉

So, wie gesagt, ich nehme erneut Abschied. Abschied von Euch, von Moskau und von der Botschaft. Doch wo immer ich auch bin, Ihr wisst ich habe nur eine Heimatstadt. Macht euch keine Sorgen um den Martinowitsch, ich werde versuchen so oft wie möglich hier die Neuigkeiten zu verbreiten, und auch wenn Ihr einmal längere Zeit nichts hört, so bitte euch: glaubt an mich und meine Fähigkeit den Umständen zu trotzen.

Mit Verbundenheit


martin


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6th March 2006

gute Reise
Hallo Martin, ich wünsche dir einen guten Start in deine neuen Abenteuer auf deiner Reise durch die östliche Welt. Lass es dir gut gehen und lass wieder von dir hören. liebe Grüße, anja

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