My Eurovision: Workaway in Europa - Step 5: Treviso


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October 22nd 2016
Published: October 22nd 2016
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Tag 73 – Orientierungssinn & neue Bekanntschaft

Am Samstag war dann mein erster freier Tag in Treviso. Renzo erklärte mir detailliert und malte mir sogar auch noch auf, wie ich am Fluss entlang nach Sile, einem kleinen Städtchen, fahren konnte.
Bei schönstem Sonnenschein begann ich meine kleine Fahrradtour. Es war wieder so eine idyllische Morgenstimmung am Fluss, wie schon am Tag zuvor. Ich überquerte die zweite Brücke, auf der sich eine Stromstation befand, und gelangte kurz darauf zu einer langen Holzbrücke, die sich über einen Arm des Flusses schlängelte. Hier galt biciclette a mano – ich hätte aber wahrscheinlich sowieso geschoben, weil es so viel zu sehen und zu fotografieren gab. Nach der Brücke radelte ich dann gemütlich am Flussufer weiter – ich genoss den freien Tag bei dem Wetter wirklich in vollen Zügen. Ich folgte übrigens die ganze Zeit über einem Radweg, der von München bis Venedig führte. Für alle Radfahrer unter euch ein heißer Tipp für einen Fahrradurlaub – kann ja auch nur innerhalb Deutschlands sein.

Nach einer knappen halben Stunde erreichte ich schließlich Sile. Ich kam an einer großen Piazza neben einer Chiesa mit großem Turm an. Dort befand sich auch ein Café und es waren schon einige Menschen unterwegs.
Ich stellte mein Rad ab und ging erst mal eine Runde durch das Wohngebiet spazieren. War ganz interessant, wie die hier alle so wohnten, schien auch eine etwas bessere Wohngegend zu sein, jedenfalls gab es einige echt picobello gepflegte Gärten, die mich zum Staunen brachten.
Nachdem ich meinen kleinen Rundgang beendet hatte, lief ich an einer größeren Straße entlang zurück zur Uferpromenade.
Auf dem Weg entdeckte ich dann auch noch einen kleinen Markt, bestehend aus zwei Fischwagen (jetzt hab ich mich doch grade gefragt, warum es nicht Wägen heißt, und Duden Online meint, so wird es zumindest in Süddeutschland und Österreich genannt - die wissen schon, warum sie kein Hochdeutsch sprechen ^^) und einem Gemüsestand.
Zurück auf der Piazza setzte ich mich dann auf eine Treppenstufe am Flussufer und zeichnete.

Kurz nach zwölf machte ich mich auf den Rückweg, denn ich hatte für den Nachmittag noch eine Verabredung und wollte genug Zeit haben.
Diesmal fuhr ich nach der Holzbrücke nach links, um noch eine kleine Extrarunde zu drehen, und dann die erste Brücke zurück zum anderen Ufer zu nehmen, wie Renzo es mir empfohlen hatte. Er hatte mir von zwei Runden erzählt, und ich hatte mich für die kürzere entschieden.
Der Weg gehörte auch zu der München-Venedig-Route und führte die ganze Zeit am Wasser entlang. Ich merkte zwar, dass der Weg einen Kreis machte, aber irgendwie sagte mein Zeitgefühl mir, dass ich schon länger als die zehn Minuten fuhr, die die Runde eigentlich dauern sollte.
Einmal überquerte ich eine Brücke, weil ich dachte, es wäre die richtige, um dann am anderen Ufer zu sehen, dass ich darüber in die Stadtmitte gelangte.
Als ich schließlich schon fast die Hoffnung aufgegeben hatte, dass die Brücke noch kommen würde, sah ich eine große Autobrücke wie die, unter der ich auf der Hinfahrt durchgefahren war. Ich hoffte, dass gleich dahinter dann die richtige Brücke kommen würde. Aber da ich mittlerweile schon etwas besorgt war, mich verfahren zu haben und die ganze Strecke wieder zurück zu müssen, wollte ich doch lieber auf Nummer sicher gehen und fragte eine Passantin. Ja, die Brücke käme gleich da vorne.
Und eine Minute später erreichte ich sie auch schon und konnte endlich den Fluss überqueren und den Heimweg antreten.

So war es genauso gelaufen wie am Vortag – als ich dachte, ich wäre total falsch, sah ich plötzlich die möglicherweise richtige Route, sicherte mich ab und fand mein Ziel. Was lernte ich daraus? Mehr Vertrauen in meinen Orientierungsinn zu haben.
Ich hatte das übrigens früher auch schon öfters gehabt, wenn ich mich an einen Weg zu erinnern glaubte und andere sich von mir führen ließen.
An irgendeiner Stelle kam meistens das Gefühl in mir hoch, doch nicht so ganz sicher zu sein, doch ich ließ mir nichts anmerken und marschierte entschlossen weiter – und am Ende sind wir immer richtig angekommen.
Es ist meistens so, dass ein Punkt kommt, an dem man denkt, hoffnungslos verloren zu sein – und plötzlich sieht alles ganz anders aus und es gibt ein gutes Ende.
Kann man jetzt wörtlich oder metaphorisch verstehen, jeder wie er will, aber Selbstvertrauen und vielleicht auch das Vertrauen in das Gute in der Welt sowie auch der Glaube an das Schicksal hilft jedenfalls in beiden Fällen.

Zuhause war es dann Zeit fürs Mittagessen. Valeria war nicht da und Renzo hatte schon früher gegessen, sodass ich mir jetzt die Reste von dem aufwärmen konnte, was er gekocht hatte. Das war allerdings schwerer, als es sich anhörte, da sie einen Gasherd hatten.
Es ist echt merkwürdig - in allen Workaway-Familien, wo ich bisher war, hatten sie einen Gasherd, in Italien wie in Dänemark. Bei uns in Deutschland kenne ich niemanden, der einen hat. Hier gab es allerdings einen fortschrittlichen, denn man nicht mit der Hand anzünden brachte, und ich kriegte es beim ersten Versuch hin.

Nach dem Essen hatte ich dann noch etwas Zeit, um meinen Blog zu schreiben, bevor um halb drei mich Anna abholen kam. Anna war auch Deutsche, 19 Jahre und arbeitete hier für zehn Monate in der Waldorfschule. Renzo hatte mir ihre Handynummer gegeben; auch die Workawayerin vor mir hatte öfter was mit ihr unternommen. Sie war seit einem Monat hier und kannte deshalb nämlich auch noch nicht viele Leute.
So hatten wir uns über WhatsApp verabredet und fuhren nun zusammen mit dem Rad in die Stadt. Anna war mir gleich sympathisch und wir hatten uns auch viel zu erzählen. Sie musste noch kurz zur Bank und was bei H&M umtauschen; danach liefen wir noch ein bisschen durch die Stadt und holten wir uns ein Eis – diesmal nahm ich Mascarpone mit karamellisierter Feige und irgendeine Nussmischung. Anschließend setzten wir uns noch ein bisschen in einen Park in die Sonne.

Den Rest des Tages verbrachte ich dann noch mit Blogschreiben in meinem Zimmer. Renzo gab mir wieder die Wärmflasche, und auch, wenn ich sie erst eigentlich nicht brauchte, fand ich es dann doch etwas kalt, als Rita sie sich nahm. Sie kam dauernd in mein Zimmer gelaufen und wollte auf meinem Laptop malen. War auch echt dumm von mir gewesen, dass ich ihr das gestern gezeigt hatte. Renzo und Valeria riefen sie aber auch zu sich, als sie sahen, dass ich am Schreiben war. Nach dem Essen ertönte dann Heidi auf Italienisch aus dem Wohnzimmer und ich hatte „Ruhe“. Als ich dann schlafen wollte, ging beim Rummel das Abschlussfeuerwerk los...


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23rd October 2016

Tolles Wetter am freien Tag - so muss das sein ??

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