ERASMUS in Lyon - Frühlingserwachen

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Salut,

Mein letzter Blog-Eintrag ist zwar schon fast eine Ewigkeit her, aber ich wollte mich einmal wieder dazu durchringen mich an den Laptop zu setzen und ein Lebenszeichen abzugeben. JA, ich lebe! …und das sogar sehr gut! Beinahe „wie Gott in Frankreich“ :-)

Vor ca. einem Monat war noch tiefster Winter in Lyon - jetzt hat der Frühling gestartet… und damit die Reisesaison! So sehr ich mich gefragt habe, wo all die schönen Eindrücke von Frankreich sind, die ich bei bisherigen Aufenthalten gesammelt hatte, so sehr weiß ich es nun, wo die Frühlingstage begonnen haben, die Tische vor den Café aufgebaut werden und man sich mit Baguette, Käse und Rotwein zum picknicken in den Park setzt.

Aber Lyon ist nicht nur an sich sehr schön, sondern ist auch einer der größten Hubs sowohl für TGV und EasyJet. Mit ersterem ist man sehr schnell überall in Frankreich, mit letzterem sehr günstig in ganz Europa.
Empfehlenswert ist im Großraum Lyon insb. Pérouges, ein traumhaft schönes mittelalterliches Dorf mitten am Land. Am Wochenende darauf zog es uns in die französischen Alpen, wo wir mit unseren Skiern Schwünge ins Tal ziehen konnten (u.a. um zu bemerken, dass in den französischen Skigebieten, sofern man einmal von dem luxuriösen Val d’Isère und Chamonix absieht, im Vergleich zu Österreich eher mit altmodische Anlagen und viel zu viel Anfänger aufwarten kann)… trotz allem hat es uns aber immensen Spaß gemacht!
Schnell war man mit dem TGV auch in Genf (Banken, Uhren und ein toller Blick auf den Mont Blanc wäre das was mir dazu einfällt) oder Paris (no comment).
Zudem haben wir uns ein Live-Fußballspiel von Olympique Lyon vs Rennes angesehen. Die Fußballfans unter euch werden sagen „Wow“… für mich selbst war es gerade einmal mein zweites Live-Spiel meines Lebens. Aber auch wenn man Fußball generell nur bedingt etwas abgewinnen kann, ist die Atmosphäre im Stadion einfach kaum zu überbieten… btw. Lyon hat erbärmlicherweise nur ein Remis herausgeholt.

Mit dem Ende des Trimesters begann allerdings auch die Prüfungszeit…
Untypisch für ein ERASMUS-Semester war tatsächlich auch einiges zu tun und so haben wir mehr als nur einen Abend in die Bibliothek verbracht. Die Prüfungen - so sehr auch betont wird, dass sie im Vergleich zu den öffentlichen Unis in Frankreich extremst schwer sein sollen - ist es weit einfacher diese zu bestehen als bspw. an der WU Wien.
Für Nicht-Franzosen mag das Notensystem, welches von 20-1 geht etwas gewöhnungsbedürftig sein, insb. da es sowohl die Best- als auch die schlechteste Note nur in der grauen Theorie existieren und generell nie vergeben werden.
Noch viel erstaunlicher ist aber eine andere Tatsache… man will es kaum glauben, aber in Frankreich streikt derzeit praktisch das gesamte öffentliche Universitätswesen seit 4 Monaten (!). Nein, kein Scherz!
Als Protest gegen eine derzeit laufende Unisystem-Reform streiken alle nicht pro-Sarkozy-Unis und so fallen etwa 90%!a(MISSING)ller Vorlesungen und Prüfungen aus, wobei dies meist erst durch einen, an der Saaltür angeklebten Zettel verlautbart wird. Die privaten Schulen berührt dies zum Glück wenig, da diese mehr wie gewinn generierende Unternehmen geführt werden, aber es zeigt jedenfalls dass etwas gewaltig nicht stimmt in la grande nation.

Die letzten Prüfungen wurden begleitet von etlichen Abschlussparties von den Austausch-Studenten die nun ihren Auslandsaufenthalt beendet haben. Wenn auch Abschied nehmen immer schwer fällt, waren es einige der besten Feiern, die ich bisher auf französischen Boden gefeiert haben. Und die meisten ERASMUS Studenten bleiben ohnehin wie ich noch bis Ende Juni.

Am Tag nach meiner letzten Prüfung ging unser Flug an die französische Atlantikküste gefolgt von 3 Wochen Reisen pur. Ich bin gerade mitten drin, aber das ist dann demnächst einen eigenen Eintrag wert…

Fortsetzung folgt…

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