Advertisement
Published: February 15th 2009
Edit Blog Post
Ein Auslandssemester ist vermutlich eine umwerfende und womöglich einzigartige Erfahrung - unabhängig davon wohin man geht. Als ich beschloss nach Frankreich zu gehen war für mich in erster Linie die Sprache ausschlaggebend. Eine kulturelle Herausforderung suchte ich in diesem Fall nicht… und DAS war für mich tatsächlich einzigartig. Bisher habe ich ja eher Reisen in Länder unternommen, ganz nach dem Motto „umso weiter und umso unterschiedlicher, desto besser!“.
Das Problem dabei ist nur, dass wenn man mit den Erwartungen ins Ausland geht, dass sich ein Land ohnehin kaum von der Heimat unterscheidet, man sich im Nachhinein sehr rasch doch anpassen muss. Denn eines ist sicher: FRANKREICH IST ANDERS.
Um einen meiner französischen Professoren zu zitieren, der versuchte die Unterschiede seines Volkes und dem Rest Europas zu erklären: „Was uns ausmacht, ist dass wir auf Details achten. Für uns ist es nicht wichtig was ein Produkt kann - für uns ist wichtig wie es aussieht!“.
Und tatsächlich… nachdem ich mein französisches Konto eröffnet hatte, musste ich geschlagene 6 (!) Wochen warten bis ich meine Kreditkarte erhalten habe, Auskünfte habe ich dazwischen keine erhalten, nein, ich wurde von der Kundenbetreuerin nach einem guten Monat (!) sogar angeschnauzt „nicht so schrecklich ungeduldig zu
sein“ (Kundenservice wird hier in Frankreich übrigens generell sehr, sehr klein geschrieben)…….. ABER als ich die Karte endlich abholen durfte, wurde ich dazu gefragt, ob es eh das von mir gewollte Design der Karte wäre?! ….
Na gut, es wäre ja fast langweilig, wenn es keinerlei kulturelle Unterschiede gäbe.
Positiv hervorzuheben ist aber der hiesige Wein und Käse. Manche mögen mich jetzt belächeln, aber guter Käse mit noch besserem Wein ist ein absolut fixer Bestandteil des Tagesablaufes geworden, egal ob man einfach mit ein paar Freunden zu Abend isst oder noch eine Kleinigkeit trinkt bevor man in die Nachclubs der Stadt aufbricht.
…Und gefeiert wird viel als Student!
Die zweithäufigste Frage (gleich nach der nach dem Nightlife) ist „Wie Lyon so ist?“
Wenn ich sie mit einem Satz beantworten müsste: !!!Anders als Paris!!!
Lyon ist groß genug, dass einem kaum jemals langweilig werden kann, aber klein genug, dass man bald das Gefühl die Stadt richtig zu kennen. Dass man zufällig Freunde in der Innenstadt trifft, egal ob in einem Restaurant, beim Fortgehen oder beim Einkaufen, ist eher die Regel als die Ausnahme.
Bekanntschaft mit Franzosen macht man relativ leicht, da die Anzahl der Austauschstudenten doch eher klein
ist. Schnell bin ich als „l’Autrichien“ bekannt geworden… war einfach leicht für jeden merken, da ich derzeit scheinbar der einzige Österreicher an der EM Lyon bin.
Und egal ob man in eine Bar, Club oder Privatparty geht - stets trifft man bekannte Leute und kommt schnell ins Gespräch.
Überhaupt scheint die Stadt Zufälle praktisch anzuziehen.
Vor drei Jahren habe ich während eines Sprachaufenthalts in Südfrankreich Freundschaft mit einer Russin aus Moskau geschlossen, welche sich aber nach einiger Zeit wieder verlaufen hat. Nun studiert sie in derselben Stadt, derselben école und ist im Studentenheim meine Nachbarin (!). Aber wo habe ich sie wieder getroffen? In Metro. Dass sie zudem meine Nachbarin ist habe ich erst am Tag darauf sehr erstaunt herausgefunden.
Aus meiner Zeit in Marokko (wo ja etwa 95% aller Ausländer Franzosen sind) habe ich außerdem auch noch einige Freunde & Bekannte, von denen zumindest einer in der Umgebung von Lyon wohnt. War doch ein erstaunliches Gefühl wenn man sich erstmals nach ein halben Jahr plötzlich auf einem anderen Kontinent wieder trifft und man das Gefühl hat, dass im Prinzip kaum Zeit vergangen ist.
Was ich eigentlich in Lyon mache?
Unter der Woche bin ich natürlich meist mit
Arbeit von der école eingedeckt, wenn mir auch der wirkliche prüfungsbedingte Stress erst Anfang März bevorsteht. Zudem habe ich mittlerweile auch für AIESEC (eine Studentenorganisation, für die ich auch schon in Wien tätig war) zu arbeiten begonnen und lerne dadurch umso mehr französische und internationale Studenten an verschiedensten Universitäten der Stadt kennen.
Und an den Wochenenden? Reisen! …hat jemand, der mich kennt, etwas anderes erwartet?
Da es nicht mein erstes Mal in Frankreich ist haben sich meine Ausflüge bisher auf die Umgebung von Lyon beschränkt, die aber durchaus einiges zu bieten hat. Im Winter würde sich natürlich Skifahren & Snowboarden in den weniger als 1,5 Stunden entfernten Alpen ideal anbieten - noch habe ich es aber noch nicht geschafft in die Berge zu kommen. Das muss ich aber noch dringend nachholen!
Vor ein paar Wochen haben wir dann auch den Zug nach Dijon, etwa 2 TGV-Stunden nördlich, genommen. Übrigens eine sehr nette Stadt - mit ebenfalls gutem Wein!
In den letzten Wochen kamen mich außerdem noch meine Eltern, die mein restliches Gepäck (mit 20kg wäre ich wohl nie ausgekommen) nachgebracht haben, sowie zwei ganz nette Mädls (aus Wien & Paris) für jeweils ein Wochenende besuchen. Hat mich
natürlich in beiden Fällen sehr gefreut!
Derzeit kann ich aber leider die vielfältigen Möglichkeiten von Frankreich gar nicht wirklich genießen. Ich bin leider krank…. mich hat eine heftige Grippe erwischt und so bin ich seit 2 Wochen komplett außer Gefecht gesetzt.
Das einzige was mich derzeit irgendwie bei Laune hält ist es… weitere Reisen für den Frühling zu planen. Ihr kennt mich ja…
Mittlerweile habe ich gemeinsam mit Freunden aus Tschechien, Slowakei, China, Russland und Schweden mindestens ein halbes Duzend Flüge in die verschiedensten Winkel Frankreichs und Spanien gebucht. 30€-EasyJet-Tickets sei Dank, sollten weitere folgen!
Und euch werde ich natürlich darüber auf dem Laufenden halten.
Advertisement
Tot: 0.057s; Tpl: 0.011s; cc: 5; qc: 44; dbt: 0.0353s; 1; m:domysql w:travelblog (10.17.0.13); sld: 1;
; mem: 1.1mb