My Eurovision: Workaway in Europa - Step 9: Isihof Arnborg


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January 19th 2017
Published: January 20th 2017
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Abendfütterung
Tag 141 – Selbst ist die Frau

Am nächsten Morgen klingelte mein Wecker um sechs. Die Kinder mussten ja auch zur Schule, und so frühstückten wir alle zusammen. Es wurden sogar Brötchen aufgewärmt und wir hatten Kerzen auf dem Tisch – für elektrisches Licht waren die meisten auch noch zu müde. Ich war allerdings überraschenderweise hellwach.
Um 6.45 Uhr holte mich mein Gomore-Auto auf dem Fakta-Parkplatz ab. Anna Mari kam noch mit runter (ich hatte sie auch darum gebeten, sodass sie die Person schon mal gesehen hatte, mit der ich fuhr). Es waren noch zwei andere Mitreisende dabei, die sich anscheinend kannten und sich die ganze Zeit unterhielten. Pünktlich um 8.45 Uhr kamen wir am Bahnhof in Herning an. Dort wurden wir raus gelassen, und ich wartete auf Ellen, die mich abholen sollte.

Um Viertel nach neun kam sie dann schließlich – sie hatte sich irgendwie vertan und erst gedacht, ich würde erst eine Stunde später kommen.
Wir gingen noch kurz einkaufen, eine Menge Gemüse und Milchprodukte, alles ökologisch, da wusste man schon mal, wo man hinkam – und fuhren dann zu ihrem Hof in Arnborg. Dort bekam ich erst mal eine Führung durchs ganze Haus. Es
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Kamin am Brennen halten
war riesig, und hatte unendlich viele Zimmer. Einerseits für Workawayer, und andererseits für Kursteilnehmer – Ellen bot nämlich auch Seminare an. Sie musste noch kurz Bürokram erledigen und ich richtete mich solange ein. Dann gingen wir raus, um die Pferde zu füttern. Die bekamen alle was anderes, und ich hatte schon genug Schwierigkeiten damit, mir die Namen zu merken, geschwiege denn der richtigen Futterzusammensetzung. Würde sie mir dann aber noch mal alles aufschreiben.
Daraufhin aßen wir erst mal schnell etwas. Ellen packte ihre Sachen zusammen, sie musste nämlich für ein paar Tage nach Kopenhagen fahren, und danach ritten wir noch kurz, damit sie mir alles zeigen konnte und sah, ob ich mit den Pferden klarkam.

Wir hatten mir passende Stiefelletten, warme Socken, Reithandschuhe und eine Reitkappe zusammengesucht, also war ich jetzt ausgerüstet - hatte ja nur meine Reithose vorsichtshalber mitgenommen, weil ich nicht wusste, wohin mich meine Reise so führen würde.
Ich bekam Isafold und sie nahm Frodi. Da Ellen bald losmusste, sattelten wir nur schnell und ritten dann eine Runde über ihr Gelände. Es war überall Mooswiese mit kleinen Bäumchen und teilweise Trampelpfaden. Wir trabten fast die ganze Zeit und die Pferde waren äußerst motiviert und hatten ein zügiges Tempi drauf. Ellen ritt voraus und ich hinterher. Ich war etwas besorgt, dass die Pferde über irgendwelche Zweige oder einen der vielen kleinen Baumstümpfe stolpern könnten, wenn wir so querfeldeinstürmten, aber die Isländer waren das hier ja gewohnt und kannten das Gelände.
Nach einer raschen Tour über das Gelände sattelte ich beide Pferde wieder ab. Ellen musste weg, und ich richtete mich nun richtig ein.

Als erstes hieß das einen Staubsauger auftreiben und einmal durch saugen, das machte sich ja immer gut am Anfang. Dann versuchte ich, hinter all den Türen die Treppe nach oben zu dem Schrank zu finden, wo die Bettwäsche lag, und suchte mir einen bunten Satz zusammen. Außerdem holte ich mir Handtücher aus einem Schrank in ihrem Bad. Als mein Bett bezogen war, ging es ans Tasche auspacken. Ein Regalbrett im Schrank stürzte immer ab, weil einer dieser Bolzen fehlte. Ganz unten hatte ich eine Tüte mir kleinen Schräubchen gefunden, keine Ahnung, wofür die waren, aber ich riss sie einfach auf und steckte eine der Schräubchen in die Bohrung – tada, nun hielt das Regalbrett auch. Im Kleiderschrank entdeckte ich eine merkwürdige Kiste, die nach näherer Betrachtung wohl ein Heizlüfter sein musste.

Ellen und ich hatten festgestellt, dass die gesamte Heizungsanlage nicht ging, weshalb ich jetzt den ganzen Tag das Feuer im Kaminofen am Brennen halten sollte. Das bedeutete natürlich, mindestens alle halbe Stunde in deren Wohnzimmer zu laufen. Zweimal ging mir das Feuer aus, und als ich die Holzscheite auf die Glut legte, dachte ich schon, ich würde es nicht mehr anbekommen. Doch mit ein bisschen Geduld entzündete es sich dann doch wieder.
In meinem Zimmer schloss ich mir den Heizlüfter an, und bekam es schließlich auch schön warm. Wie praktisch, dass ich den entdeckt hatte! Ich hatte irgendwie nur eine Steckdose im Zimmer, und die Steckerleiste am Schreibtisch (ich hatte mir nämlich das einzige Zimmer mit Schreibtisch ausgesucht) war nicht angeschlossen. Gab es da vielleicht auch Abhilfe im Kleiderschrank? Nein, leider nicht. So guckte ich in den anderen Räumen im Workawayer-Bereich herum und klaute mir eine Steckerleiste aus einem anderen Zimmer. So, nun konnte ich den Heizlüfter, meine Nachtischlampe und eventuelle Laptop- und Handyladekabel anschließen, sehr gut.

Nachdem nun alles eingerichtet und installiert war, ging ich in die Küche. Ich sollte den Kühlschrank sauber machen, und so bekam ich auch gleich einen Überblick darüber, was so da war. Kurt würde gegen sechs nach Hause kommen, und da musste ich mir noch was zum Kochen überlegen. War ja auch nichts mit mal eben nach unten zu Fakta laufen, der nächste Supermarkt war ziemlich weit entfernt. Wir hatten ja reichlich Gemüse eingekauft, und der Kühlschrank war zum Glück (oh Wunder, das hatte ich ja noch nie) gut gefüllt. Ich schaute meine Rezepte durch, und entschied mich schließlich für Elsebeths Tomaten-Gemüsesuppe, für die alles da war. Ich vermisste zwar Öl, doch da nahm ich halt wieder Butter; es hatte bei Anna Mari ja auch keins gegeben.
Zwiebeln und Knoblauch anschwitzen und dann mit Lauchringen und Selleriewürfeln anbraten. Mit drei Dosen Tomaten (also allen, die da waren, die meisten der anderen Rezepte waren an den Tomaten gescheitert, frische gab es nämlich gar nicht) und etwas Gemüsebrühe kochen lassen. Außerdem mussten die kleingeschnittenen Möhren extra in Gemüsebrühe gekocht werden. Dieser Teil kam erst zum Schluss in den großen Topf, das machte nämlich den Boullion-Effekt aus.
Während alles brav vor sich hin köchelte, ging ich schnell raus, um die Pferde zu versorgen. Die Jungpferde bekamen zwei Scheiben Heu, und die Reitpferde auf der anderen Weide eine.
Als ich wieder reinkam, konnte ich meine Suppe zusammenrühren. Kurz darauf kam Kurt nach Hause. Ich kochte noch etwas Reis (Elsebeth hatte ja immer kleine Nudeln dazu gemacht, aber wir hatten keine) und dann konnten wir essen. Gegessen wurde immer im Wintergarten, wo man einen tollen Blick nach draußen auf die Pferdewiese hatte (sofern es nicht dunkel war wie jetzt). Kurt schien nett zu sein und wir unterhielten uns auch ganz gut.
Nach dem Essen machte er noch Tee und ich nahm mit eine Tasse mit in mein Zimmer. Solange ich noch alleine hier war konnte ich mir sowas immer aus der Küche holen; wenn dann noch andere Workawayer da waren, hatten wir dafür, genau wie für Frühstück und Frokost, unsere eigene Küche.

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