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Published: January 22nd 2018
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Ich liege in meiner Hängematte, mit meiner Lola, zurück in meinem Zuhause in Managua (jetzt hab ich dreimal überlegen müssen ob ich „mein...“ schreib oder nicht). Ich bin müde, aber im positiven Sinne ausgepowert. Der AcroYoga Workshop am Wochenende war gut, nicht zu anstrengend, genau richtig um wieder zu Kräften zu kommen und weiter aufzubauen.
León soll eine tolle Stadt sein - ich hab leider nicht viel davon gesehen weil wir in unserem Strandort am Arbeiten waren und ohne Umwege auch wieder zurück nach Managua gefahren sind. Aber das ist okay, ich komme ja bald wieder.
Wie schon vermutet war das dieses mal wirklich eine ganz andere Gruppe: Weniger erfahren und sportlich - daher hat der Kurs noch mehr die emotionale und psychische Ebene gefordert. Wer von wenig (bis gar keinem) Sport zu drei Tagen Akrobatik übergeht - und dabei körperlich an seine Grenzen stößt - muss auch psychisch und emotional hart arbeiten um motiviert zu bleiben und das Potential voll ausschöpfen zu können. Unsere Aufgabe ändert sich dann vom rein körperlichen Training mehr zum Coaching: Vertrauen in der Gruppe fördern, dem eigenen Körper näher kommen, Körperbewusstsein stärken, Selbstvertrauen aufbauen...
Bei meinem ersten Ort- & Strandspaziergang samstagfrüh ist
mir eins gleich aufgefallen: So viele Hunde. Ich habe nach wenigen Metern einen „Schatten“ bekommen und konnte ihn nicht mehr abwerfen. Er hat mich auf Schritt und Tritt begleitet, hat sich als ich Pause gemacht hab zu mir gelegt - und gemeinsam mit mir die Morgenstimmung genoßen. Ganz unaufdringlich, ohne zu betteln, ohne Spielen zu wollen. So als wollte er einfach nur Gesellschaft, Zuneigung, einen Freund.
Hunde werden hier prinzipiell mit Respekt behandelt. Die Menschen haben viele Hunde, die sich frei (auf der Straße und im Garten) bewegen und im Rudel gut funktionieren. Wenn sich zu den Haushunden Streuner dazu gesellen werden die adoptiert, und somit hat jeder Haushalt mindestens einen Hund, Restaurants und Familien oft sehr viele mehr. Auch wenn das alles mehr „Straßenhunde“ als Haustiere sind, wirken sie alle wohlgenährt und glücklich. Und sind wirklich sehr sozial und ausgeglichen - keinerlei Scheu oder Skepsis vor Menschen, was für ein gutes Miteinander spricht.
Hundewelpen werden leider auf offener Straße verkauft (Foto weiter unten), was mal wieder zeigt, dass das „Geschäft mit der Ware Tier“ funktioniert... Tierschützer würden hier aufschreien (artgerechte Haltung, verantwortungsvolles Handeln etc.) aber zum Glück habe ich noch keine Hunde in elendigem Zustand gesehen. Das
beruhigt mich gewissermaßen.
Ich bin außerdem mehr und mehr von den Busfahrten fasziniert: Das lange Stillsitzen im Menschengedränge hat eine erstaunlich meditative Wirkung auf mich. Die wunderschöne Landschaft, bunte Häuser in allen Farben, die Einfachheit der Lebensweise und doch alles sauber und ordentlich (soweit es bei dem vielen trockenen Staub eben möglich ist...). Wie in meinem Lonely Planet Reiseführer steht: Die Nicas lachen über „reiche“ Hippie Backpacker die mit abgetragener Kleidung reisen und sich tagelang nicht waschen... Dass wir als Europäer der Ansicht sind, dass diese Art von „Down-Dressing“ das Reisen sicherer machen würde ist eigentlich Humbug. Ich würd empfehlen dem Bauchgefühl und dem Hausverstand zu folgen: Es ist bestimmt nicht schlau Schmuck und Wertsachen offen zu tragen, allerdings ist nichts falsch daran sich schön zu kleiden. Wenn überhaupt finde ich zeigt das Respekt vor den Einheimischen: So treten wir uns auf gleicher Ebene gegenüber und nicht in Lumpen um die vermeintliche Armut der Nicas zu spiegeln und nicht aufzufallen... Auch noch interessant zu dem Thema: Cat-Calling (lautes Flirten, Anmachen, Nachpfeifen, Nachrufen etc.) ist hier wirklich angesagt. Wer das nicht mag sollte wohl nicht nach Lateinamerika reisen.
Noch ein kurzer Exkurs zurück zum Workshop: Der AcroYoga Jam (das
freie Üben nach dem Grundkurs) fand diesmal direkt am Strand statt und war ein Riesenspaß, mit richtig viel Publikum. Die Zuschauer waren allerdings viel zu scheu um mitzumachen (in Ometepe haben einige mutige Freiwillige mit uns neue Übungen gelernt). Ein kleines Highlight von diesem Trip war definitiv der Sonnenuntergang danach am Strand: Unglaublich tolle Atmosphäre am Abend, mit vielen entspannten Menschen, Cocktails, guten Unterhaltungen - dazu ein Farbenschauspiel am Himmel und gespiegelt im Meer zwischen Rot, Orange, Gelb, Lila, Blau, Weiß und Schwarz. Das Wasser war wunderbar erfrischend, inkl. tollen Wellen, ein paar Surfern und einem angenehm körnigen dunkelgraubraunen Sand. Und von dort ging der Abend dann erst so richtig los: mit Musik und Nica Libre in einer Strandbar - unter beeindruckendem Sternenhimmel mit Nica-Gitarrenmusik, toller Sängerin und Veggie Curry mit frischer Kokosmilch.
Alles in allem ein gelungenes Wochenende mit einer guten Mischung aus viel Spaß, Anstrengung und wieder etwas mehr Nica Kultur (einheimische Küche, das Dörfchen...). Ein paar Fotos von meinem ersten alleinigen Marktbesuch in Huembes füg ich euch auch noch an, damit ihr mal seht, wo ich einkaufen gehe...
Sowieso gibt's wie immer mehr Fotos weiter unten im Blog.
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