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Published: January 11th 2018
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Die Tage vergehn, jetzt bin ich schon eine Woche da und es fühlt sich an als wäre es ein Monat. Heute hat mich die „Ma“ Martina mit ganz zufriedenem Blick bestaunt während ich ihr Frühstück gekocht habe und hat festgestellt: „Te siente bien - muy contento - es verdad? Te gusta aquí... se puede ver“ Und es stimmt, ich hab mich sofort wohl und willkommen gefühlt. Und offenbar merkt man das auch. Das ist schön.
Meine Tagen hier sind unbeschreiblich - es passt einfach alles, auch die viele Arbeit tut mir gut. Endlich das Gefühl zu haben gebraucht zu werden, auf vielen Ebenen helfen zu können und wirklich wertvolle Arbeit zu verrichten ist großartig. Das ganze freiwillig, ohne den Druck in gewisser Zeit etwas liefern zu müssen, ohne Bezahlung... Einfach ganz anders als Büroarbeit, Uni, Großstadtleben oder zwischenmenschliche Beziehungen mit merkwürdigen Befindlichkeiten... das wundert mich natürlich ganz und gar nicht und trotzdem ist der Effekt atemberaubend schön. Acroyoga, Yoga, Meditation und andere Heilpraktiken die wir bisher mit verschiedenen Gruppen praktiziert haben sind natürlich ein tiefgehendes Erlebnis für sich. Die Menschen, das Vorher-Nachher, das Aha-Erlebnis, Aufatmen, Staunen, viele Emotionen... aber auch die einfachen Dinge: Gartenarbeit, Haus, Hof, Hund, Familie zu pflegen,
erfüllen mich durch und durch.Ich gehe um 21:00 Uhr ins Bett und bin fix und fertig - freue mich aber schon darauf mit Sonnenaufgang meinen Tag starten zu können... es ist ein einfaches aber schönes Leben, die Menschen sind reich an allem was bedeutend ist, wissen das aber gar nicht (müssen sie auch nicht, sie fragen ja nicht nach Reichtum oder „Sinn“ so wie wir). Sie sind einfach glücklich und zufrieden, so zufrieden wie wir Europäer nie sein könnten, auch (oder vor allem) nach einem Lottogewinn nicht.
Ein großes Problem der Gen X & Y & Z (und allen danach) ist, dass sie einfach zu viele Optionen haben und nicht wissen wohin... Hier in Nicaragua fühlt man förmlich, dass die Nicas in ihrer „Freiheit“ eingeschränkt sind, im Sinne von gebunden an ihre Möglichkeiten hier, aber diese Einschränkung nimmt ihnen nichts an Lebensfreude oder Lebensqualität. Wenn überhaupt motiviert es sie nur noch mehr an sich zu arbeiten und daran zu glauben, dass sie kleine Dinge in Bewegung setzen können... sie haben Ideen, sprühen vor Tatendrang, setzen Dinge um - ein bisschen mit der amerikanischen „Trial &
Error“ Mentalität: Who never failed never explored their full potential... Und: Dieser Tatendrang ist ansteckend. Es sind die kleinen Schritte, die kleinen Ziele, die Etappen die zum Erfolg führen. Step by step, poco a poco, pole pole... Eine Weisheit die man sich hier zu Herzen nimmt.
Mein Leben ist sehr entschleunigt und trotzdem bin ich so produktiv wie selten zuvor. Vermutlich weil meine Aufgaben so „einfach“ und greifbar sind, es passiert alles im JETZT und ist auch nur jetzt wirklich relevant. Natürlich denke ich manchmal dran, wie die Früchte meiner Arbeit (wortwörtlich) wohl in ein paar Monaten aussehen werden, aber das muss ich wohl einfach auf mich zukommen lassen. Es kommt ja ohnehin alles wies kommt. „Once you let go of the illusion of control things magically fall into place“ - ein schönes Zitat von einer portugiesischen Kollegin.Wir waren dieser Tage auf der "Finca", einem Grundstück ca 1 Stunde außerhalb von Masaya - und die hat es mich angetan... Meilenweit nichts als Dschungel und kleine Farmen, die Zufahrtsstraßen sind Erdpfade die
mehr von Ochsen und Pferden „befahren“ werden als von Caponeras (die kennen wir wohl eher als Tuk Tuks), geschweige denn Bussen oder Autos die gar keinen Platz hätten, und weit und breit gibt es nichts das diese Idylle stört. Das Anwesen ist riesengroß, umfasst unzählige Citrusbäume, Avocados, Mangos, Papayas, Bananen, Kaokao, Kaffee... und viele andere Schätze die wir gar nicht kennen. Natur pur. Einfach paradiesisch. Und natürlich wäre es blauäugig zu glauben, dass unsereiner einfach so hier leben könnte, andererseits lebe ich genau JETZT hier und genieße jeden Augenblick, komme was wolle. Und wir tüfteln, planen, setzen um... Tag und Nacht. Und ich wünsche mir, dass das alles schnell Gestalt annimmt, obwohl ich realistisch bin und weiß, dass das ein Prozess ist der Jahre dauern wird, bis alle Projekte laufen. Aber ich erlaube mir ein bisschen zu träumen und den Moment zu genießen.Morgen fahren wir dann das erste Mal für ein Wochenende in einen anderen Ort für einen 3-tägigen Workshop - Isla Ometepe, dort soll es magisch schön sein. Lola fehlt mir jetzt schon...
>> Fotos findet ihr wie immer weiter
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