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Published: October 20th 2008
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Ich will gleich vorweg alle gängigen Klischees bedienen, um dann weiter hinten im Text befreit meine persönlichen Eindrücke von Kuba zu erzählen. So könnte man die nächsten Zeilen durchaus als klassischen Postkarten-Gruß verstehen ... ;-)
Kuba ist tatsächlich das Land der Cocktails und Zigarren. Während ich Ersteren kaum widerstehen konnte, haben es mir die Zigarren so gar nicht angetan. Wie auch immer, sie sind allgegenwärtig: Als Exportartikel, als alltäglicher Begleiter so manchen Kubaners und sogar als Tauschobjekt für Feuerzeuge ... oft gehört: "Hola amigo, where do you come from? Want to buy cigars?". :-)
Zurück zu den Cocktails ... empfehlenswert: Einen Mojito auf dem Tisch, den Rhythmus in den Hüften und die Band live auf der Bühne. Beste Voraussetzungen, um Salsa zu tanzen. Selbst als absoluter Nicht-Paar-Tänzer hab ich nach einer Stunde Salsa-Unterricht durchaus Gefallen daran gefunden. Ja, wenn man die Musik halt auch mag, passt des schon ...
Karibik ... ja, Kuba hat auch diese tollen weißen Strände. :-) Wenig empfehlenswert: Ohne Sonnencreme in der Sonne rumhampeln (oder Beachvolleyball spielen). Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen: Die kubanische Sonne verwandelt einen flux in einen Hummer und dann heisst's laufen, dass einen der Koch nicht erwischt. ;-)
Übrigens ist es sehr von Vorteil, Spanisch zu sprechen. Nicht nur, um dem Koch zu erklären, dass man ganz sicher nicht in seinen Kochtopf passt. Englisch wird zwar dort und da verstanden, aber an den schönsten (abgelegensten) Orten braucht man einfach Spanisch. Zum Beispiel, wenn man Hotels meidet und statt dessen (Empfehlung!!!) in "casa particulares" wohnt. Das sind im Prinzip Privathäuser, wo man halt bei der Familie wohnt. Wie oft hab ich mir gewünscht, Spanisch zu sprechen, um mit diesen netten Leuten plaudern zu können. So ist's halt bei kurzen Floskeln und mühsam zusammen gestöpselten Sätzen geblieben.
Es hat zumindest gereicht, um von A nach B zu kommen. Das macht man übrigens am besten mit Taxis aller Art: Autos, alten Autos, alten Autos, die nicht mehr fahrtüchtig ausschauen, Kutschen, Rikschas und generell halt allem, was Räder hat ...
Übrigens ist Kuba wahrscheinlich das größte Oldtimer-Museum der Welt. Eine derartige Masse von coolen, alten amerikanischen Autos ist selbst für Auto-Pragmatiker wie mich sehenswert. Ja, es gibt auch viele russische Oldtimer ... aber wer steht schon auf Lada's? ;-)
Hm, gute Überleitung zu Wirtschaft und Politik, oder? Man sieht Kuba schon an, dass hier alles etwas anders läuft.
Ja, da ist einerseits der Fidel'sche Sozialismus mit starker Che Guevara-Prägung, aber andererseits auch die Handelsblockade der USA und der Zusammenbruch der Sowjetunion Anfang der Neunziger Jahre. Dieser Mix ergibt - keine Überraschung - ein armes Land. Immerhin ist Kuba aber stolz darauf, im Vergleich mit anderen "Dritte-Welt-Ländern" eigentlich ganz gut dazustehen. Zugegebenermaßen sind ein kostenloses Gesundheitssystem und kostenlose Bildung (inkl. Universitätsausbildung) wirklich gute Dinge. Andererseits verdient ein Arzt dasselbe wie ein Taxifahrer ... stark vereinfacht bewirkt das, dass Kuba seine Einwohner im Land halten muss - ergo ist es extrem schwierig für Kubaner auszureisen. Dafür werden sie auf Schritt und Tritt mit Parolen versorgt, die ihnen "erklären", warum Kuba so stolz sein kann und der Sozialismus der einzig richtige Weg ist ... da ich niemanden langweilen will, hör ich jetzt aber wieder damit auf ...
Havanna ... diese Stadt hat einen ganz besonderen, aber verborgenen Charme. Zuerst ist man erschüttert, wenn man durch die Altstadt spaziert. Der Großteil der Häuser sind absolute Bruchbuden, die jeden Moment einzustürzen drohen. Die wenigen fertig restaurierten Kolonialbauten lassen aber hoffen, dass diese Stadt bald wieder so sehenswert ist, wie sie früher einmal gewesen sein muss. Ansonsten sind meine Eindrücke von Havanna dadurch
geprägt, dass es teuer ist und alles etwas kostet (No Na).
Trinidad ... diese kleine, auf einem Hügel erbaute Stadt im Süden Kubas ist zauberhaft. Das Wort passt einfach. Wahrscheinlich hat es hier vor knapp 500 Jahren nicht viel anders ausgesehen. Kopfsteinpflaster, sehenswerte bunte Häuschen und unzählige Leute, die etwas von einem wollen (vorzugsweise Geld, Feuerzeuge oder Kugelschreiber), machen einen Spaziergang zu einem Erlebnis.
Vinales ... noch kleiner und diesmal im Südwesten von Havanna. Rund um dieses Städtchen liegt das weltbeste Anbaugebiet für Tabak. Abgesehen davon lebt die Region aber vom Tourismus. Und das zurecht ... eine eindrucksvolle Landschaft und entspannte, nette Kubaner bilden genau die Umgebung, die man braucht, wenn man sich ein paar ruhige Tage gönnen will. Natürlich kann man aber auch hier (wo wohl in jeder kubanischen Stadt, die etwas auf sich hält) jeden Abend im "Casa de la musica" auftanzen. :-)
Was ich mich schon in Kuba gefragt habe: Wie wird Kuba in 20 oder 30 Jahren aussehen?
Mehr Fotos
hier.
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