Hangloose


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Thailand's flag
Asia » Thailand
October 26th 2013
Published: October 26th 2013
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Hangloose



Regen regen Stube fegen





Monsun was für ein tolles Wort, dabei behaglich und kontinuierlich. Das vom Wellblechdach herunter laufende Wasser bildet, sich in den unteren Teilen des Bleches sammelnd, ein Rinnsal senkrecht der Schwerkraft folgend, Gitterstäbe. Der Blick auf die graue Front vor dir gerichtet,durch die Gitterstäbe dösend , wippend in der Hängematte schaukelnd. Der unterschiedliche Klang der Wassertropfen bildet ein einschläferndes Mantra, sich ständig wiederholend und einnullend. Ich bin gestrandet, könnte man so sagen. Endlich auf der Insel angekommen,erhole ich mich und versorge die Kratzer der letzten Wochen.

Ich fühle mich immer noch nicht wieder auf Reiseniveau, meine Kraft und der Willen Kilometer jeglicher Art hinter mich zu bringen geht X-Richtung-unendlich. Habe gerade starke Zweifel ob ich das noch mal schaffe ,so weit in den Osten zu kommen, wenn ich nicht fliegen will(3.5h). Überland kostete mich die Strecke locker 2 -3.5 Wochen abgesehen von den Leiden und Unannhehmlichkeiten dieses Zeitraums. Das Knie will nicht mehr so recht und meldet absolutes Bewegungsstop, Innenband oder Miniskus....freu...Schubladentest fail.... schwimmen fail....zum glück keine dauerhaften schmerzen, obwohl ich mir dann eine 6 wöchige valiumkur leisten könnte. Naja 50 cent für ne valium kann man schon mal ausgeben, das aber bis Mitte dez und ich bin nen Frack, lach ;-).. . Surfen kann ich 100 pro vergessen abgesehen davon das das Brett am Arsch ist. Überland mit verkorkstem Knien, 14h Busfahrten mit Rucksäcken zwischen jenen, muss nicht mehr sein. Alleine zu sein macht die Sache nicht angenehmer, aufpassen, sich mit dem Rucksack in Minischeisshäuser quetschen und Nachts in Omnibusbahnhöfen durchgammeln damit man den Anschlussbus erwischt. Fliegen? Möglich, doch vor Ort sind die Reisebedingungen nicht besser und die MMP kommt dazu( Massive Malaria Paranoia)Aka Agent MDFP( Massive Dengue-Fieber Paranoia). Entweder man setzt seine Haut einem ständigen Gemisch aus chemischen Wirkstoffen aus oder man muss einfach damit Leben. Und selbst dann passiert es.Alpträume....vom Malariamittel...

Das ursprüngliche Ziel Ost-Timor ist in weite Ferne gerückt. Klar kann man nach Dili fliegen, von hier aus ,aber das ist nicht das was ich machen wollte.Der Plan war ein anderer..Überland Flores.. Timor. ..East-timor.... Nicht nur die Tatsache das es so erschöpfend ist in Indonesien zu reisen , sondern es ab Sumbawa auch nicht gerade ungefährlicher wird. Die Bahnhöfe werden wie ihre Gestalten und die Städte in denen sie liegen dunkler, unheimlicher und Wartezeiten ziehen sich in Warteschleifen, dich einspinnend. Ich will dich meine indonesische Schönheit doch liegst du so fern meinen Gelüsten.

Was tun in SO-Asien? Das was ich sehen wollte habe ich schon vor 9 jahren gesehen und da wo ich hin wollte ist Überschwemmung und Monsun, und da kann ich auch mit meiner Wettermaschiene nichts ausrichten. Diese Wand aus Wasser und die abendlichen Gewitter über dem Meer sind ein sagenhaftes Naturschauspiel. Auch wenn sich die Lichtintensität tagsüber auf einem unterirdischen Niveau bewegt, kann mann seine Umgebung im nebelichen Dunst und der Wand aus Wasser schemenhaft wahrnehmen.

Der Ozean bekommt seine eigene Farbe und wird aufgewühlt und ein wenig staubig von dem vielen Frischwasser das in Erosionsrinnen in das Meer strömt, den Sand mit sich reisst und eine trübe Blase aus Schwemmstoffen und Sedimenten bildet. Und da sitzt bzw. hängst du ab wie Schinken. Schaust auf das Meer raus, lauschst dem Regen und rauchst gemütlich einen.Die Dinger brennen nicht richtig ab weil die Luftfeuchte zu hoch ist und man wirft nicht nur einmal ,frustriert einen zerknautschten frisch angerauchten in den Aschenbecher, weil es so feucht ist das er immer ausgeht oder erst gar nicht richtig an. Kann man ja nix machen hier... wenn es pisst wie aus Eimern.Nein nicht die ganze Zeit, doch die Übergangsphase ist immer ein wenig chaotisch naja Herbst bzw. Frühling eben

....Same same but different..... das bekommen die Thais nicht mehr raus. So banal es in vielen Situationen klingen mag, so oft es gebraucht wird und so abgedroschen es auch schon ist, es steckt doch soviel Weisheit darin. Und bringt einem in vielen Situationen immer noch ein Lächeln auf das Gesicht. Same same but different halt....kopfschütteln, lachen....

….“ Words do not express thoughts very well ; everything immediatly becomes a little different,a little foolish.

And yet it pleasures me and seems right that what is of value and wisdom to one man seems nonsense to another.“

H. Hesse

Hier in Thai bleiben will ich nicht, aber wohin? Das ist die grosse Frage. Habe ein ungutes Gefühl was das fliegen angeht weiss nicht warum und dann sollte man es auch nicht machen. Aber hier stecke ich fest, gestrandet wie ne Kokosnuss. Im Zeitraum der Gezeiten bewegend und abwartend bis meine Keimphase eintritt... hahaha jo... nur dann muss ich wohl Kompromisse machen und mir nicht immer selber auf den Sack gehen. Aktzeptieren das ich Indo mit dem Knie knicken kann und somit meine reise fic...en kann.Das tut weh ,sich es selbst eingestehen zu müssen, sehr... Diese Reise ist anderst als die davorigen. Schwieriger , härter und anstregender ein kraftraubendes Terrain und ständiges Handeln um alles. Das wird im Osten immer härter, für alles will man Geld .Nicht nur in Ostdeutschland / nü Towelie ;-) Für das Rucksackaufladen auf das Bemo, Parkgebühren, Strassengebühren, „Guidegebühren“,gebührliche Gebühren, alles umgehbar doch anstregend, zeitraubend und manchmal einfach nur noch nervig. Reden reden in einer Sprache die nicht dein Eigen ist und auch oft nicht des Gegenübers. Das ist das wirklich anstregende, Verhandeln nachts um 4 Uhr als einziger Weißer mit einer Meute Indos über die nächsten Verbindungen, Essen, Preise, etc ..und dabei hoffen das der Reisschnaps schon vor Stunden ausgegangen ist. Dann kommst du an, am Ziel deiner Reise, ausgehungert, zermürbt, angestrengt. Das Mopedfahren macht mega Laune ist aber auf Dauer sehr ermüdend da nichts mit easy cruising ist. Und dann geht es weiter nach Tagen des Staunens ,der Mopedfahrten und des Redens, Verhandelns und des Essens. Wieder in den Bus/Bemo Ladefläche, Dach. Zugeballert mit Eindrücken, Gerüchen, Geräuschen, Dialekten, geht es Kurve um Kurve um Kurve....

Nicht dein Magen könnte kotzen von den vielen Kurven sondern dein Geist .

Vollgebombt mit Eindrücken die Festplatte?/Format C..... schon lange voll.

Man fließt mit den Wahrenströmen der Inseln, man kann es nicht wirklich als Reisen beschrieben, es ist eher ein Transport. Und da wird nunmal so kostengünstig wie es nur geht gearbeitet... auch hier - Bemo-Tetris gespielt und nen ordentlichen 60iger Block weggefetzt. Ja ein Schienennetz ist ein Segen für jedes Land und deren Menschen(abgesehen vom Sklavenhandel)- Wobei die Harmonie und das Vertrauen der 5 Hühner, die auf dem Schoß der alten Indofrau ruhen und zur Schlachtbank im Bemo geführt werden, einnickend und durch Schlaglöcher aufwachend, ein Gesundes Zeichen zu dem europäischen Bild von Tiertransporten darstellt.

“ If you win you always loose something „. Noch so ein Mantra das man hier ständig hört. Genauso banal und doch solch einer fundamentalen Wahrheit zugrunde liegend. Man kann das Leben auf 7 Wörter reduzieren... If you loose you always win something... same same but diffrent halt...

...Wenn du dein Geld verlierst verlierst du die angst es zu verlieren...

So!- das ist mal die andere Seite des Reisens und des „Urlaubs“. Ja man erlebt, sieht, schmeckt Dinge die man sich nicht mal erträumen konnte. Hört Gesänge, Geräuschaue, Laute das erste mal jungfraulich im Raum schwebend. You win you always loose. Was du verliehrst?Du verliehrst unglaublich viel Kraft und Ausdauer.

9 wochen indo der zurückgelegte Kilometerbetrag ist schon zweistellig in den Tausendern, Singapurs Konsumschock nach Flores, Phukets Schlachthäuser nach Singapur,die Überschwemmung im Osten, das Knie, der Kopf und der Körper sind gerade an dem Punkt an dem jeder der eine längere Zeit unterwegs ist irgendwann ankommt, an Dem Nichts Mehr Geht. Der Punkt an dem man kein Bock mehr hat. Nur der Gedanke an einen Bus Übelkeit verursacht obwohl hier das reisen auf einem 10 Sterneniveau im Verglich zu indo stattfindet. Lassen wir mal Burma außen vor. Es erwischt einen immer, irgendwann den einen früher der anderen später. Dann suchst du dir einen Platz, und kannst Tage-Wochen-Monate damit verbringen auf das Meer zu schauen-stoisch,starren-aphatisch und das ganze geschehene zu verarbeiten. Die Gedanken zu ordnen und mal einen Überblick gewinnen. Daheim dreht sich das Leben weiter und zukunftsgedanken stehen wie die Gewitterwolken auf der Tagesagenda.Man kommt aus dem Loch wieder raus, es braucht nur Zeit und dann einen Plan wohin es gehen soll.

Pelan-Pelan halt …..Im Dez geht es heim, absitzen oder reisen mal schauen.... hangloose...



„ He who travels far will often see things

Far removed from what he believed was Truth.

When he talks about it in the field at home,

He is often accused of lying.

For the obdurate people will not believe

What they do not see and distinctly feel,

Inexperience, I believe,

Will give little crdence to my song“ Zimmerwand : Filzstift auf Rigipsplatte

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