Democrazy Day


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Nepal's flag
Asia » Nepal
September 3rd 2009
Published: September 3rd 2009
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Aufgrund der nicht grossen, aber doch bestehenden Nachfrage, hier ein neuer Eintrag.
Ich habe lang nichts geschrieben und da hat einen Grund. Meine Lieben ich habe hier schon so eine Art Alltag und wie ihr wisst passieren da bekanntlich keine grossartigen Dinge.

Also mein Tagesablauf ist derzeit so:
Um 6 Uhr aufstehen und laufen gehen. Natuerlich bin ich das einzige weibliche Wesen in der Umgebung das sich sowas traut und dementsprechend auch die Reaktionen: manche staunen, andere kennen die verrueckte schon und gruessen mich mit einem grinsenden "Namaste!", heute hat einer laut gelacht. Egal, ich habe heute zwei Schwitzkumpanen aus meinem tibetischen Camp getroffen und morgen werden wir gemeinsam sporteln. Dafuer bin ich jedesmal begeistert wenn ich mich den steinigen Weg an den Reisfeldern entlangbalanciere und dabei die Sonne aufgehen sehe... auf der Strasse ist der Boden zwar besser, dafuer brummt ab und zu ein Lastwagen der Marke "Tata" an mir vorbei und blaest mir eine schwarze Abgaswolke ins Gesicht!
Zuhause angekommen gibts Fladenbrot und Tee mit Milch und dann hab ich schon Englischklasse. Meine Schuelerinnen sind Yangchen (meine Gastmutter), Tashi und Lobsang, alle drei so zwichen 50 und 60 und meine Ladies haben wirklich etwas drauf. Bis vor wenigen Jahren konnten sie kaum Tibetisch oder Nepalesisch schreiben und jetzt sprechen und schreiben sie Englisch. Von Politik ueber Geographie kommt alles in meinen laienhaften Lehrplan und ich hoffe es macht uns allen Spass. Zwischendurch wir ordentlich gekichert wenn ich zum Beispiel erklaere, dass die Woerter "panic" und "penis" nicht wirklich dasselbe sind..
Danach gebe ich noch Einzelunterricht in Deutsch fuer Nyima den Organisator meines Aufenthalts hier. Um 1 gehts wieder an den heimischen Futtertrog und dann ist es so heiss dass keine Bewegung schon zuviel Bewegung ist. Am Nachmittag treffe ich mich entweder mit deutschen Bekannten in Lakeside auf ein Lassie ( Lakeside ist der Touri Teil von Pokhara mit allerlei dem Ganja nicht abgeneigten Dreadlooktypen auf der Strasse) oder lese meinen neuentdeckten nepalesischen Lieblingsautoren (ist ja auch der einzige den ich kenne).
Dreimal woechentlich habe ich dann um 7 Uhr Abends Deutschkurs fuer fuenf Tibeter zwischen 20 und 30 die mir in ihrer Motivation tiefe grammatikaliche Loecher in den Bauch fragen..Und dann, ja ihr habt es erraten, wieder essen 😊 Ab halb 8 ist es hier stockdunkel (meist faellt da auch der Strom aus) und niemand geht mehr aus dem Haus. Also sitze ich mit der Familie bis 10 und wir reissen Witze und..um 10 gehe ich schlafen, hoert hoert.. Spaetestens um 12 reisst mich mein Zimmergecko mit seinem Gezwitscher sowieso wieder kurzzeitig aus dem Schlaf..

Gestern war hier uebrigens tibetischer Tag der Demokratie, da haben sich alle ihre Trachten angezogen und es gab Reden und Tanz in der Community Hall. Eigentlich weiss keiner so wirklich was da am 2 September 1960 passiert ist, aber ein Fest ist halt ein Fest.
Dazu gabs Buttertee (uaaah..) und Reis mit Rosinen. Was mir auffaellt ist, dass es hier bei oeffentlichen Anlaessen eine Trennung von Maennern und Frauen gibt. Die Maenner gehen dann meistens spielen (obwohl das Casino ja etwas verpoehnt ist) und die Frauen sitzen woanders und reden. Ausserdem gibt es Unmengen von Kindern! Die tibetische Mentalitaet ist wirklich sehr herzlich. wenn ich abends manchmal mit meinen Ladies spazieren gehe dann reden und lachen sie den ganzen Weg, jeder den wir treffen ob Freund oder Fremder wird zu einem kurzen Plaeuschen angehalten, oder wir beobachten gespannt einen Dorfrangelei zwischen einem Betrunkenen Nepalesen und dem Schreihals der ihm offensichtlich Geld schuldet..


Ich hoffe meine Alltagsgschichten waren trotzdem interessant,
bis bald
eure
marianne

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