Hochgelegene Hochkultur und niederschwellige Niedertracht


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Japan's flag
Asia » Japan » Kyoto
August 12th 2015
Published: August 12th 2015
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Der Mittwoch in Osaka: Lieicht verkatert aufstehen (es war Vodka Zitrone am Vortag, die uns träge macht), zum Zug, Jause einpacken und ab zum fushimi inari (Schreinberg zu Ehren der Fuchsgöttin Inari bei Kyoto), 2h Aufstieg (inkl. VERIRRUNGSZEIT und Pläuschchen mit unseren Sitznachbarinnen aus dem Emirates Flugzeug 😉 ) um die Bentos von gestern abzutrainieten. Yes, we made it! Verschwitzte Siegespose ganz oben, Abstieg durch den Japanese wood mit Jausenpause und guter Aussicht.
Wir, wie die Mehrheit aller Touristen und Japaner, lieben Zugfahren hier. Das System ist so ausgeklügelt, dass man eine Einschulung bräuchte. Verschiedene Zugtypen haben auf den Anzeigetafeln und Bahnsteigen verschiedene Symbole - (Dreieck, Kreis, Pfeil) und je nachdem, wie viele Waggons der Zug hat, muss man sich dort anstellen, wo das richtige Symbol ist. Alle stellen sich an, niemand drängt sich vor, alle lassen zuerst aussteigen. Auf jedem Bahnsteig, egal ob Bummelzug oder Shinkansen, sind 2-3 convenient stores. Nur Müllkübel fehlen. Wir wissen noch nicht, ob jeder Zugtyp, jeder Bahnhof oder jede Region ihre eigenen Melodien hat, aber beim Einfahren jedes Zuges ertönen ohrwurmverdächtige Jingles, die einen aufmuntern. Es ist mucksmäuschenstill im Zug, keine Handyklingeltöne, kein lautes Reden. Wer kann, schläft SOFORT ein, der Jingle zur nächsten Station weckt einen ja auf. Wir haben uns schon so daran gewöhnt, Musik und Ordnung auf Bahnhöfen werden uns wohl in Österreich fehlen...
Im Zug nach Kobe halluziniert B eine hochhausgroße Giraffe, und Edelweiß herbei und bringt uns wiedermal in die Lage eines unangebrachten Lachanfalls im stillen Zug.
Kobe ist der Inbegriff des kawaii, es ist das niedliche Kleinstädten, das man sich in seinen rosa Flüscheträumen vorstellen kann. Es hat keine eigene Identität, ist zwischen internationalem Flair am idyllischen, bunten Hafen und seinem bekannten Chinatown ein Konglomerat aller Kulturen, die wir beide kennen. Es blinkt, es singt, es hat ruhige Ecken, Müllkübel, Sitzbänke, keine schlechten Viertel, ja sogar neben dem Bahnhof fehlen die sozial oder anderweitig schwierigen Menschen. Der Charme liegt in seiner Oberflächlichkeit auf allen Ebenen - dafür ist das niedliche Kleinstädtchen aber zu bewundern, so idyllisch international kommt hier sonst nichts daher.
Nach dem wohl größtmöglichen Kontrast zwischen dem Traditionsberg fushimi inari und dem konstruiert farblosen Kobe wollen wir unsere tägliche Ration unbekannter, unverständlicher Abendnaschereien verspeisen und die letzte Nacht in Osaka verbringen...


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