Amritsar, Delhi, Agra


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July 17th 2012
Published: July 17th 2012
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Amritsar 18. und 19. Juni

Die Busfahrt am fruehen Morgen ohne Schlaf und noch angetrunken im Local Bus ist alles andere als lustig. Der Bus ist halt ganz normal unbequem mit minimaler Beinfreiheit, vollgestopft mit Indern und mit schlechter, staubiger Luft die von aussen reinkommt. Eigentlich ja nicht so schlimm aber wir sind eben nicht sehr fit.

Irgendwann kommen wir dann in Amritsar an und uns empfaengt direkt wieder alles was in Indien haesslich ist. Leute stuermen auf uns ein und draengen uns irgendeinen Scheiss auf. Der Rikshafahrer faehrt uns nicht wirklich da hin wo wir hin wollen. Es ist extrem heiss, dreckig und laut. Da wir gesagt bekommen haben, dass wir im Goldenen Sikhtempel (die Hauptattraktion in Amritsar) umsonst Unterkunft bekommen gehen wir da hin. Das finden wir so nicht so richtig vor und insgesamt dauert es ewig bis wir n Hotel gefunden haben.

Wir sind alle am Ende und schlafen erst mal ein paar Stunden. Da wir dann aber alle keine Lust haben lange in dieser Stadt zu bleiben beschliessen wir schnell das wichtigste zum machen. Amritsar liegt an der Grenze zu Pakistan und jeden Tag uim 18:00 gibt es dort eine grosse Grenzzeremonie bei der beide Seiten ihre Flaggen einholen. Das ganze ist sehr patriotistisch und martialisch. Die Soldaten stehen sich gegenueber und schauen sich grimmig an. Patrollieren sehr ausholend usw. Indische Maedchen rennen mit ihrer Flagge herum. Patriotische Anfeuerungen. Man koennte meinen, dass hier der Hass ein wenig geschuert wird aber insgesamt ist es wohl fuer alle eher eine Belustigung und Touristengeschichte. (also vor allem fuer indische Touristen).

Da wir alle moeglichst schnell wieder von hier rauswollen buche ich meine Zugticket fuer den selben Tag nach Delhi. Ich habe Glueck dass ich es bekomme aber Busse waeren auch jede Menge gefahren. Viola ist uebel angepisst weil sie das Zugticket wegen dem sie nach Amritsar gekommen ist nicht bekommt. Danny, Nathalie und Viola hauen dann sofort wieder mit dem Bus zurueck nach Dharamshala ab. Ich habe riesiges Glueck und treffe zufaellig auf Namritha und Faran. Mit denen hab ich noch einen guten Vormittag im beeindrucken Goldenen Tempel der Sikh. Dann steige auch ich in den Zug nach Delhi.

Die Sikh als Religion bzw die Menschen haben mich in ganz Indien immer wieder posiitiv beeindruckt. Sikhs haben eine sehr starke Arbeitsethik. Kein Sikh bettelt. In ihren Tempeln kann jeder Mensch umsonst Unterkunft und Verpflegung erhalten. Allgemein sind sie sehr ehrlich und hauen einen weniger uebers Ohr als andere Inder.

Delhi mit Ausflug nach Agra 19. - 23. Juni

Der Zug von Amritar nach Delhi ist okay. 2nd Seating ist nicht sehr komfortabel aber es geht. Man hat halt nicht viel Platz und es ist heiss. Insgesamt habe ich den Idealismus und das Interesse an den Menschen schon weitgehends verloren. Die Konversationen sind halt doch meistens gleich. Woher kommt du, wie heisst du, was machst du hier, wie gefaellt dir Indien. Meistens entsteht keine besonders spannende Konversation. In diesem Falle ist es nicht anders. Ich werd vor allem von den familiaeren indischen Menschen bemitleidet, dass ich allein Unterwegs bin und sich niemand um mich kuemmert. Ich habe in diesem Fall keine Motivation mehr meine andere Lebenseinstellung zu teilen und zu verteidigen.

Angekommen in Delhi ist alles halb so wild. Delhi wurde mir immer nur als schrecklich beschrieben. Tatsaechlich ist es erst mal einfacher als alles andere. Der Bahnhof ist sehr zentral. Ich brauche nicht mal eine Riksha um das von Viola empfohlene Guest House zu finden.

Am naechsten Tag buche ich mir erst eine 1 Tagestour fuer den naechsten Tag nach Agra zum Taj Mahal da ich das Gefuehl habe, dass man das sehen muss wenn man nach Indien geht. Danach mach ich allein bisschen Sightseeing. Alleine macht es aber einfach keinen grossen Spass. Die Kroenung ist am Ende ein Rikshafahrer der mich am Ghandihouse ueberredet und mich noch ein bisschen herumfaehrt. Ich fotografiere teilweise nur noch aus der Riksha heraus, ohne grosse Begeisterung. Am Ende will er mich natuerlich doch noch in Laeden schleppen aber ich weigere mich standhaft. Allgemein kann man wohl in Indien auch ganz gut umsonst Riksha fahren. Die Fahrer schleppen einen in Laeden und wenn man nur lang genug Interesse heuchelt bekommt er seine Kommission und ist gluecklich. Ich habe aber keine Lust Interesse zu heucheln.

Am naechten Tag dann Agra. Der Tagesausflug ist sehr guenstig. Ich bin mal wieder der einzige Weisse unter 30 Indern. Agra Fort ist nicht sooo spannend. Ich bin zwar weiterhin nicht so sehr in Sightseeinglaune aber ich werde bei dem Trip von einer netten kleinen Inderin unterhalten und das Taj Mahal ist schon einfach sehr sehr schoen. Dann kommt noch die Verkaufsveranstaltung wie es sich fuer eine gute Kaffefahrt gehoert. Schlechtes und teures Essen ist auch dabei. Dann fahren wir noch nach Matura aum Geburtsort und zum Lebensort von Lord Krishna. Irgendwann steigt irgendein Prediger zu und erzaehlt und predigt im Bus. Immer wieder wird irgendetwas im Chor wiederholt. In einem Tempel am Schluss, wo Lord Krishna lebte wird dann auch noch gepredigt. Fuer mich ist das ganze eher unheimlich. Am Ende werden dann die Spendenbuecher verteilt und die Leute mit moralischem Gruppenzwang zum Spenden gedrueckt. Die kleine Inderin spendet auch und aergert sich ueber die Art und Weise wie hier mit ihnen umgegangen wird. Bei mir versuchen sie es auch noch aber da ich schon lang kein schlechtes Gewissen mehr habe Bettlern nichts zu geben und diesen Leuten aus im Prinzip nichts geben will klappt es bei mir nicht. Wir kommen erst gegen 2 Uhr nachts in Delhi an und nachts durch die Strassen laufen ist recht unheimlich, auch weil ich den Weg nicht genau weiss aber ich komm schnell und heil an.

An meinem Vorletzten Tag in Indien habe ich noch die Freude mit 3 kanadischen Maedels Sightseeing zu machen die gesagt haben ich soll mich melden wenn ich mal nach Delhi komme. Kennen gelernt hab ich sie in einem Guesthouse in Jaipur. So sind wir also im klimatisierten Taxi unterwegs und fahren durch Delhi. Die Maedels wollen vor allem Shoppen. Insgesamt ein echt gemuetlicher Tag.

Die 3 Maedels hatten ein echt schlimmes Praktikum in Indien hinter sich. Sie haben im Prinzip nichts gelernt. Waren in einem viel zu teuren Apartment untergebracht und in der Stadt etwa 40 min von Delhi entfernt war es eine recht frauenfeindliche und auch sonst unfreundliche Umgebung fuer sie sodass sie vor allem in der Wohnung geblieben sind. Die 3 hatten keine Lust mehr, haben ihr Praktkum abgebrochen und fast gleichzeitig mit mir das Land verlassen. Sie waren nur noch froh aus Indien rauszukommen.

Am 23. Juni laufe ich dann gemuetlich zur Delhi Airport Metro. Sie ist sehr neu, sauber, angenehm, leise, teuer und ohne viele Menschen. Ich stelle mir vor wie es fuer Menschen sein muss die am Flughafen in Delhi ankommen, dann komplett klimatisiert ueber die Metro in Innenstadt von Delhi transferiert werden und die dann sobald sie das Gebaeude verlassen die volle Portion Indien erwartet.

Jedenfalls komme ich sehr angenehm ans Ziel und fliege gemuetlich nach Bangkok wo mich Simon vom Flughafen abholen will.

Noch ein paar allgemeine Sachen:

Ich habe recht lang gebraucht um mich ans Reisen in Indien und all die Haesslichkeiten dort zu gewohenen. Am Ende habe ich das Gefuehl aber durchaus wieder nach Indien gehen zu wollen. Nur eben nur an bestimmte Orte und zur richtigen Jahreszeit. (Nicht Sommer). Inzwischen bin ich recht abgehaertet. Leute die mich auf der Strasse scammen wollen bekommen nur ein gelangweiltes Laecheln. Bettler erzeugen nicht mehr den Hauch eines schlechten Gewissens mehr. Slebst wenn ein Kind 10 min neben mir steht und mich anstupst fuehle ich mich nur noch genervt aber ohne schlechtes Gewissen. Handeln klappt jetzt einigermassen. Spass macht es mir noch nicht und ich gehe auch nicht bis an die letzte Rupie.

Noch zur Stellung der Frau in Indien. Frauen haben im Grunde keinen grossen Stellenwert und auch im Berufsleben sieht man nicht viel von ihnen. Durch diese Geschlechtertrennung wissen viele indische Maenner ueberhaupt nicht wie sie mit Frauen umzugehen haben. Speziell nicht mit Reisenden auslaendischen Frauen. Von weissen Frauen wissen sie, dass diese offener sind. Sie sehen sie in Pornos und da indische Frauen eh nicht snsprechbar sind versuchen viele eben ihr Glueck bei weissen Frauen wenn sich die Gelegenheit ergibt. dabei haben sie aber trotzdem weiterhin keinen Respekt vor den Frauen. Als alleinreisende Frau muss es wohl recht schwierig sein. Laut Yael, eine Israelin die ich in Bangkok kennen gelernt habe und die Indien liebt, muss man als Frau in Indien auf jede moegliche Art der sexuellen Belaestigung gefasst machen.

Das ist jetzt vielleicht kein schoenes Ende der Indiengeschichte aber ich wollte das noch erzaehlen.

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