Visum - Die Freiheit nehm ich mir


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China's flag
Asia » China » Yunnan » Lijiang
November 13th 2009
Published: November 13th 2009
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Seit gut einer Woche hänge ich in Lijiang rum, abgesehen von einer Übernachtung in der Tigersprungschlucht. Der Grund liegt darin, dass am 16.11. mein China-Visum ausläuft und ich eine Verlängerung beantragen musste. Außerhalb von politisch unruhigen Zeiten (wie während der Olympischen Spiele letztes Jahr) ist das normalerweise kein Problem, jedoch mit einigem Bürokratie- und Zeitaufwand verbunden.

Eine Verlängerung ist außerdem i.d.R. erst während der letzten Gültigkeitstage des ursprünglichen Visums möglich und da ich bereits ein Visum für Vietnam ab dem 10.12. habe, konnte ich nicht vor dem 11.11. eine Verlängerung beantragen. Es werden nämlich meist nur 30 Tage gewährt und ich wollte nicht riskieren, dass das verlängerte Visum ausläuft bevor das Vietnamvisum beginnt.

Vielleicht habt Ihr bemerkt, dass ich oben viele Wörter wie "normalerweise", "i.d.R.", "meist", etc.verwendet habe. Es ist nämlich so, dass sih die exakten Bestimmungen regelmäßig ändern. Außerdem wird die Verlängerung in den unterschiedlichen Verwaltungsgebieten mit unterschiedlichem bürokratischen Aufwand betrieben.

In Peking wird unter anderem die Eröffnung eines chinesischen Bankkontos verlangt, auf dass man pro weiterem Tag in China 100$ einzahlen muss. Wohlgemerkt, wir sprechen hier von einem Touristenvisum, nicht von einer dauerhaften Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigung! Der gesamte Prozess dauert sieben Tage und die Verlängerung zählt bereits ab dem Tag, an dem man sie beantragt hat und nicht, ab dem man sie erhält. Allgemein kann man aber sagen, dass die Bearbeitung in kleineren Städten wie Dali oder Lijiang schneller und einfacher von Statten geht.

Ausgestattet mit meinem Pass, einem Passfoto, einer ausreichenden Menge Bargeld und einem Zettel mit den chinesischen Zeichen für PSB (Pubic Security Bureau), der polizeilichen Behörde, die für solche Angelegenheiten zuständig ist, machte ich mich gleich morgens auf. Leider war das PSB nicht mehr an der Stelle, die im Lonely Planet und fast überall im Internet genannt wird. Als ich der ersten Taxifahrerin meinen Zettel gezeigt hatte, reagierte sie verwirrt, fuchtelte mit den Armen und brabbelte irgendwas auf chinesisch, woraufhin sie mir andeutete, das Taxi wieder zu verlassen.

Zum Glück war der zweite Fahrer besser informiert und fuhr mich in den Süden der Stadt, wo ein funkelnagelneues, riesiges Polizeigebäude stand. Im Inneren wirkte es wie leer. In der Mitte des Eingangsbereiches war ein großer Raum mit einer Abgrenzung hinter der lediglich drei Beamte mit weitem seitlichen Abstand zueinander an Schreibtischen saßen. Im Hintergrund stand ein weiterer Polizist in Zivil mit brauner Lederjacke und Sonnenbrille, der aussah, als sei er einem chinesischen Krimi entsprungen.

Ich ging auf die Beamtin in der Mitte zu, an deren Schreibtisch ein Schild mit Visumsangelegenheiten stand. Sie begrüßte mich auf englisch und ging gewissenhaft meinen Pass und sämtliche Punkte auf dem Formular durch, die ich ausfüllen musste. Außerdem benötigt sie noch die Meldebestätigung von meinem Hostel. Diese wurde aber bereits beim Check-In vom Hostel an die PSB weitergeleitet, so dass das kein Problem war. Nach einer halben Stunde sagte sie mir, dass ich das Visum am übernächsten Tag würde abholen können.

Tatsächlich hätte ich sogar schon am nächsten Tag das Visum bekommen können. Im Hostel traf ich nämlich eine Engländerin, die am folgenden Tag das Visum verlängern lassen wollte. Da sie nicht über das ganze Wocenende warten wollte, sagte sie der Beamtin kurzerhand, dass sie eigentlich am Samstag Lijiang verlassen wollte. Darauf bekam sie die Antwort, dass sie es morgen versuchen solle, sie aber nichts versprechen könne. Tatsächlich gingen wir also beide am Freitag morgen ins PSB, wo der dienst habende Beamte uns ohne größeren Aufwand unsere verlängerten Visa aushändigte. Mein Aufenthalt in China ist also für einen weiteren Monat gesichert.

Ich habe mich entschlossen, als nächstes nach Yangshuo in der Nähe von Guilin zu fahren. Es wird aber ein paar Tage dauern bis ich dort ankomme, da ich zunächst mit dem Bus zurück nach Kunming muss, was 8 Stunden dauert, und mir dort dann ein Ticket für die rund 20-stündige Fahrt nach Guilin besorgen muss. Da ich nicht sicher sagen kann, dass ich das direkt am nächsten Tag bekomme, kann es sein, dass ich nochmals ein oder zwei Tage in Kunming verweilen muss. Aber zum Glück gibt es noch ein oder zwei Orte in der Nähe, die ich noch sehen wollte.

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