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Published: August 11th 2009
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Dead Man Walking
philipp auf dem zweiten pass, die weissen flecken im vordergrund sind schnee... unser tag beginnt mit der besichtigung des klosters ganden, von wo aus unser trek starten soll. nach besichtigung vieler "buddha shakyamoni" und "yellow hat with two disciples" befragt unser guide einen moench ueber die wildschweinsituation. schnell stellt sich heraus, dass es auch kein wildschwein gewesen sein soll, viel schlimmer noch: ein tier, "bigger dan black bear", das zweihundert schafe getoetet haben soll, ausserdem mit steinen auf menschen wirft und ihnen so den arm bricht, ein yeti. das argument des guides, das moenche nicht luegen duerften, macht jegliches in-frage-stellen unmoeglich.
der guide schlaegt uns irgendwelche "hot springs" vor, wir wollen nicht. stattdessen machen wir einen alternativtrek, 1 tag kuerzer (2x im zelt uebernachten statt 3x), vom kloster tsurpuh zu einem anderen in der naehe der stadt yangbajai. der abend koennte skuriller nicht sein: im "restaurant" des klosterguesthouse sitzen wir mit unserem guide und den yaktreibern, die kein wort englisch sprechen, dennoch munter zuprosten, bei einem bier im schein des fernsehers, auf dem wenig bekleidete frauen zu chinesentechno tanzen. ausserdem haben wir ausgerechnet hier deutsch sprechende touristen getroffen, schweizer, die die gleiche wanderung vorhaben, jedoch in 4 naechten.
nach einer nacht im guesthouse des klosters, neben unserem im schlaf den urwald
Ganden Kora
aussicht auf der kora um das ganden monastery abholzenden guide brechen wir auf. unsere karawane besteht aus folgenden mitgliedern: unser guide, zwei yaktreiber, ein streunender hund, der uns den ganzen weg begleiten sollte, von uns attila-reinhold getauft sowie vier yaks, genannt dietmar "didi', wenzel, kurt und old major (auf den photos zu sehen).
fuer den bewanderten oesterreicher mag der weg laecherlich wirken, die anfangshoehe von 4300 metern aendert jedoch so manches. nach 3 stunden machen wir bei einem zelt halt, man serviert uns die tibetische spezialitaet: yakbuttertee, in diesem falle mehr butter als tee, geschmack aeusserst gewoehnungsbeduerftig. angesichts des mageren fruehstuecks, 1 trockenes stueck tibetisches fladenbrot (vermutete zutaten: mehl und wasser), wird dieser jedoch getrunken. laut guide schlaegt man normalerweise hier das zelt auf, aber wir wollen mehr.
der hoechste pass des treks, auf 5300 metern, ist angeblich nicht weit, 1 1/2 stunden, dann nochmal 1 stunde bis zum errichten des camps, klingt ziemlich gut. die extreme hoehe allerdings macht das unternehmen zu einer harten pruefung: bereits am ersten pass liegt philipp zurueck und wird aufgrund seines erscheinungsbildes "dead man walking" getauft. aber auch fuer die anderen ist es alles andere als leicht, man geht in ein meditatives gehen, spaeter ein meditatives stolpern ueber. nach insgesamt
Tsurphu
als einstimmung auf den trek, klettern auf einen berg hinter dem tsurpuh monastery 7 stunden kommen wir schliesslich an. das zelt wird aufgestellt, der guide macht sich an die zubereitung des essens. das aeusserst magere fruehstueck und die hoehe machen sich nun noch mehr bemerkbar: eine gewisse uebelkeit sowie ein haemmerndes kopfweh sind auch durch einen energie-medikamenten-cocktail (2x mexavit-c tablette (=1000mg paracetamol, 400mg vitamin c), 1x isostar brausetablette, das ganze auf yakbuttertee ohne yakbutter) und eine isostar energiepaste, geschmack apfel, die noch nie in ihrem leben einen apfel gesehen hat, zu besaenftigen. das abendessen besteht aus gebratenem yakfleisch, ueber 24 stunden ungekuehlt in einem plastiksackerl "gereift", mit paprika bzw. karfiol.
die nacht bringt eine weitere pruefung. das verschwinden der sonne laesst die temperaturen auf unter 8 grad fallen. wir, die wir papuataugliche schlafsaecke fuehren, muessen daher in saemtliche verfuegbare gewaender gehuellt schlafen, wobei schlafen der falsche ausdruck ist. weiterhin pulsierende kopfschmerzen verhindern jegliches ruhen, in der zeit von 21 bis 7 uhr stecken vielleicht 3 stunden schlaf. die haertesten der karawane sind die yakdriver: sie schlafen draussen, ohne zelt, bei temperaturen um die 5 grad und regen.
das gefuehl in der frueh entspricht den erwartungen, weiterhin kopfweh und eine gewisse unlust zu essen. das vom guide und den yakdrivern zum fruehstueck
Dietmar "Didi"
der staerkste und aggresivste unter den yaks verspeiste tsampa - geroestetes gerstenmehl mit yakbuttertee vermischt zu einem ball geformt - wird dankend abgelehnt, die zeit des travellunch ist gekommen: serbischer reistopf, chili con carne und jaegertopf, allesamt dehydriert und in eine packung gefuellt, um sie dann auf 4500+ metern mit kochendem wasser zu einem mehr oder weniger essbaren brei zu verwandeln. dazu gibt es wasser, das vor lauter micropur ziemlichen swimmingpoolcharakter hat.
unsere haerte hat sich allerdings ausgezahlt, laut guide sind es nur noch 5 stunden, das meiste davon bergab, dann haben wir unser ziel erreicht, keine zeltnacht mehr. und wirklich, nach unzaehligen yaks, schafen, wunderschoenen aussichten und einigen kilometern durchquerter steppe sind wir am ziel, ein winziges dorf mit einer nunnery. der fahrer ist noch nicht da, "20 minutes" versichtert der guide, waehrenddessen warten wir mit unserem von den yaks abgeladenen gepaeck und umgeben von unzaehligen halbwilden hunden, zu denen attila-reinhold mittlerweile auch gehoert, auf der strasse, ein zusammentreffen zweier welten. nach 1 stunde kommt unser fahrer schliesslich, mit abnehmender hoehe legt sich auch das katergefuehl, es ist geschafft.
the three austrians, faster than the yaks - der guide ist entzueckt.
ps: photos jetzt auch im vorigen eintrag!
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